Beiträge von Galeo Sergius Plautus

    Plautus erhob sich. Klar, es war besser, wenn er sich zunächst einen Überblick über die Akten verschaffen würde, bevor er sich irgendwelchen Spezialaufträgen widmen konnte.


    "Vale, Curator Germanicus."


    Zurück zu den Akten. Das würde langweilig werden. Sei's drum.

    Drüben in der Bonzenloge schrie sich einer gerade die Kehle aus dem Leib, irgendwas, das nach 'Russata!' klang. Der grün getönte Nachbar hatte freundlicherweise den Platz freigegeben und so setzte sich Plautus.


    "Ich danke Dir vielmals. Hihi, Du kannst meinen Namen gar nicht vergessen haben, weil Du ihn bis jetzt überhaupt noch nicht gehört hast. Ich bin Sergius Plautus, der Wasserfritze von Roma und das ist das erste Wagenrennen, was ich hier zu sehen kriege. Da drüben schreit einer gerade sowas wie 'Russata, Russata'. Sag, sind das die, die grade am Gewinnen sind?"

    Und so war es dann auch. Es schüttete in Strömen und zwar ausdauernd. Plautus machte sich missmutig über die Akten her, die ein noch missmutigerer Aufidius Nasica entstaubt und herübergereicht hatte. Es war unsäglich langweilig und hirnverdumpfend, endlose Abrechungen von Reparaturarbeiten, Mitschriften von Auseinandersetzungen mit den Anwälten bockiger Grundbesitzer oder akribisch aufgezeichnete, aber völlig erlebnisfreie Protokolle von Leitungsinspektionen lesen zu müssen.


    Machmal zuckten dennoch seine Mundwinkel, wenn sich die Schreiber ungewollte Purzelbäume bei ihren Formulierungen geleistet hatten. Nach beendeter Lektüre und einigen Notizen pfriemelte Plautus dann ein Etikett an die jeweilige Rolle, nicht ohne sich bei Nasica, der ja eine Liste anlegte, über den Inhalt der Rolle rückzuversichern. So ging das den ganzen Tag weiter und Plautus war längst zu der Überzeugung gekommen, dass er diesen verdammten Tag leicht aus seinem Lebensbuch streichen konnte, ohne ihm eine einzeige Träne nachweinen zu müssen.


    Nichts, aber auch gar nichts unterbrach diesen gleichmäßig dahinfließenden Strom des Geschriebenen, obwohl Plautus und sicher auch Nasica sich sehnlichst wünschten, in den Akten eine Entdeckung zu machen, die eine solch erfrischende Unterbrechung herbeiführen würde.


    Aber diese Unterbrechung kam nicht aus den Akten, sondern durch die Tür. Herein kam Hector Pixodarus, ein romanisierter Grieche, seines Zeichens Peregrinus und zuständig für die Wasserqualität. Pixodarus wartete nicht mal ab, bis Plautus seinen Kopf gehoben hatte: "Die Leute rund ums Forum Boarium sagen, das Wasser wäre früher besser gewesen".


    Wie von einer Last befreit, antwortete Plautus: "Seit Tausenden von Jahren sagen die Leute, früher wär' Alles besser gewesen. Oder hast Du irgendwas Konkretes?"

    Während der Haruspex eine lange Rede hielt, arbeitete sich Plautus über die Ränge, immer auf der Suche nach einem passenden Platz, von wo aus er das Rennen gut verfolgen konnte. Die Zuschauer, die nichts anderes im Kopf hatten als den Beginn des ersehnten ersten Rennens, kauten auf mitgebrachten Happen herum, reckten die Hälse, wenn sich irgendetwas in der Arena tat, baggerten Mädchen in ihrer jeweiligen Umgebung an oder bohrten in der Nase. Als er endlich einen Platz erspäht hatte, wäre er beinahe über ein paar kleine Kinder gestolpert, deren Väter ihnen, wie es schien, so früh wie möglich die Begeisterung für Wagenrennen einimpfen wollten.


