Beiträge von Titus Octavius Frugi

    „Salve mein Name ist Titus Octavius Frugi, Cornicularius Octavius des Praefectus Urbi. Es wäre sehr freundlich, wenn der Hausherr doch ein wenig Zeit erübrigen könnte oder ein anders Familienmitglied“.

    So wie der Sklave sich verhält, sind meine Aussichten für ein Gespräch nicht so gut. Oder es liegt nur einfach an dem Sklaven, manche verhalten sich ja wirklich immer nur abweisend, dachte Frugi.

    Die Beschreibung 'freundlich und hilfsbereit' überraschte Menecrates, hatte er bislang eher Negatives gehört. Er merkte sich die Aussage und vor seinem inneren Augen entstand ein Berg, der - je nachdem von welcher Seite man ihn betrachtete - gänzlich unterschiedlich wahrgenommen werden konnte. Auf einer Seite - vielleicht im Osten - mochte der Hang sanft abfallen und eine Quelle entsprang am Gipfel. Farne säumten den Bachlauf und Wildtiere löschten ihren Durst, während die nördliche Seite des Berges einen Kahlschlag aufwies. Im Süden könnte der Berg steil abfallen und felsig sein. Jeder Betrachter würde den Berg anders beschreiben und Recht haben, obwohl keine Schilderung der anderen gleicht.


    Frugis Frage nach der Kooperation der Furier konnte Menecrates kaum zufriedenstellend beantworten. Er zuckte die Schultern. "Ich weiß es nicht", gestand er. "Lass uns von einer Kooperation ausgehen, denn die Casa wurde bisher nicht durchsucht und auch keine Gensmitglieder befragt. Wer nichts zu verbergen hat, kooperiert." Der Gedanke, dass es auch auf das Auftreten ankam, veranlasste Menecrates zu einer Ergänzung. "Wir treten an eine römische Familie heran. Unser Auftreten wird höflich und respektvoll, aber auch bestimmt sein, sofern nötig. Ich denke, du bekommst das hin." Er wollte nicht lapidar beruhigen, sondern seine Überzeugung mitteilen.


    Nachdenklich hörte der Octavier zu. Natürlich trat man den Mitgliedern einer römischen Familie höflich
    und respektvoll gegenüber auf.

    Plötzlich musste er krampfhaft ein Schmunzeln unterdrücken. Ihm war gerade
    eingefallen wie ihn Pluto oder sonst wer beeinflusst hatte und er
    sich mit dem RE: Ankunft aus Cemenelum

    Enkel des Senator Claudius, Claudius Sabinus, angelegt. Er wollte mit seiner Schwester und samt einer riesigen Gepäckmenge zu ihrem Großvater, dem jetzigen Praefectus Urbi. Aus lauter Übermut hatte er sie aufgehalten und das Gepäck durchwühlt.

    „Selbstverständlich Praefectus Claudius“, kam seine prompte Antwort. „Sobald ich hier alles eingeordnet habe und meine Vertretung anwesend ist mache ich mich gleich auf den Weg zur Casa Furia."

                      VERNEHMUNGSPROTOKOLL in Mordsache Decima Messalina und ihrer Mörderin


    >> GESPERRTE AKTE <<

    Zugriff nur mit Erlaubnis des Praefectus Urbi möglich



    VERNEHMUNGSPROTOKOLL

    ANTE DIEM V ID AUG DCCCLXXI A.U.C. (9.8.2021/118 Chr.)

    ORT: Mercatus Urbis


    ERMITTLER: Titus Octavius Frugi

    ZEUGEN: Cersobleptes Bavius Persaeus und Diopeithes Pedius Theopompus


    Teil I - Schilderung des Ermittlers:


    Der Zeuge beobachtete auf den Märkten Mercatus Urbis, wie zwei Sklaven etwas in einem Sack verschlossen.

    Durch ihr Verhalten misstrauisch geworden, befahl er den Sklaven sofort von dem Sack abzulassen.

    Miles Pedius sollte nachschauen was sich in dem Sack befände, dessen Ausruf war *„Bei den Göttern, da ist eine Frau drin, sie ist tot.“

    Weiter machte Miles Pedius den Cornicularius auf eine Halskette mit Fischamulett aufmerksam.

    Einer der Sklaven betonte, sie hätten nur auf Anweisung gehandelt.

    Miles Bavius wurde beauftragt eine nahe Wache zu rufen.

    Diese bekam nach ihrem Eintreffen die Anweisung, den Sack verschlossen zu halten und die Leiche, in die Castra zum Valetudinarium zu schaffen und dort zu bewachen.


    Die Sklaven bekamen die Anweisung den Cornicularius und seine Freunde zu den Herrinnen zu führen.

