Plautus lehnte sich etwas zurück und sagte: "Wir haben für diesen Schrein einen Bedarf von 800 Sesterzen geschätzt. Das ist aber Theorie. In der knochentrockenen Praxis werden uns später sicherlich noch einige Kostensteigerungen um die Ohren fliegen. Ich habe mir deshalb die Einwerbung von Spenden mit Curator Germanicus Aculeo aufgeteilt. Jeder von uns wird versuchen, 500 Sesterzen einzuwerben. Ich denke aber, dass es Sinn macht, noch weitere Spenden einzusammeln, damit wir beim nächsten heruntergekommenen Schrein sogleich mit den Arbeiten beginnen können, ohne erst noch das Geld dafür auftreiben zu müssen."
Beiträge von Galeo Sergius Plautus
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Plautus winkte ab. "Es müssen nur zwei Steinplatten versetzt werden. Mit vier kräftigen Sklaven und einem Flaschenzug dürfte das katzenleicht sein. In Deinem Steinbruch kommt sowas doch sicher jeden Tag mal vor. Das Altärchen davor mauern wir neu auf. Einzig der Opferstein müsste neu angefertigt werden, der ist nämlich zerbrochen und aus Tuff. Wir könnten natürlich auch Marmor nehmen."
Nachdem er sich nachdenklich am Hinterkopf gekratzt hatte, meinte er: "Ja, schick einfach mal einen Deiner Leute hin, ich kann ihm das dann alles erklären."
Plautus lächelte hintergründig: "Bei den Spendern bin ich noch ganz am Anfang. Ich hab mir als Ersten den Senator Pugitius Macer vorgenommen."
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Dankend machte Plautus von der Einladung Gebrauch und setzte sich.
"Es geht mir um die Schreine der Lares Compitales an den Straßenkreuzungen, Senator. Und hierbei um einen Schrein, dessen erbärmlicher Zustand ganz besonders hervorsticht. Er steht an der Via Flaminia unweit der Basilica Ulpia, vielleicht ist er Dir auch schon aufgefallen. Die Germanitas Quadrivii hat mich beauftragt, mich um die Restaurierung dieses Schreins zu kümmern. Ich habe deshalb zusammen mit Curator Germanicus Aculeo die Situation geprüft und den Aufwand für die nötigen Arbeiten abgeschätzt. Mit Tribunus Iunius, der ja in seinen Betrieben ausreichend fachkundige Handwerker beschäftigt, bin ich in Verhandlungen über die Bereitstellung dieser Arbeitskräfte. Nun geht es mir um die Finanzierung dieses Vorhabens. Deshalb möchte ich Dich bitten, der Germanitas mit einer Spende unter die Arme zu greifen. Die Lares Compitales sind ja nicht allein zum Vergnügen da, sondern sie sorgen auch dafür, dass wir stets den richtigen Weg einschlagen. Wir werden jedenfalls alle, die mit Geld oder Arbeit zu dem Vorhaben beigetragen haben, auf einem Marmortäfelchen ehren."
Sim-Off: Das läuft nicht über die WiSim.
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Oh, um zu dem Senator zu kommen, ging es hier doch tatsächlich über zwei Instanzen. Erst der Ianitor, dann ein Sekretär. In der Casa Sergia war das doch etwas schlanker.
Plautus betrat demgemäß beeindruckt das Tablinum, verschränkte seine Arme hinter dem Rücken und sagte: "Salve Senator Purgitius, ich bin Sergius Plautus und es geht nur um eine Kleinigkeit, verglichen mit den Angelegenheiten in den Papyri, die Du wegen meines Besuchs gerade beiseite gelegt hast".
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"Salve", begrüßte Plautus den Ianitor und ließ seine Arme sinken.
"Mein Name ist Sergius Plautus und ich komme im Auftrag der Germanitas Quadrivii. Ich möchte gerne mit dem Senator Pugitius sprechen."
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"Salve Tribunus Iunius, der bin ich. Danke, dass Du Dir Zeit genommen hast", sagte Plautus und setzte sich.