    Schließlich erreichte er den erhofften Platz und wandte sich an den daneben Sitzenden, der vermutlich ein Fan der grünen Factio war.


    "Salve Herr Nachbar, ist dieses Plätzchen noch frei?"

    Es würde noch ein bißchen dauern, bis Plautus so weit war, Konkreteres über seinen künftigen Laden sagen zu können. Vieles war noch zu bedenken und zu klären. Aber er brauchte sich nicht abzuhetzen, denn erst musste das nötige Geld beieinander sein, da konnte schon noch einige Zeit vergehen.


    Severas Neigung zur Harmonie überging er, zumal sie in dieser Fakultät das genaue Gegenteil von Fausta zu sein schien. Denn in seinem Kopf ging der Wahlspruch der Sergier herum und beanspruchte alle Aufmerksamkeit.


    "Ja, ich hab schon ein bißchen dort herumgeblättert. Es war Marcus Sergius Stephanus, der den Wahlspruch zum ersten Mal niedergeschrieben hat. Das beantwortet aber nicht meine Frage, warum er diesen Spruch ausgewählt hat. Ich vermute, dass die Verschwörung des Catilina und der anschließende tiefe Fall der Sergia der Auslöser war. Aber das liegt schon lange zurück und ich begreife nicht, weshalb jeder Sergier diese Mahnung heute noch wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf mit sich herumschleifen muss und er sich deswegen der Bescheidenheit einer Weinbergschnecke befleißigen sollte. Also ich finde, der Spruch hat sich überholt, oder kennst Du jemand in der Sergia, der ein Mehr an Bescheidenheit nötig hätte?"

    Nein, der Badegenosse hatte seinen tiefgründigen Zeitvertreib noch nicht gefunden. Stattdessen vermutete er, dass Plautus dank eines fürstlichen Gehalts nur so in den Sesterzen baden konnte. Plautus winkte ab.


    "Ich hab fleißig Klinken geputzt, hatte das Arbeitszeugnis eines hier in Roma unbekannten Architekten dabei und hab ein freundliches Gesicht gemacht. Das reichte, um den Job zu bekommen und vor allem, es lief ganz ohne Fürsprech."


    In Roma geht es ja nicht so sehr nach Kenntnissen und Fähigkeiten, sondern in erster Linie darum, ob ein Fürsprech, also möglichst ein Patron oder ein Patron von einem Patron vorgeschickt werden kann, der die Türen öffnet.


    Aha, der Matinier war Aedituus. Gut, kann man auch gebrauchen, sagte sich Plautus. "Danke, Matinius, auf Dein Angebot komme ich gerne zurück. Ich weiß jetzt noch nicht, ob ich mich gleich an Iupiter wenden soll oder an wen auch immer, aber ich denke, dass ich in der nächsten Zeit mal die Hilfe der Götter in Anspruch nehmen sollte."


    Aber zurück zum Zeitvertreib. Der Matinier hatte durchaus recht, wenn er seine Thermenbesuche fortsetzte.


    "Ja richtig: Baden bildet." :D

    Ja, ich hab erst nochmal nachgrechnet, weil ich die Zahlen vor mir sehen muss, damit ich es begreife. Ok, Du hast recht, wenn man den Betriebskostenschlüssel mit dem gesamten Erlös berechnet, dann sind ja die Rohstoffkosten schon mit "drin". Meine Ergebnisse weichen allerdings von Deinen etwas ab:
    83,29 zu 80,00
    223,49 zu 231,43
    18,32 zu 19,29

    Macht nichts, weil die Horrorszenarien, die ich vorher hatte, jetzt nicht mehr vorkommen.


    Trotzdem finde ich, dass die ganze Rechnerei ziemlich blöd ist. Ok, Du sagst, man kann zum Aedil gehen und fragen. Aber, das würde mich jetzt brennend interessieren: hat der Schlumpf etwa ein Kalkulationstabellchen dafür?


