Beiträge von Phryne

    Glaucus platzte gleich mit der schlechten Nachricht heraus.


    Salve. Der Neffe des Pontifex Marcus Petronius Crispus, Titus Petronius Marcellus ist überfallen und zusammengeschlagen worden. Mit Mühe hat er sich bis zur Casa Acilia geschleppt. Dort pflegt ihn meine Herrin Phryne jetzt. Er lässt nach seinen Sklaven schicken und bittet um eine Sänfte, da er aufgrund der Verletzungn nicht laufen kann. Bitte unterrichte den Pontifex von den Ereignissen.

    Phryne lächelte und küsste Marcellus noch einmal auf die Stirn.


    Wenn die Umstände nicht so grausam wären, würde ich sagen, "ich freue mich" und ich würde dir eine unvergessliche Nacht bescheren. So aber will ich einfach da sein und es dir so erträglich wie möglich machen.


    Sanft kraulte sie sein Haar und wartete mit ihm gemeinsam darauf das Glaucus von seinem Auftrag zurückkehrte.


    Phrynes Sklave Glaucus klopfte vehement und schnell hintereinander mehrfach an die Tür.


    Öffnet bitte! Eine wichtige Nachricht für den Pontifex Marcus Petronius Crispus!

    Phryne ließ Glaucus kommen.


    Geh bitte zur Casa Petronia und lass dem Pontifex Petronius Crispus ausrichten, dass sein Neffe das Opfer eines heimtückischen Überfalls geworden ist und dass ich ihn hier notdürftig versorge. Und hole die beiden Liebwächter des Petronius Marcellus hierher. Sie sollten unbedingt eine Sänfte mitbringen, denn er kann unmöglich in diesem Zustand laufen!


    sagte sie besorgt. Dann strich sie mit ihrem Zeigefinger zärtlich von seinem Hals über seine Brust soweit es die Tunika zuließ.


    Oder möchtest du lieber heute Nacht hier bleiben? Ich würde dafür sorgen, dass du alles hast, was du zur Regeneration benötigst...

    Zitat

    Gegenwärtig würde ich es so formulieren, dass Marcellus eher ein zurückgezogenes Leben führt und eher sehr wenig Kontakt zum weiblichen Geschlecht führt. Wenn er uns was abgeben sollte würden wir wahrscheinlich Priester werden müssen.


    Korone kicherte. Sie wusste nur zu gut, dass er nicht so fromm war, wie die beiden taten.


    Soso, er ist also die Tugend in Person? Dann bin ich Aphrodites kleine Schwester! Das könnt ihr mir nicht erzählen, Jungs! So ein gutaussehender junger Kerl muss sich doch die Hörner abstoßen. Wie oft stehen die Frauen bei euch vor der Tür, um für ihre Kinder die Alimente einzufordern? Na?


    Sie legte Africanus die Hand auf das nackte Knie und zwinkerte ihm aufmunternd zu.

    Endlich kam Marcellus zu sich. Phryne war froh, dass sein Geist offenbar keinen Schaden genommen hatte. Er erinnerte sich sogar an das Geschehen.


    Du meinst, dass es ein Sodat war? Vielleicht war er betrunken, hat in einer Taberna zu viel erwischt. Oder er hat dich verwechselt. Hat er deinen Namen gesagt? Wusste er, wer du bist? Hast du Feinde? Konkurrenten?


    Sie war irritiert. Wie konnte es sein, dass jemand dem jungen Petronier etwas antat.
    Als er ihr dann ein wunderschönes Kompliment machte und sie mit einer Göttin verglich, lachte sie.


    Ich gleiche nur dann einer Göttin, wenn du mein Adonis bist. Allerdings müssen wir dich erst wieder in einen Adonis verandeln. Es wird ein paar Tage dauern, bis ich dein hübsches Gesicht wieder schmerzfrei küssen kann.


    Sie strich sanft über sein Haar und küsste ganz vorsichtig seine Stirn.


    Soll ich jemanden zu Hilfe holen? Möchtest du nach deinem Onkel schicken?

    Glaucus kehrte mit dem kalten Wasser zurück. Phryne hob sanft Marcellus malträtierten Kopf an und setzte sich auf die Liege. Sie bettete seinen Kopf auf ihren Schoß und begann zärtlich mit dem feuchten Tuch die Blutspuren aus seinem Gesicht zu wischen. Jedes Mal, wenn er zusammenzucke, pausierte sie und streichelte seine dunklen Locken. Dann setzte sie ihre Reinigung fort.
    Sie wusch das Tuch aus, tränkte es erneut und begann die geschwollenen Augen zu kühlen.


