Beiträge von Titus Octavius Frugi

    Octavius hörte den Erläuterungen des Claudiers über der Gesetzeslage zu. Nickte verstehend, was auch sonst, denn was wusste er schon über solche Dinge. Er war ein Befehlsempfänger und Ausführender, kein Richter.


    Nachdem Frugi das mit dem eromenos herausgebracht hatte, amüsierte er sich im Geheimen über die Wirkung beim Praefecten. Fast hätte er dabei sein eigenes Erstaunen vergessen. „Nun es gibt ja Menschen und auch Frauen“, begann er. „Die solche Bedienungen brauchen wie ihr täglich Brot. Ob die Sklavin dazugehörte, kann ich nicht sagen. Es kann aber auch nur eine List von den Beiden, Kyreakos und Eireann, gewesen sein. um bei den Furia Geld her auszuleiern, genauso das mit der Brandstiftung. Es könnte auch sein, dass sie einen Auftrag hatte der Gens zu schaden. Oder einer der Familie hatte sie verärgert und sie wollte sich rächen. Mittlerweile traue ich denen alles zu. Eigentlich musste es Kyreakos merkwürdig vorgekommen sein, dass dort eine Frau auftauchte und er schon bei ihrem aussehen hätte merken müssen, dass diese sich seine Dienste nicht leisten konnte. Deshalb denke ich die Geschichten waren einfach gelogen.“

    Der Cornicularius hatte nun versucht, die aus seiner Sicht, verschiedenen Möglichkeiten, warum das geschehen war, darzustellen. Ansonsten konnte er sich einfach keinen Reim darauf machen.

    Octavius war froh, dass er hier bald alles hinter sich hatte, der Sklave gab sich auch redliche Mühe und beantwortete seine Fragen. Trotzdem die Besichtigung des Cubiculums gefiel ihm gar nicht. Er mochte nicht
    in den Privatsachen eines Kameraden herumschnüffeln. Frugi bemühte sich, alles gewissenhaft anzusehen. Auch die Schriftrolle auf dem Tisch. Nachdenklich betrachtete er diese, ohne wirklich auf den Text zu achten, er
    war uninteressant. Ein Gedanke kam ihm, er wandte sich zu Aischylos. „Sag mal, ich sehe um diesen Raum wird sich gut gekümmert trotz Cerretanus Abwesenheit. Da sorgst du doch bestimmt für? Du kannst mir auch nicht sagen, ob es einen Kaufvertrag oder eine Besitzurkunde über diese Sklavin gibt?“ Das wäre schon gut wenn ich dies in den Händen hätte und selber lesen könnte, überlegte er sich.

    Zum Glück hatte Frugi es noch geschafft und erwischte Cerretanus, bevor er zum Praefectus rein ging. „Ha, ich habe es geschafft und bin noch rechtzeitig da bevor du vorgelassen wurdest. Wenn du dich erinnerst was ich dir am am Tor sagte. Ich kann dich deinen Ärger verstehen, so ging es mir auch, als ich damals nach Germanien versetzt wurde. Wenn man dann wie du, noch nicht mal weiß warum es überhaupt geht. Deshalb nochmal, bitte tu dir etwas gutes und zeig dich nicht so grimmig. So nun komm mit“. Officium PU - Erste Unterredung mit Optio Furius Cerretanus

    "Komm ein wenig zur Seite, da lässt sich besser reden". Freundschaftlich legte Frugi die Hand auf Cerretsnus Schulter. "Ja es gibt einige Ungereimtheiten, die geklärt werden müssen, aus deiner Zeit in Rom. Ich kann dir aber versichern, es sieht nicht schlecht aus. Wenn du von deiner Seite etwas dazu beitragen möchtest, ein kleiner Ratschlag, lass den Praefectus Claudius, deine Verärgerung nicht merken. Das Hilft dir bestimmt. Geh schon mal vor, ich muss noch was erledigen komme aber gleich nach. Den Weg kennst du ja".

    Verwundert sah Frugi dem Praefectus hinterher und fragte sich wo er so schnell hin wollte. Ach die Akte, eigentlich bin ich froh, dass ich mir vor dem Besuch der Casa Furia keine Akten zu dem Fall angesehen habe. So kam ich bestimmt zu einer objektiveren Ansicht. Noch rechtzeitig merkte er, dass seine Gedanken abwischen, was nicht so gut war. Es war schon so alles verworren genug.

