Beiträge von Phryne

    Ich lebe in der Casa Acilia. Schicke mir einfach einen Boten. Es wird mir eine Freude sein, das Collegium mit einigen mitgebrachten Köstlichkeiten zum Kultmahl zu unterstützen, wenn es beliebt. Dann werde ich jetzt mit meiner Sklavin ein Opfer darbringen. Ich danke Dir für Deine Freundlichkeit.


    Phryne verneigt sich leicht vor dem Gallus und schlug die Augen nieder. Sie nahm sich vor, ihm in den kommenden Tagen ein persönliches Geschenk zukommen zu lassen. Das würde ihre Aufnahme ins Collegium der Magna Mater mit Sicherheit unterstüzen können.


    Dann winkte sie Korone und begab sich zum Altar, der sich in der Mitte zwischen beiden Tempeln befand. Sie opferte Weihrauch und betete für die Gunst der Göttin, sie bei ihrer Aufnahme in das Collegium ihres Kultes zu unterstüzen. Anschließend brachte sie ein Trankopfer und übergab Teile des Opferkuchens dem Feuer unter der Rezitation weiterer Gebete. Den Blumenkranz drapierte sie vor der Statue der Göttin, die das Innere des Tempels schmückte. Daneben legte sie den restlichen Opferkuchen ab. Mit ehrfürchtig gesenktem Kopf entfernte sie sich wieder und stieg die Stufen zum Tempelvorplatz hinunter. Der Gallus war bereits wieder in seinem Haus verschwunden.

    Phryne schickte mal wieder ihre Sklavin Korone, um einen Brief an Marcellus auszuliefern.



    Die Sklavin gab den Brief an der Porta ab und eilte dann schnell davon.


    Salve Marcellus


    ich glaube, dass nach unserem letzten Zusammentreffen zu meinem Willkommensfest doch einiger Klärungsbedarf herrscht. Deshalb bitte ich Dich um eine Unterredung unter vier Augen. Den Ort und den Zeitpunkt darfst Du bestimmen. Ich warte auf Deine Antwort.


    Vale bene, Phryne


    p.s. grüße bitte Deinen Onkel sehr herzlich von mir

    Der hübsche junge Goldschmied schien ein wenig maulfaul zu sein. Er zögerte offensichtlich, ihr die neuesten Stücke aus Lugdunum zu zeigen. Pryne wurde ungeduldig. Und jetzt kam auch noch eine weitere Kundin an den Marktstand. Sie hatte ihr Haupt sittsam mit dem Bausch der Palla bedeckt. Doch irgendwie kam sie Phyne bekannt vor...
    Die Frau griff nach einem Dolch! Interessant! Phryne versuchte krampfhaft, einen Blick auf das Gesicht der kleinen, zarten Person zu werfen, die sich so geschickt von ihr wegdrehte, dass sie nicht erkennen konnte, wer unter der Palla verborgen war.


    Entschuldige bitte, aber ich bin zuerst dran!
    zischte sie die weitere Kundin an. Und siehe da, sie drehte zu ihr um. Es war Alpina! Die Kräuterhexe aus der Taberna Medica. Wozu brauchte sie einen Dolch? Was hatte sie mit dieser Waffe vor? Die Kleine hatte es womöglich faustdick hinter den Ohren! Für wen war der Dolch wohl vorgesehen und konnte sie überhaupt mit soetwas umgehen?


    Zuckersüß sprach Phryne die Rothaarige an.
    Sieh da! Susina Alpina! Wie schön, dass es dir wieder gut geht! Wie ich vernommen habe, sind dir die köstlichen Austern auf meiner Willkommensfeier nicht bekommen... nun ja, für einen Magen der nur an Puls und graues Brot gewöhnt ist, sind solche Köstlichkeiten oft ebenso schwer verdaulich, wie unangenehme Wahrheiten. Nicht wahr?
    Sie wartete nicht auf eine Reaktion, sondern ging gleich zum Angriff über.
    Wie ich sehe, scheinst du finstere Pläne zu haben. Wem gilt denn dein Einkauf? Wen möchtest du mit der spitzen Klinge überraschen? Deinen Hausfreund? Einen aufdringlichen Verehrer wirst du wohl kaum damit abschrecken wollen, oder? Da ist sicherlich weit und breit keiner in Sicht.
    Phryne lachte laut über ihren eigenen Scherz.

