Beiträge von Servius Matinius Ocella

    Ocella registrierte, daß der kleine Pisser ihm die Antwort verweigerte. Prima, dann sollte er halt sehen wie er Varro fand. Nein, das ist nicht seine Stube,...soviel ich weiß ist der Germanicer auf dem Campus,... Varro war Decurio,...prima,...wenn er vom Praefectus zurück kam würde der alte Geizhals ihm erst erklären müssen warum sie hierblieben und dann das Ganze ordentlich begießen. Wortlos machte er sich auf den Weg.

    Blondie hatte es schwer,...offensichtlich brauchte er eine Einweisung in der korrekten Position der Ausrüstung. Einstweilen war die Meile noch nicht absolviert und so ließ er sich zurückfallen bis er auf der Höhe des Andriscus war.
    Den letzten beissen die Hunde,...bist du der Letzte Tiro...oder bist du das letzte? Derart motiviert trabte er wieder an die Spitze des keuchenden Haufens,...immer wieder über Ausrüstungsteile springend. Er freute sich bereits auf das was am Ziel folgen würde. Er sprintete davon und wartete am Zielbereich. Seine Brust hob und senkte sich ruhig. Eine Meile war kein Problem für ihn.

    Ocella traf auch auf jenen Günstling des friedlichen Lebens und meinte,
    Salve Kumpel,...ich bin hierher bestellt, der Praefectus wünscht mich zu sehen. Was auch immer Varro da angezettelt hatte, er freute sich schon darauf diese Scheissprovinz zu verlassen. Die Classis sollte ja auch nicht schlecht sein. Vor allem freute er sich auf das Klima der Heimat. Hier war alles anders,...beschissen eben.

    Ocella kam gerade vorbei und sah den Kerl vor der Türe des Atiers stehen. Im näher kommen erkannte er ihn. Salve Tiro,...da wartest du vergebens,...Decurio Atius weilt nicht mehr unter uns... Teilnahmslos machte er sich auf in Richtung Ausgang, überlegte es sich jedoch anders, blieb stehen und musterte den offensichtlich immer noch arg geschundenen Germanen. Was hast du eigentlich ausgefressen? Die Strafe war ja recht umfangreich.

    Na endlich,...Ocella stellte sich vor die unglückliche Schar Möchtegernequites und reckte sich ein wenig. Wir werden mit der körperlichen Ertüchtigung beginnen! Ihr werdet in voller Ausrüstung laufen! Alles was ihr zu Pferde bei euch tragt werdet ihr also mitführen,...denn,...leider verlieren wir unser Pferd zuweilen im Kampf! Seine Miene war hart. Er hatte auch bereits sein Pferd im Kampf verloren und musste sich zu Fuß zurückschlagen bis er von seinen Kameraden aufgenommen wurde.
    Also, fertig werden, Ausrüstung sichern! Im Abstand von 10 Fuß loslaufen...1 Meile! ...und ab! Sie würden schon merken wenn die Ausrüstung sich versetzt oder droht verloren zu gehen.

    Ocella traf kurz nach Andriscus ein und wartete bis auch die übrigen drei Blauen sich die Ehre gaben. Und dann, quasi ohne Vorwarnung bellte eine metallische wie durch Mark und Bein schneidende Stimme über den Übungsplatz und beendte mit einem Schlag ihre Jugend. In aciem veniteeeee!
    Mit auf dem Rücken verschränkten Händen sah er zu wie die Burschen, in ihren Grundfesten erschüttert, versuchten dem Befehl nachzukommen. Sein Gesicht verriet dabei keinerlei Emotion.

    Ocella saß im Schatten unweit des Prangers und betrachtete den Delinquenten. Er biss in einen Apfel und fragte sich wie es wohl sei in der prallen Sonne, so ohne Wasser, welcher der Decurio gerade so demonstrativ verschüttet hatte.
    Erst tätschelte er den Kerl, als sei es sein Sohn oder Lustknabe, dann trat er den Eimer mit dem wichtigsten was es zur Zeit im Universum dieses Kerls gab um.
    Schien ein echter Arsch zu sein. Ocella stand auf und ging weg. Es würde ihn stark wundern wenn dieser Germane weiterhin hier seinen Dienst versehen würde.

    Ocella betrachtete amüsiert die Szenerie. Seltsam, daß der Blaue die ganze Ausrüstung in Varros kleines Officium schleppte. Der Becher hob sich wie von selbst zu seinem Mund und er stellte enttäuscht fest, daß er leer war.
    Ocella schalt sich einen Narren, weil er geneigt war den Becher erneut zu füllen, doch das war weder gut für seinen Tag, noch für die Beziehung zwischen ihm und Varro.
    Der Balue rückte wieder ab und Ocella tart zu seinem alten Kumpel.
    Hast du den Bericht schon fertig?
    Es gab sicher bessere Gesprächsthemen.