    ORT:

    RE: [PORTA] Eingang


    Teil II

    Anwesend: Befrager Cornicularius Octavius

    Miles Bavius und Miles Pedius

    Aeditua Vestalis Herminia Tarpa


    Die Befragte Herminia Tarpa teilte mit, dass die ermordete Vestalin Maxima Decima Messalina in der Casa Mamilla aufgebahrt worden sei.


    Sie führte die Zeugen zum Atrium Vestae Atrium Vestae [ATRIUM] Die Befragung


    Anwesend: Discipula Vestalis Valeria Maximilla


    Auf die Frage des Befragers Cornicularius Octavius, wie die Vestalin Maxima, in ihrer und des Liktors Anwesenheit verstorben sei, antwortete die Befragte, sie wäre mit der Verstorbenen auf dem Markt unterwegs gewesen. Diese wäre dann im Gespräch plötzlich umgefallen. Darauf habe sie sich umgedreht und eine alte Frau gesehen, mit einem Messer in der Hand. Die Klinge wäre rot von Blut gewesen und sie habe der Frau befohlen ihr das Messer zu geben. Was diese auch tat. Die Vestalin meinte noch sie habe den Hass in den Augen der Alten gesehen, dann habe diese plötzlich vor ihr gelegen.

    Die Befragte berichtete weiter, inzwischen habe die anwesende Bevölkerung bemerkt das die oberste Vestalin gestürzt war, doch die herbeigerufene Herminia Tarpa, habe eine Sänfte mitgebracht und dort hinein hätten sie die Tote gesetzt um sie zur Casa Mamilla zu bringen.

    Ergänzend fügte sie hinzu sie habe sofort an den Pontifex Maximus geschrieben.


    Der Befrager fragte nach dem Messer und betonte, er müsse dieses mitnehmen. Die Befragte antwortete, das Messer liege noch in ihrem Einkaufskorb. Dieser befinde sich in dem Cubiculum der Casa Mamilla.

    Wenn er es wünsche führe Herminia Tarpa dort hin.


    Ort: [Casa Mamilla]


    Anwesend: Befrager Cornicularius Octavius

    Herminia Tarpa

    Der er Befrager bat um das Messer und wies darauf hin, dass der Miles Medicus, Sisenna Iunius Scato zur

    Leichenbeschau vorbei käme.


    Teil III

    Ort: Castra PraetoriaValetudinarium

    Anwesend: Cornicularius Octavius,

    Miles Bavius Persaeus, Miles Pedius Theopompus und Miles Medicus Iunius Scato.


    Der Ermittler wies Miles Medicus Iunius Scato auf seine Aufgabe hin, die Mörderin sowie ihr Opfer, die Virgo Vestalis Maxima, welches sich in der Casa Mamilla befinde, zu untersuchen.

    Außerdem stellte er fest der Untersuchungsbericht, würde nur dem Kaiser und dem Prarfectus Urbi mitgeteilt und es gälte absolutes Stillschweigen.

    Er forderte, das Fischamulett, welches die mutmaßliche Mörderin noch um ihrem Hals trug.



    Teil IV

    Ort: Casa Mamilla

    Anwesend: Cornicularius Octavius, Herminia Tarpa, Virgo Valeria Maximilla,

    Liktor Caius Lucceius Aterianus sowie vier Sklaven: Dacus, Medus , Lacedaemonius , Fronto.


    Der Ermittler teilte Herminia Tarpa mit, er würde gerne mit der Virgo Valeria Maximilla und Liktor Caius Lucceius Aterianus sprechen, sowie bei Bedarf mit den Sklaven.


    Herminia, gab die Anweisung genannte zu holen und berichtete dem Ermittler mit, die Virgo Vestalis Maxima und Discipula Valeria wären ohne Sklaven unterwegs gewesen. Sie selber habe, nachdem sie an den Ort der Tat gerufen worden sei, eine Sänfte mit vier Sänftenträgern, sowie vier Sklaven mitgebracht.

    Sie hätten beschlossen alles geheim zu halten und sie selber habe den Sklaven befohlen die Spuren zu beseitigen.

    Auf die Fragen des Ermittlers, ob der Liktor der einzige Begleiter der Vestalinnen gewesen sei und wo er sich zur Zeit der Tat befunden habe, antwortete dieser :Die Priesterinnen würden immer paarweise auftreten

    und sie trügen blendendes Weiß, ihre Suffibula, die langen viereckigen Schleier, die Kopfbinden und eine weiße Stola. Der Liktor würde vor ihnen her schreiten. Die Liktoren wären jedoch keine wirklichen Leibwächter mehr. Zum Zeichen der Macht trügen sie das Rutenbündel.

