Beiträge von Titus Octavius Frugi

    Na, wenn das nicht mal ein vorbildlicher Gruß war, dachte der Cornicularius. Nur habe ich jetzt das Problem genauso zurück grüßen zu müssen, wo ich ihn sonst immer mit Lurco begrüßte. Die ganze Situation ist auch eine Strafe für mich.

    "Sehr gut Optio Manius Purgitius Lurco, warten wir noch auf die Anderen."

    Gedankenverloren schritt der Cornicularius Octavius Frugi, auf dem Exerzierplatz auf und ab. Zum ersten Mal würde
    er später eine Gruppe Männer unterweisen. Keine Rekruten wie er es sich einst gewünscht hatte, nein Unteroffiziere, Optiones.

    Wenn diese Unterweisung keine Frucht trug, befürchtete er die Centuriones ebenfalls unterweisen zu müssen.

    Leicht angespannt schaute der Octavier zur Türe und klopfte rhythmisch mit dem Griffel auf den Schreibtisch. Wo blieb der nur? So lange konnte es doch nicht dauern, schließlich gab es täglich genügend, bei denen die Strafe lautete,
    Latrinen putzen und die waren schon vor Lurco dort tätig gewesen. So gesehen hatte dieser also bei allem noch ein Glückslos erwischt.

    Gerne wäre Frugi zu einem Kontrollgang aufgebrochen, doch würde noch warten müssen, denn es dauerte noch eine Weile bis seine Vertretung eintreffen würde. Vorher musste er dem Purgitius noch seine nächste Aufgabe übertragen.

    Hätte jemand Frugi mit einen Eimer kaltem Wasser übergossen, wäre er nicht weniger geschockt gewesen wie bei dieser Aussage. In Gegenwart des Preafectus wollte er nicht nach Luft schnappen, deshalb bis er
    die Zähne fest zusammen und seine Haltung versteifte sich noch mehr.
    Bis dahin hatte er angenommen seine Umgangsweise im Dienst wäre ohne Tadel gewesen. Die anhängige Äußerung über seine eigene Haltung empfand er deshalb nur, wie das tröstende über dem Haar streicheln bei einem Kind.

    Noch steifer ging seine Haltung nicht, deshalb kam von ihm nur:„Verstanden Praefectus Claudius Menecrates“.

    Bei den weiteren Erklärungen kamen dem Octavier jetzt, da er doch ein wenig verunsichert war, ein paar Fragen auf. „Ja nun haben ich in der Tat Fragen. Wenn wir also unter uns sind reicht ein Praefectus?
    Sonst würdest du vorziehen, Praefectus Claudius Menecrates oder reicht Praefectus Claudius? Meiner bescheidenden Meinung nach, würde ich allen ein Praefectus Claudius Menecrates nahe legen.“


    Bei den Göttern, was ist der Kerl schnell. Holt er bevor er loslegt Luft und lässt sich Zeit zum Nachdenken? Frugi hatte dem Praefectus antworten wollen doch Lurco war schneller gewesen und seine Worte sprudelten gleich hervor. Am Ende sah er dessen fragenden Blick.

    Der Octavier stand auf, wandte sich zu seinem Vorgesetzten und nahm Haltung an. „Verstanden Praefectus, die Anrede betonte er überdeutlich, da er der Meinung war, dies gehöre zu einer Befehlsbestätigung.

    Danach schaute er Lurco an. „Optio Purgitius, du hast den Praefectus Claudius gehört? Also wegtreten zum Latrinen putzen.“ Ich würde es später kontrollieren. „Anschließend erscheinst du hier, machst Meldung und erhälst den nächsten Befehl.“ Frugi schaute den Optio fragend an.

    Unsicher schaute der Octavier sich nach Schreibtafel und Griffel um. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt diese immer schnell zur Hand zu haben. Kam dann aber zu dem Entschluss sich schnell hin zu setzen. Vor lauter Anspannung bekam er nicht mit, ob das jetzt eine Aufforderung oder doch ein Befehl war. Hastig zog er ein wenig an dem nächst besten Stuhl und setzte sich. Mit mulmigem Gefühl hörte er zu.

    Bei den Erklärung des Praefectus löste sich Frugis Anspannung ein wenig und er hätte fast erleichtert auf geseufzt, denn er hatte Mitleid mit seinem Kameraden, auch wenn er hinter ihrem Kommandeur stand und wusste wie wichtig die Disziplin war.