"Ich will deshalb Deine Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen und komme gleich zur Sache. Als Sodalis minor der Germanitas Quadrivii habe ich den Auftrag, mich um die Pflege der Schreine an den Straßenkreuzungen zu kümmern. Im Besonderen geht es mir um den Schrein der Lares Compitales an der Via Flaminia unweit der Basilica Ulpia. Vielleicht bist Du da schon mal vorbeigekommen und hast gesehen, dass der Schrein in einem erbärmlichen Zustand ist. Wir wollen daher den Schrein wieder restaurieren und um wenige Fuß versetzen. Der Grund, warum ich zu Dir komme, ist der, dass Du einen Steinbruch betreibst und einen Betrieb führst, in dem Altäre hergestellt werden. Du verfügst somit, wie ich annehme, über Handwerker mit den entsprechenden Fähigkeiten. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du uns diese Handwerker für unser Vorhaben bereitstellen könntest."
Plautus hielt kurz inne, um einen Schluck aus dem Becher des angebotenen Weins zu nehmen. "Ich werde nebenbei dafür Sorge tragen, dass ein wohlhabender Spender die Geldmittel für das Vorhaben zur Verfügung stellt, sodass Dir keine Nachteile entstehen".
Sim-Off: Eine Abrechnung über WiSim ist nicht vorgesehen.
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Plautus will's auch versuchen. Frage: auf welcher Rechtsgrundlage spielt sich das ab (IR-Gesetze oder die Regeln der antiken Dramen)?
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Nach einigem Gelaufe hatte Plautus das Tor der Domus Purgitia gefunden. Er klopfte, verschränkte seine Arme und wartete.
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Mit einem kurzen Lächeln sagte Plautus: "Was mich hier her geführt hat? Nun, meine Ortskenntnis, guter Mann. Aber im Ernst, mein Name ist Sergius Plautus und ich möchte mit dem Tribunus Iunius einige geschäftliche Dinge besprechen."
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"Is ja jut, Germanicus, wir machen uns gleich daran, die Knete einzusammeln. Ich wünsch Dir den Segen der Götter dabei. Ach nee, Du hast es ja nicht so mit den Göttern, also verlass Dich auf Dein eigenes Geschick."
Plautus trank seinen Becher aus und zahlte die Zeche. "Nö, den Iunius Avianus haben sie inzwischen zum Tribunus befördert. Damit zählt er jetzt zu den ehrenwerten Leuten, gehaltsmäßig meine ich."
Plautus erhob sich: "Ave, Germanicus, gehn wir mal Schnorren!"
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Nach einem kurzen Blick in die Akten der Wasserwirtschaftsverwaltung von Roma hatte Plautus den Standort der Domus Iunia festgestellt und machte sich auf den Weg dorthin.
Eben war noch ein kleiner Graupelschauer durch die Straße gefegt, als er vor der Porta angekommen war.
Er klopfte.
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"Ach, Germanicus, die Ehre!" Plautus winkte ab und setzte ein hämisches Grinsen auf, "Schau Dir mal die ehrenwerten Leute an. Die sind alle reich. Die armen Leute haben kein Geld für Ehre." Er hob den Becher: "Auf die Ehre der Römer!"
"Wegen der Handwerker schau ich mal bei Iunius Avianus rein. Der hat ja einen Steinbruch und einen Altarbauerbetrieb. Das sollte kein Problem sein. Und ich kenn da einen Malerbetrieb. Der hat Leute, die können die schönsten Götterbilder malen, glaub mir, da hast Du den Eindruck als stünden die leibhaftig vor Dir. Da macht das Opfern richtig Spaß."
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So ganz unvermittelt war dann die Befragung des Urbaners schon wieder zu Ende. Hatte der Ankläger wirklich Alles aus dem Zeugen herausgeholt? Plautus schob seine Unterlippe etwas nach vorn. Da war noch einiges offen. Den Nachttopfwerfer hatte man entflutschen lassen. Eine Täterbeschreibung fehlte. Die hätte man doch schon urbanerseits aus dem Tatzeugen herauswringen können. War aber nicht nachgefragt worden. Ebenfalls kein Wort über einen eventuellen Tatverdacht auf den Zeugen Artorius Rufinus, dessen Unschuld man offenbar durch einen tiefen Blick in dessen Augen verifiziert hatte. Überhaupt hatte Plautus den Eindruck, dass die Advocati ihr Auftreten vor Gericht eher als sportlichen Zweikampf denn als ernstzunehmende Beweisaufnahme betrachteten. Wie zwei Gockel auf dem Hühnerhof.