    Niemand habe ihm Vorwürfe gemacht, er selber aber reichlich, weil er nicht das Leben der Oberpriesterin beschützen konnte.

    Zum genauen Tathergang berichtete der Liktor RE: [Casa Mamilla] Was später geschah: Er wäre den miteinander redenden Priesterinnen vorausgegangen und erst durch eine Bewegung hinter ihm auf das Geschehen aufmerksam

    geworden. Auf dem Boden habe die Obervestalin gelegen, neben ihr kniete die Dispula, vor ihr stand eine alte Frau, mit einem Messer in der Hand. Schwester Valeriea erhielt das von ihr eingeforderte Messer für

    einen Augenblick, doch die Angreiferin machte eine rasche Bewegung auf diese zu, ich musste sie aufhalten und habe sie dabei getötet.

    Abschließende Äußerung des Liktors: Er bedaure den Tod, den diese Frau tausendfach verdient habe nur, weil man sie jetzt nicht mehr verhören könne.


    Verhör der Sklaven RE: [Casa Mamilla] Was später geschah

    Der älteste Sklave überreichte dem Ermittler eine Tabula mit Angaben zu den Sklaven.

    Auf die Fragen des Ermittlers: Wem sie unterstehen würde, wer sie gerufen habe um Ordnung zu schaffen

    und wer das Messer weggenommen habe?, antwortete der älteste Sklave Dacus:

    Sie vier hätten die Anweisung von Aedituus Vestae, Dominus Cominius, erhalten Herminia Tarpa zu begleiten, hätten aber niemals ein Messer in ihrer Hand gehabt, da dies für Sklaven verboten sei.

    Er habe der auf dem Boden gelegenen Alte an ihrer Brust gehorcht, sie wäre tot gewesen. Auf Anweisung hätten sie begonnen aufzuräumen.

    Er, der Ermittler habe sie gehindert ihre Aufgabe ordnungsgemäß zu beenden. Von einem Messer habe er nichts mitbekommen

    Der tränen verschmierte jüngste Sklave berichtete über seine Beobachtungen. Das Messer habe sich in dem Einkaufskorb der Virgo Valeria befunden, diesen habe sie Liktor Lucceius überreicht. Der habe das Messer herausgeholt und das alte Weib abgestochen, bevor er das Messer in den Korb zurückgelegt habe. Diesen habe er dann Valeria Maximilla zurückgegeben.


    Der Ermittler stellte dem Liktor noch drei abschließende Fragen, nach welchen Kriterien Sklaven und Liktor ausgesucht würden, ob es oft zu einem Wechseln käme und wie lange Lucceius Aterianus schon als Liktor arbeite.

    Der Befragte antwortete die Sklaven würden nur bei ernstlichen Erkrankungen oder bei sterben, das Atrium Vesta verlassen. Sie wären ergeben und verschwiegen, das Atrium würden sie nur bei einem Auftrag verlassen.

    Weiter fügte der Befragte hinzu, sollte der Cornicularius sich um die Verschwiegenheit sorgen, könne er, Cominius ausrichten lassen, er soll den vieren die Zungen herausschneiden lassen.

    Der Ermittler wiederholte die Frage, ob Aeditus Titus Cominus Sporus die Liktoren einteile. RE: [Casa Mamilla] Was später geschah

    Weiter fragte er, ob es es besondere Bedingungen für den Dienst als Liktor in der Vesta gäbe, wer einen Liktor aufnehmen würde. Ob es sein Wunsch gewesen wäre dort zu dienen.

    Der befragte Liktor erklärte, Aedituus Cominius würde bestimmen, wer, wen von den Vestalinnen begleite

    Die Liktoren wären Sacerdos virginum Vestalium, Musonius Lateranus, ausgesucht worden.

    Ältere römische Bürger würden bevorzugt, da dir Liberti oft der Sinn für den mos maiorum fehle. Er selber habe sich freiwillig gemeldet.

    Er stellte die Behauptung auf, die sich freiwillig melden, halten viel von Althergebrachtem.

    Von Pietas RE: [Casa Mamilla] Was später geschah


    Zum Abschluss betonte der befragte, die Virgo habe nur ihr bestes versucht. Er selber habe die Mörderin gerichtet und würde die volle Verantwortung übernehmen.


    Ort: Raum der Virgo Valeria


    Herminia Tarpa holte das vom Ermittelnden geforderte Schreibmaterial und brachte ihn zu dem abgedunkelten Raum, RE: [Casa Mamilla] Was später geschah in welchem

    sich die Virgo Valeria befand.

    Der Ermittler öffnete die Fensterläden des Raumes und bat die Virgo ihm die nachfolgenden Fragen, mit Gesti und Mimik zu beantworten. RE: [Casa Mamilla] Was später geschah

    Hast du dir selber befohlen zu schweigen?

