Beiträge von Marcus Octavius Maro

    Maro war erstaunt. er hatte schon weit bevor er überhaupt die stadt erreicht hatte erkannt, dass dieser Ort Rom ein enormes Ausmaß besaß. In jeder Hinsicht. das selbe galt erst recht für das Zentrum. Breite, Höhe, Größe waren imperiial. Unglaublich. Von hier aus wurde die Welt beherrscht. Hier war ihr Mittelpunkt. Der Mamor der Imperatoren verströmte auch in der fahlen Herbstsonne die Athmosphäre des Zentrums des Universums und den Glanz der Kaiser. Die Wände und Säulen erzählten Geschichten vom Ruhm des Staates, von den Siegen der Feldherren kündeten allenthalben die Triumphbögen, die Rom und die Götter feierten.


    "Ich muss dir danken, Gurox. Dieser Anblick ist schlicht überwältigend, unglaublich. Als ich zum letzten Mal hier war konnte ich das Ganze nicht würdigen. Ein einziger Beweis, dass die Götter mit Rom sind und das Rom zum Größten berufen ist."


    Maro hielt inne. Pathetisches Geschwafel war eigentlich gar nicht seine Art.
    Allein für den Augenblick brachte er die ihm eigene Flamme der Skepsis zu Erlöschen, übersah die Risse, das Blendwerk und genoss den Anblick.


    "Was findest du, ist das Unglaublichste, Schönste, Bedeutenste hier?"

    @ Iunia: Diese beiden Zitate hab ich nur mal exemplarisch aus einer ganzen Latte von sich völlig widersprechenden Textstellen ausgewählt, weil sie die beieden Extrempositionen am besten auf den Punkt bringen. Natürlich haben wir mit Stauffer einen prüden Kirchenmann am Werk, aber soweit ich das aus dem herauslesen konnte, was andere über S. geschrieben haben, zieht sich diese Ansicht schon durch die Bank; die Philosophie und Vorleben des Autors nicht trennen wollte oder konnte.
    Genauso, wie die Ansicht, dass Seneca überhaupt ein Gott der lateinischen Sprache und Philosophie gewesen ist, die sein außerphilosophisches Leben vergisst.
    es gibt aber auch einige Zwischentöne, die sagen: "mhm, ja, äh nein... oder so. Äh prima Latein auf jeden Fall :D".


    Diese Widersprüchlichkeit steht bei Seneca (wie auch bei Augustus und anderen) auf einem handfesten historischen Fundament und ist nicht nur durch die jeweilige "politisch-religiös-moralische" Haltung der beurteilenden Historiker zustande gekommen:
    Seneca hat, wi er auch selbst schreibt ab einem gewissen Punkt Neros Ausscheifungen nicht mehr kontrollieren können und musste wohl oder übel bei der Party mitmachen. Auch seine Rolle in dem Mord an Neros Stiefbruder Britannicus ist unklar... wikipedia ist da sehr aufschlussreich ;)
    Außerdem war da natürlich seine Raffgier. Das Geld, das man ihm schuldete hat er brutal eingetrieben. Dagegen hat er in seiner Philosophie immer das schöne Mantra, dass der Arme glücklicher als der Reiche ist, wenn er nur die nötige Virtus hat.


    Auf der anderen Seite wiederum hat er versucht seinen Reichtum, mit dem die Stoa ja so ihre Probleme zu haben scheint, zu rechtfertigen, aber:


    Aus Wikipedia:"Seneca-Experten bemängeln, große Teile dieser Arbeit dienten der Rechtfertigung des eigenen Reichtums mithilfe zweckhaft ausgewählter Philosopheme. Richard Mellein spricht in diesem Zusammenhang von Senecas „scheinheiligem Opportunismus“.[67]"


    und die entsprechende Fußnote 67
    "Richard Mellein, De vita beata, in: Kindlers Literaturlexikon, Kindler Verlag, Zürich 1964, S. 2613. Der Altphilologe Vasily Rudich kommt zu dem Schluss, dass Seneca sich in dieser Schrift nicht vom Streben nach intellektueller Klärung der Spannung zwischen verba und acta, von „Worten“ und „Taten“ habe leiten lassen, sondern von seinem Eigeninteresse habe leiten lassen. Außerdem wendet er ein, Seneca habe die Untersuchung unter Hintanstellung der psychologischen und politischen Implikationen rein auf die Ethik beschränkt. Daher sei ihm eine unparteiische Stellungnahme unmöglich gewesen. (Vasily Rudich, Dissidence and Literature Under Nero. The Price of Rhetoricization, Routledge, 1997, S. 88–96)"