    Und, ich bleibe dabei, der ganze Zirkus ist unnütz, deshalb muss eine brauchbare Regel ins Gesetz. Oder aber, falls nicht, amüsieren wir uns eben. =)

    So hab ich's gemacht:
    Weil der Altarbauer drei verschiedene Produkte herstellt (LL: Lararium ligneum, LM: Lararium marmoreum, LS: Lararium simplex), müssen die Betriebskosten auf diese Produkte verteilt werden, was folgendermaßen geschieht:
    Stückzahl * Richtpreis = Erlös
    LL: 3 * 100 = 300 Sz
    LM: 1 * 250 = 250 Sz
    LS: 2 * 25 = 50 Sz, ergibt einen Gesamterlös von 600 Sz.


    Daraus wird der Anteil der Einzelerlöse am Gesamterlös bestimmt:
    LL: 300 / 600 = 0,500 (oder 50,0 %)
    LM: 250 / 600 = 0,417 (oder 41,7 %)
    LS: 25 / 600 = 0,083 (oder 8,3 %)


    Die Betriebskosten werden dann nach diesem prozentualen Schlüssel verteilt:
    LL: 225 * 0,500 = 112,5 Sz ( = 37,50 Sz pro Stück)
    LM: 225 * 0,417 = 93,75 Sz ( = 93,75 Sz pro Stück)
    LS: 225 * 0,083 = 18,75 Sz ( = 9,38 Sz pro Stück)


    Nun muss der Altarbauer aber noch Rohstoffe verwenden. Das sind:
    LL: 3 * Edelholz à 5 Sz = 15 Sz,
    und 1 * Werkzeug à 15 Sz, zusammen 30 Sz
    LM: 1 * Marmor à 140 Sz,
    und 3 * Werkzeug à 15 Sz = 45 Sz, zusammen 185 Sz
    LS: 1 * Edelholz à 5 Sz, macht 5 Sz.


    Diese Kosten müssen noch zu den Betriebskosten pro Stück addiert werden, um die 'Herstellungskosten' zu komplettieren:
    LL: 37,50 + 30,00 = 67,50 Sz (das wären die Herstellungskosten/Stück)
    LM: 93,75 + 185,00 = 278,75 Sz (das wären die Herstellungskosten/Stück)
    LS: 9,38 + 5,00 = 14,38 Sz (das wären die Herstellungskosten/Stück)

    ... und wie sagt der Franzose, lieber Avarus? Er sagt: On y parle pas, on execute (man redet nicht drüber, man tut es). Ja, und das ist ja exakt die verdammte Malaise mit der Lex Mercatus. Das Gesetz ist so schlampig geschrieben, dass ich einen Buschadvokaten aus dem hintersten Skythenland als Autor in Verdacht habe.


    Betrachten wir aber unseren Streitpunkt mal näher:
    Der Staat darf einen Betrieb mit einer Strafabgabe belegen, wenn er Waren zu einem Preis unterhalb der Herstellungskosten anbietet, um damit Mitbewerbern den Zutritt zum Markt zu erschweren (Lex Mercatus, § 5, 3).


    Wenn wir mal den ganzen überflüssigen Zierrat weglassen, dann bleibt:
    Wer Waren zu einem Preis unterhalb der Herstellungskosten anbietet, wird mit einer Strafabgabe belegt.
    (Wie hoch die Strafabgabe ist, wird in § 8 geregelt; dieser Verweis fehlt hier).


    Aber jetzt komme ich zu dem Punkt 'on y parle pas': Wie man nämlich die Herstellungskosten ermittelt, bleibt leider im Ungewissen. Ich halte gar nichts davon, die Bestimmung eines solch grundlegenden Kriteriums für die Arbeit der Aedile ('on execute') kaltlächelnd den Gerichten zu überlassen, anstatt sie ins Gesetz zu schreiben: Nun kalkuliert mal schön, Iudices! Ich halte ebenfalls überhaupt nichts davon, den Betriebsinhabern zuzumuten, sich vor der Festlegung ihrer Verkaufspreise durch einschlägige Gerichtsurteile zu wühlen.