    Schon hörte er es, 'Disziplinarmaßnahmen'.
    Sollte er jetzt nicht doch die Tabula nehmen? Es war bestimmt wichtig das folgende schriftlich fest zu halten. Wozu sollte er sonst anwesend sein? Er setzte seine Füße fest auf den Boden und stützte die Hände rechts und links neben sich auf die Sitzfläche des Stuhls, traute sich dann aber doch nicht auf zu stehen.

    Frugi schluckte, er verstand nicht was gerade in seiner Gegenwart ablief und warum. Warum musste er es anhören? Er war Zeuge von der Enttäuschung des Praefectus. Dieser gab gleichzeitig Lurco die
    Gelegenheit Reue und Einsicht zu zeigen. Es war wohl gewollt, dass er Lurcos Schmach mit erlebte. Den Grund für die diese Angelegenheit kannte er nicht. Es handelte sich wohl um eine Begebenheit die während seiner Abwesenheit geschehen war.

    Mit starrer Miene stand der Octavier da und ließ das Ganze wie sein eigenes Strafgericht über sich ergehen, mit der geheimen Hoffnung, selber nie in Lurcos Lage zu geraten um solch eine Bestrafung zu erfahren.

    So wie er den Praefectus Urbi kennengelernt hatte, war die Situation nicht ohne Grund so herbeigeführt worden. Sie würde auch noch einen Teil für ihn beinhalten. Ob ihm das gefallen würde bezweifelte er.

    Verblüfft starrte Frugi Lurco an und einen Strahlen breitete sich über sein Gesicht aus. Der Octavier öffnete just in dem Augenblick die Türe, als es klopfte, denn er wollte sich etwas kleines zum Essen besorgen.
    „Kommst du mich besuchen?“ Kurz stockte er, „du hast aber,keinen Termin beim Praefectus, zumindest habe ich keinen notiert.“ Dies klang nicht nach einer Frage eher nach einer Feststellung, dennoch kam es ein wenig verunsichert von ihm.

    Begeistert beobachtete der Octavier das Geschehen. Noch mehr beeindruckten ihn die Zurufe, besonders die Anfeuerungssprüche. So hatte er das früher nie empfunden. Da galt sein aufmerksamer Blick eher dem Publikum.
    Störenfriede, Taschendieben. Hehlern und angeheuerten Schlägertrupps. Auch jetzt schweiften seine Blicke immer wieder umher, so sehr er sich auch Mühe gab, nicht zu vergessen, dass er nicht im Dienst war.

    Sein Blick wanderte schnell zurück. Er hatte gedacht ihm wäre da jemand aufgefallen. „Ich muss mich geirrt haben“, brummelte er.

    Frugi konzentrierte sich wieder auf das Rennen. „Hört ihr das? Einfach unbeschreiblich. Das ist Rom. So wie sich jeder Rom vorstellt, voll vom pulsierendem Leben.“

    „Ein Hort der Feste und der Spiele“, kam im ironischen Ton von Persi. „Nicht zu vergessen, der Skrupellosigkeit und des Verbrechens“, ergänzte Pompus.

    „Ach nun vergesst mal euren Alltag und genießt das Geschehen. Pomp lass uns lieber sehen was du uns gutes besorgt hast. Wir kennen doch deinen Geschmack, da ist bestimmt manch eine Leckerei dabei“.

    Frugi beugte sich vor um seine Auswahl zu treffen, als er vor sich die Hand eines Mannes zu dem am Gürtel befindenden Geldsack seines Nachbarn wandern sah. Er räusperte sich laut, ahnte aber, dass dies bei
    der Lautstärke der Umgebung nicht zu hören wäre und grollte deshalb laut. „Ich würde das lassen, wir sind von der CU.“ Erschrocken fuhr der Mann zusammen, stand dann auch bald auf und verließ seinen Platz nicht gerade langsam.

    Da standen sie nun auf Befehl vorgetreten und sollten den anderen zeigen wie es ging. Das kann doch nicht war sein, das ist ja die reinste Gehirnakrobatik und das noch vor dem wach werden. Was für ein beschissener Tag, dabei hatte ich vorhin gedacht schlimmer kann es nicht werden. Frugi jammerte und fluchte im Geiste.

    Er stand still, beschloss nicht auf die anderen zu achten und sein Ding
    alleine durch zu ziehen. Er schloss die Augen und lauschte auf die Befehle. 'Duo ordiens formate! Ad dextram!' Wandte sich zweimal nach rechts und schaute nun in die entgegengesetzte
    Richtung.