    Im ganzen geht Seneca in seinen Briefen also seinem Freund Lucilius mit Belehrungen über Tugenden auf die Nerven, die er selbst gar nicht vorleben konnte.


    Zu deinen Argumenten, dass man solche Dinge mit der damilgen Moral und Ethik betrachten sollte: S. Handlungsweisen passten wie gesagt oftmals weder zur Stoa, noch zum Mos Maiorum (genausowenig wie die Handlungsweise des Augustus, ja eigentlich ein Fan von Virtus, Pietas; und der Livia, die du angesprochen hast ;)
    Wer genau hat Livia denn gelobt? Wenns Ovid war... in der Ars Amatora breitet er ja ganz andere Moralvorstellungen aus. Also fast gar keine 8)


    Auch über Nero kann man glaub ich diskutieren. Ob er jetzt Rom angezündet hat, oder nicht, jedenfalls hat er nicht die zerstörten Stadtviertel wieder aufgebaut, sondern sich ne schicke Hütte mit dem bezeichnenden Namen "Domus Aurea" dorthin gestellt.


    worauf ich hinauswill: Wie würdet ihr, wenn man die vielleicht tendentiöse Überlieferung und Kommentierung mal außer Acht lässt, Seneca nur aufgrund seiner Taten und Schriften beurteilen?
    Sollte man Leben und Schriften trennen und sagen das ist der Mensch und das die Philosopie, oder gehört das zusammen?


    Wenn man nachdenkt, trifft das ja nicht nur auf Seneca zu. Viele haben Wasser gepredigt und Weil getrunken. Sollte ma ndas also bei einer Beurteilung berücksichtigen oder nicht. Das ist hier die Frage :)


    @Helvetius: Danke, den Pauly werd ich mir mal anschauen :)

    Mal ne andere Frage:
    Als jemand, der sich nächste Woche durch eine Lateinkursarbeit über die "Epistulae Morales ad Luclilium" quälen muss ;), habe ich natürlich auch viele verschiedene Beurteilungen über den Oberstoiker der römischen Kaiserzeit gelesen - und war überrascht und verwirrt, welche Bandbreite die Bewertungen dieses Herren abdeckt. Die einen halten ihn wegen seiner Nähe zu Nero und seiner grauzonlichen Aktivitäten in Politik und Wirtschaft für einen der größten Heuchler der Geschichte. Z.B.:


    "Der vielerfahrene Meister hat seinen gelehrigen Zögling gewissenhaft in alle Laster eingeweiht und bald sah der junge Prinz genauso feist und selbstgefällig aus wie der alte Lebemann und Amateurphilosoph" (E.Stauffer:Christus und Caesaren; 1952 S.150f.)


    Die Anderen sagen, er hätte unglaublich viel für die Philosophie, Rhetorik und Ethik an sich geleistet und Nero wär sowieso in den Wahnsinn abgedriftet.. Z.B.:


    "(...) seine Glanzzeit hat er jedenfalls dazu genutzt um Großes zum Segen der Menschheit zu vollbringen"(M.Pohlenz: Die Stoa; 1970 S.327)


    Was ist denn eure Einschätzung zu diesem Thema? War er dieses, oder jenes? Keins von beiden?


    Danke im Voraus schonmal für euren Input :)

    Der Austausch über den Glauben war eine überraschend tiefgründiger und Maro dachte eine Weile nach ehe er antwortete:


    "Wenn man sich viel in der Nähe von Militär aufhält, kommt man natürlich viel mit den typischen Militärgottheiten zusammen. Hier Mithras Sol Invictus und was es da nicht alles für welche gibt.Aber für jedes Problem gibt es eine Gott. Der steht dir dann bei. Oder halt nicht. Ist doch auch die praktischste Lösung. Was soll das mit dem einen wahren Gott?