    Phryne klatschte begeistert in die Hände. Dass der Kult über einen gewissen Lokalkolorit verfügte, war nicht verwunderlich, schließlich war sie nicht in Rom. Sie würde sich schon einfügen können.


    Wunderbar! Ich würde zu gerne gleich zum nächsten Treffen des Collegiums erscheinen, um mich vorzustellen. Kannst du mir den Termin des nächsten Treffens nennen? Es wird wohl hier stattfinden, nicht wahr?


    Dann zeigte sie auf Korone, die den Korb mit den Opfergaben trug: Wein, Weihrauch, Kranz und Opferkuchen.


    Darf ich nun der Göttin mein Opfer darbringen? Ich möchte der Großen Mutter danken, dass sie bislang ihre Hand über mich gehalten hat und sie bitten es auch in Mogontiacum wieder zu tun. Möchtest du mir helfen?

    Die Worte des Pontifex beruhigten Phryne nicht wirklich. Ihr war klar, dass sie sich für ihren Fauxpas würde entschuldigen müssen. Auch wenn sie nicht die einzige gewesen war, die an diesem Abend mit Unverschämtheiten aufgewartet hatte. Die junge Duccierin hatte sie schließlich bewußt provoziert. Doch wie auch immer, natürlich würde sie den Anfang machen müssen. Phryne nahm sich vor, gleich am kommenden Tag ein schönes Geschenk für den Spross der Duccier zu kaufen und sich zur Villa der germanischen Sippe zu begeben, um den Schaden zu begrenzen.


    Nun blieb ihr nichts, als sich bei den restlichen Köstlichkeiten zu bedienen und einige Becher Wein zu leeren, damit sie schlafen konnte.

    Phryne musterte den Mann, der ihr die Tür geöffnet hatte. Er war ganz offensichtlich der Gallus des Kybelekultes. Seiner Herkunft nach war er offensichtlich Orientale und er schien kein schlechtes Leben zu führen, wie sein Bauch andeutete. Ein wenig in die Jahre gekommen war er auch schon. Sie antwortete ihm deshalb ebenso laut, wie er gefragt hatte.


    Salve. Mein Name ist Phryne. Ich bin neu in der Stadt. Deshalb komme ich, um der Magna Mater ein Opfer zu bringen. Ich bin bereits in Rom Mitglied des Kultvereins der Kybele gewesen.
    Sie räusperte sich und wiederholte dann den Spruch der Eingeweihten: Vom Tympanon habe ich gegessen, aus der Zymbel habe ich getrunken, den Kernos habe ich getragen, in das Gemach bin ich hinabgestiegen, ich bin ein Myste des Attis. Du musst wissen, dass ich ein eifriges Mitglied der römischen Kultgemeinde war. Bei den Prozessionen und großen Kultfesten habe ich das Tympanon geschlagen. Ich bin eine begeisterte Anhängerin dieses Kultes. Es würde mich sehr freuen, wenn ich auch hier wieder in die Kultgemeinde aufgenommen werden könnte, um das gemeinsame Kultmahl aus dem Tympanon zu genießen.


    Damit schenkte sie dem Gallus ein freundliches Lächeln und wartete seine Antwort ab.

    Zitat

    "... dann geh' ich vielleicht doch auch mal... ist ja schon spät..."
    "Danke für die Einladung auf jeden Fall... es war ein sehr... - äh - interessanter Abend!"


    Phryne sprang von der Kline auf als auch Crispus ankündigte, sich verabschieden zu wollen. Sie ging auf ihn zu und legte ihm sanft die Hand auf den Arm.


    Ich danke Dir, dass Du gekommen bist und es so lange wie kein anderer in meiner Gesellschaft ausgehalten hast. Es wäre schön, wenn wir uns wiedersehen könnten. Dann hoffentlich in angenehmerer Atmosphäre. Gib mir einfach Bescheid, wenn Dir nach Gesellschaft ist... ich würde zu gerne mehr von Dir erfahren...


    Sie bemühte sich hoffnungsvoll zu lächeln. Dann geleitete sie ihn zur Tür.


    Hast Du einen Sklaven dabei, der Dir die Fackel hält? Sonst schicke ich Dir Glaukus mit!

