Beiträge von Gaius Prudentius Commodus

    Nachdem er das kleine Frühstück beendet hatte, begab Commodus sich ins Balneum, wo er sich reinigen und massieren liess. Eine Stunde nachdem er es verlassen hatte kehrte er in sein Cubiculum zurück. Nun kam der etwas stressige Teil, denn es musste sich passend gekleidet werden.


    Er rief seinen Cubicularius zu sich und gemeinsam überlegten sie, was genau anzuziehen war. Elegant und schlicht, das war das Ergebnis. Commodus verzichtete auf die in den kalten Herbstwochen so angenehm gewordene warme Wolltunika und zog stattdessen eine aus einem leichteren Stoff an. Darüber drappierte der Cubicularius die senatorische Toga, auch wenn Commodus darüber nicht so hundertprozentig erfreut war, schliesslich war das Ding furchtbar unpraktisch. Er beschloss sie vorerst zu tragen und sich später am Tag gegebenenfalls noch umzuziehen.


    So vorbeireitet setzte er sich noch eine Weile ans Fenster und blickte in den Hortus.

    Commodus hatte den Morgen verschlafen. Während überall im Haus die Sklaven damit beschäftigt waren, alles für die heutige Feier vorzubereiten, hatte der alte Mann in seinem Bett gelegen und geschlafen. Als er aufwachte stand die Sonne bereits hoch am Himmel und trotz der Vorhänge vor den Fenstern erreichten einige ihrer Strahlen das Bett. Er setzte sich auf und rief nach seinem Cubicularius, denn er fühlte sich nicht in der Lage sich selbst allein aus dem Bett heraus zu begeben.


    Als der junge Sklave das Schlafzimmer seines Herren betrat, hielt er bereits einen wollenen Mantel in der Hand, den er seinem Herren mit den Worten "Es ist kalt heute, Herr." über die Schultern legte. Er half Commodus beim Aufstehen und begleitete ihn zu einer bereitstehenden Schüssel mit erwärmten Wasser, an der Commodus sich einen ersten erfrischenden Wasserschwall ins Gesicht klatschte.


    "Wie sieht es unten aus?" fragte er den Cubicularius, als dieser ihm ein Tuch gab, mit welchem er sein Gesicht etwas abtrocknete.


    "Es geht voran, Herr. Das Triclinium ist bereits vorbereitet und in der Culina wird auch bereits kräftig gearbeitet. Der Koch schickt dir im übrigen ein kleines Frühstück mit, Herr. Ich habe es nebenan bereitgestellt."


    Commodus nickte und während er den Wollmantel ein Stück weiter zuzog ging er langsam von der Schlafkammer in den Vorraum. Er betrachtete das dort aufgebaute Frühstück skeptisch, setzte sich jedoch trotzdem hin um etwas zu essen.


    "Wie steht es um die Unterbringung der Gäste?"


    "Die Cubiculi hier im Haus werden derzeit noch hergerichtet, Herr. Wenn es notwendig sein sollte werden wir auch das Nebengebäude noch vorbereiten."


    Commodus nickte und ass etwas Brot.


    "Mir scheint, ihr habt tatsächlich alles im Griff." Der Cubicularius lächelte kurz wegen des erhaltenen Lobes und erwiderte: "Ja, Herr."


    "Gut, dann kannst du dich jetzt wieder um deine Aufgaben kümmern. Ich komme erst einmal allein zurecht."


    Der Cubicularius nickte und zog sich zurück.


    Commodus nahm noch etwas Brot zu sich und spülte es mit Wasser runter. Danach nahm er einen Apfel zur Hand und begann diesen mit einem bereitliegenden Messer in kleine Teile zu zerteilen.


    Ach Sabina, wenn du doch hier wärst. dachte er seufzend. Hier sitze ich nun, an der Schwelle zum Rest meines Lebens, in einem Alter das andere nicht einmal annähernd erreicht haben. Kinder, Brüder, Nichten und Neffen, sie alle haben ich überlebt. Und doch würde ich auf all das verzichten, nur um dich wieder an meiner Seite zu haben.