    Der macht dann alles gleichzeitig und alles gleich gut oder wie? Nein, da geht doch Qualität verloren. Ich denke dieses Ein-Gott-System wird sich nicht durchsetzen.


    Wenn wir dann soweit sind, könnten wir uns zu den Octaviern aufmachen, wenns dir nichts ausmacht."

    Das Essen war in der Tat sehr anständig. Und nach vielen Wochen auf der Via nach Süden, wo man GLück haben musste, enn man ordentliches Essen haben wollte. Zwar gab es durchaus Herbergen, jedoch waren vieler dieser Häuser mit "Herberge" falsch beschrieben. "Hütte" traf es eher. Jedenfalls in der Preisordnung in der Maro gereist war. In den von allen Göttern verlassenen Bergen der Alpen war es am schlimmsten gewesen. allein die unglaubliche Natur hatte die Beschwernisse derr Reise fast wettgemacht.
    Reiche hatte in dieser Hinsicht deutlich bessere Möglichkeiten. Oder sie kehrten gleich in den Villen ihrer Seilschaften ein. Vielleicht, wenn sich Maro in seinem Geschäft gut anstellte...


    Für erste jedoch genoss er Wein und gutes Essen zusammen mit Gurox, dem er antwortete: "Weißt du, ich hab die Erfahrung gemacht, dass man sich auf diese Götter nicht verlassen kann. Gläubige sterben genauso an Krankheiten und fallen genauso auf dem Schlachtfeld, wie die, die noch nie einen Tempel von innen gesehen haben. Aber, was schadet es schon sich mit den Göttern gelegentlich gutzustellen. Wer weiß wofür es gut ist? Und so teuer ist es auch nicht." Maro zuckte die Schultern. "Du jedoch scheinst mir nicht wie ein eifriger Tempelgänger?"

    Jetzt nahm auch Maro die Spannung an der Theke wahr. Wie auch immer, es ging ihn nichts an und Zeit abzuwarten hatte er auch.


    Maro hoffte bloß, die Frau würde nicht zetern, sollte der Kerl auf unangemessene Weise zudringlich werden. Naja, aber eigentlich fand sich in solchen Fällen immer ein Kavalier. Zumeist jedoch auch auf Kosten der erheblicher Teile Einrichtung...Geschirr vor allem, oder auch Tische, Stühle... und der Gesundheit eines Teils der anderen Gäste...die sich bemüßigt fühlten einzugreifen...oder einfach nur im Weg waren.


    Mhm allerdings sah das hier nicht so richtig nach einer derartigen Situation aus.


    Maro entspannte sich ein wenig.
    "Soso schlechte Omen wie? Muss ja eine ganz delikate Angelegenheit sein, wenn die Götter involviert sind Hoffentlich war die Leber deines Opfertieres gut. Bei Geschäften ist stets die Leber ausschlaggebend, hat mir ein alter Bacchuspriester mal verraten. Keine Ahnung warum.
    Wie auch immer, deine Geschäfte gehen mich ja auch nichts an.
    "


    Maro prostete Gurox zu.

    Maro antwortete Gurox:


    "Nun, ich habe mal einen weisen reichen Mann sagen gehört: Dem der mit seinen Händen arbeitet ist nicht zu helfen. Er meinte das damals im Bezug auf den persönlichen Münzbeutel. Und ich gebe ihm da völlig recht. Wenn ich hier ordentlich was verdienen will, sollte es schon der Handel sein. Die Möglichkeiten sind da ja unglaublich. Was ich genau da anfangen werd, kann ich noch unmöglich sagen. Dazu muss erst der Markt hier ein bisschen erforscht werde.
    Hier wirtschaftet man anders, als in Germanien. Du kannst dir vorstellen, dass für so südliche Sachen, Olivenöl, Früchte und sowas jenseits der Alpen der Preis unglaublich hoh ist. Schau die mal die hier Preistafel an: In Gemanien bezahlst du für Aprikosen gern das Dreifache. Dafür sind Sklaven zu Zeiten billiger. Die Barbaren versklaven gern ihre Nachbarn, verschachern die dann bei uns und lassen sich dabei ab und zu ordentlich über den Tisch ziehen. Das geht hier warscheinlich nicht so einfach. Du siehst mein Geschäft ruht noch in den Händen Merkurs."