    Phryne wurde ungeduldig. Niemand kam, um sich ihrem Anliegen anzunehmen. Also schritt sie beherzt auf eines der beiden Häuser zu, in denen sie das Kultpersonal verrmutete. Sie trat an die Tür und klopfte vernehmlich.
    Klopf, klopf!


    Hallo? Ist jemand da?

    Mit ihrer Dienerin Korone begab sich Phryne direkt vom Tempel des Apollo zum Heiligtum der Magna Mater. Interessanterweise war dies ein Doppeltempel, bei dem sich die ägyptische Isis und die phrygische Kybele einen Altar teilten.


    Phryne erwartete, dass sie jemand vom Kultpersonal ansprechen würde, um sich einer Reinigung zu unterziehen, bevor sie den Kultbezirk betrat. Sie sah zu den beiden Häusern hin, die vor dem Nemeton lagen. Für gewöhnlich wohnte dort der Gallus oder aber es waren Versammlungshäuser für den Kult.

    Irritiert musste Phryne erleben wie Marcellus unvermittelt aufsprang und sich mit knappen Worten verabschiedete. Er wartete nicht bis sie sich von ihm verabschieden konnte. Phryne wusste nicht, womit sie ihn verärgert hatte. War er eifersüchtig, well sie sich so gut mit seinem Onkel unterhielt? Warum sonst hatte er versucht Petronius Crispus heimzuschicken? Viellecht auch, weil der Pontifex die plumpe Masche durchschaut hatte...
    Ihr verunsicherter Blick huschte zu Petronius Crispus. Was würde er zum Verhalten seines Neffen sagen? Oder würde er nun auch die Flucht ergreifen?


    Phrynes Willkommensfeier war zum Debakel geworden. Sie hatte es gründlich vermasselt. Doch wer konnte schon ahnen, dass man in der germanischen Provinz so humorlos war? Gut, ihr Humor war von der derberen Sorte, doch so hatte sie es nunmal kennengelernt...


    Sie seufzte tief...

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus:
    "Ich hab' Gallicus mitgenommen, deine Freunde können also gern auch ohne mich schonmal nach Hause gehen.
    Aber wenn ihr gern unter vier Augen reden wollt, stehe ich dem natürlich nicht im Weg..."


    Phryne lächelte als sie bemerkte, dass Marcellus Onkel nicht vorhatte, sich aus dem Haus komplementieren zu lassen und versicherte ihm schnell, dass sie an diesem Abend nicht auf ein Stelldichein mit Marcellus aus war.


    Es ist schön, wenn du uns noch eine Weile mit deiner Anwesenheit beehrst, Petronius Crispus. Ich jedenfalls genieße die Konversation mit dir sehr und Marcellus und ich können uns ja bei Gelegenheit über Details austauschen, was die Wasserversorgung angeht. Sei unbesorgt! Jetzt hast du mir aber immernoch nicht verraten, was dein Steckenpferd ist. Weder Literatur, noch Circus und Jagd... verrätst du es mir?


    Phryne schenkte ihm ein WImpernklimpern und ein strahlendes Lächeln.

    Überrascht sah Phryne wie der junge Goldschmied einen kleinen Handspiegel unter dem Verkaufstisch hervorzauberte. Er entsprach tatsächlich in etwa ihre Vorstellungen. Sie nahm ihn in die Hand, wog ihn und besah ihn sich genau.


    Es ist ein schönes Exemplar. Hast du ihn selbst gefertigt? Trotzdem würde ich gerne auch den "neuesten Schrei" aus Lugdunum sehen. Man sollte ja immer das gesamte Angebot prüfen, nicht wahr? Und manche Angebote sehen zwar von außen toll aus, halten aber dann nicht, was sie versprechen. Du verstehst mich?

    Phrne lächelte. Das klang doch gut.


    Wie ich ihn gerne hätte? Wohlgeformt an den richtigen Stellen.. wenn du weißt, was ich meine?
    Sie zwinkerte ihm zu.
    . ...schlicht ist gut, aber nicht zu schlicht...ob rund oder oval hängt von den Proportionen im Allgemeinen ab...
    Ihr Lächeln wurde immer breiter. Und während sie sprach, kam sie dem Goldschmied immer näher.
    Schlank ist gut, vielleicht um die Schultern breiter, aber "der Stiel" in jedemfall so, dass man ihn gut umfassen kann...was hast du denn da so zu bieten?

