Ich zog meiner Beine enger an meinen Leib.
Ich wusste, es ziemte sich nicht für eine Amazone.
Ich wusste man würde mich verweichlicht nennen.
Ich wusste ich würde mich dafür schämen.
Doch ebenso wusste ich, dass mir gerade die Tränen heiß über die Wangen liefen und sich mit dem kalten Regen vermischten. Wielang hatte ich nicht mehr geweint?
Ich konnte diesen Fluss einfach nicht mehr zurückhalten, es schien mir gänlich unmöglich. Meine Kälte war dahin, meine Reife war dahin. Nun saß hier die verängstigte Antiope die es kaum noch schaffte sich der Welt zu stellen. Nun saß hier die noch recht junge Frau die weder ein noch aus wusste.
Sollten wir uns doch noch stellen? Würde dann vielleicht die Strafe milder ausfallen? Vielleicht würde uns sogar noch eine sehr gute Ausrede einfallen. Doch ich konnte es nicht und ich wusste es. Seit ich Selnyas hoffnungsvollen Blick gesehen hatte.
Doch war nicht gerade sie ein Grund, Vernunft anzunehmen? Sie war erwachsen, doch ich fühlte mich für sie verantwortlich. Wenn sie durch meine Torheit würde leiden müssen, würde ich zusehen dass ich die Strafe erhalte die mir zusteht.
Wie man mich strafte war mir egal. Schlimmer als die Sklaverei kann es ohnehin nicht kommen. Mein Rücken sah unmöglich aus und meine Seele war zerfressen. Da vernahm ich ein leises zischeln und sah, wie sich der noch kleine Schlangenkopf aus meiner Brust wand. Zärtlich scmiegte sich das kleine Wesen an mich, schenkte mir Kraft.
Nein, selbst wenn ich zu schwach werden sollte, selbst wenn Antiope fast aufgibt. Die Priesterin der großen Schlangenmutter würde niemals aufgeben. Nein. Und die war ich... Ich küsste das kleine Ding zärtlich auf den flachen Kopf und stand auf. Ich wischte mir die Tränen weg holte tief Luft uns stapfte zu Selnya.
"Hey, Selnya. Du siehst gar nicht gut aus...."
begann ich.