    Genau genommen hatte Maro gehofft irgenwie in den Handel mir dem Militär einzusteigen. Die Legion und die Stadtkohorten brauchten immer viel von Vielem. In Germanien war das eine sichere Bank für Händler. Maro hatte gehört die berühmte Gens Duccia verdanke einen Teil ihres Erfolgs ihren Geschäften mit der Legion...hatte er gehört.


    Allein, solche Absichten posaunte man am besten nicht laut durch die Gegend. Aus irgendeinem Grund schätzte das Miltär Diskretion.


    "Und was hast du noch so vor?"

    Maro folge Gurox Blick in Richtung Küche, antwortete aber:


    "Irgendetwas erheitert dich, mein Freund. Vermutlich hab ich gerade wieder was provinzielles, naives von mir gegeben. Passiert mir dauernd. Nein, ein Moment, lass michs herausfinden... der gute Victor hat kein Pecunia für einen armen Verwandten über...mhm...ist er denn als geizig bekannt?
    Naja mag sein, aber was wäre provinziell-naiv daran? Dich erheitert die Vorstellung, die ich mir von meiner Zukunft mache mhm? Aber ein solches Geschäft wäre doch zu alltäglich um deine Gesichtszüge derart zu verspannen...
    Oder vielleicht fandest du auch einfach meinen Witz mit den Weibern gut. Hab schon bessere gemacht.Wie auch immer. Wir werden sehen was bei rauskommt. Was hältst du davon, wenn wir nach dem Essen zum Haus meines Cousins aufbrechen?"

    Es tat Maro gut mal wieder ein aufrichtige Lachen zu sehen. Obwohl ihn das von ihm heraufbeschworene Bild einer Germanenhorde in Rom eher ängstigte. Als das letzte Mal ein Haufen Wilder, die Cimbri und die Teutones, in Italien eingefallen waren, waren sie eigentlich nur an ihrer eigenen Dummheit, nämlich sich aufzuspalten und einem begabten Feldherren namens Marius gescheitert.


    Ein Zenturio, ein Freund seines Vaters hatte diese Geschichte bei Besuchen gern erzählt. Gaius Marius war dessen Held gewesen, ein Kriegheld gegen die Germanen.


    Auf Maro hatte das nicht ganz zugetroffen. Zu seinem Tischgenossen sagte er daher:


    "Also zum Militär hats mich noch nie wirklich hingezogen. Verrückt eigentlich, denn weißt du in Germania Superior ist alles voll von Soldaten. Vielleicht war auch das genau der Grund. Wie auch immer. War eigentlich schon immer ein praktischer, pragmatischer Mensch. Bürokratie fällt also auch weg. Für Handel und Zahlen allerdings hatt' ich schon immer was übrig. Und welcher Ort wäre besser um reich zu werden, als Rom? Da muss natürlich einiges passen. Vor allem muss ich aus meinem senatorischen Cousin ein bisschen Geld rauskratzen. Als Darlehen versteht sich, um nen Laden aufmachen zu können... In Germanien sagt man: Die Kerle, die die meißten schönen Fraen in ihrem Leben sehen, sind Tuch- und Schmuckhändler. Und Geldverleiher. Wenn die Frauen die Darlehen aushandeln gehen müssen, weil die Männer zu dumm dazu sind.


    Im übrigen gehe ich schwer davon aus, dass mein senatorischer Verwandter mich persönlich empfängt.
    Dann werd ich dich vorstellen und du kannst entscheiden, ob du sein Klient werden willst oder sonst was.
    Mein Name ist übrigens Marcus."


    Er reichte dem fremden Freund die Hand.

    Mit meinen paar Tagen Spielerfahrung hier würde ich mir nicht anmaßen irgendetwas an den Regeln, dem Anspruch oder den Niveauvorstellungen hier ändern zu wollen.