Bis jetzt war noch nichts zur Sprache gekommen, was die Identität des Täters anging. Bei dem Gedanken zuckte Plautus etwas zusammen: und die Identität des Opfers? Wenn man über einen Mord zu Gericht sitzt, dann muss doch ebenfalls zweifelsfrei feststehen, wer denn da ermordet wurde. Gewiss, man hatte an der Hand des Ermordeten einen Siegelring gefunden, der ihn als G. Papirius Veratius auswies, aber den hätte man ja auch nach der Tat an seinen Finger stecken können. Beweiskräftig wäre da allein eine Identifizierung durch Angehörige. Solches müsste dann auf jeden Fall in der Anklageschrift zu finden sein. Plautus durchsuchte seine Papyrusrollen, fand aber nichts. Beim Hades, nichts als Kamelmist! Er würde dann bei Gelegenheit mal nachfragen.
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Sim-Off: @Aculeo: Ich schreib das mal weiter, wenn Dein Compi wieder läuft, kannst Du Dich ja neu einklinken
Plautus schob einige Tabulae beiseite: "Nee, ich glaub, wir machen das doch anders. Anstatt die Arbeiten in viele Gewerke zu zerstückeln, vergeben wir den Kram an Fachbetriebe, dann brauchen wir uns nicht um jeden Furz zu kümmern. Also: das Errichten des Schreins an der Mauer soll ein Steinmetz machen, dafür setze ich 400 Sesterzen an, wenn der dann auch die alten Platten wiederverwendet. Den zerbrochenen Opferstein aus Tuff kann der auch neu schlagen, wie auch ein Marmortäfelchen, anstatt dieses Bronzetäfelchens für die ehrenwerten Spender. Macht zusammen ungefähr 600 Sesterzen. Ich geh mal davon aus, dass der Steinmetz auch die Platten umsetzt und die Fundamente gießt."
Plautus kratzte das alles in das Wachs der Tabula und betrachtete sein Werk. "So. Für das Bild der Lares Compitales brauchen wir einen richtigen Malkünstler, dafür und für die restliche Tüncherei setze ich mal 200 Sesterzen an. Dann hätten wir insgesamt 800 Sesterzen zu beschaffen. Sagen wir tausend, der Rest geht dann in die Kasse der Germanitas Quadrivii. Teilen wir es uns auf: Du 500 und ich 500. Guck mal, ob Du das in Deiner Gens auftreiben kannst, ich versuchs dann woanders und ich werde auch mit dem Steinmetz sprechen. He, Wirt, noch zwei Becherchen Wein, wir haben was zu begießen!"
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"Ein ehrenhafter Bürger ... ", wiederholte Plautus, "Dein Wort in den Ohren der Götter! Oder besser noch, in den Ohren der Römer!"
Plautus schüttelte den Kopf, "Weißt Du, wenn jemand sein Haus und seine Umgebung dermaßen verlottern lässt, dann kann man ihn auch nicht bei seiner Ehre packen, weil solche Leute mit der Ehre einfach nix am Hut haben. Ich komme von Berufs wegen ziemlich viel in Roma rum und ich mir fällt immer wieder auf, dass diese Art von Krankheit weit verbreitet ist. Fast ganz Roma bröckelt vor sich hin."
Er beugte sich wieder über seine Tabulae, hob dann aber wieder den Kopf und sagte, "Ja richtig, der opus caementicium für die Fundamente sollte zwei Tage Zeit zum Abbinden haben, das müssen wir berücksichtigen". Dann kritzelte er weiter auf seiner Tabula herum.
"Ach ja, ein Bronzetäfelchen für die edlen Spender brauchen wir selbstverständlich auch noch", Plautus grinste, "aber das sollen natürlich die ehrenwerten Spender selbst bezahlen, klar doch".