    Mein armer Marcellus. Wer hat dich nur so zugerichtet? Wer kann so grausam sein?

    Phryne hörte Glaucus Rufe und warf die Decke beiseite. Sie flog mit wehendem Gewand ins Atrium. Als sie den so übel zugerichteten Marcellus sah, stieß sie einen spitzen Schrei aus.


    Marcellus! Bei Juptiter, was ist denn mit dir passiert?


    Sie kniete sich neben die Liege und strich ihm mit zarten Fingern die dunkeln Haare aus der Stirn. Mitleid sprach aus ihrem Blick.


    Glaucus. Hol mir eine Schüssel mit kaltem Wasser und ein Handtuch.


    Ärgerlich, dass Korone nicht da war. Doch auch Glaucus müsste in der Lage sein, ihr die benötigten Utensilien zu bringen. Der Sklave nickte und lief los.


    Erzähl mir was geschehen ist, forderte sie Marcellus auf.


    Glaucus hörte die Hilfeschreie des Petroniers. Er öffnete die Tür und sah den vor der Tür zusammengekrümmt liegenden Mann, der vor Schmerzen wimmerte. Er bückte sich und zog Marcellus auf die Beine. Gestützt von ihm konnte der übel zugerichtete Magister Vici zumindestens bis ins Atrium humpeln. Dort hievte der Sklave ihn auf eine Liege, die neben dem Springbrunnen stand. Er besah sich den Petronier. Dieser war ganz offensichtlich das Opfer eines Überfalls oder einer Schlägerei geworden. Das Gesicht blutig und verschwollen, die Kleidung verdreckt. Er konnte kaum aus den Augen schauen.
    Glaucus rief Phryne.


    Domina! Domina! Komm schnell! Titus Petronius Marcellus ist hier. Er ist überfallen worden. Schnell!


    Korone lachte glockenhell und nahm einen ordentlichen Schluck aus dem angebotenen Becher.


    Warum seid ihr so alleine? Gibt euch euer Dominus nicht ein paar seiner Eroberungen ab? Er soll ja recht gefragt sein beim weiblichen Geschlecht. Einsam ist er doch sicher nicht, oder?


    Sie ließ sich die Streicheleinheiten gefallen, schließlich wollte sie ja an Informationen kommen.

    Ungeduldig wartete Phryne auf Marcellus. Natürlich hatte er nicht gesagt, wann er kommen würde, aber es wurde immer später. Sie hatte nur ein dünnes grünes Tuch über ihren perlengeschmückten Leib geworfen und fror langsam. Mit klammen Fingern zog sie sich eine Felldecke über die Schultern und ließ Glaucus das Kohlebecken näherrücken. Wo blieb nur ihr heißer Liebhaber?


    Tatsächlich. Nur wenig später winkten die beiden der Kellnerin und ließen bei Korone anfragen, ob sie sich nicht zu ihnen an den Tisch setzen wolle. Sie lächelte siegessicher.


    Salvete, ihr zwei, sagte sie mit einem Augenaufschlag. Sie nahm den Schleier ab und schüttelte ihr dunklen Locken.
    Ich habe ganz zufällig euer Gespräch gehört. Ihr seid die Leibwächter dieses Petronius Marcellus, nicht wahr? Ich habe euch schon mit ihm gesehen. Mit zwei so starken Kerlen wie ihr es seid, würde ich mich auch wohl fühlen... schmeichelte sie und streichelte dem Dunkelhäutigen über den muskelbepackten Oberarm.
    Braucht er euch denn heute Abend nicht? Was für ein Glück für mich..."

    Phryne legte lächelnd den Brief beiseite, den Marcellus ihrem Glaucus mitgegeben hatte. Liebste Phryne klang schon viel besser! Die Aussicht auf einen schönen Abend zu zweit hob ihre Stimmung. Sie ärgerte sich nur, dass sie Korone so mit Spionieren beschäftigt hatte, dass diese kaum Zeit für ihre Frisur und das Schminken haben würde.
    Die Kleidung war das geringste Problem. Phryne hatte nicht vor, viel anzuziehen außer der neuen Perlenkette.


    Korone erkannte die beiden Leibwächter des Petroniers sofort, als sie die Garküche des Ottmar betrat. Sie saßen an einem Tisch und ließen sich ihr Bier schmecken.Phrynes Sklavin setzte sich an einen Tisch gleich neben den beiden, an dem sonst nur ein alter Mann saß, der missmutig in seiner Mahlzeit stocherte.