    Wo allerdings meiner Meinung nach durchaus Verbesserungsbedarf besteht, ist die Einteigerfreundlichkeit, vor allem ins RP.


    Konkretes Beispiel: Ich wurde freundlicherweise darauf hingewiesen, dass ich mit eine ID eines anderen fremdgesteuert hätte. Danke an dieser Stelle noch mal für den Hinweis und Entschuldigung an den/die betreffende Spieler/in.


    Nun passiert so ein Fehler vor allem Neueinsteigern, ob sie nun ganz neu im "Genre" sind oder schon Erfahrung auf niedrigerem Niveau haben.


    Solchen Fehler könnte doch mit einem etwas ausführlicherem, detailierteren "Einsteiger-Guide" vorgebeugt werden.


    Mein Fehler, den man bei genauerem Hinsehen durchaus in die Kategorie "Grob" stecken könnte, stand da z.B. nicht aufgelistet.
    Warum also keine Liste mit den häufigsten "Pannen" beim RP? Oder Textbeispiele für "richtiges" und viel wichtiger "falsches" RP. Es gibt da bestimmt noch viele weitere Möglichkeiten um gerade absoluten Newcomern den Einstieg deutlich leichter und vor allem fehlerfreier zu gestalten.


    So, das ist aber auch das Einzige was mir jetzt konkret verbesserungsbedürftig erscheint. Der Rest ist super :D

    Dass das Leben in Rom auch nicht völlig gefahrenfrei und geordnet sein würde, hatte sich Maro schon gedacht. Was hier für Gestalten herumliefen... Denen wollte er allein im Dunklen nicht unbedingt über den Weg laufen.
    Trotzdem war er nicht überzeugt, dass es hier genauso gefährlich sein sollte, wie an der Grenze zu gewissen Zeiten.


    In Germania Superior sprach man auch oft über das dreckige, stinkende und kriminelle Rom und hob dafür die geordneten, ruhigen Verhältnisse der Provinz hervor. Man fühlte sich daurch besser, man hatte einen Vorteil am Leben in der Provinz gefunden.


    "Vielleicht sollte man mal eine trunkene Germanenhorde nachts hier durchjagen. Da würden eure Banden schon kucken, dass sie wegkämen. Du musst wissen, Germanen kämpfen sich in so einen Rausch hinein. Dann sind sie völlig außer Kontrolle. Wenn dir der "Furor Teutonicus" was sagt... Mein Vater hat erzählt, dass eine Horde von zwanzig kampferprobten Wilden in diesem Zustand so viel wert sind, wie eine Zenturie Legionäre. In aufgelößter Formation natürlich. Wie sollten die Wilden auch ohne vernünftige Rüstung in eine von unseren Formationen einbrechen? Aber im eins gegen eins? Mein Vater hat immer auf den Gladiatoren von jenseits des Rhenus gesetzt..."


    Maros Miene wurde bitter.


    "Jedenfalls würde ich dein freundliches Angebot mich zur Casa Octavia zu geleiten, gern annehmen. Lohnt sich vielleicht sogar für dich. Vielleicht lernst du ja den Senator kennen"

    Nun war es offensichtlich gewesen Sein Gegenüber war noch nie außerhalb des sicheren Hafens Italien gewesen.


    "Weißt du, Germanien ist voll von Wilden. Jenseits des Rhenus und des Raetischen Limes leben unzivilisierte Barbaren. Einige friedlich. Andere nicht.


    Es ändert sich manchmal über Nacht, wenn in einem Stamm der nette, alte Säufer von einem Häuptling im Rausch die Reise in seine Unterwelt antritt und sein junger Axtschwinger von einem Sohn sich auf den hohen Stuhl des Langhauses pflanzt. Mein Vater kam mit der Legion nach Germania Superior, hatte seine ehrenvolle Entlassung und wir hatten aufgrund der Großzügigkeit einiger vermögenderer Familienmitglieder die Möglichkeit eine Villa Rustica in der Ebene des Rhenus aufzubauen. Unser Wein war wirklich gut. Holz und starke Sklavensind dort billig...