    Ich habe mal mit dem Algorithmus nachgerechnet, der in dieser Diskussion hier empfohlen wurde. Man kommt im Allgemeinen zu plausiblen Ergebnissen. Nimmt man aber Branchen ins Visier, die kleine Stückzahlen zu hohen Preisen produzieren und auf Rohstoffe angewiesen sind, dann enstehen Situationen, die einem Unternehmer den Hals brechen können:


    Drei Beispiele:
    Altarbauer, Produkt Lararium marmoreum:
    Richtpreis 250,00 Sz; Herstellungskosten 278,75 Sz.
    Farbmischer, Produkt Kosmetika:
    Richtpreis 12,00 Sz, Herstellungskosten 14,19 Sz.
    Steinmetz: Produkt Statue:
    Richtpreis 550,00 Sz, Herstellungskosten 583,94 Sz.


    Ei, das ist ja ein gefundenes Fressen für karrieregesteuerte Aedile. Wenn der Unternehmer auch nur ein As nach oben oder unten vom Richtpreis abweicht, kann das Aedilchen zuschlagen. Es sei denn, der Unternehmer verkauft sein Ding zu einem Preis, der über den Herstellungskosten liegt, dann aber halt etwas arg teuer.


    Fazit 1:
    Ich schlage vor, eine einfache und klare Regelung der Mindestpreise ins Gesetz zu schreiben, die jeder im Kopf behalten kann. Etwa: Mindestpreis ist Richtpreis minus ein Zehntel. Von mir aus auch zwei Zehntel. Ich weiß, bei hochpreisigen Produkten mag das eventuell ein bißchen viel sein. Aber überlassen wir es doch den Betriebsinhabern, wie sie mit ihrer Preisgestaltung umgehen.


    Fazit 2:
    Nichts ändern. Warum? Der Unterhaltungswert der jetzigen Regelung ist einfach unbezahlbar. :D:D

    Nachdem Plautus die Akte Aqua Iulia in sich aufgesogen hatte, kam Fufidius Nasica zurück und brachte zwei Säcke mit Aktenrollen angeschleppt.


    Nasica setzte die Säcke ab und meinte: "Manchmal geht Alles schief und nachher passt es trotzdem. Schau, ich hab nach den Akten gesucht, die der Aquarius Italiae vor einem Jahr angefordert hatte, aber die hat der Kerl schon vor Monaten zurückgeschickt. Irgendein Dödel hier im Haus hat den Kram dann dummerweise ins Archiv gesteckt. Dort hab ich endlich den ganzen Krempel gefunden, und nicht nur das. Ich bin noch auf einen Haufen Abschriften von Rechnungen, Edicta und von Gesetzen gestoßen. Schau her."


    Er öffnete einen der Säcke. Plautus legte die Akte Iulia beiseite und schaute in den Sack. "Lex Quinctia de ...? Was ist das denn? Am besten, Du staubst den ganzen Kram ab und machst eine Liste. Dann gucken wir mal, was so in unserem Archiv vor sich hingemodert hat."


    Nasica rang sich ein gequältes Lächeln ab. Er war nicht der Typ, der sich in einem Aktenbiotop wohlfühlte.


    "Ich, weiß, Du wärst lieber da draußen auf den Wasserleitungen, um nach bröckligen Stellen zu suchen. Das scheint bei den Wasserfritzen sowieso die liebste Beschäftigung zu sein. Es soll ja sogar schon Curatores gegeben haben, die nichts lieber taten als leibhaftig auf den Leitungen rumzukriechen, weil sie richtige Kontrollfreaks waren. Aber schau mal raus, es sieft in Strömen".

    Jurist? Aber hallo! Plautus musste lachen.


