Beiträge von Galeo Sergius Plautus

    "Ich grüße Dich, Matinius Agrippa. Na, da sind wir ja beide frischgebackene Römer. Aber nicht lange, bald werden wir hoffentlich alle Tricks und Manöver gelernt haben, mit denen man sich in Roma erfolgreich durchwrengeln kann."


    Der Hinweis des Matiniers auf die Nettigkeit des verschwundenen Badegasts löste bei Plautus ein kurzes Augenrollen aus. "Ich räume ja ein, dass ein Becher Wein ganz nett ist, aber der Herr war doch etwas von oben herab, meinst Du nicht auch?"


    "Was mich hier her getrieben hat? Die Liebe war es nicht, Matinius Agrippa, sondern die Korruption in Neapolis. Klar, das ganze Imperium ist korrupt, aber in Roma ist es, verglichen mit Neapolis, ein kleines Häppchen besser, sagt mir wenigstens mein Bauchgefühl."

    Plautus schob die Unterlippe vor. Er hatte sich zwar ins Aktenstudium gestürzt, aber allenfalls die Oberfäche angekratzt.


    "Gemach, Curator, ich lese mich erst mal in die Akten ein. Bis jetzt habe ich's gerade mal geschafft, die Akte Aqua Iulia durchzuwühlen. Die anderen warten noch auf mich."


    Er rieb sich das Kinn. "Weißt Du, bei der Iulia ist mir aber was aufgefallen. Bei den Ausbesserungsarbeiten an der Aqua Iulia außerhalb von Roma hat sich merkwürdigerweise mal der Aquarius Romae, mal der Aquarius Italiae betätigt. Mit anderen Worten, mir ist nicht klar, wer eigentlich für was zuständig ist."


    Er zog mit dem Finger einen imagninären Strich über die Tischplatte. "Man sollte eigentlich denken, dass der Aquarius Romae den Bereich innerhalb der Stadtmauer und der Aquarius Italiae denjenigen außerhalb der Mauer zu beackern hat. So könnte ich's mir jedenfalls vorstellen. Gibt es da vielleicht ein Gesetz oder ein Edictum, mit dem das geregelt ist?"

    Wie vereinbart, machte sich Plautus nach der Inbesitznahme seines Officiums auf den Weg zum Curator Aquarum. Er klopfte und trat ein.


    "Salve, Curator Germanicus. Ich habe schon ein wenig in den Akten geschnüffelt. Es sind zwar nicht alle Akten da, aber ich habe schon meinen Apparitor losgeschickt, um die Fehlenden herzuschaffen. Du sagtest etwas von Arbeiten, die Du mir auftragen willst?"

    Plautus blickte in den Garten, während er Severa zuhörte. Ein paar Regentropfen glitzerten noch im letzten Sonnenlicht. Er versuchte sich vorzustellen, wie ein Zusammentreffen der lieben Severa mit der lieben Fausta ablaufen würde, wischte den Gedanken aber gleich wieder beiseite.


    "Reg' Dich nicht auf, Severa, ich hab Fausta gesagt, dass ich es dämlich finde, wenn man die eh schon kleine Gens Sergia in noch kleinere Stückchen zerhackt und ich bleibe auch, bockig wie ich bin, bei dem Standpunkt. Die Sergier sollten zusammenhalten, denn sie sind sowieso ein buntscheckiger Haufen. Das brauchen wir wirklich nicht weiter vertiefen. Ich sag dazu: einfach ignorieren."


    Dass Severa in ihrer grenzenlosen Güte widersprach, als Plautus sich ironischerweise die Zuordnung 'widerlicher Dreckskerl' verpasste, brachte ein Lächeln auf sein Gesicht.


    "Nee, nee, Severa, noch ist längst nicht bewiesen, dass ich kein widerlicher Dreckskerl bin. Du solltest nicht so gutgläubig sein. Aber ich tu, was ich kann. Ich hab in den letzten Tagen ausdauernd Klinken geputzt und dann endlich konnte ich eine Anstellung als Aquarius abstauben. Obwohl der Curator Aquarum leicht mit den Augenlidern geflattert hat, als er meinen Namen hörte. Mit dem Geld werd ich mir einen Laden zusammensparen. Der soll dann eine kleine zusätzliche Gehaltserhöhung abwerfen."

