Commodus hatte den Morgen verschlafen. Während überall im Haus die Sklaven damit beschäftigt waren, alles für die heutige Feier vorzubereiten, hatte der alte Mann in seinem Bett gelegen und geschlafen. Als er aufwachte stand die Sonne bereits hoch am Himmel und trotz der Vorhänge vor den Fenstern erreichten einige ihrer Strahlen das Bett. Er setzte sich auf und rief nach seinem Cubicularius, denn er fühlte sich nicht in der Lage sich selbst allein aus dem Bett heraus zu begeben.
Als der junge Sklave das Schlafzimmer seines Herren betrat, hielt er bereits einen wollenen Mantel in der Hand, den er seinem Herren mit den Worten "Es ist kalt heute, Herr." über die Schultern legte. Er half Commodus beim Aufstehen und begleitete ihn zu einer bereitstehenden Schüssel mit erwärmten Wasser, an der Commodus sich einen ersten erfrischenden Wasserschwall ins Gesicht klatschte.
"Wie sieht es unten aus?" fragte er den Cubicularius, als dieser ihm ein Tuch gab, mit welchem er sein Gesicht etwas abtrocknete.
"Es geht voran, Herr. Das Triclinium ist bereits vorbereitet und in der Culina wird auch bereits kräftig gearbeitet. Der Koch schickt dir im übrigen ein kleines Frühstück mit, Herr. Ich habe es nebenan bereitgestellt."
Commodus nickte und während er den Wollmantel ein Stück weiter zuzog ging er langsam von der Schlafkammer in den Vorraum. Er betrachtete das dort aufgebaute Frühstück skeptisch, setzte sich jedoch trotzdem hin um etwas zu essen.
"Wie steht es um die Unterbringung der Gäste?"
"Die Cubiculi hier im Haus werden derzeit noch hergerichtet, Herr. Wenn es notwendig sein sollte werden wir auch das Nebengebäude noch vorbereiten."
Commodus nickte und ass etwas Brot.
"Mir scheint, ihr habt tatsächlich alles im Griff." Der Cubicularius lächelte kurz wegen des erhaltenen Lobes und erwiderte: "Ja, Herr."
"Gut, dann kannst du dich jetzt wieder um deine Aufgaben kümmern. Ich komme erst einmal allein zurecht."
Der Cubicularius nickte und zog sich zurück.
Commodus nahm noch etwas Brot zu sich und spülte es mit Wasser runter. Danach nahm er einen Apfel zur Hand und begann diesen mit einem bereitliegenden Messer in kleine Teile zu zerteilen.
Ach Sabina, wenn du doch hier wärst. dachte er seufzend. Hier sitze ich nun, an der Schwelle zum Rest meines Lebens, in einem Alter das andere nicht einmal annähernd erreicht haben. Kinder, Brüder, Nichten und Neffen, sie alle haben ich überlebt. Und doch würde ich auf all das verzichten, nur um dich wieder an meiner Seite zu haben.
Seine Gedanken schweiften ab.