    "Ach wo, Jurist bin ich nicht. Ich bin Aquarius und das Wasser, in dem wir hier rumplantschen, ist das, worum ich mich tagaus tagein kümmern muss. Aber ich hab früher mal als Gehilfe bei einem Winkeladvokaten gearbeitet. Jedesmal, wenn der einen Ganoven vor Gericht rausgehauen hat, hab ich mich gefragt, wie beim Hades der das wohl hingekriegt hat. Um das zu verstehen, müsste ich eigentlich Jura studieren, aber leider hat mich zur Zeit das Wasser von Roma fest im Griff."


    Plautus rührte wie zur Bekräftigung mit seinen Füßen das Wasser im Becken kräftig um. Ach so, da war ja noch das Ding mit dem Zeitvertreib seines Plantschgenossen, dem die Vorschläge von Plautus offenbar zu seicht waren.


    "Was tiefgründigeres? Poesie, Rhetorik oder Philosophie? Was ist es?"

    Nein, den Procurator hatte ja die Provinzreform weggeputzt, sagte sich Plautus. Dennoch, er überlegte, ob er nicht mal dem Aquarius Italiae auf den Pelz rücken sollte. Der war ja fast schon nebenan bei den Sedes administrationis Italiae zu finden. Oder sollte dort aufzufinden sein.


    "Gut, Curator Germanicus, falls Du im Augenblick keinen ganz oberwichtigen Auftrag hast, dann werde ich jetzt erst mal zu unseren Akten zurückkehren."

    Plautus hatte sich mit den Armen am Beckenrand eingehängt und betrachtete seine großen Zehen.


    "Ganz einfach, Matinius Agrippa, es sind doch die Decuriones, die sich das Geld in ihre Beutel stopfen, welches eigentlich für das öffentliche Wohl gedacht ist. Deshalb ist das öffentliche Wohl zum Beispiel in Neapolis notorisch angekränkelt. Der Ordo Decurionum aber ist eine Institution, die keinen Beutel hat, in den sie andrer Leute Geld stopfen könnte. Oder anders ausgedrückt: der Mensch ist eine Sau, der Ordo aber nicht."


    Der Agrippa hatte nach einem Zeitvertreib gefragt. Plautus bewegte seine großen Zehen auf und ab, dann gegeneinander und dachte nach.


    "Nee, ich hab da nichts am Laufen, außer meiner Sklavin. Aber wenn Du einen Zeitvertreib suchst, dann fang einfach mal einen Krach mit Deinem Nachbarn an und schon vergeht die Zeit wie im Flug. Wenn Du es richtig anstellst, dann hält das auch lange vor, sodass eventuell auch Deine Enkel noch ihre Freude daran haben können. Oder geh ab und zu mal ins Lupanar."

    @Macer: ok.


    Allerdings: ich warne davor, die genannte magische Zahl (75,29%) blindlings anzuwenden. Sie gilt nur für den besprochenen Fall (Rinderzucht).


    Vor allem dann, wenn Rohstoffe für die Produktion gekauft werden müssen, können sich ganz andere Werte ergeben, wenn die Rohstoffe in die Herstellungskosten eingerechnet werden!

    Ich habe mich schon immer gefragt, wie die Mindestpreise für Produkte berechnet werden. Vielleicht kann die SL mal dieses dunkle Geheimnis lüften? Transparenzmäßig betrachtet, hä? -.^


    So habe ich Faustas Kalkulation mal nachvollzogen, allerdings mit einer kleinen Abwandlung.


    Wir haben also (im Fall der Rinderzucht) Herstellungskosten von 320 Sz. Wir können theoretisch damit folgende Erträge (Anzahl * empf. Preis) erzielen:


    Kalb: 150 Sz (Anteil am Gesamtertrag 35,3 %)
    Leder: 25 Sz (Anteil am Gesamtertrag 5,9 %)
    Rind: 250 Sz (Anteil am Gesamtertrag 58,8 %)


    Verteilt man die Kosten anhand dieses Anteils am Gesamtertrag (Herstellungskosten * Anteil / Anzahl), so ergibt sich:


    Kalb: 112,94 Sz/Stück (75,29 % des empfohlenen Preises)
    Leder: 3,76 Sz/Stück (75,29 % des empfohlenen Preises)
    Rind: 188,24 Sz/Stück (75,29 % des empfohlenen Preises)


    Die magische Zahl scheint also 75,29 % zu sein. Fausta hat so gesehen durchaus recht. :motz:


    Genau genommen müsste man aber noch die Abschreibung für den Sklaven und für die Anschaffungskosten des Betriebs reinrechnen. Dann läge der Mindestpreis noch höher als 75,29 %. Fausta hat nochmal recht. :motz:

    Ein korrupter Senat, Senatoren aber nicht inbegriffen. Plautus prustete los.