    Das Gespräch der beiden drehte sich interessanterweise um den Hausherrn. Also spitze Korone die Ohren. Ab und an warf sie einem der beiden Muskelprotze ein Lächeln zu oder klimperte mit den Augendeckeln. Tatsächlich schien das zu wirken. Sie lächelten zurück. Wäre doch gelacht, wenn sie die Sklavin nicht bald zu sich an den Tisch bitten würde.

    Gegen Abend kam Korone von ihren Erkundungen zurück. Phryne wartete schon ungeduldig auf die Informationen, die ihre treue Dienerin zusammengetragen hatte.


    Komm zu mir, Korone. Erzähl mir, was du in Erfahrung bringen konntest, sagte Phryne freundlich und schob der Sklavin einen Hocker hin.


    Die Dienterin nahm auf dem angebotenen Hocker Platz und begann zu erzählen.


    Herrin, ich habe eine der Küchenmägde abgepasst und sie auf den Markt begleitet. Wir kennen uns bereits von früheren gemeinsamen Einkäufen. So war es ein Leichtes, sie in ein Gespräch über ihren Herrn zu verwickeln. Tatsächlich aber führt dieser Petronius Marcellus ein verhältnismäßig zurückgezogenes Leben. Er ist weder Spieler noch betrinkt er sich. Seinen Oheim liebt er fast abgöttisch. Er widerspricht ihm nie. Das führte sogar soweit, dass er sich von seinem Oheim eine Verbindung mit Susina Alpina, der Kräuterfrau, verbieten ließ. Die Magd hat wohl an der Tür gelauscht, als die beiden sich unterhalten haben. Marcellus scheint Alpina tatsächlich geliebt zu haben. Zumindest behauptet das die Magd. Doch musste er auf Geheiss seines Oheims sämtlichen Kontakt zu ihr abbrechen. Es scheint nur eine kurze Liebschaft gewesen zu sein.


    Phryne hörte gebannt zu. So? Er hatte dieses Mauerblümchen also wirklch geliebt? Schwer vorstellbar. Der Verdacht, dass einer ihrer Liebestränke daran schuld war, drängte sich förmlich auf.


    Hat er jetzt momentan eine Geliebte?, wollte Phryne sofort wissen.


    Korone schüttelte den Kopf.


    Die Küchenmagd verneint das. Er geht aber wohl ab und an in die Garküche eines gewissen Ottmar. Dort trifft er sich mit Bekannten oder auch mal mit seinem Patron, aber soviel sie wusste, trifft er sich nicht mit Frauen dort. Ich könnte aber noch versuchen, die beiden Leibwächter auszuhorchen. Die begleiten ihn meist dorthin.


    Sie machte eine Pause.


    Ach ja, eine interessante Sache war da noch. Die Küchenmagd hat gesagt, dass sie Alpina heute früh gesehen habe, wie sie aus der Seitengasse hinter dem Lupanar hervorgekommen ist. Sie hat wohl versucht, sich hinter ihrer Palla zu verstecken, doch die Magd war sich ganz sicher. Es soll ganz früh am Morgen gewesen sein...


    Phrye riss die Augen auf. Oha! Wie interessant! Was machte die Kräuterfrau zu so früher Stunde an der Hintertür eines Lupanars. Besserte sie ihr Einkommen auf?


    Wunderbar hast du das gemacht, meine Liebe! Weiter so. Bleib da dran und sei ein wenig nett zu den Leibwächtern von Marcellus. Vielleicht bekommst du aus ihnen noch heraus, was er in der Garküche macht. Womöglich trifft er doch dort eine Frau in den Hinterzimmern... zuzutrauen wäre es ihm!


    Sie nahm weitere Münzen aus ihrer Geldschatulle und gab sie Korone. Dabei warf sie lächelnd einen Blick auf die neue Perlenkette. Marcellus war jede Münze wert, die sie der Dienerin gab. Sie wollte einfach auf Nummer sicher gehen, dass es keine Konkurrenz gab.

    Glaucus klopfte an die Tür der Casa Petronia und gab einen Brief für Titus Petronius Marcellus ab.


    Mein lieber Marcellus,


    du steckts voller Überraschungen, genau wie deine Briefe! Ich muss schon sagen, dass du Geschmack bewiesen hast und ich mich sehr über dein Geschenk gefreut habe. Wie ich erfreut feststellen konnte, weißt du meinen Wert für dich durchaus einzuschätzen.


