Der Sklave Glaucus öffnete die Tür. Er begrüßte den neuen Gast im Namen seiner Herrin, hörte sich an, wen er vor sich hatte und bat den Petronier und seinen Sklaven herein. Wie schon zuvor den ersten Gästen, drückte er auch Petronius Crispus einen Kranz aus Efeu- und Weinranken auf´s Haupt.
Meine Herrin empfängt im Triclinium, nuschelte er. Dann führte er den Gast durch das Atrium hindurch. Die Stimmen der Festgäste und das Flötenspiel von Phrynes Sklavin Korone hallten durch das weitläufige, erst spärlich eingerichtete Haus. Glaucus öffnete die Schiebetür zum Triclinium und führte den Petronier hinein.
Als Phryne sah, dass ein neuer Gast gekommen war, erhob sie sich von der mittleren Kline und bewegte sich geschmeidig auf den Petronier zu. Interressiert ließ sie sich von ihrem Sklaven den Namen des neuen Gastes nennen. Als sie hörte, wen sie vor sich hatte, leuchteten ihre Augen.
Oh, wie schön, dass du es einrichten konntest zu kommen, Marcus Petronius Crispus. Dein Neffe Marcelllus hat mir schon so viel von dir erzählt. Und sei versichert, nur das Beste! Er schwärmt immer in den höchsten Tönen von dir! Um so mehr freut es mich, dich nun persönlich kennen zu lernen. Ich bin Phryne, Erbin des Sextus Acilius Priscus und somit die neue Besitzerin dieser Casa. Ich nehme an, dass du meine anderen Gäste bereits kennst...
Sie machte eine kurze Pause, dann stellte sie der Vollständigkeit halber Curio und Alpina vor. Phryne wartete, bis die Dienerin mit dem Handwaschbecken dem Petronier die Hände gewaschen hatte, dann ließ sie ihm einen Becher mit warmem Würzwein geben.
Mit einem Augenaufschlag bat sie: Würdest du mir die Freude machen, auf meiner Kline Platz zu nehmen? Ich hätte dich gerne an meiner Seite, denn mit Sicherheit kann man sich mit einem so erfahrenen und kultivierten Mann wie dir hervorragend unterhalten.
Mit sanfter aber bestimmter Hand führte sie den Petronier zur mittleren Kline.