    "Schau, Matinius Agrippa, in Neapolis sind ausnahmslos alle Decuriones korrupt und sie lassen sich von niemand in der Welt darin übertreffen. Nur der Ordo Decurionum ist absolut nicht korrupt, garantiert."


    Ob er sich schon mit der Stadt bekannt gemacht hätte? Plautus grinste fröhlich.


    "Wie Du siehst, bin ich gerade dabei."

    Es war klar, Severa hätte zu gerne die große, lauschige Harmonie in der Gens Sergia. Aber die große, lauschige Harmonie scheint ein eher selten vorkommender Unfall des üblichen familiären Zusammenlebens zu sein. Man schaue sich mal bei den großen Familien in Roma um. Kaum sind die Türen zu, fliegt einem schon die Terra sigillata um die Ohren. Im trauten Kreis, sozusagen. Plautus zuckte mit den Achseln.


    "Lass gut sein, Severa, Krach in der Familie reinigt die Herzen. Man kann auch zusammenhalten, ohne dass man sich ständig in den Armen liegt."


    Dann war noch das Geschäftliche. Dass Plautus sich endlich eine Einkommensquelle eingefangen hatte, wurde gleich von Severas Neugierde auf das Weitere in den Hintergrund gedrängt. Plautus hatte jedoch gar keine Lust, die paar Kröten, die ihm jetzt zustanden, in irgendein Geschäft mit hundert Heredia Wind hinterm Haus zu investieren. Er musste Umsicht walten lassen.


    "Nö, soweit hab ich noch nicht gedacht, dass ich Dir jetzt schon sagen könnte, was ich da aufmachen will. Das braucht noch ein bißchen Geduld."


    Anderes Thema. Plautus zeigte auf die Buchrolle, die neben ihm lag.


    "Da bin ich vorhin auf den Wahlspruch der Sergier gestoßen: Ruinam praecedit superbia*. Ein merkwürdiger Spruch. Er findet sich in den alten Schriften der Iudäer, aber in ähnlicher Weise äußern sich einige griechische Philosophen und, wie sollte es anders sein, auch der gute, alte Cicero. Wie kam es dazu, dass die Gens sich diesen Spruch auswählte?"


    Sim-Off:

    * Hochmut kommt vor dem Fall

    Plautus schüttelte den Kopf. Er hatte sich wohl zu ungenau ausgedrückt.


    "Nein, Curator, ich sprach zwar von den Aquarii, hatte aber eigentlich deren Administrationes gemeint. In diesem Sinn wäre es natürlich passend, wenn man die Stadtmauer als Grenze für die Zuständigkeiten heranzieht. Wenn ich's mir aber etwas umfassender betrachte, dann muss ich berücksichtigen, dass Roma von der Funktionsfähigkeit der Leitungen auf dem Gebiet von Italia abhängig ist. Insofern müsste die Administratio Romae in Sachen Wasserleitungen federführend sein."


    Er kratzte sich am Kopf. "Mein Apparitor Fufidius Nasica, ein durchaus helles Köpfchen, hat mir auch gesagt, dass es vor einigen Jahren mal eine Absprache zwischen dem Curator Aquarum Romae und dem Procurator Aquarum Italiae gegeben habe, in der genau dies zur Sprache gekommen sein soll. Wir suchen jetzt nach einer Gesprächsnotiz, in der das festgehalten wurde. Ich glaube, das war in der Zeit, als Purgitius Macer Curator Aquarum war."