    Die Missio war einfach, ..einfach dem Lärm nach. Der Praefectus war natürlich etwas überrascht über den Befehl, setzte sich jedoch umgehend in Richtung Dorf ab.
    Bald schon sah er seine Kumpels und war schon wieder unterwegs. Erhöhte Position suchen,...klasse,...nach zwei Minuten fand er eine Stelle die einen guten Blick in die nähere Umgebung gestattete. Das Dorf war noch gut zu sehen,...ein schwarzer, teilweise noch schwelender Fleck in der ansonsten grünen und braunen Landschaft.
    Tief einatmend stieg er ab, tätschelte den Pferd den Hals und wandte den Blick wieder in die Ferne.

    Ocella klopfte an und trat wie immer unaufgefordert ein. Er fand Varro auf dem Bett sitzend und betrachtete den Haufen an schmutziger Wäsche.
    Stimmt was nicht mit deinem Burschen? fragte er grinsend und nahm sich dann einen guten Humpen Vinum aus Varros Bestand.
    Nachdem er den Göttern geopfert hatte und einen tiefen Schluck getan hatte nickte er anerkennend und meinte,
    Guter Vinum,... in der Hoffnung den alten Freund aus seinem Schwermut zu lösen.

    Sie brachten die Pferde in die Stallungen und versorgten ihre vierbeinigen Kameraden. Nach dem Striegeln erfolgte eine Untersuchung nach wunden Stellen abgesehen von den steten Wunden in den Maulwinkeln. Es wurde gesalbt, massiert und verbunden, was seine Zeit in Anspruch nahm. Es folgte frischer Hafer und Wasser. Nun folgte die Ausrüstung. Sattel, Riemen, alles wurde auf Schäden untersucht und gerichtet. Eingefettet ruhten sie nachher vor den Gattern, bereit für den nächsten Einsatz. Dann erst ging es auf die Stuben, wo todmüde die Waffen gesichtet und die Kleidung nach der Körperwäsche gewechselt wurde.
    Zwei Tirones wurden in die Fabrica geschickt um die verschossenen Pfeile und Wurflanzen zu ersetzen. Keines der Betten blieb leer, keines der Pferde hatte sich unglücklich verletzt. So gesehen war die MIssio für die Turma Prima ein Erfolg gewesen.

    Der Rauch wurde langsam unangenehm und er zog sich ein wenig weiter zurück. Er hörte das Rauschen der Flammen, das Bersten von Holz und Tongefäßen.
    Einmal mehr fragte er sich warum das alles nötig war. Was diese Unglücklichen weniger Wert machte als ihn, als Varro,..als Rom.
    Vor ihm tauchten die Reiter der Prima und Secunda auf. Das Werk war wohl getan.

    Ocella nickte nur und zeigte auf drei Reiter die ihm folgen sollten. Sie ritten an den Rand des Dorfes auf ein Feld das nicht von Plattfüßen zugestellt war und Ocella ließ halten.
    Gut,…alle vier Himmelsrichtungen. Achtet auf alles, unternehmt keine Alleingänge. Wenn jemand stiften geht maximal eine halbe Meile und immer in Sichtweite des Dorfes verfolgen. Ihr könnt jeden umlegen der abhauen will! Sollte jemand sich dem Dorf nähern, abfangen und zum Praefectus bringen lassen. Liefert alles was kommt bei den Plattfüßen ab.
    Er sah in Richtung des Dorfes und wandte sich angewidert ab. Es mißfiel ihm was aus ihm geworden war.
    Wenn ihr Hilfe braucht schießt den Signalpfeil ab, ich denke wir werden das Pfeifen auch noch beim aufkommenden Lärm vernehmen. Also Männer, auf,…viel Glück.
    Sie stoben in alle Himmelsrichtungen auseinander und versuchten das Unmögliche.

    Ocella saß in seinem Sattel und blickte auf die Dorfbewohner. Er sah die Frauen und Kinder und hörte was der Praefect dem Häuptling über dessen Zukunft mitteilte. Es sah finster für sie aus. Was auch immer sie bewogen hatte sich zu ergeben, sie hätten sich besser davon gemacht oder wären im Kampf gestorben. Denn das was jetzt folgen würde widerspricht allem wofür sie stehen. Stolz und Freiheit. Er sah auf Varro, der gerade zurückgekommen war und dann wieder auf das Dorf.
    Wahrscheinlich würden sie wieder mal die Drecksarbeit machen müssen. Es kotzte ihn an.