    Als er sein Officium gefunden hatte, traf er dort einen Amtsdiener an, der gerade dabei war, einen Schreibpult mit Tintenfässern und Rohrfedern zu bestücken. "Salve, ich bin Sergius Plautus, was machst Du da?"


    Der, bei seiner andächtigen Arbeit unterbrochen, fuhr hoch und antwortete ein bißchen stotternd: "Öh, ich bin Aufidius Nasica, man hat mich Dir als Apparitor zugeordnet und ich räume hier auf. Öh, ... salve Sergius Plautus."


    Plautus sah sich um. Fünf Aktenschränke, ein großer Tisch, auf dem eine Karte lag, zwei Buchstützen, ein Schreibpult, zwei Sessel, einige Hocker, ein kleiner Tisch, ein paar Kandelaber mit Öllampen und ein Haufen Kleinkram. In einer Ecke lehnten drei Decempedae. Daneben stand eine verstaubte Groma. Plautus ging hin, um sie sich näher anzusehen. Nasica wedelte hinterher: "Öh, da bin ich noch nicht dazu gekommen, das Ding abzustauben".


    "Scheint wenig gebraucht zu werden, aber lass Dir Zeit damit, ich muss mir jetzt erst die Akten ansehen, Nasica. Wo gibt's eine Übersicht?"


    Er ging eilfertig zu einem Schrank, öffnete die Tür und las von einem Papyrus ab, den man von innen drangenagelt hatte: "Aqua Appia, Anio Vetus, Aqua Marcia, Aqua Tepula, Aqua Iulia, Aqua Virgo, Aqua Alsietina und Specus Octavianus ... das wär's."


    Plautus hob die Augenbrauen. "Ist das Alles?" Nasica fischte sich mit geübtem Griff ein Fitzelchen Papyrus aus einer Schrankecke. "Nö, ein paar Akten hat vor einem Jahr der Aquarius Italiae angefordert." "Und bisher nicht zurückgegeben", lächelte Plautus. "Die holen wir uns wieder. Ich will Alles hier haben. Gib mir mal die Akte Aqua Iulia. An der Leitung bin ich gestern vorbeigekommen."

    Man glaubt es nicht, das Ding war durch. Ein warmes Glücksgefühl durchströmte Plautus. Er wusste selbstverständlich, dass Glück niemals ein Dauerzustand sein konnte.


    "Ich danke Dir Praefectus. Für Deine Entscheidung und für Deine guten Wünsche meine Arbeit betreffend. Vale Praefectus Decimus."


    Er verließ das Officium des Praefectus Urbi und begann, seine eigene Amtsstube zu suchen.

    Als Severa die Exedra betrat, wusste Plautus sofort, dass die innersergische Buschtrommel gearbeitet hatte. Auch wenn Severa sich bloß danach erkundigte, ob er überhaupt bei Fausta gewesen sei, war ihm klar, dass bei Severa schon längst ein ganzer Sack voll Beschwerden eingetroffen war, über welche er jetzt penibelst Auskunft zu geben hatte. Er setzte also ein freundliches Lächeln auf, um dann gleich in medias res zu gehen.


    "Salve Severa, ja natürlich war ich bei der lieben Fausta und es hat dort ganz hübsch geknallt. Du weißt ja, als ich zum ersten Mal mit Dir gesprochen habe, da habe ich ja auch nicht damit hinter dem Berg gehalten, dass ich aus einem etwas unedlen Familienzweig stamme. Als ich nun das gleiche bei Fausta tat, da hat sie uns Nachkommen von Sergius Asina, gelinde gesagt, mit einem leisen Hauch von Arroganz zu den Underdogs der Gens abgestempelt. Mit anderen Worten: der asinische Familienzweig widert sie schlichtweg an und hat gefälligst in seiner Schmuddelecke zu bleiben. Nun haben aber auch Underdogs ihren Stolz und so entschloss ich mich, mein weiteres Fortkommen zuallererst mal auf meinen eigenen Fähigkeiten aufzubauen, anstatt die edle Fausta zu bitten, für mich widerlichen Dreckskerl den Fürsprech zu spielen. Meinst Du nicht auch, dass ein solches Ansinnen unter diesen Umständen ziemlich aberwitzig und herzlos gewesen wäre?"