    Deine Worte und Beteuerungen möchte ich wohl glauben, ich denke jedoch, dass du mir noch den Beweis schuldig bist. Papyrus ist geduldig und dein Geschenk ist zwar wundervoll, doch wartet es darauf, dass du es dort bewunderst, wo es hingehört... an meinem Hals. Ich möchte dir also gerne die Gelegenheit bieten, sämtliche Missverständnisse auszuräumen und mir zu beweisen, dass du mich wirklich so wertschätzt, wie es die Perlen erahnen lassen. Sei sicher, dass ich sie passend zu präsentieren weiß! Lass mich doch bitte wissen, wann und wo dir ein Treffen genehm wäre, dann möchte ich mich auf meine Art bei dir für das herrliche Geschenk bedanken.


    In aufrichtiger Freude und mit bestem Dank,


    Deine Phryne

    Erstaunt sah Phryne auf, als Glaucus ihr eine Briefrolle überreichte. Etwas rutschte in der Rolle hin und her.


    Ein Bote hat diesen Brief abgegeben. Er ist von diesem Titus Petronius Marcellus.


    Phryne hob erstaunt die Augenbrauen.


    Siehe da. Kaum bot sie ihm die Stirn, hatte sie zumindest seine Aufmerksamkeit in Briefform. Sie war gespannt, was er ihr schriftlich mitzuteilen hatte. Dazu löste sie die Verschnürung und rollte den Papyrus auf. Heraus fiel eine wunderschöne Perlenkette. Ihr entkam ein überraschtes "Hui, na sowas!"
    Sie hob die Kette hoch und besah sie sich genau. Oh ja, Marcellus hatte Geld in die Hand genommen. So gänzlich egal war sie ihm wohl doch nicht. Er schien doch noch Erinnerungen an ihre intime Zusammenkunft zu haben. Perlen - der Schmuck für die Geliebte - Marcellus wusste mit Symbolen zu spielen. Phryne lächelte amüsiert.
    Dennoch änderte das nichts daran, dass Korone ihren Auftag weiterhin so ausführen musste. Phryne wollte unbedingt wissen, ob sie eine Nebenbuhlerin hatte. Sie nahm eine Briefrolle in die Hand, um dem Petronier zu antworten.


    Mein lieber Marcellus,


    du steckts voller Überraschungen, genau wie deine Briefe! Ich muss schon sagen, dass du Geschmack bewiesen hast und ich mich sehr über dein Geschenk gefreut habe. Wie ich erfreut feststellen konnte, weißt du meinen Wert für dich durchaus einzuschätzen.


    Deine Worte und Beteuerungen möchte ich wohl glauben, ich denke jedoch, dass du mir noch den Beweis schuldig bist. Papyrus ist geduldig und dein Geschenk ist zwar wundervoll, doch wartet es darauf, dass du es dort bewunderst, wo es hingehört... an meinem Hals. Ich möchte dir also gerne die Gelegenheit bieten, sämtliche Missverständnisse auszuräumen und mir zu beweisen, dass du mich wirklich so wertschätzt, wie es die Perlen erahnen lassen. Sei sicher, dass ich sie passend zu präsentieren weiß!
    Lass mich doch bitte wissen, wann und wo dir ein Treffen genehm wäre, dann möchte ich mich auf meine Art bei dir für das herrliche Geschenk bedanken.


    In aufrichtiger Freude und mit bestem Dank,


    Deine Phryne


    Dann rief sie Glaucus zu sich.


    Glaucus. Bring diesen Brief sofort zu Titus Petronius Marcellus. Und noch eine Sache. Sieh mal, ob du nicht ins Gespräch kommen kannst mit seinen beiden Leibwächtern. Ich will alles über ihn wissen. Alles!

    Phryne war sauer, nein sie war richtiggehend wütend auf Marcellus. Dieser arrogante Schnösel hielt sich für was besseres und benahm sich wie ein Flegel. Und sie war ihm auch noch hinterhergerannt... wir dumm von ihr!


    Sie musste sich ablenken und nahm ein Buch aus dem Regal in ihrer Bibliothek. Es war das Werk Moralia von dem böotischen Philosophen Plutarchus. Sie hatte ihn in Rom kennengelernt und schätzte seine Schriften. Gezielt suchte sie eine bestimmte Stelle. Laut las sie sich eben jenen Passus vor.


    "Der stets wachsame Feind umlauert all deine Handlungen, er sucht überall eine Gelegenheit, umlauert deinen Lebenswandel. Er sieht nicht nur wie ein Lynkeus durch die Eiche oder durch Steine und Scherben, sondern auch durch einen Freund, durch einen Diener und durch jeden Bekannten. Er späht, soweit es möglich ist, alles aus, was wir unternehmen. Er durchgräbt und durchforscht unsere Vorlieben."