    Zitat

    Original von Gaius Germanicus Varro
    Die Kameraden der Turma preschten auf sie zu, doch offenbar nicht nur sie alleine. Ocella kam gerade auf ihn zu als es Warnrufe gab.
    (...) Alles war ruhig, nur das gelegentliche Schnaupen der Pferde störte die Stille.
    Varro!,...vor mir...Bewegungen! rief Nero. Vorra´s Blick fiel in das Gebiet. Er sah nichts.
    Na schön!,...Ocella, Quintus, Primus,...jagt mal ein paar Pfeile in die Richtung! Die Kumpels von der Legio konnten es ja nicht sein...die Pfeile flogen in die Richtung.


    Doch nichts geschah, eine zweite Salve folgte und kurz darauf brach ein Keiler aus dem Unterholz. Die Männer reagierten überrascht und teilweise verängstigt. War doch ein durchgehender keiler eine üble Sache.
    Ocellus wandte sich um, griff eine der aufgestellten Lanzen und stellte sich dem Keiler entgegen. Dieser, angestachelt von inzwischen zwei Pfeilen in seinem Körper, rannte wutschnaupend und zornig quiekend auf Ocella zu. Die Hasta flog...und der schwere Körper ging geräuschvoll zu Boden. Und während die Männer Ocella als Gladiator hochleben ließen bemerkte Ocellus daß Varro immer noch den Waldrand fixierte.

    Ocella war die Nervosität des Praefecten nicht entgangen. Eben doch nur eine aufgebrezelte Stabsmuschi. Ob der überhaupt schon mal einen umgelegt hatte?
    Er ritt mit seinen Kameraden den Pfad zurück, dabei hackten sie gerade soviele Äste zurück die ihre Klingen verkrafteten. Das half den Kumpels sicherlich nur wenig, wies ihnen jedoch ziemlich sicher den Weg. Ihm war klar, daß das einen Heidenlärm veranstaltete, doch hey,...wenn es ihnen bestimmt war heute zu kämpfen,...dann sollte der Feind glauben sie wären mehr als der traurige Friedensmissionshaufen mit Defensivhaltung der sie waren. Es klang sicher selbstbewußter wenn sie Lärm machten, als wenn sie wie die Mulis durch den Wald stampften.
    Nach relativ kurzer Zeit erreichten sie ohne Zwischenfall die Anhöhe.
    Die Kumpels hatten schon ordentlich was geschafft. Ocella hielt sein Pferd an, glitt aus dem Sattel. Er suchte Varro...als er erste Warnrufe hörte.

    Nach einer viertel Stunde strammen Galopp ...Da!...Ocellus hatte die Spitze der Kolonne ausgemacht und Nero nickte bestätigend. Sie reduzierten das Tempo und zügelten ihre Pferde seitlich des Praefecten und grüßten verwegen.
    Salve Praefectus, wir haben einen Lagerplatz für die Rast ausgemacht, etwa 1 Stunde von hier. Wir haben eine sumpfige Stelle markiert, was näher an den Waldrand führt. Die Pferde waren unruhig.
    Duplicarius Germanicus fragt an, ob die restlichen Equites der Turma zur Vorbereitung des Lagers mit uns zurück reiten dürfen?!
    Was sollte denn noch passieren? Und taktische Manöver mit Kavallerie waren ohnehin nicht möglich. Aber egal,...mal hören was der Praefect davon hielt.

    Warum denn die Bögen runter? Man sollte eine Salve in den Wald geben. Irgendeinen würde man schon treffen. Ocella stierte Varro zornig an. Was sah der wieder was er selbst nicht sah?
    Kurz nach Baldurs zweitem Ruf erschallte ein Ruf aus dem Dickicht. Zu Ocella´s und sicherlich auch der Überraschung der Anderen, war die Stimme jung, brüchig. Gerade so als ob jemand ertappt worden war. Baldur schnarrte wieder etwas in seiner Sprache und es schälten sich vier Gestalten aus dem Dickicht. Ocella glitt vom Pferd und nahm seinen Schildrand in Augenschein. Er war leicht verkratzt, mehr nicht. Die Burschen kamen näher und blieben reichlich beeindruckt stehen.
    Ocella ´s erster Impuls war ihnen eine ordentliche Trachtprügel zu verpassen,...um Zustimmung heischend sah er zu Varro. Während er in Gedanken moralisch abrüstete, denn im Alter der Burschen war er nicht anders...vielleicht nicht ganz so leichtsinnig. Ein Schmunzeln enthärtete seine Miene.