    Nachdem der Scriba ihn nach einem kurzen Weilchen Wartezeit in das Officium des Praefectus Urbi vorgelassen hatte, kramte Plautus die paar Worte zusammen, die er gleich sagen würde.


    "Salve, Praefectus. Mein Name ist Galeo Sergius Plautus. Ich komme gerade vom Curator Aquarum, mit dem ich über meine Anstellung als Aquarius gesprochen habe. Er bat mich, Dir zu sagen, dass er damit einverstanden ist. Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du ebenfalls zustimmen würdest. Zu meiner Person stehe ich Dir jetzt gerne Rede und Antwort."

    Als Plautus sich eben vorgestellt hatte, war ihm das Zucken der Augenbraue im Gesicht des Curators nicht entgangen. Tja, er musste sich wohl daran gewöhnen, dass der Sippe Sergia hier in Roma keine uferlose Hochachtung entgegengebracht wurde.


    "Ich bin Dir zu großem Dank verpflichtet, Curator. Mit Deiner Erlaubnis werde ich jetzt beim Praefectus Urbi anklopfen. Bis dann. Vale".


    Er machte sich auf den Weg.

    Zitat

    (Avarus): "Darf ich fragen welchen elitären Familiennamen Du trägst? Mir ist nämlich Neapolis mehr als Kulturzentrum der griechischen Gelehrten bekannt und das gute Baden gehört dazu wie Wasser zum Wein."


    Plautus war kurz untergetaucht und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht.


    "Elitärer Familienname? Achso, Du meinst meinen Gentilnamen: der ist Sergius. Verzeiht, dass ich mich eben am Beckenrand nicht vorgestellt habe. Ich bin Galeo Sergius Plautus. Du hast grade solch schöne Worte über das Kulturzentrum Neapolis gefunden. Leider verwandelt sich das zur Zeit in nichts anderes als eine hübsche Reminiszenz an die vergangene Griechenzeit. Weil auch die Decuriones in Neapolis keine Weltmeister in Sachen Freigebigkeit sind, bröselt allenthalben der Putz und wenn man durch Neapolis geht, hat man den Eindruck, in einem ausrangierten Kurort zu sein, dem der Zeitgeist und die Kurgäste abhanden gekommen sind."


    Zitat

    (Agrippa): ".. Befindet sich dort nicht auch Baiae? .."


    Plautus wandte sich dem Sprecher zu. "Richtig, mein Freund. Gut, dass Du Baiae erwähnt hast. Der einst in Neapolis ansässige Zeitgeist hat sich nämlich jetzt nach Baiae geflüchtet. Es sind ja bloß neun Meilen. Mittlerweile flattert in den prächtigen Thermen von Baiae die halbe Schickeria aus Roma herum. Ob die aber so gebildet ist, wie ehedem die Griechen in Neapolis, das darf man bezweifeln."

    Zitat

    Axilla: Naja, Trimalchio darf man als Quelle nicht ernst nehmen. Das ist eine komödiantische Satire.


    Nein, die Quelle für das fette schwarze Schoßhündchen ist nicht Trimalchio, sondern Petronius Arbiter. Richtig ist, dass es sich um eine Satire handelt. Man muss aber in Betracht ziehen, dass auch die Satire sich am normalen Leben orientiert, woher sonst soll sie denn ihren Stoff nehmen? :]


    Somit ist bewiesen: Es gab schwarze Schoßhündchen im römischen Reich. =)


    G Sergius Plautus

    Nach einigen mittäglichen Schauern war wieder die Sonne herausgekommen. Das lockte Plautus in den Garten der Casa Sergia, obwohl dessen sommerliche Blütenpracht schon im Herbst und Frühwinter dahingegangen war. Es gefiel ihm, dass jetzt die kleinen eleganten Mauerfarne in den Fugen der Platten, die Schneerosen und ein vor Nässe tropfender Hirschzungenfarn sich frei dem Auge aufdrängen konnten. Er freute sich schon darauf, dass sich über die dunkelgrünen Blätter des Hirschzungenfarns bald neue hellgrüne Blätter schieben würden. Wohlgemerkt, falls der überhaupt die nächsten Wochen überleben würde. Denn sicher würde man im Frühjahr den Hortus wieder in den Zustand eines Vorzeigegartens versetzen. Unvermeidlich wie der tägliche Sonnenaufgang.