    Schon ging es weiter. 'Quatuor ordienes formate! Retro! ' Also das ganze zurück. Frugi blinzelte vorsichtig, jetzt müsste ich den Praefectus Urbi anschauen und richtig da war er.

    Weiter ging es; 'Duo ordines formate! Ad sinistram!' schallte der Befehl. Damit es ja nicht langweilig wird grummelte Frugi und schon stand er wieder da, den Rücken dem Praefectus zugewandt und stand dann still.

    Wenn das man gut ging. Der Octavier blinzelte vorsichtig nach links und rechts in der Hoffnung seine Kameraden ständen auch in gleicher Blickrichtung. Neben sich sah er niemanden und vor sich erkannte er Albus Rücken.



    Sim-Off:

    S F A L Blickrichtung in Linie hintereinander.

    Interessiert beobachtet Frugi den Einzug der Prätorianer. Eilte in den Nebenraumund holte einen Stuhl für den Cornicularius, steltte diesen neben dem des Tiro fori.

    Über den Praefectus fällte er gleich sein Urteil, was ist das für ein eingebildeter Fatzke, bestimmt nur durch schleimen
    und schmieren zu der Stellung bei den Prätis gekommen. Natürlich muss er alle anderen spüren lassen was er für eine wichtige Persönlichkeit ist. Dabei hat bisher, im Gegenteil zu seinem Tribun, kaum einer etwas von ihm gehört.

    Immerhin verspricht es eine interessante Runde zu werden.

    Bavius Persaeus, Pedius Theopompus und Octavius Frugi hatten frei und wollten endlich mal wieder etwas zusammen
    unternehmen. Wie das so oft ist, man denkt es stände einem alle Zeit der Welt zu Verfügung, doch die Zeit war verflogen und nun war man fast spät dran.

    „Los Jungs legt mal einen Zahn zu, das rennen hat bestimmt schon begonnen“, maulte Theopompus, kurz Pomp genannt.

    „Ist ja schon gut wir sind ja da“, motzte Persaeus der kleine Grieche, kurz Persi gerufen.

    Frugi kaufte die Eintrittskarten, er hatte die Beiden eingeladen, der Tag ging auf ihn. „So fix die erste Rund ist gerade vorbei, das
    spannendste kommt noch.“
    Eilig ging er weiter, dabei drückte er Pomp, dem größten der Dreiergruppe, einige Sesterzen in die Hand.
    „Besorg uns etwas gutes“, grinste er ihn an. Dafür war Pomp genau der richtige.

    Zielstrebig steuerte Persi indes einige freie Plätze an. Frugis Blick galt fast nur der Rennbahn, er wollte nichts verpassen. Es war das erste mal, dass er nicht als Wache hier war. Dieses Rennen würde er genießen.

    Die Terminabsprache mit Praefectus Heius Vibulanus war zügig gelaufen. Der Octavier hatte sich gleich eine Notiz gemacht und legte die Schreibtafel mit seinen Notizen auf seinem Platz ab.



    Terminabsprache mit dem RE: CP Promotiones Praefectus Heius Vibulanus


    Aus Zeitmangel Morgen

    ANTE DIEM VI NON MAI DCCCLXXI A.U.C. hora quinta


    Peronen: Praefectus Heius Vibulanus sowie Tribun Faustus Decimus Serapio


    Frugi rauchte inzwischen der Kopf. Das werde ich bestimmt nicht lange durchhalten, dachte er. Ich würde gerne mehr von der Besprechung mitbekommen, doch protokollieren und gleichzeitig die Sprecher im Blick behalten, das schaffe ich nicht.

    Probleme in der Subura gab es schon immer. Kombi-Station dort einzurichten klang gut. Die Einwände des Aeditus konnte er auch nachvollziehen. Ich war selber oft genug in der Subura auf Patrouille gegangen und kannte die abwehrende Haltung der dortigen
    Einwohner. Dazu kam der religöse Faktor. Pomerium die heilige Grenze der Stadt Rom.
    Es gab die religiöse und politische Zwänge, die es verboten, unter anderem, gekrönten auswärtigen Herrschern das pomerium zu betreten.
    Da wäre es bestimmt für viele, wenn nicht für die meisten undenkbar dort solche PLÄNE zu verwirklichen. Die Pläne des
    Praefectus Urbi fand der Octavier persönlich großartig. Es war an der Zeit etwas gegen die hohe Kriminalitätsrate zu unternehmen. Wie
    hatte er noch solch eine Station genannt? Richtig, Kombi-Station, eine Station aus Feuerwache sowie Polizeistation. Ob er diese Pläne verwirklichen konnte?