    Also ein selbst auferlegtes Schweigegelöbnis?

    Überkam es dich einfach so.

    Ereilte dich dieses Schicksal über Nacht?

    Denkst du es ist eine Strafe?

    Hast du Schmerzen?

    Bist du zufrieden mit deinem Zustand?

    Betest du um Hilfe zu den Göttern?“

    Die befragte wies auf die Tafeln und beantwortet die Fragen




    Non ɘst

    Non ɘst

    Ita ɘst

    Ita

    Ita ɘst

    Non ɘst

    Ita

    Ita



    Auf einer zweiten Wachstafel beantwortete sie die Frage: Wie und wann sie in den Zustand gekommen war.

    Nach der Audienz bɘim Caesar Augustus am PRIDIE ID SEP DCCCLXXI A.U.C.(12.9.2021/118 n.Chr.) Ich wollte Kersas zu mir rufɘn. Es war mir nicht möglich.


    Herminia Tarpa erklärte, die Virgo besäße einen Kater aus Aegyptus, den sie Kersas nenne.

    Wärend dessen schrieb die Befragte auf einer dritten Tafel.




    Sie werden die Tore der Aedes schließen.

    Sie werden die Quellen zuschütten.

    Sie werden das Feuer löschen.

    Bitte haltet sie auf.


    Der Ermittler bat die Befragte mit einem Kopfzeichen seine Vermutung, über den Inhalt ihrer Aussage, zu bestätigen.

    Frage:Du denkst also, es war eine Christin? Die Christen möchten an den Grundpfeilern unseres Glaubens rütteln, ihn sogar zerstören in dem sie zum Beispiel die Priesterinnen der Vesta töten. Das hier soll

    eine Warnung sein?“ RE: [Casa Mamilla] Was später geschah

    Die Befragte sah den Ermittler mit großen ratsuchenden Augen an und wies dann nach einer längeren Denkpause auf sich und nickte um gleich darauf einen hilfesuchenden Blick auf Herminia Tarpa zu richten.


    Herminia Tarpa, murmelte etwas von Barbaren würden die Götter akzeptieren nur die Christen würden diese leugnen und nur ihren einzigen Gott anerkennen. Sie würden Roma hassen und das Menschengeschlecht. Sie wies darauf hin, dass die Virgo die oft Buchstaben verdrehen, das letzte fehlerfrei geschrieben habe und darum bitte das Böse aufzuhalten.


    Der Ermittler bedankte sich bei der, ihm inzwischen abgewandt liegenden Virgo Valeria

    Indes kam laut und aufgebracht von Herminia Tarpa *Christianos ad leones!*

    Der Ermittler wies darauf hin, die Tafeln, würde er dem Bericht beifügen. RE: [Casa Mamilla] Was später geschah

    Bevor der Ermittler sich verabschiedete, bedankte er er sich für die Aussagen und Bereitschaft zur Mithilfe.


    Dem Bericht wurden beigefügt 3 Wachstafeln, sowie eine Halskette mit Fischamulett

    Aufmerksam sah Octavius den Praefecten an, Altlasten? Das Wort spiegelte sich bestimmt in seinem fragenden Gesichtsausdruck wieder. Hoffentlich kann ich dann weiter helfen und ich war in dieser Zeit in Rom, dachte er besorgt, hörte aber weiter zu. Mosaiksteinchen, Brandserie? Da war ich doch nicht hier, wie kann ich da helfen? Optio Furius Cerretanus, der Name sagte ihm etwas. Um nicht weiter über den Name zu grübeln, zwang sich Frugi, erst in Ruhe weiter zu zu hören. Krähenbande, das auch noch, gehört aber nicht mehr wissend.

    Bei den weiteren Anweisungen nickte Frugi verstehend. Den oder besser die Aufträge hatte er auch verstanden, doch ob er dies zur Zufriedenheit durchführen konnte? Er wusste es nicht, vertraute aber auf das
    Urteilsvermögen seines Vorgesetzten.

    „Optio Furius Cerretanus, der Name sagt mir etwas, ich bin ihm einige male begegnet, er war freundlich und hilfsbereit zu mir“, meinte er nachdenklich.
    „Entschuldigung, das tut wohl nichts zur Sache. Ein Frage habe ich, ehe ich mich auf den Weg zu den Akten mache. Die Durchsuchung der Casa Furia ohne zu kompromittieren scheint mir nicht so einfach. Wenn
    es doch schon Untersuchungen gab, sind die Bewohner noch zu einer Kooperation bereit?“

    Da waren die Untersuchungen bei den Vestalinnen wesentlich leichter, dachte er. Die denken bestimmt, da kommen die schon wieder, was wollen die, unseren Gens beschmutzen? Ob ich dafür der richtige Mann
    bin? Mal wieder kamen seine Selbstzweifel auf. Gut es könnte helfen, das ich voreingenommen bin, kam ihm noch in den Sinn.