    Kurz nickte er, „sehr unwahrscheinlich“ pflichtete er bei. In seinen Augen wäre, dass nicht gerecht, ein entlaufener Sklave stellte was an und der Besitzer haftete. Da musste das Gesetz wohl eindeutig werden, wenn es so geschrieben stand.

    „Und ich erst“, rutschte Octavius raus. „Entschuldigung, aber es ist doch wahr, so ein durchtriebenes Weibsbild würde und doch den letzten Nerv rauben. Ich finde wenn sie eine Brandstifterin ist, was noch zu beweisen wäre, dadurch auch eine Mörderin kann doch nur sie dem entsprechend bestraft werden. Man kann Cerretanus doch dann nicht ihre Strafe aufbürden.“

    Bei den letzten Fragen kaute Frugi auf seiner Unterlippe herum. „Da habe ich mich glaube ich, dann nicht deutlich ausgedrückt. In jenem Lupanar Ganymed arbeiteten ausschließlich Männer, Lustknaben, eromenos eben. Eireann wurde aber von dem Besitzer, Kyreakos selber bedient. Dieser hielt sie da auch fest. Aischylos
    bezeichnete ihn, wie ich fand, als Sklavendieb und Erpresser.“

    Der Octavier sah wieder einmal, wie der Claudier über seine Leute zu wachen? Er würde alles für sie tun und sich schützend vor sie stellen. Vermutliches Fehlverhalten wollte er sofort aufgeklärt haben, genauso wie widersprüchliche Angaben und Aussagen. Deshalb verwunderte es ihn nicht wirklich, als der Praefectus sich
    so aufregte.

    Frugi atmete einmal durch und begann. „Also der Vorbesitzer von Eireann war Iulius Caesoninus. Cerentius
    kaufte sie auf dem Mercatus von einem Sklavenhändler, der sich Tuff Tuff nennt. Er brachte sie dann in die Casa Furia und ging anschließend gleich zum Dienst. Nachdem Eireann sich in der Nacht aus der Casa entfernt hatte, ging sie in das Lupanar und nahm die Dienste dieses Kyriakos in Anspruch. Dieser hielt sie dort fest und versuchte Cerentius zu erpressen. Der Optio hatte nach dem Fortlaufen der Sklavin keinerlei Kontakt mehr mit ihr. Er war auch in der Casa Furia nie alleine mit ihr. Die Vorwürfe der Anstiftung zur Brandstiftung sind frei erfunden.

    Meine Meinung ist, wenn du erlaubst, man sieht daran wie so ein übles Subjekt, wie dieser Kyriakos, aber auch so eine verdorbene Sklavin, den Ruf einer ehrbaren Familie zerstören kann“. Jetzt im nach hinein, regte Frugi sich erneut über das Verhalten von Eireann und Kyriakos auf.

    Sichtlich beeindruckt von dem glaubwürdigen Verhalten, des Sklaven, der seiner Herrschaft treu ergeben war und regelrecht für sie kämpfte, nickte Octavius immer wieder. Er bestätigte damit, dass er es verstanden hatte. „Du musst verstehen, diese Fragen, wie unangenehm sie auch waren, musste ich stellen. Damit wollen wir auch sicher stellen, das niemand der Gens Furia und ins besonderen Cerentius etwas unterstellen, vorwerfen, anhaben oder nachsagen kann. Ich werde alles sorgfältig dokumentieren.“

    Ja nun ist nur noch eins zu erledigen, egal wie unangenehm es mir ist kam er allmählich zum Abschluss und räusperte sich. „Ich habe da noch ein Anliegen, wäre es möglich, einen kurzen Blick in die Räumlichkeiten zu werfen, die Cerentius bewohnt, wenn er in der Casa verweilt? Damit hätte ich dann einen vollkommenen Abschluss.“

    Ein nein würde er akzeptieren müssen, außerdem bezweifelte er selber dort etwas zu entdecken, was dem Fall dienlich wäre.