    Nach dem Eklat mit den Ducciern am Abend ihrer Willkommensfeier suchte Phryne in Begleitung ihrer Sklavin Korone die Basilika auf, um nach einem passenden Geschenk für Duccia Silvana zu suchen. Gezielt steuerte sie den Stand des Goldschmiedes an, mit dem sie sich vor einiger Zeit so nett unterhalten hatte.

    Du sagtest, dass du Goldschmied bist. Schmiedest du auch Silber? Ich suche einen schönen Silberhandspiegel. Kannst du mir weiterhelfen?

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Pontifex Petronius, ich muss mich leider ebenfalls auf den Weg machen. Mein Dienst im Tempel beginnt morgen sehr früh. Vale bene.
    Dann wandte er sich ab, bedachte Phryne lediglich mit einem kühlen
    Vale.


    Gleichgültig verfolgte Phryne wie sich der Helvetier im Schlepptau der Duccier verabschiedete.
    Vale, Helvetius Curio. Und schlaf gut, damit aus dir noch ein ausgeschlafener junger Mann wird!


    Sie wandte sich stattdessen wieder Onkel und Neffe zu.


    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus:
    Die Curia hat besonders hohe Priorität und ist natürlich auch besonders prestigeträchtig!"
    und
    Original von Titus Petronius Marcellus:
    "Also da gibt es etliche Möglichkeiten, zum einen soll die Curia neu erstellt werden und zum anderen besteht die Möglichkeit bei meinen Plänen sich finanziell zu beteiligen. Ausbau der Wasserabgreifung und den Neubau einer im Viertel verlodderten Straße. Doch lass uns später darüber sprechen.""


    Ich könnte mir durchaus eine Brunnenanlage oder eine Renovierung heruntergekommener Häuser vorstellen, wenn im Gegenzug eine Tafel angebracht würde, die meinen Namen trägt. Warum nicht? Der Neubau der Curia übersteigt jedoch meine Möglichkeiten bei weitem!


    Sie musterte neugierig das Petroniergespann. Was würden sie wohl zu ihrem Vorstoß sagen?

    Phryne hatte nicht vor detailliert auf Macellus Frage einzugehen, sie antwortete deshalb ausweichend.


    Nun, Duccus Verus und seine Tochter sind gerade aufgebrochen und Susina Alpina hat es noch weniger lang in meiner Gesellschaft ausgehalten. Aber mit deinem Onkel wollte ich mich gerade über wichtige Projekte für die Stadt unterhalten, die er als Duumvir noch auf den Weg gebracht hat und die du mit Sicherheit weiter verfolgst, nicht wahr? Du bist doch ohnehin sehr aktiv darin, Mogontiacum voranzubringen. Ich habe mich gefragt, ob ich dich nicht etwas unterstützen könnte. Schließlich könnte ich ein wenig in meine neue Heimat investieren...

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus: Andererseits verkehrte der alte Petronier mit seinen Veteranen auch in Kreisen, in denen obszöne Kommentare keineswegs selten waren und auch nicht allzu ernst genommen wurden - weshalb auch er auch keinen rechten Grund fand, warum er jetzt den Empörten spielen sollte... zumindest, wenn Phryne sich für den Scherz entschuldigte (denn ein ernstes Angebot war es ja vermutlich nicht gewesen)!
    "Das hätte ich jetzt einem Duccier nicht an den Kopf geworfen..."


    Erleichtert stellte Phryne fest, dass der Petronier wohl nicht vorhatte es den Ducciern gleichzutun und zu gehen. Sie beeilte sich, eine Entschuldigung zu formulieren.


    Entschuldigt mich, verehrte Herren, ich habe mich im Ton vergriffen. Da müssen die Gäule mit mir durchgegangen sein. Ich werde mich bei Gelegenheit für den Ausrutscher entschuldigen.


    Zitat

    Außerdem wartete er ja noch immer auf Marcellus - er konnte ja schlecht beleidigt abziehen und zwei Minuten später kreuzte sein Neffe auf - .


    Zu Phrynes großer Freude tauchte nun endlich auch Marcellus auf. Sie sprang auf und eilte ihm entgegen.


    Marcellus, wie schön, dass du endlich da bist. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Auch in einer Provinzhauptstadt wie Mogontiacum kann es im Dunklen gefährlich auf den Straßen sein. Komm doch zu uns, such dir einen Platz aus. Ich habe extra von allen Leckereien etwas für dich zurücklegen lassen. Meine DIener werden dir etwas bringen.