    Einen so langen Blick auf sich gerichtet zu spüren war ein ungewohntes Gefühl für Octavius. Es verunsicherte ihn ein wenig, deshalb hörte er dankbar das Angebot. „Danke, ich werde es bei Bedarf nutzen“, kam es ein wenig verlegen von ihm. Er war es bisher gewohnt seine Arbeiten alleine zu verrichten.


    Irritiert schaute Frugi den Praefecten an, hatte er das gar nicht erwähnt. Natürlich nicht, das wesentliche hatte er nicht ausgesprochen.


    Nachdenklich, die Situation sich wieder vor Augen führend berichtete er.

    „Es war in dem Moment in dem ich den Raum betrat ein unwirklicher Anblick. Da lag eine junge Frau, in einem abgedunkelten Raum. So weit ich es erkennen konnte, nachdem ich die Fensterläden aufgestoßen

    hatte , sie sich vor dem einflutende Licht geschützt hatte, wirkte sie für mich,….nun wie soll ich es sagen,
    abgetreten. Ja so würde ich sagen, sie kam zurück in die Wirklichkeit. Wie ich später feststellte nur für den kurzen Zeitraum. Ihr Blick war wie in eine andere Welt gerichtet. Scheinbar war es schwierig für sie sich auf das jetzt zu konzentrieren. Man muss es einfach erlebt haben um es zu verstehen.“
    Kurz hielt Octavius inne
    um sich zu sammeln.

    „Meine Fragen beantwortete sie nur in Worten auf der Wachstafel. Mir hätte es besser gefallen, wenn sie wenigstens auf Papyrus geschrieben hätte, doch im Bett war das kaum möglich“, fügte er erklärend
    hinzu.

    „Wie Herminia Tarpa, die Aeditua, helfend erklärte, hatte die Vestalin, nachdem sie von der Audienz beim Kaiser zurückkehrte, ihren Kater rufen wollen. Da hatte sie dann bemerkt, das sie nicht mehr sprechen konnte. Das sie stumm war.

    Was dann geschah wurde, für mich, immer unwirklicher. Ihre großen Augen auf mich gerichtet, dennoch suchend, sich zu sammeln versuchend, meinte ich darin zu erkennen. Es lag etwas darin, als ob sie sie
    sagen wolle, sie sei mit all dem überfordert.“

    Nachdenklich starrte Frugi vor sich hin, murmelte vor sich hin: „Die Götter mögen ihr helfen“. Ein Ruck ging durch ihn, er riss sich zusammen und konzentrierte sich auf den Praefecten.

    „Wenn ich Fragen oder sonstige Hilfe brauche melde ich mich.“ Hoffentlich denkt der Praefectus jetzt nicht ich benötige jetzt geistige Hilfe. Für einen außenstehenden, der die Situation nicht miterlebte muss

    sich dass alles völlig abgedreht angehören.

    Ohne sich seine Verwunderung über seinen Vorgesetzten anmerken zu lassen, versuchte Octavius diesen möglichst unauffällig zu beobachten. Der Praefect erschien ihm erschöpft. Des Öfteren hatte er schon
    gedacht, ob die Aufgaben ihn erdrücken würden. Würde sich dieser einfach zu viel aufbürden oder zumuten? Es sah dann aus, als ob die Last der Welt auf einen einzigen Rücken ruhen würde. Er sich selber dann einfach lächerlich an, mit seinen winzigen Sorgen.

    „Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten Praefectus Claudius. Es hat mich sehr gefreut, das ich die Ermittlungen im Vestalinnen Mord aufnehmen durfte. Doch was mich jetzt bei dem Erstellen des Berichtes
    stört oder besser gesagt behindert ist mein eigener Zustand. Ja und ich weiß, persönliche Befindlichkeiten dürfen bei und keine Rolle spielen. Und da kommst du ins Spiel. Dein Beispiel vor Augen, frage ich mich immer wieder, wie hälst du das aus? Die ganzen Probleme Sorgen und Planungen müssen dich doch auffressen. Es ist ja bestimmt nicht nur das. Ich denke du versuchst jedem deiner Offizieren außerdem gerecht zu werden, dabei aber das große Ganze im Blick zu behalten.“

    Jetzt habe ich hoffentlich nicht zu viel gesagt, oder es klingt zu schmeichlerisch, das sollte es keineswegs
    sein, doch ich weiß er mag Ehrlichkeit, dachte Frugi.