    Aber manchmal durchbrechen Barbaren eben den Limes und bis entweder mit ihnen aufgräumt oder sie sich wieder verzogen haben, tun sie was sie wollen. So läuft das an der Grenze... Also keine Anstellung. Schade."


    Maro widmete sich den Speisen, die soeben an ihrem Tisch gekommen waren. Vielleicht hatte der Freund am Tisch ja noch ein paar nützliche Hinweise was das Leben in der Stadt anging?

    Na wunderbar noch keine paar Tage in der Stadt und schon mehreren Leuten auf die Toga getreten.
    Das fing ja gut an, dachte sich Maro und sagte dann zu dem angesprochenen Gast: "Dann entschuldige bitte mein Versehen. Bin eben erst ganz kurze Zeit in der Stadt und hab also jetzt schon mehrere Leute völlig falsch eingeschätzt. Den Miles am Tor hab ich doch glatt zum Optio befördert, was ihn sehr amüsiert hat. Und jetzt hab ich dich auch noch direkt als fremdes Landei eingestuft. Tut mit Leid. Ja das mit den vielen rechts und links ist mir auch schmerzhaft bewusst geworden. Naja wie auch immer... seit die Wilden den Hof in Germanien abgefackelt haben bin ich nicht mehr ganz beieinander."
    Maro riss sich am Riemen. Er wollte dem Anderen nicht mit Gejammer auf die Nerven gehen, also begab er sich auf einen, so hoffte er, zweckdienlicheren Weg: "Sag mal, wo arbeitest du eigentlich? Viel Geld hab ich auch nicht, ne ordentliche Anstellung käm mir sehr gelegen. Will ja auch nicht der Familie auf der Tasche liegen..."

    Völlig erschlagen von den ersten unglaulichen Eindrücken, die die ewige Stadt auf ihn hatte niedergehen lassen, wankt Maro duch die vertopften Straßen. Sein Ziel, schnellstmöglich zur Casa Octavia zu gelangen hatte sich in einem Strudel aus Menschen, Stimmen, Tieren, Karren und Häusern bis zu den Wolken zeitweilig aufgelöst. Trotz des Umstands, dass er zehn Leute nach dem Weg gefragt hatte, hatte er sich im Gewühl der Stadt rettungslos verlaufen.


    Er war an Tempeln, Marktplätzen, Brunnen, Läden, Bordellen und diesen riesigen, gefährlich aussehenden Wohnhäusern vorbei gekommen. Und so unglaublich vielen Menschen. Arme, Reiche Sklaven, Sklaven, die aufgeputzt waren wie Herren. Fremde Sprachen und fremde Gesichter und ein Latein, dass sich anhörte wie eine zivilierte Variante des Idioms, das die Legionäre aus Italien mit an den Rhein brachten. Unter der Bevölkerung der Provinzen hatte sich über die Jahre ein leichter Dialekt ausgebildet...unglaublich.


    Und wie in der CCAA oder Mogontiacum gab es auch hier an jeder Ecke etwas zu essen. Etwas zu Essen, so hoffte Maro würde seinen Geist aus seinem Schwebezustand wieder zurückholen.
    Übermäßig viel Geld hatte er jedoch nicht aus den Ruinen des Hofes in Germanien retten können. Die Wilden waren gründlich gewesen - in jeder Hinsicht. Anscheinend hatten sie versucht gewaltsam aus seinem Vater herauszubekommen, wo er sein Vermögen versteckt hatte. Diese Bilder würde Maro, so wusste er, nie vergessen...


    Das eine Versteck war ausgeräumt worden, das andere, angelegt für genau diese Fälle allerdings unberührt, was Maro die Möglichkeit gab in die schlichte, aber offenbar überdurchschnittlich saubere Garküche einzutreten und bei der Bedienung ein paar warme Würste, Wein, Kohl und Brot zu bestellen. Es war sehr voll, also setzte Maro sich zu einem fremdländisch aussehenden Kerl.


    "Salve, mein Freund. bist du auch so neu in der Stadt wie du wirkst? Wenn nicht könntest, wenns dir nichts ausmacht, den Weg zur Casa Octavia erklären. Hab mich nämlich verlaufen..."

