Sim-Off:Achtung, dies ist mein Einstiegspost und darum ist er etwas länger. Ich habe ihn mit Überschriften untergliedert, so dass man nicht alles lesen muss, um an die wichtigsten Informationen zu kommen.
Die Reise
Es war eine lange Reise von der Grenze Germanias bis zum Herzen des Imperiums. Ferox schloss sich einer Handelskarawane an, um die Alpen zu überqueren, danach trennten ihre Wege sich und er reiste allein weiter. Er vermied Gasthäuser, um seinen Geldbeutel zu schonen. Unter freiem Himmel zu schlafen war er ebenso gewohnt wie das Erlegen und Sammeln von Nahrung. Der Wald bot ihm alles, was er brauchte.
Nach den Strapazen im Hochgebirge erschien der Rest der Reise fast wie ein Spaziergang. Die Wälder südlich der Alpen waren licht, hatten wenig Unterholz und waren darum angenehm zu durchstreifen. Die Nächte waren so warm, das Ferox auf ein Feuer verzichten konnte. Doch trotz seiner Fähigkeit, dem Wald alles abzuringen, was er zum Leben brauchte, reiste Ferox, wenn sein Bauch gefüllt war, auf den großen Handelsstraßen, um möglichst rasch vorwärts zu kommen und um sich auf seinem Weg nach Süden nicht zu verirren.
Die Ankunft in Roma
Ferox hatte schon viele Städte gesehen. Oft hatte er mit seinem Großvater die Märkte besucht, um selbst erbeutete Felle zu verkaufen. Doch keine Stadt war auch nur annähernd so groß, so prachtvoll und so sauber gewesen wie Roma. Und keine so unnahbar und fremd.
Staunend führte Ferox sein Maultier durch das Labyrinth heller Pflasterstraßen. Die Hufe seines zotteligen Maultiers klapperten auf den lückenlos verlegten Steinquadern. Nachdem er wochenlang durch die unberührte Natur gereist war, vermisste er den kühlen Schatten der Bäume. Die Mittagsglut brannte auf ihn nieder und brachte die weißen Hauswände zum leuchten, so dass er geblendet die Augen zusammenkniff.
Die Masse an Menschen war überwältigend und es war fast unmöglich, Körperkontakt zu verhindern. Fast wünschte er, dass er noch seine zum Himmel stinkende Waldkleidung am Leibe hätte, doch diese lag zu einem Knäuel geknautscht in einem der Reisesäcke, die zu beiden Seiten vom Rücken des Maultiers hingen. Stattdessen trug er nun die leichte Tracht der Einheimischen. Er hatte die Menschen auf seiner Hinreise beobachtet um herauszufinden, welche Kleidung in Roma wohl angemessen sei und sich anschließend bei einem Händler welche besorgt.
Bis vor kurzem hätte man Ferox ohne weiteres mit einem germanischen Wilden verwechseln können, was, wie er schnell festgestellt hatte, nicht sehr förderlich war. Nun schritt er einher in einer neuen, blütenweißen Tunika und kam sich untenrum entsetzlich nackt vor. In seiner Heimat wäre er in einer solchen Tracht bereits im Herbst erfroren. Doch hier im Herzen des Imperiums war es so heiß, dass Ferox sich fragte, ob hier im Winter überhaupt Schnee liegen mochte.
Frisch gebadet und glattrasiert, nach Sitte der Einheimischen nach Öl riechend (sie nannten es duftend), in dieses Gewand gekleidet, was ihn an ein Laken erinnerte und mit kurz geschorenem Haar würde ihn seine eigene Mutter nicht wiedererkennen.
„Wo geht`s zur Casa Germanica?“, fragte er zum hundertsten Mal am heutigen Tag einen Passanten. Die ersten brauchbaren Antworten hatten ihn zum Theatrum Marcelli geführt, in dessen Nähe sich die Casa befinden sollte. Doch hier angekommen wusste er wieder nicht weiter. Es gab im Viertel um das Theatrum viele noble Villen, auf welche die vage Beschreibung seines Vaters hätte zutreffen können.
„Da lang“, erwiderte der Gefragte knapp und zeigte in eine der sauberen Gassen. „Geradeaus, bis du auf eine Baustelle triffst, dann rechts der Straße folgen. Du kannst die Casa Germanica nicht verfehlen.“
Bei der Casa Germanica
Anstelle eines Zaunes umgab eine Mauer das Anwesen, welches er für die Casa seiner Familie hielt.
Ferox lugte durch das Torgitter. Niemand war zu sehen. Neben dem Eingang war ein Holzschild mit einer Aufschrift, aber Ferox war des Lesens nicht mächtig. Unschlüssig, was er nun tun sollte, entdeckte er zu seiner Freude einen Metallring, mit dem man auf sich aufmerksam machen konnte. Nach kurzem Zögern betätigte er ihn.