Er hob seinen Becher, "Zum Wohlsein!"
Plautus nickte, "Find ich gut, wenn Du Dich mal bei Deinen Freunden um die Geldbeschaffung kümmerst, ich werde dann schauen, dass jemand ein paar Sklaven zur Verfügung stellt, die auch zupacken können. Aber, wart noch ein Momentchen, ich hab noch nicht die Endsumme beisammen".
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Er betrat mit Aculeo die Kneipe, sie fanden auch gleich einen Platz und Plautus rief dem Wirt zu: "Salve Rufo, bring uns bitte zwei Becherchen Wein, wenn's beliebt."
Als sie sich gesetzt hatten, meinte Plautus: "Das war gar nicht übertrieben, Germanicus. Du hast ja gesehen, dass nicht nur der Schrein, sondern die ganze Ecke erbärmlich verlottert war. Also, wenn da jetzt eine Mauer gestrichen wird, dann ist das wie ein Fanal. Dann wird nämlich den Nachbarn deutlich vor Augen geführt, dass ihre eigene Mauer, verglichen mit der dieses Meckerfritzen nun erst recht schäbig aussieht. Also werden sie nicht zögern, hinzugehen und ihre eigene Mauer auch zu streichen. So kann man mit einem kleinen Einsatz die Stadtsanierung voranbringen. Wir nennen das einen nachbarschaftlichen Sanierungswettbewerb mit minimalem staatlichem Förderzuschuss."
Nachdem der Wirt die Becher gebracht hatte, griff Plautus nach seinem Becher, verschüttete ein kleines bißchen und sagte: "Mögen die Götter unser Vorhaben wohlwollend begleiten. Ich muss jetzt ein bißchen rechnen. Zum Wohlsein." Er nahm den ersten Schluck.
Er klaubte einige Tabulae aus seiner Ledertasche, kratzte sich am Kopf und begann: "Also, wir brauchen einen Maurer für ein Tagwerk, fünf kräftige Sklaven zum Umsetzen der Platten des Schreins, auch ein Tagwerk, nochmals den Maurer mit zwei Sklaven zum Gießen der Fundamentchen und zum Aufmauern des Altärchens, drei Tagwerke ... "
Er begann, den Kram auf seine Tabula zu kritzeln.
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Sim-Off: Ich schreib das mal weiter, Aculeo. Klink Dich ein, wenn Du wieder Zeit hast.
"Also, wenn ich mir das richtig überleg, dann sollten wir den Schrein direkt an die Mauer versetzen, dann kann sich Keiner mehr beim Kacken hinter dem Altar verstecken. Dazu müssen wir an der Mauer aufgraben, kleine Fundamente für die Platten und den Altarsockel setzen, den Altarsockel neu aufmauern. Und ...", Plautus kratzte sich am Kopf, "damit die Platten nachher nicht schon bei dem nächstbesten Erdbeben umfallen, sollten wir ein paar Löcher in die Mauer bohren und dort Maueranker einsetzen".
Der Meckerfritze hatte bei der Erwähnung seiner Mauer gleich den Hals hochgereckt. Plautus versuchte, ihn zu beruhigen: "Klar doch, das machen wir echt mit Fingerspitzengefühl und damit Du auch was davon hast, können wir ja, wenn wir den Schrein anstreichen, auch gleich Deine Mauer mitstreichen, oder?"
Der Meckerfritze nickte erleichtert. Plautus rechnete kurz auf seiner Tabula nach. Für den Schrein waren gut und gerne fünfzig pedes quadrati zu streichen, bei der Mauer waren es höchstens dreißig. "Ja, das krieg ich unter. Willst Du's schriftlich haben?"
"Nö, Handschlag reicht mir", meinte der Meckerheini, schlug ein und trollte sich.
"Ich muss jetzt ein bißchen rechnen, setzen wir uns doch in die Kneipe dahinten", sagte Plautus zu Aculeo. Die Kneipe hieß 'Zur letzten Instanz'. Was wohl eine Anspielung auf die Basilica Ulpia war.