    Cornicularius Octavius überlegte kurz. "Also gut fassen wir zusammen. Cerentius brachte die Eirann, nach ihrem Kauf, zur Casa Furia., die er aber gleich wieder verließ. Er sah später nochmals nach ihr. Blieb er länger bei ihr? Von wem oder wo hat Cerentius die Sklavin gekauft? In der Casa benahm sich diese sehr widerspenstig und aufsässig, besonders Furia Stella gegenüber, die sich um die Sklavin kümmern wollte. Unter anderem weigerte sie sich ein Bad zu nehmen. Sie wurde in die Sklavenunterkunft für Frauen geschickt. Am nächsten Morgen war Eirann weg. Vermutlich war Eirann durch das Posticum entwischt. Kyriakos der Besitzer eines Lupanar erschien am nächsten Morgen und verlangte von Cerentius die Bezahlung von zweihundert Sesterzen für den zweimalige Dienst des exoletus, welcher er selber war. Der Lustknabe hat sie dann festgehalten oder wie du sagtest entführt.“

    Frugi hielt kurz inne und trank einen Schluck Wasser, dabei erinnerte er sich, Aischylos hatte sich mehrmals geräuspert. „Nimm dir doch auch etwas Wasser, deine Kehle muss doch ganz trocken sein“. Er rieb sich die Stirn und versuchte sich zu sammeln. „Also weiter, der Optio besuchte seine Cousine Furia Stella danach noch weiter. Ist dir auch bekannt ob er Eirann besuchte? Im Lupanar Ganymed, was später abbrannte, war sie gefangen oder arbeitete sie auch dort? Wenn sie dort arbeitete war das auf Befehl von Cerentius?“
    Dies glaubte Octavius selber nicht, zur Sicherheit wollte er nur nachfragen. Er überlegte weiter, hatte er nun alles gefragt oder fehlte noch etwas? „Dieser Kyriakos wusste also, das die Sklavin entlaufen war, ihm war sich bekannt, dass er das melden musste, besitzt aber die Frechheit und fordert von einem Optio der CU eine
    Bezahlung? Ganz schön dreist würde ich sagen. Diese von ihr angeblich durchgeführte Brandstiftung, wurde ihr von Cerentius befohlen? Wohl eher nicht.“
    Letzteres grummelte Frugi vor sich hin. „Da fällt mir ein, war nicht auch mal die rede von einer Bande mit der dieser Kyriakos in Verbindung stand? Oder verwechsle ich da etwas?“
    Der Octavier, der es nicht gewohnt war solche Untersuchungen durchzuführen merkte wie seine Konzentration langsam nachließ. Er trank den Rest des Wasser und wartete auf die Antworten.

    Nach der Aufforderung seines Vorgesetzten setzte der Cornicularius sich langsam mit einem unguten Gefühl. Der Praefectus wusste doch, wie überladen sein Schreibtisch aussah. Mit dem Bericht hatte er doch noch gar nicht angefangen, geschweige denn ihn fertig. Er räusperte sich kurz. „Nach meiner Untersuchungen in der
    Casa Furia, ist diese Sklavin, mit der sich Cerentius, nach meiner Meinung, wohl ganz schön verkauft hat, gleich in der ersten Nacht geflüchtet. Sie hat anscheinend schon am Tag Schwierigkeiten gemacht. Zum Beispiel hat sie sich geweigert ein Bad zu nehmen. Die Keltische Sklavin Eirann, war ihr Name, hat dann angeblich die Dienstes eines Mannes benutzt. Dessen Name war Kyriakos, ein Erwachsener exoletus. Dieser ist wohl in der Casa Furia aufgetaucht und wollte diese von Cerretanus bezahlt bekommen. Der Furier hat sich natürlich geweigert. Später kam dieser exoletus nochmal. Das Lupanar in dem er arbeitete oder dessen Beitzer er war, war abgebrannt und nun wollte er den Schaden von Cerretanus bezahlt beklommen.“

    Frugi machte eine Pause und schaute den Claudier an. „Um ehrlich zu sein Praefectus Claudius, ich könnte verstehen, wenn die Gens Furia mit Rom und den Göttern hadern würde."

    Wenn doch nur Cerretanus oder Furia Stella hier wären, um noch ein wenig nach zu haken, dachte Octavius. „Wenigstens das ist geglückt, ich meine sie in den Carcer zu stecken, doch sag was war mit dem Kyriakos? Der musste doch auch verhört werden.“ War der Kerl etwa so davon gekommen, womöglich hatte er selber den Brand gelegt.

    Die Frage die ihm noch auf dem Herzen lag, kam nur schwer heraus, schließlich wollte Frugi seinem Kameraden nichts unterstellen. „Ich habe da noch Fragen“, begann er vorsichtig. „Du sagst Eirann wäre Tiberios Freundin gewesen, kannte der sie schon lange? Hat er Cerretanus dazu gebracht sie zu kaufen und hatte dieser etwas mehr mit ihr im Sinn? Du weißt schon was ich meine, sollte sie seine Gespielin für seine
    Freizeit werden?“

    So nun war es raus, natürlich konnte sie in ihre Freizeit nach belieben gestalten, ihm war es nur unangenehm einen Sklaven über das Privatleben eines Kameraden auszufragen.

