Cornicularius Octavius bisher nur Zuhörer, da für ihn die Thematik neu war. Er kannte bis zu seiner Beförderung nur den normalen Urbaner Dienst oder den des Legionärs in Germanien. Ungewöhnlich war, dass er keine höheren
Ziele hatte. Auf Beförderung legte er keinen besonderen Wert, dass mochte daran liegen, dass das Kasernenleben Ersatz für eine Familie war, die er nie gehabt hatte. Je höher man steigt je einsamer wird man, war stets seine Einstellung zu dem Thema gewesen.
So kam es, dass er sich erst einmal in die Materien eindenken, einarbeiten musste. Gesellschaftspolitisch fand er es hoch interessant. Lurco der noch so jung war bewunderte er. Frugi hätte sich in seinem Alter niemals für solche Themen interessiert und wäre zudem damit auch überfordert gewesen.
Jetzt nach seiner Beförderung und seiner geringen Kenntnis zu den Vorfällen der Vergangenheit und zu den Gegebenheiten zum jetzigen Zeitpunkt, tat er das was er am besten konnte zuhören und beobachten.
Mit dem Auftreten des Iulius Avianus hatte er schon bei der Begrüßung seine Probleme gehabt. Doch als es später darum ging eine Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben, sah und spürte er genau wie es dem Iulier gegen den Strich ging. Er war doch Tribun gewesen und wusste das Zivilisten in Militärangelegenheiten nur bedingt mit einbezogen wurden. Auf Grund eines Namens oder Verwandten bekam man kein Vertrauen geschenkt.
Die Feststellung des des Praefecten, dass sie die Gespräche nie analysiert hätten, hatte der Octavier zunächst nur mit einem Kopfnicken bestätigt. Besann sich dann aber, denn er wusste, das der Claudier Wert auf gute Manieren legte und antwortete: „Nein leider nicht Praefectus Claudius Menecrates, es mangelte an Zeit und Gelegenheit.“
Frugi ergriff seinen Becher und betrachtete ihn nachdenklich, bevor er einen großen Schluck zu sich nahm.
„Nun mein Resümee aus den Gesprächen die ich begleiten durfte ist bestimmt sehr von meinem Kenntnisstand des Vergangenen, meinen früheren Erfahrungen und persönlichen Eindrücken geprägt. Leider bin ich nicht geübt in der Diplomatie.
Nach meiner Meinung ist der Wiederaufbau der Statio I Urbana zu einer Kombistation zwingend notwendig. Nur so können wir die Subura mit ihren Abgründen aus den Händen der kriminellen Banden zurückerobern. Nur durch verstärkte Präsenz des Staates kann die Entwicklung gestoppt werden. Der Staat bekommt sonst von diesen Elementen seine Handlungen diktiert.
Die relegatio in insulam, Sanktionen auf gewisse Delikte, muss dort greifen. Jeder der im Verdacht steht ein Halsabschneider zu sein muss die Stadt verlassen.
Ein weiterer Punkt scheint mir wichtig zu sein. Meine Meinung zu diesem Thema ist bitte nicht falsch zu verstehen. Ich bin ein Götter Gläubiger Mann, aber es darf nicht sein, dass sich die Priesterschaft zu sehr in diese Angelegenheiten einmischt und wir zu ihren Marionetten werden.
Die Einholung der Auspicia war gut und wichtig. Genauso wichtig erscheint mir die Bauplatzweihe.
Damit müsste für mein Dafürhalten damit aber alles erst einmal abgedeckt sein.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, es eilt, weniger zerreden, dafür schnelles Handeln. Ich weiß es liegt nicht allein in unserer Hand, doch unser Praefectus wird schon den nötigen Druck an den richtigen Stellen aufbauen, was
auch zwingend erforderlich ist.“