    Er ging zurück in die Exedra, wo er ein mitgebrachtes Buch, einige Tabulae deponierte und seine Sklavin Orsabaris rief, um sich ein paar Happen und ein Getränk aus der Culina bringen zu lassen.


    Versehen mit dem Nötigsten für die nächsten Stunden, machte sich Plautus dann über das Buch her.

    Ja, doch Schoßhunde gab's natürlich auch und sie haben sogar Eingang in die Literatur gefunden. Das schönste Hundegedicht ist Martials Hymnos auf die Hundedame Issa, die das Schoßtier eines Publius war, "das Freude und Schmerz mit ihm teilte". Selbstverständlich gab es auch schon fette und verpäppelte Hündchen, wie das im Haushalt von Trimalchio: "Eine schwarze und abscheulich fette Schoßhündin (..), ein Sklave wickelte sie in eine grüne Schärpe ein, legte ihr ein halbes Brot auf das Polster und nudelte das Tier, das vor Überfressenheit nichts mochte" (Petronius).

    Hinter ihrer Stirn schien sich eine unübersehbare Menge von Gedanken herumzutreiben, die dann nach einem längeren Weilchen bloß in einen Trinkspruch mündeten. Dem folgte dann der Vorschlag, wieder zu einer förmlichen Anrede zurückzukehren. Ja, Förmlichkeiten sind ein sicherer Hafen, der vor den Garstigkeiten des Lebens schützt. Plautus hob auch seinen Becher.


    "Jawohl, auf die gentilnominale Anrede! Wenigstens da sind wir uns einig, Sergia Fausta. Vale."


    Als Plautus auf die Straße trat, hatte er das Gefühl, dass es hier draußen wärmer sei als drinnen. Da war aber ausnahmsweise mal nicht die Sergia Fausta dran schuld, sondern ein gentilnomalmäßig heftiger Atabulus*.


    Sim-Off:

    *Scirocco

    Plautus zögerte nicht lange und ließ sich in das Becken plumpsen. Zu dem Sitzgast sagte er: "Ich bin erst ein paar Tage hier, sozusagen noch funkelnagelneu und das erste Mal in den Thermen. In Neapolis, wo ich herkomme, hatten wir nur eine ziemlich bröcklige Therme, ich bin aber meistens im Süden der Stadt in eine winzige Therme gegangen, die heißes Wasser hatte."


    Der Wal hatte sich schrubben lassen und bekam dann von seinem Sklaven Wein gereicht, was ihn veranlasste, auch den beiden anderen etwas davon anzubieten. "Oh, danke vielmals, trinken wir darauf, dass man hier von innen und außen nass werden kann!"

    Oh, naßkalt abgebürstet. Plautus schüttelte sich. Ja, verdammt, er hatte da wohl einen kapitalen Fehler gemacht, als er übersehen hatte, dass es seiner Gastgeberin so sehr nach Ehrerbietung dürstete. Er hatte sich, seiner Bockigkeit folgend geweigert, ihren brennenden Durst zu stillen. Verdammte Hybris! Na, man weiß ja, wie diese Geschichte ausging.


    "Meine Karrierepläne? Lassen wir das. Du hast es ja nun wirklich nicht nötig, Dich auch noch um die Karrierepläne von Fröschen zu kümmern. Können wir abhaken. Viel mehr interessiert mich das, was Du zur Gens Sergia gesagt hast."


    Bei Faustas einfältiger Doktrin von der Qualität Einzelner hatten sich seine Nackenhaare gesträubt.


    "Ach nee, Du guckst in die Ruhmeskiste und siehst dort die großen Helden. Aber diejenigen, die weniger Glück hatten und unter den Tisch gefallen sind, die bleiben Dir verborgen. Deine Statistik ist schief und krumm. Denn der alte Caesar hatte saumäßiges Glück, ja er hatte da beinahe ein Abonnement drauf. Und er verfügte auch über jede Menge QUANTITÄTEN, vor allem über einen schlagkräftigen Klüngel. Allein mit seiner Qualität wäre auch er genauso unter den Tisch geflogen. ... Purgitius Macer? Den kenn ich noch nicht".