    Die Tabula des Tribun hatte Octavius auf den Schreibtisch des Praefecten abgelegt, nun stand er ein wenig unschlüssig herum. „Praefectus Claudius,“ begann er zögernd. „ Zu einer Idee für einen Namensvorschlag bin ich nicht gekommen. Je mehr ich hier las um so schwieriger wurde es. Mir persönlich gefällt der Vorschlag mit dem Falken, nicht weil er von dir ist sondern weil ich persönlich sie schon immer mochte. Sie sind vortreffliche Jäger.“

    Nachdenklich strich sich Frugi über sein Kinn, irgendetwas stimmte nicht. Ich muss mir unbedingt die Barthaare zupfen lassen, schoss es ihm dazwischen.
    „Das kann aber nicht sein. Cerretanus bringt sie zur Casa, geht zur Castra und kommt gleich mehrmals hierher? Warum blieb er nicht gleich hier und rannte statt dessen immer hin und her? Überlege bitte nochmal, schließlich ist es schon lange her und vieles hat sich danach ereignet, da kann man leicht durcheinander kommen. Wie mir scheint hast du ja hier die Verantwortung.

    Der Kauf einer Sklavin kann leider ein Fehlgriff sein und Männer werden manchmal durch das Erscheinungsbild einer Frau beeinflusst. Leider gibt es Frauen die sehr eigensinnig reagieren wenn sie nicht bekommen was sie haben wollen. Diese Eirann scheint mir eine von der extrem schwierigen Sorte gewesen zu sein. Letztendlich könnt ihr froh sein wenn sie selber ging, auch wenn die Umstände eher unangenehm waren.“

    Was für ein durchtriebenes Spiel, dachte Octavius, die beiden würde ich gerne näher kennen lernen. „Dieser Kyriakos arbeitet noch in dem Lupanar? Wie ist der Name dieses Hauses? Cerretanus? Der hat doch bestimmt gegen ihn ermittelt? Oder? Wieso noch mehr Ärger? Ist der Kerl etwa aufdringlich, unverschämt oder gar handgreiflich geworden?“

    Was war das nur für eine irre Geschichte. Da kauft man ganz unbedarft eine Sklavin und gerät in einen Sumpf. Bin gespannt ob sie sich selber da heraus ziehen konnten?

    „Naja ein menschliches Bedürfnis“, stellte der Octavier sachlich fest. Wieso auch nicht, Sklaven waren nun einmal, wenn man sie meist auch nur als Sache betrachtete, Menschen und verhielten sich auch so.

    „Hat Dominus Cerretanus, sie selber in die Casa gebracht? Oder kam er später um nach ihr zu sehen?“

    Erstaunt riss Frugi die Augen auf. „Wie wollte nicht baden? Baden Kelten nicht? Oder ist das bei ihnen so eine Glaubenssache? Wie konnte sie fliehen? War denn niemand bei ihr? Ich meine so zur Einführung, schließlich war sie neu in der Casa?“

    Jetzt schüttelte er mit dem Kopf, auch das noch. „Was wollte denn ein exoletus in der Casa? Wollte er etwa zu Eirann. Aber wieso sagst du er hat gelogen? Hat er etwa etwas schlechtes über einem der Familie berichtet? Oder wollte er jemand bestimmten besuchen?“

    Bei den Göttern, das war ja, wenn sich alles so zugetragen hatte, ein schwarzer Tag der Gens Furia. Was mochte er noch alles zu hören bekommen?

    Erstaunt hob Frugi die Augenbrauen hoch, ach das wurde erlaubt? Er nickte, ja sicher, nur selten wurde einem Sklaven mitgeteilt warum man dies oder jenes machte.

    „Wurde denn solch ein Liebesverhältnis zwischen den Sklaven erlaubt? Es scheint ja, dass es nicht Geheim gehalten wurde. Ja und wie konnte sie denn so schnell Schwierigkeiten machen? Welche Art von Problemen?
    Hatte die Domina Stella sie denn so schnell durchschaut?“

    Nach einem kurzen Überlegen kam von dem Cornicularius: „Ja ich weiß, es sind viele Fragen die ich stelle, doch noch eine. Wie konnte ihr fortlaufen Ärger machen? Ihr wart sie doch dann los.“

    Da kann ich ja froh sein, keinen Sklaven zu besitzen, wenn man von ihnen soviel Ärger bereitet bekommt, obwohl ich mir jetzt einen leisten könnte, dachte der Octavier.

