Als der Ianitor ihn angekündigt hatte, sagte Plautus kurz: "Salve, Sergia Fausta".
Er schaute sich um. Sergias neues Officium war protzig groß. Die eher einladende Möblierung milderte das etwas ab, so dass Plautus den Gedanken verscheuchte, sich vor dem Schreibtisch zu verbeugen. Er folgte dem Wink der Dame und nahm auf einem der Hocker Platz.
"Ja sicher, Du kannst einfach Plautus zu mir sagen, Fausta". Er sah in ein schönes Gesicht mit einem kleinen Kinn, das eine bestimmte schutzbedürftige Weiblichkeit signalisierte, die bei Männern blitzschnell den Drang nach Heldentaten auslöst. Plautus war gewarnt, denn oft genug war er auf die spitzen Schreie neapolitanischer Weiber reingefallen. Und siehst du, Galeo: schon kam die Anspielung auf Maccius Plautus.
"Ja, ja, ich weiß, er ist in Sassina geboren. Aber bitte, lass mir nicht die Ehre angedeihen, mich mit Maccius Plautus zu vergleichen. Ist absolut nicht meine Liga."
Danach die unumgängliche Frage nach dem Zweig der Familie. Ja, nix mit Noblesse, sondern Plebs aus Neapolis.
"Nimm's leicht, Fausta. Ich gehöre zu dem verlotterten Familienast des unsäglichen Numerius Sergius Asina. Mein gramgebeugter Vater hieß Lucius Sergius Catilina. Auch er musste immer wieder Vergleiche mit einem berühmten Namensvetter aushalten." Plautus lächelte, "War aber auch nicht seine Liga".
Achja, das Cognomen Plautus. Wahrscheinlich ekelten sich die patrizischen Familien schon seit Romulus' Zeiten davor, ihren Mitgliedern DEN Beinamen zu verpassen. Aber ... Plautus kramte in seinem Hirn, doch da war einer:
"Nee, Fausta, da gibt's einen: Gaius Sergius Plautus, vor ungefähr dreihundert Jahren seines Zeichens Praetor Urbanus. Nichts zu machen: Plattfüße gibt's eben in jeder Familie", sagte Plautus feixend in Faustas schmales Lächeln.