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Merde!
Wo bleibt der Nouveau Beaujolais?
Her mit dem Landwein! -
"Salve Germanicus, das Teil sieht zwar richtig mies aus, aber zwei Architekten sind da zuviel und mit dem Colosseum kann man's eh nicht vergleichen. Wenn wir Aquaeduktpfeiler reparieren, dann lassen wir meistens die Archtekten zuhause und schicken ein, zwei Maurer hin. Und hier", Plautus zeigte auf den Mauersockel, "reicht ein Maurer und ein paar Sklaven. Und für die Farbe brauchen wir einen Pinselschwinger. Halbtags. Allerdings würde ich für das Bild mit den Laren dann doch einen künstlerisch begabteren Pinsler ansetzen."
An dem Haus, zu dem die Mauer hinter dem Schrein gehörte, ging ein Fensterladen auf, ein Kopf erschien, um dann gleich wieder zu verschwinden. Dann ging die Tür auf und ein Mann kam heraus. Er kam zu uns her und meinte: "Salvete, die Herren. Hat man bei der Obrigkeit endlich gemerkt, dass hier was geschehen muss? Hinz und Kunz pissen und kacken hinter den Schrein und keiner tut was!"
Er zeigte auf die Mauer. Da stand: 'Cave malum, cacator!*' Und maulte: "Hab ich hingeschrieben. Aber leider hab ich noch keinen erwischt. Eigentlich wär das ein Fall für die Urbaner, aber die spazieren bloß durch die Gegend."
"Bei Plutos Hintern, es ist richtig beschissen," sagte Plautus, "Ist das Deine Mauer da? Ich hätte da vielleicht eine Idee". Na ja, die stete Düngung erklärte sehr deutlich das übermäßige Wachstum des Brennesselgestrüpps. Schön war das nicht und man sollte einen Weg finden, um das künftig zu verhindern.
Der Meckerfritze meinte: "Ja, das ist meine. Ich würde nie was auf fremde Mauern schreiben."
"Hast Du ne Idee, was die Kackerei angeht, Germanicus?" fragte Plautus.
Sim-Off: * Pass auf, Kacker, sonst geht's Dir dreckig!
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Nach der Verhandlung in der Basilica Ulpia ging Plautus hinüber zu der Kreuzung an der Via Flaminia. Er hatte es eilig, weil er noch bei Tageslicht dort sein wollte, um den den dortigen Schrein der Lares compitales in Augenschein zu nehmen. Bei der letzten Sitzung der Germanitas Quadrivii war ja beschlossen worden, dass er und Germanicus Aculeo sich um die Sache kümmern sollten.
Als er dort ankam, war Aculeo noch nicht da und Plautus konnte sich das Ding noch mal in Ruhe ansehen. Der Schrein stand etwa drei Fuß vor einer Mauer, hinter und neben ihm hatten sich Brennesseln und sonstiges Unkraut ausgebreitet. Zwei aufeinander gestellte Steinplatten bildeten die Rückwand, die oben giebelförmig ausgebildet und mit Ziegeln gedeckt war. Das heißt, irgendwann einmal war sie wohl mit Ziegeln gedeckt gewesen, die lagen aber jetzt mehrheitlich in den Brennesseln herum. Man konnte gerade noch erkennen, dass die Platten früher bemalt waren, weiß mit roten Randlinien und mit einiger Mühe konnte man auch die Abbildung der Laren identifizieren, die in dem Bildfeld längst verblichen waren. Das Altärchen davor war aufgemauert und in der Vergangenheit ebenfalls weiß mit roten Randlinien bemalt gewesen. Der Altarstein, der dem Mauersockel auflag, war in der Opfermulde gebrochen. Ein trostloser Anblick, der auch von der sanften Nachmittagssonne nicht gemildert wurde.
Irgendeine fromme Seele hatte mit Kreide die Trinkhörner und die Paterae, welche die Laren in ihren Händen hielten, notdürftig nachgezeichnet. Er hatte wohl gehofft. dass die Laren ihm aus Dankbarkeit den richtigen Weg zeigen würden.