    „Zu meiner Befindlichkeit, mich beschäftigt da, was so ein Mord für Auswirkungen auf unser Imperium haben kann. Abgesehen davon, geht mir der Zustand der Vestalin Valeria nahe und ich frage mich wie so etwas
    mit einem geschehen kann. Zuerst, als ich davon hörte, keimte in mir der Verdacht, es wäre gespielt
    und sie wolle sich damit aus der Verantwortung ziehen. Doch diese Zweifel habe ich schnell abgelegt. Meine Frage ist nun, hat die Göttin Vesta oder Iuno sie damit belegt. Doch warum? Um sie aus dem Verkehr zu ziehen, sie zu beschützen oder gar zu bestrafen? Das ist es was mich zur Zeit auffrisst. Du siehst nur Kleinigkeiten, vielleicht sollte ich mich mit anderen arbeiten ablenken, doch komme ich dem hier dann noch hinterher?“

    Fast schon verzweifelt schaute Frugi zu seinem Bericht.

    „Danke für den Hinweis, ich werde darüber nachdenken und das Thema gegebenenfalls mit ihr besprechen.“ Gut wenn es sich nicht anders einrichten lässt werde ich es übernehmen, doch ich will mich nicht selber belügen, nicht mit großer Lust, dachte Frugi.

    Schon hörte er die weiteren Hinweise es Claudiers zum Thema Bestattung. Dabei festigte sich immer mehr sein Vorhaben die ganze Angelegenheit
    einem Bestattungsveerein zu übergeben. Nein das Ganze war wirklich nicht seine Sache.

    Im Begriff zu antworten, tat sich ihm die Frage auf, wie sollte er den Praefecten ,hier privat, anreden?

    Erleichtert atmete er auf: „Ich danke dir Senator für diese, für mich, wertvolle Hinweise. Deine kostbare Zeit möchte ich nun nicht mehr länger beanspruchen. Und bitte entschuldige die Störung, doch wie gesagt, ich wusste mir keinen anderen Rat“.

    Obwohl Octavius privat hier war, machte er zum Abschied die gebührende militärische Ehrenbezeugung Sie war ihm, nach all den Jahren Dienst, in Fleisch und Blut übergegangen.

    Octavius fand das Gespräch für sich persönlich sehr aufschlussreich, doch seine Meinung war nicht maßgebend und als Fakt nicht zu werten. „Ich danke dir Virgo Valeria für dein Bemühen. Diese Tafeln werde ich dem Protokoll beifügen. Möge die Göttin und alle anderen Götter, dir Helfen, wieder ins hier und jetzt zurückzufinden.“

    Habe ich das jetzt richtig wahrgenommen und ausgedrückt, fragte er sich. Er wusste doch auch nicht was geschehen war, doch an einer Vortäuschung seitens der Valeria glaubte er nicht mehr.


    Verwundert starrte er Herminia an. Solch einen Ausbrauchhätte er niemals von ihr erwartet. *Christianos ad leones!*
    Fast hätte er ihr ohne zu zögern beigepflichtet, konnte sich aber noch rechtzeitig zurückhalten.


    "Euch allen danke ich für eure Bereitschaft zur Aussage und zur Mithilfe, bitte richte dies allen aus. Mit der Hoffnung euch nicht mehr zu stören zu müssen verabschiede ich mich jetzt. Vale bene die Götter mögen mit euch sein.“


    Sorgfältig packte er die Wachstafeln zusammen, nickte Herminia zu und verließ die Casa Mamilla.

    Der Cornicularius verfolgte aufmerksam jede Bewegung und Regung der Virgo Valeria. Er las sorgfältig das Geschriebene auf den Wachstafeln.

    Die Letzte hielt er lange in der Hand und grübelte über diese Aussage. Schließlich schaute er Valerie fest an. „Bitte bestätige mir mit einem Kopfzeichen meine Vermutung, über das was du damit Aussagen möchtest. Du denkst also, es war eine Christin? Die Christen möchten an den Grundpfeilern unseres Glaubens rütteln, ihn sogar zerstören in dem sie zum Beispiel die Priesterinnen der Vesta töten. Das hier soll eine Warnung sein?“

    Frugi deutete auf die letzte Tafel. „Kam der Text von dir selber?“

    Innerlich rang Frugi mit den Händen. „Wie alt sie ist, kann ich nicht sagen. Sie schien mir aber aus dem Kindesalter herausgewachsen zu sein. Ob sie einen Tutor braucht kann sie dann wohl selber entscheiden.“

    Langsam wurde ihm die Situation peinlich. Bestimmt wäre er dem Praefecten schon lästig.

    "Für die Bestattungsvorbereitungen und für die Durchführung gibt es doch bestimmt Einrichtungen, die ich damit beauftragen kann. Ich bin ja bereit die Kosten zu übernehmen, daran teilnehmen muss ich ja wohl kaum er mehr zu sich selber.