    Seine Gedanken schweiften ab.

    Triclinium Maius


    Der grosse Speisesaal


    Neben der Culina und gegenüber des Wohnraums und des Triclinium Minus an der Seite des Atriums gelegen.
    Die dem Atrium zugewandte Seite besteht zur Hälfte aus einer massiven Wand und zur anderen Hälfte aus mehreren Säulen, die den Blick auf das Atrium freigeben. Die dem Hortus zugewandte Seite ist komplett offen und kann, wie auch die Atriumseite mit einem schweren Vorhang oder mehreren Holzplatten geschlossen werden.
    Der Raum ist, dem Zweck entsprechend, gemütlich eingerichtet und bietet Platz für eine grössere Gesellschaft von etwa 20 Personen, welche sich auf den Klinen zum gemeinsamen Essen niederlassen kann.


    [Atrium]

    Das Haupttor des Landguts


    Vor dem Betreten des inneren Grundstücks hier anmelden


    Die knapp vier Meter hohe Mauer, welche den Kern des Landguts umgab, war durch ein grosses Tor in ihrer Kontinuität unterbrochen.
    Das grosse Holztor war in einen gemauerten Rahmen eingelassen, dessen Oberseite mit einem kleinen Wehrgang ausgestatten und über eine Leiter von hinter dem Tor aus erreicht werden konnte.
    Das Tor mit seinem Überbau überragte die Mauer um etwa eineinhalb Meter und trug auf dem rechten Torflügel das Wappen der Gens Prudentia, welches erst vor kurzem von einem Maler aufgetragen wurde.

    Und er entschied.


    "Ich selbst habe Germanen kennengelernt, die mir zivilisierter erscheinen als manch Individuum in Rom." sagte er.


    "Die meisten Römer achten nur das, was sie beeindruckt und sie unterdrücken kann. Ich meine, blicke nach Rom und du wirst nichts anderes sehen als ein System von Unterdrückung. Der Kaiser und der Senat überdrücken das gesamte Volk ohne Unterschied, die Patrizier unterdrücken nebenher ebenfalls das einfache Volk. Und das einfache Volk tobt sich an Fremden oder Sklaven aus. Und alles wird damit gerechtfertigt, dass die Götter das römische Volk als allen anderen überlegen geschaffen haben."

    "Petronius Varus?" sagte er und dachte kurz darüber nach. "Den Namen vernahm ich, in Verbindung mit Magistratswahlen, aber ihm begegnet bin ich meines Wissens nach nie."


    "Du stammst also aus Rom? Darf ich fragen, was dich nach Hispania und nach Germania verschlagen hat?"

    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx2000/ImperiumRomanum/Numerobis.png] | NUMEROBIS
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    Numerobis nickte. Ganz meine Meinung. Germanen verstehen einfach nichts davon Bier zu brauen. Er ging zu einem weiteren Fass und sagte: Wenn du experimentierfreudig bist, so hätte ich hier noch ein gallisches Rezept im Angebot. Dem Bier wurde eine gewisse Menge Fruchtsaft beigemischt.

    Commodus nahm auf dem Stuhl im Zentrum Platz und bedeutete Glabrio sich auf einen der Hocker zu setzen. Bei den Worten seines Gastes musste er unweigerlich darüber nachdenken, ob die Legio IX derzeit ohne Führung dastand, wenn er der einzige Senator vor Ort war, scheuchte diese Gedanken doch recht schnell weg.


    "Es freut mich, dich kennen zulernen. Ich selbst hatte bereits mehrfach vor bei dir im Praetorium vorbeizusehen, jedoch ergab sich keine passende Gelegenheit."

    Nach einer kurzen Wartezeit, während der Glabrio von einem Sklaven mit einem Getränk versorgt wurde, betrat Commodus das durch den Garteneingang. Er war in einen Wollmantel gehüllt, den er einem Sklaven übergab von dem er im Tausch einen Becher Wasser erhielt.


    "Sei mir gegrüsst, Duumvir Petronius Glabrio." sagte er, während er sich auf den Stuhl im Zentrum des Raumes zubewegte. "Was kann ich für dich tun?"