    „Nein ich komme wegen dieser Sklavin. Der Überfall deines Herren wird von anderen bearbeitet“, stellte der Cornicularius klar. "Gut, dann kennen also diese Sklavin nur die Domina Stella und natürlich Cerretanus
    oder doch noch sonst wer? Natürlich ihr Sklaven. Welcher Sklave ist ihr begegnet.
    Noch wichtiger ist die Frage, Cerretanus hat sie doch gekauft, warum?“

    Frugi persönlich verstand es nicht, warum ein Optio, der in der Castra lebte sich eine Sklavin kaufte. Sie durfte doch nicht bei ihm sein. Aber was wusste er denn schon, hatte Antias nicht auch seine Apolonia gehabt? Sie war nur eben nicht seine Sklavin und soviel er wusste, hatte sie eine eigene Wohnung.

    Erstaunen zeigte sich in dem Gesicht des Cornicularius, was er aber gleich wieder zu verbergen suchte. „Kehrte denn dein Herr dort öfter als Gast ein?“ Er selber war noch nie dort gewesen, hatte aber in Erinnerung, dass einiger seiner Kameraden von dort berichtet hatten.

    "Bestimmt begleitete ihn Cerretanus des Öfteren bei einem solcher Besuche dieser Taberna.“ Das war keine Frage gewesen, eher eine Vermutung.

    „Dabei fällt mir ein, war Cerretanus nicht auch der Besitzer einer Sklavin, Eireann ist ihr Name?“

    Der Sklave vor ihm, schien dem Octavier, seinem Herrn ergeben zu sein. Dies meinte er in seiner Besorgnis
    um diesem zu erkennen. Wenn dieser der Dienstälteste Sklave war, war er auch bestimmt der
    Sklave, der alles aus der Casa Furia wusste, der bei dem alle Fäden zusammenliefen. Jetzt war nur die Frage, was durfte, was wollte er sagen.

    Frugi griff nach dem Wasserkrug und goss sich etwas in einem Becher ein, langsam trank er, während er gleichzeitig den Sklaven über den Becherrand hinweg beobachtete.

    Erstaunt schaute Frugi den Sklaven an. „Oh, so schlimm steht es um deinen Herren? Das wusste ich nicht, ich habe nur am Rande Gesprächsfetzen mitbekommen. Richte ihm doch bitte meine Besserungswünsche aus.

    Und Cerretanus steckt also in Cappadocia. Leider bin ich ihm nur kurz begegnet.

    Gut dann muss es erst einmal so gehen. Weißt du denn genaueres über den Überfall? Hat man die Täter denn schon ermittelt und festgesetzt?“

    Der Octavier war sichtlich unzufrieden mit der Situation. So war das doch bestimmt nur Hörensagen, doch vielleicht war der Sklave sein Begleiter gewesen. Außerdem bekamen aufmerksame Sklaven oft vieles
    vom Geschehen in der Familie mit.

    Pullus

    Pullus klopfte an die Tür und trat ein. Vorschriftmäßig grüßte er Frugi, damit der Kollege wusste, dass er etwas Wichtiges zu überreichen hatte.

    "Salve Kollege - Potitus Sittius Pullus, Cohortes Urbanae, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium. Ich überbringe drei Berichte von Cornicularius Optio Manius Purgitius Lurco. Hierbei handelt es sich um zwei aufgeklärte und abgeschlossene Fälle, eine Fallakte bezüglich wichtiger Informationen einer Tatverdächtigen. Die Berichte sind für Praefectus Urbi Herius Claudius Menecrates zur Kenntnisnahme und weiterer Entscheidung, sowie zum Nachweis und zur Dokumentation", erklärte Pullus und legte die drei Berichte fein säuberlich auf den Schreibtisch ab.

    Octavius nickte, er war gerade beim Aufbruch und wartete nur noch auf seine Vertretung. "Danke Miles, ich werde es sofort weiter reichen". Täglich landete soviel auf seinem Schreibtisch für den Praefectus, dann konnte er diese Tafeln auch noch auf den Stapeln legen. Zum durchlesen hatte er jetzt wirklich keine Zeit mehr.