    Frugi hatte gehört, dass während meiner letzten Abwesenheit schon mit dem Versuch, etwas in der Subura zu verändern, begonnen worden war.

    Aha also Wasser einschenken, gut dann kann ich mich auch nicht bei dem Mischverhältnis Wein und Wasser irren, überlegte Frugi. Obwohl wenn würde ich doch lieber Wein trinken, doch hier muss ich schreiben, gleichzeitig den Claudier im Blick halten, denn der gibt manchmal wie mir scheint nur irgendwelche Zeichen. Also für mich erst einmal nichts zu trinken.

    Vorsichtig füllte er zwei Becher mit Wasser und stellte jeweils einen vor den Praefectus Urbi, den zweiten vor den Aedituus Annaeus Vindex.

    Dabei überlegte er, wen bediene ich zuerst? Normal den Gast, doch der Praefectus Urbi ist der
    Ranghöchste hier, außerdem ist der Aeditus hier um ein ehm... Praktikum zu absolvieren oder sowas in der Art.

    Himmel schimpfte der Octavier mit sich selber, über was grübel ich hier, ich dachte ich würde etwas interessantes erfahren.

    Schon wäre es fast geschehen und er hätte die Bitte um die Karte der Vigilesstationen fast nicht mitbekommen. Hastig legte er die Tabula und den Griffel nieder, stand auf um die Karte zuholen und reichte diese Claudius Menecrates.

    Muss ich eigentlich nach jeder Aufforderung 'zu Befehl' sagen? Wäre dies nicht störend in einem Gespräch wie diesem.
    Beim Pluto ich weiß gar nichts.

    Sowas am frühen Morgen, fluchte Frugi innerlich. Noch einmal tief einatmend begann er seinen Weg und schritt tapfer aus. Es war schon lange her, als er diese Aufgaben zuletzt bewältigen musste.

    Ausgang war Feld 37 Blick nach Süden Aequatis passibus pergite! unus - duo - tres - quatuor. -77 - Ad sinistram pergite! Unus - duo. -79 - Ad dextram pergite! Unus. - 89 - Ad dextram pergite! Unus. - 88 - Retro pergite! Unus - duo. - 90 - Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres. - 20 - Ad sinistram pergite! ! Unus - duo - tres - quatuor - unus. -15 - Consistite! Blick nach Westen


    Erleichter blies er die Luft nach oben, so das eine Stirnlocke leicht in die Höhe flog. Wenn er einige Male stehen geblieben war, so geschah dies nur, um sich an die Worte des PU zu erinnern. Oh ihr Götter dachte er, das war ja die reinste Gehirnakrobatik am frühen Morgen.

    Gerne hätte er sich nach seinen Kameraden umgesehen, doch dies traute er sich dann doch nicht.

    Frugi machte kehrt um einen weiteren Becher zu holen. War nicht die Rede von drei Bechern gewesen oder hatte er etwas falsch verstanden? Egal dachte er während er sich zusätzlich ein paar Wachstafeln und Griffel schnappte und mit diesen zurückkehrte. Er legte sein Schreibzeug ab ehe er die Türe schloss.

    Jetzt begann das Herz des Octaviers stärker und schneller zu klopfen. Jetzt kommt das was ich befürchte habe, dachte er. Protokollieren.

    Bei den Göttern wenn das mal gut geht.

    Den Kopf hielt er ein wenig gesenkt und spähte durch die halb geschlossenen Lider in die Runde jeden einzelnen an.

    Was für ein Glück, kurz vor dem Eintreffen des Praefectus Vigilum hatte Frugi zwei Kannen mit Quellwasser aufgefüllt. Drei Becher waren
    schnell zur Hand. Jetzt aber, wie brachte er die gewünschten Sachen in den Raum? Er hatte ein Tablett entdeckt und betrat nun das
    Officium.

    Ich habe doch keinerlei Erfahrung mit dem bedienen von Gästen, jammerte er in Gedanken. Hilflos stand er da. Stelle ich das jetzt einfach ab? Muss ich jetzt jedem einen Becher einschenken oder bedienen die sich selber? Herje da habe ich gegen Horden von Germanen gekämpft und jetzt bin ich völlig hilflos, dachte er frustriert.