Die Welt drehte sich, während Ferox schielend, auf dem Rücken lag und versuchte, sich wieder zu sammeln. Er blinzelte ein paar mal, fünf rosa Würste erschienen direkt vor seinen Augen, die sich, als er noch ein paar Mal geblinzelt hatte, als Finger einer Hand entpuppten, die ihm jemand vor die Nase hielt.
"Der hat gesessen", krächzte Ferox. Sein Blickfeld schärfte sich, die Hand war befestigt an einem dürren Ärmchen, das wiederum an einem Tiro hing. "Du hast was gut bei mir, Frugi", ächzte er und wollte gerade nach der Hand greifen, als er sah, dass der Henker sein Schwert ergriff. Also wartete er noch mit dem Aufstehen und verleierte den Kopf, wobei sein neuer Helm sich die ersten Schrammen auf dem Pflaster einfing, um zu beobachten, was nun mit dem Verurteilten geschah.
Zwei Hiebe brauchte der Henker. Es war nicht kurz, es war nicht schmerzlos und schon gar nicht leise. Entweder er war der Carnifex ein Stümper oder ein Sadist, so wie wahrscheinlich der Magistrat einer war, der das Ganze mit sichtbarer Zufriedenheit verfolgte. Ferox hätte dessen begeisterte Miene im Angesicht von so viel Elend komisch gefunden, wenn ihm nicht so übel wäre. Ihm war nicht übel wegen dem Blut und auch nicht wegen dem Töten an sich, beides kannte er von der Jagd, doch das Kreischen und Zucken des Mannes bohrte sich tief in seinen Schädel und in sein Herz hinein, so dass er schließlich doch den Kopf wegdrehte.
"Oh, Mann ..."
Diesen Anblick würde er sein Lebtag nicht wieder vergessen!
"Ist mir ... schlecht ..."
Er zog sich an Frugi auf die Beine. Er taumelte einen Moment, den Blick starr auf den Kopf gerichtet, den der Carnifex erbarmungslos an den Haaren in sein Sichtfeld trug, um ihn herumzuzeigen, wobei er eine Spur aus roten Flecken auf dem weißen Platz hinterließ. Ferox drehte sich noch weiter weg und hielt sich die Hand vor den Mund. Er musste ein paar Mal würgen, doch in weiser Voraussicht hatte er heute auf sein Frühstück verzichtet, so dass er seinem Centurio die Schmach eines vor versammelter Menge kotzenden Urbaners ersparte.
Zum Glück war das da nur ein Mörder. Ferox war froh, Urbaner zu sein und selbst auch zukünftig seine Waffen nur gegen Verbrecher richten zu müssen. Die Jungs bei der Legion hatten es da schwerer ... sie zogen gegen völlig normale Männer in den Kampf, die nichts weiter getan hatten, als auf der falschen Seite der Grenze geboren zu sein. Nee, Urbaner zu sein war schon besser. Da erwischte es wenigstens nur Leute, die es auch verdienten, so wie den da. Dem war es immerhin auch egal gewesen, wie sich sein Opfer fühlte oder dessen Familie.
Blass, aber etwas beruhigt wandte Ferox sich wieder der Menge zu.