    Phrynes Mundwinkel zuckten zunächst nur leicht, doch mit jeder Silbe bewegten sie sich mehr nach oben und auseinander und als sie geendet hatte, lachte sie lauthals - laut und böse.


    Korone! Korone meine Liebe, komm doch zu mir!, rief sie die treue Dienerin.


    Als die schöne Gefährtin vor ihr stand und nach ihrem Begehr fragte, lächelte Phryne süß.


    Du warst doch heute Zeugin des ungehobelten Benehmens dieses Marcellus. Ich brauche dich nun mal wieder für eine Sonderaufgabe. Es soll nicht zu deinem Schaden sein. Du sollst einen entsprechenden Lohn dafür erhalten. Begieb dich in die Nähe der Casa Petronia. Mach die Haussklaven ausfindig und versuche an die beiden Leibwächter von Marcellus heranzukommen. Finde alles über ihn heraus, sämtliche kompromittierenden Dinge - alles! Vor allem will ich wissen, ob er bereits eine Neue hat. Ob er jemanden trifft oder mit zu sich nimmt. Und versuche herauszufinden, ob er diese Alpina genauso schnell hat fallen lassen wie mich. Ich muss jedes Detail wissen, das ihm schaden kann - jedes kleine Detail!


    Sie gab der Dienerin einige Münzen.


    Nimm dies hier als Vorschuss und für deine Auslagen. Du kannst dir dafür so viel Zeit nehmen, wie du brauchst. Es ist wichtig! Sehr wichtig!


    Die Dienerin nickte gehorsam und nahm das Geld.

    Zitat

    Original von Titus Petronius Marcellus: ganz davon abgesehen kannst du tun und lassen was du willst, ich wollte dir nur behilflich sein um in Mogontiacum Fuß zu fassen, aber da du anscheinend beratungsresistent bist musst du selber wissen was du willst." Marcellus Stimme war zischend wie der einer Schlange geworden.


    Phryne reagierte mit einer hochgezogen Augenbraue auf Marcellus patzige Antwort. So, beratungsresistent war sie? Hatte er denn versucht, sie zu beraten? Sie hatte nichts davon bemerkt. Wenn sie sich recht entsann, dann war er spät in ihre Feier geplatzt und hatte sich in ihr angeregtes Gespräch mit seinem Onkel gedrängt. Er hatte dreist versucht, ihr den Gesprächspartner zu entziehen. Letztlich mit Erfolg. Und alle Versuche ihrerseits, ihn zu einer Aussprache zu bewegen, waren ins Leere gelaufen.
    Eigentlich war Phryne nicht nachtragend, doch die Arroganz mit der er ihr gegenüber auftrat, ließ sie ihre Vorsätze überdenken.


    Mein lieber Marcellus, ich als beratungsresistentes Weib will deine kostbare Zeit nicht länger beanspruchen. Doch vergiss nicht, dich beizeiten umzusehen, wer dein Freund ist und wer nicht. Ich mag in deinen Augen eine unwichtige Libertina sein, doch solltest du mich besser zu deinen Freunden zählen. Auch ich verfüge über Mittel und Wege, dir das Leben unangenehm zu machen, wenn du nicht von deinem hohen Ross heruntersteigst.


    Sie lächelte bitterböse.


    Grüße bitte deinen lieben Oheim von mir. Er hat Anstand und Größe - Eigenschaften, die dir gut zu Gesicht stünden. Vielleicht gelingt es dir irgendwann, dir bei ihm etwas abzugucken. Und nun sieh zu, das du dich der Gefahrenzone entziehst, bevor das Gebaren des Pöbels noch stärker auf dich abfärbt.


    Phryne warf ihm einen verächtlichen Blick zu und entschwand in der Menge.

    Mit demütig gesenktem Blick dankte Phryne dem Gallus.


    Besten Dank werter Gallus. Ich werde das Opfer also am Dies Sanguis, vornehmen.


    Dann genoss sie das gemeinsame Kultmahl mit den anderen Mysten. Es wurde gegessen, getrunken, musiziert und getanzt. So wie sie es aus Rom kannte. Den provinziellen Einschlag durch die einheimischen Teilnehmer fand sie inzwischen durchaus apart. Sie tauschte interssierte Blicke mit dem älteren Togatus. Wer weiss, vielleicht ergab sich aus dieser Kultgemeinschaft auch mehr...