    Säuberungen in der Gens Sergia? Er lächelte über das simple Konzept: Wer auf einem unedlen Ast sitzt, taugt nix. So einfach ist das. Gärtner wissen's besser. Sie wissen, dass ein Baum nur in Gänze edel oder unedel sein kann und kümmern sich lieber um die Zweige, die künftig fruchten werden, aber noble Damen mit Edelholzbrett vor der Birne brauchen sowas nicht zu wissen.


    "Was also willst Du denn mit der peinlichen Ecke in der Sergia machen? Ausrotten? Wird schwierig, wo doch zwischen Neapolis und Salernum noch ne ganze Menge von der Sorte herumhängen. Liefe doch auf so 'ne Art Genozid hinaus. Oder, vielleicht könnte man den verdammten asinischen Teilclan auch einfach umbenennen. Putidia oder so was ähnliches, dann wärst Du das miese Gesocks los. Wär das was?"


    Ein saukalter Luftzug Arroganz wehte dem Plautus ins Gesicht. Man war ja in der Casa Iulia, hatte Fausta grade anschaulich betont.


    "Was meine eigene QUALITÄT angeht, verlass ich mich nach all dem doch lieber ganz auf mich selbst, zumal die mir, anders als man in edlen gentilen Kreisen glaubt, nicht als Erbschaft zugefallen ist."


    "Ah, gerne". Plautus ließ sich den Becher geben und nahm einen Schluck. Nicht schlecht, der Umbrier.


    Zeit zu gehen. "Wenn Du nicht noch was Wichtiges zu sagen hast, dann geht jetzt der lykische Bauer nach Hause."

    Beim Eintreten hatte er an der Tür 'Curator Aquarum - Q. Germanicus Sedulus' gelesen, aber in seiner Aufregung nicht weiter beachtet. Ja doch, er war genau im richtigen Officium. Dann mal weiter.


    "Mein Name ist Galeo Sergius Plautus aus Neapolis. Dort bin ich auch aufgewachsen. Mit dem Abriss meines Lebens mach ich's mal kurz: Nachdem meine älteren Brüder das Geld meines Vaters verfressen hatten, musste ich selber sehen, wie ich zurecht komme. Ich hab den Kneipenwirt gemacht, dann Helfer bei einem Winkeladvokaten, bis ich auf der Baustelle der Aqua Augusta gelandet bin. An dem Ding reparieren die schon seit dem Ausbruch des Vesuvius herum, weil das Geld dafür regelmäßig in den Taschen der neapolitanischen Klientelseilschaften versickert. Mit dem Steine setzen hab ich dort angefangen, dann hab ich bei den Agrimensoren die Nivelliertafeln gehalten, dann selber mit Groma und Chorobat hantiert. Zuletzt hab ich die Baustelle geleitet. Reichtümer hab ich dabei nicht verdient, weil ich immer nur wie ein Taglöhner bezahlt wurde. Wegen der Seilschaften, verstehst Du? Da hab ich den Bettel hingeschmissen und bin nach Roma gegangen. Ich sagte mir: schlechter kann's nicht werden".

    Plautus klopfte und betrat danach das Officium des Praefectus Urbis.


    "Salve, Praefectus, der Optio ab actis hat mich hierher geschickt. Ich bin Galeo Sergius Plautus. Ich komme aus Neapolis und suche nun eine Anstellung in Roma. Gern würde ich hier in Roma als Aquarius arbeiten. Praktische Erfahrungen bringe ich mit, weil ich in Neapolis bei den Reparaturen der Aqua Augusta mitgearbeitet habe".


    Er holte seine Tabula mit den Empfehlungen des Architectus aus Neapolis hervor und gab sie dem Praefectus. Der hatte ihm zwar bescheinigt, dass Plautus alle wichtigen Arbeiten durchgeführt hatte, dass man ihn aber, leider, nur als Taglöhner bezahlen konnte.