    "Praefectus Claudius, ich danke dir für deine Hilfe und für deine Zeit, die du mir gegeben hast."

    Jetzt so im nach hinein betrachtet, fragte er sich, was ihn da wohl geritten hatte mit seinen Problemen hier auf zu tauchen.

    "Ja, Trotzdem möchte ich mich von ihrem Zustand selber überzeugen. Bitte führe mich zu ihr. Papyri und Schreibwerkzeuge nehmen wir mit."


    ~~~~~~~~~~~~~~~~

    Virgo Valeria


    Frugi folgte Herminia in den abgedunkelten Raum: „Salve Virgo Valeria“ grüßte der Octavier kurz, ehe er ging und die Fensterläden aufstieß.
    „Entschuldige bitte ich möchte dich im Tageslicht sehen. Mir wurde über dein Verstummen
    berichtet. Antworte mir bitte auf meine Fragen. Wenn nicht sprachlich, dann mit deiner Gestik.
    Hast du dir selber befohlen zu schweigen? Also ein selbst auferlegtes Schweigegelöbnis? Überkam es dich einfach so. Ereilte dich dieses Schicksal über Nacht? Denkst du es ist eine Strafe? Hast du Schmerzen? Bist du zufrieden mit deinem Zustand? Betest du um Hilfe
    zu den Göttern?“


    Der Cornicularius beobachte sie aufmerksam bei der Beantwortung seiner Fragen.
    „Bitte beschreibe mir schriftlich wie und wann du in diesen Zustand gerietest. Das kommt dann zu den Akten und wird, wenn gewünscht, dem Imperator vorgelegt.“
    Er nickte Herminia zu, damit diese die Schreibutensilien bereit stelle.



    Octavius hoffte, dass er alles bedacht und genügend hinterfragt hatte. „So ich glaube das war vorerst alles. Ich denke, du weißt, ich bin nicht der der Recht spricht. Bevor ich es vergesse, bestraft die Sklaven nicht, sie führten nur Anweisungen aus.

    Es bleibt noch eins für mich zu tun, Virgo Valeria einen Besuch abstatten. Ist es möglich mir Schreibutensilien und Papyrus vorher zu besorgen? Ich danke für die bereitwillige Unterstützung. Mögen die Götter über dich Lucceius Aterianus und alle hier wachen.“

    Anfangs war Frugi noch zu aufgeregt um Menecrates zu beobachten. Er musste zu sehr auf sich selber achten. Er kannte seine Schwäche, sich manchmal, besonders bei Aufregungen, zu unklar aus zu drücken. Allmählich beruhigte er sich. „Aber ich fühle...“ wollte er einwenden, doch weiter sprach er nicht, denn der Claudier war noch
    nicht fertig. Er stellte Fragen, welche er nicht beantworten konnte.

    „Nein, dies alles kann ich nicht beantworten. Roman war zu erschöpft. Sie brauchte Ruhe und ich musste schnell zurück. Das müsste also zuerst abgeklärt werden“. Letztes kam nachdenklich. „Braucht aber eine Frau in ihrer Position nicht einen Vormund?“

    Jetzt nahm Frugi auch einen Schluck Wasser, er hatte noch mehr Fragen. „Ich habe da noch weitere Fragen. In der Castra hängt ein Aushang, der Leichnam des Octaviers kann abgeholt werden. Nun ist es ja so, wie ich schon erwähnte, ich kannte ihn nicht, trotzdem fühle ich mich irgendwie verpflichte mich darum zu kümmern. Es wäre wohl kaum angebracht sie einfach zur Casa Octavia zu karren und das war es dann. Nein, wenn möchte ich es schon ordentlich übernehmen. Die Frage ist nur, Erd- oder Feuerbestattung, ja und“, verlegen rieb sich Frugi seine Hände. Bestimmt hielte ihn der Preafectus jetzt für einen einfältigen Trottel. „Wie ist da der Weg hin? Bestimmt gibt
    es dazu Hinweise, Richtlinien oder ähnliches. In solch einer Situation war ich noch nie. Noch nie musste ich mich um solche Probleme des alltäglichen Lebens kümmern.“
    Bestimmt nerve ich jetzt mit meinem Gejammer. Besser wäre ich nie hier aufgekreuzt. Fast wäre er aufgesprungen, hätte sich entschuldigt und wäre los gerannt, doch das wäre auch nicht richtig gewesen. Bisher hatte er sich noch immer seinen Problemen gestellt.