    Dann ließ sie die Dienerin mit dem Handwaschbecken und den Mundschenk kommen.

    Phryne biss sich auf die Lippen. Sie hatte es übertrieben. Es war nicht weiter schlimm, dass Duccius Verus sie als Lupa bezeichnete, das war schon häufig passiert und auch nicht falsch. Schon im Alter von nur 13 Jahren hatte man sie ins Bett ihres Herrn gelegt. Schnell hatte sie jedoch gelernt, dass ihr genau dieser anfangs so verhasste Dienst am Mann die Chance gab ihrem Sklavendasein zu entkommen.
    Doch natürlich hätte sie diplomatischer sein sollen. Sie hatte sich provozieren lassen. Von nun an würde es schwer werden, in Mogontiacum besserer Gesellschaft Fuss zu fassen. Ihr Blick ging zu Petronius Crispus und Helvetius Curio. Würden sie das Fest nun auch verlassen?

    Zitat

    meine Familie hat genug Geld, als das ich mich für solches einem Mann anbiedern müsste. Ich muss mich einem Mann nicht anbieten so wie du um ein Heim mein eignen zu nennen, außerdem ich habe einen liebevollen Vater, der einen gute Ehemann für mich finden wird. Du siehst also, deine Dienste als Lehrmeisterin wären bei mir nur verschwendet.“


    Phryne lächelte wissend. Bei Venus, war die junge Duccierin naiv! Natürlich würde ihr Vater mit seinem Reichtum die Mitgift für eine "gute Verbindung" locker machen und einen "guten", also einflussreichen Ehemann für seine Tochter finden. Doch war das auch eine Garantie dafür, dass dieser "gute Ehemann" sie dann auch liebte und auf Händen trug? Phryne wusste nur zu gut, wie viele verheiratete Männer den Weg in ihr Bett gefunden hatten. Den Reizen einer erfahrenen Venusdienerin waren doch die meisten erlegen - warum auch nicht? Ehebruch war für die römischen Männer schließlich nicht einmal moralisch verwerflich - zeigte er doch, was für ein toller Hecht er war...
    Die Hausherrin hielt sich jedoch mit einer Antwort zurück, um den Vater des blonden Heißsporns nicht noch mehr zu reizen und klatschte stattdessen in die Hände.



    Während die Diener Süßigkeiten aller Art: Feigen, Datteln und Honig-Sesam-Bällchen, auftrugen, legte Korone die Flöte beiseite und nahm die Kastagnetten zur Hand. In teils elegant-wiegenden, teils herausfordernd erotischen Bewegungen näherte sie sich klappernd mal dem einen und mal dem anderen Gast.
    Interessiert beobachtete Phryne die Reaktionen der Männer.

    Zitat

    „Ich nehme an, dass dies deine erste Veranstaltung dieser Art ist, also dass du als Gastgeberin auftrittst?" Fragte Runa zuckersüß.


    Phryne hob die Augenbrauen. Die junge Duccierin war nicht zu unterschätzen, das wurde immer deutlicher. Im Gegensatz zu der grauen Maus von Alpina, die Phryne nicht mehr als Konkurentin einschätzte, erwuchs ihr aus der blonden Germanin eine ernstzunehmende Gefahr. Noch war sie ein ungeschliffener Rohdiamand, aber wenn sie erst ihre jugendliche, ungestüme Art abgelegt haben würde...


    Meine liebe Duccia Silvana, du bist zweifellos schon ein sehr kluges Mädchen, mit großem Potential. Und unter der Anleitung deines sittenstrengen Lehrers Helvetius Curio wirst du mit Sicherheit viele fromme Weisheiten lernen. Aber ich biete dir an, wenn du einmal genug vom Opferdienst hast, bei mir in die Lehre zu gehen. Ich kann dich die Künste lehren, die dich im Leben wirklich weiterbringen und noch dazu Spaß machen. Darin bin ich, wie du dir denken kannst, eine ausgewiesene Expertin. Falls du dich also noch nicht für den Dienst bei einer bestimmten Gottheit verpflichtest hast - wähle Venus! Sie ist eine hervorragende Lehrmeisterin und kann ihre Anhängerinnen ernähren.


    Nun lachte Phryne hell auf und wartete mit herausforderndem Augenzwinkern auf die Reaktion der Duccierin.