    "Na dann habe ich ja wenigstens für dich den Tag etwas aufgehellt. Kenne mich nicht so aus bei eurem Laden. Hat mich nie dort hingezogen. Lohnt sich das?" fragte Maro mehr der Form halber. Das Militärleben war ihm zumindest von außen stets stumpf und eintönig erschienen. Wache schieben, sinnlos auf und ablatschen und dabei einen hübschen goldenen Adler schwenken.


    Andererseits schien das Militär der einfachste Weg zu einem neuen Auskommen zu sein. Vielleicht konnte er durch seine Verwandtschaft zu den Octaviern ds Wachschieben umgehen und Offizier verdienten wahrlich nicht schlecht. Der Beweis wardie florierende Wirtschaft der Garnisonstädte entlang der Grenze. Höhere Offiziere mussten auch an Rhenus und Danuvius auf keine Annehmlichkeiten der zivilisierten Welt verzichten. Vielleicht ließ sich ja da was drehen...der Pater Familias war immerhin Senator... er würde sehen.



    Sim-Off:

    War mir da nicht sicher und wollte keinen "Fauxpas" anrichten. Nachdenken hätt vielleicht geholfen ;)

    Am Tor der Stadt, an dem die lange Straße doch noch zu einem ende kam, emfingen sie als erstes ein paar mäßig gelaunte Soldaten, die mit mürrischen Mienen Wagen und Reisende kontrollierten. Das Oktoberwetter machte auch ihnen zu schaffen. Für Maro allerdings war das Wetter in Italien immer eine angenehme Überraschung. Selbst zu dieser Jahreszeit. In Germanien hatte es im Oktober durchaus auch schon Schnee gegeben. Normalerweise beschränkte sich Jupiter jedoch den Barbaren und Kolonisten nicht enden wollenden, nasskalten Regen zu schicken, der Flüsse über ihre wilden Ufer treten ließ und die Wiesen in wiederliche Moraste verwandelte. Die sollten sich hier nicht so haben.


    Er antwortete dem Fragesteller: "Salve, Optio. Ich fahr bloß mit dem Bauern hier mit. Der soll selbst sagen, was er will. Komme grade von Mogontiacum runter. Die verfluchten Barbaren haben die Grenze durchbrochen und unsern Hof abgebrannt. Die Brüder von der II. Germanica haben das erledigt, aber der Hof und die Alten waren nicht mehr zu retten." Maro kämpfte angestrengt darum seine Haltung, die er annahm, wenn das Gespräch auf die schrecklichen Ereignisse jener Nacht zu sprechen kam, zu bewahren. Es war ein brüchiger Schutzschild. "jedenfalls will ich jetzt hier in Rom neu anfangen. Hier gibts keine Wilden" Wahrscheinlich höhrte der Soldat solche Geschichten jeden Tag zu hunderten...

    Man sah die Stadt nichts als erstes, man höhrte sie nichts als erstes. Als erstes wurde der unbeschreibliche Gestank des Herzens des Universums vom Wind an Marcus Octavius Nase getragen.


    Der neue Morgen dämmerte und die entfernteren Wagen der Menschen, die in die Stadt und aus ihr heraus fuhren, verschwanden in den Nebelschwaden, die vom Tiber heran zogen.


    Schon lange herrschte in Marcus diese ungewöhnliche Gefühlsmischung aus Aufregung und Neugier auf das Kommende und gelichzeitig die Angst und die Ungewissheit, was diese größte und mächtigste aller Städte für ihn bereit halten mochte.


    Es war sehr lange her, dass er Rom zum letzten Mal gesehen hatte: Schemenhafte Erinnerungsfetzen, Bruchstücke von Bildern waren übrig, wie Kindheitserinnerungen nun einmal waren.


    Marcus richtete sich auf dem Bauernkarren auf, auf dem er mitfuhr. eine zweckmäßige Mitfahrgelegenheit. Im Hintergrund meinte er einige Umrisse einer Stadtmauer zu erkennen und der Lärm der Fuhrwerke wurde langsam übertönt von dem Lärm, den eine erwachende Metropole von sich gibt.


    Also wappnete sich Marcus nun für Rom...