    Erleichtert über die Reaktion von Claudius Menecrates entsetzte Frugi sich hin. „Nun wie gesagt es geht um eine private Angelegenheit. Da ich in Rom außer dem Centurio Octavius keine Verwandte habe und der ist glaube nicht der geeignete Ansprechpartner für mich. Außerdem hatte ich bisher auch noch nie Kontakt mit der Familie. Du schienst mir die geeignete Person mir zu helfen und die richtige Auskünfte zu geben. Nun weiß ich nur zu gut um dein Zeitproblem und die Fülle deiner Arbeit, trotzdem wäre ich dir für deine Hilfe dankbar.“

    Der Cornicularius war froh die Einleitung zum Thema so ohne zu häufiges herumgestottere geschafft zu haben. Er atmete noch einmal durch und fuhr fort.

    „Wie du sicher weiß kam Manius Octavius Gracchus zu Tode durch Erstickung während eines Krampfanfall, möglicherweise durch eine Vergiftung. Die Obduktion wurde von Miles Medicus Iunius Scato durchgeführt.Der Tote begleitete Octavia Romana als ihr Vormund zur Casa Octavia. Der ermittelnde Miles Germanicus Ferox ließ mich rufen, um mir den Tod des Octaviers mit zu teilen. Auch bat er mich, mich um die Octavia zu kümmern. Ich brachte sie zur Casa Octavia, doch es bleibt für mich die Frage, bin ich verpflichte mich um ihre Vormundschaft zu kümmern, sie gar zu übernehmen. Wenn ich dazu bereit wäre, wie müsste ich da vorgehen? Bisher war ich mir immer nur selber verpflichtet.“

    Jetzt war Frugi froh seine Fragen und sein Problem geantwortet zu haben.

    Sein entsetzen über das Angebot von Lucceius Aterianus, konnte Frugi verbergen. Es war nicht seine Aufgabe eine
    solche Strafe zu verhängen. Er hatte auch nicht die Befürchtung die Sklaven würden ihr schweigen brechen, so verängstigt wie die waren.
    „Die göttliche Vesta wird bestimmt selber über eine solche Vorsichtsmaßnahme bestimmen. Doch nochmal zu den Liktoren kommend. Du sagtest Aedituus Titus Cominus Sporus teilt die Liktoren ein. Wie ist das, Liktoren rekrutierten sich aus römischen Bürgern und vor allem Freigelassenen, braucht es nicht besonderer Auswahlkriterien für den Dienst im Tempel der Vesta? Wie kamst du selber dazu. War es dein Wunsch hier zu dienen? Wer nimmt einen Liktor hier auf?“

    Der Cornicularius stellte diese Fragen um sich abzusichern. Der Praefectus Urbi hatte einen scharfen Verstand und hinterfragte gerne alles. Er wollte so gut wie möglich gerüstet sein.

    Octavius schaute die Sklaven nochmal nacheinander prüfend an. So wie er das sah, sagten sie die Wahrheit. Es deckte sich mit den vorherigen Aussagen. Fronto, der Jüngste besaß den Mut und machte seine eigene Aussage, trotz seiner Angst. „Gut ihr könnt jetzt gehen, ihr habt das gemacht was man euch Auftrug. Ihr wart bemüht die Wahrheit zu sagen.“

    Er selber öffnete ihnen die Türe, schaute hinaus zu Liktor Lucceius. „Auf noch ein paar Worte.“


    Dem Cornicularius ging es nun darum, festzustellen wie verschwiegen alle waren, denn das war das Anliegen seines Praefecten. „Sag mir, die Sklaven werden die nach besonderen Kriterien ausgesucht, genau wie die Liktoren? Wie lange arbeiten sie im Dienst der Vesta? Kommt es oft zu wechseln?“

    Der Schreck fuhr dem Octavier in seine Glieder, als er merkte, was er mit seiner Anwesenheit angerichtet hatte. Bestimmt hatte sein Verhalten mindestens eine Strafpredigt zur folge.

    Obwohl er noch nicht im Dienst war und privat hier war, nahm er sofort Haltung an. „Salve Praefectus Claudius“; kam mit ihm mit der
    gewohnten Grußgeste. „Bitte verzeih mein frühes erscheinen in deinem zu Hause. Ich komme in privater Angelegenheit und bin deshalb
    so früh hier. Mir tut leid das mein Erscheinen solch eine Unordnung in deinen Tagesablauf verursacht hat.
    “ Schuldbewusst senkte er
    seine Augen.

    Die Situation in der er sich gerade befand überforderte Frugi ein wenig. Er vermutete, dass viele der Anwesenden als Klienten oder Bittsteller hier waren. Unsicher schaute er sich um. Sollte er besser gehen oder eisern durchhalten? Wenn er jetzt ging würde er nie zu einem Ergebnis kommen. Er kannte die Arbeitszeiten und Termine des Praefecten und wusste, es konnte keinen besseren Zeitpunkt geben.