Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    An diesem Tag fand der Augustus zwei Leute im Tablinum für die Besprechung mit dem A Memoria vor. Zuerst etwas verwundert, entsann er sich dann doch, dass Torquatus einen Sohn mit senatorischen Ambitionen hatte. Das musste er also sein. Mit einem aufgeräumten Lächeln - auch um die offensichtliche Nervosität des jüngeren etwas zu beruhigen - begrüßte er also die beiden.


    "Salvete. Torquatus Maior und Minor nehme ich an?"


    Titus. Titus war der Name des jüngeren, fiel dem Augustus wieder ein. Der Princeps war höchst gespannt. Sein A Memoria musste ja durchaus überzeugt von seinem Anliegen sein.

    Mit einer huldvollen Geste nahm der Augustus den Gruß der Soldaten entgegen. Sowei so gut. Bevor sie zum Opfer schreiten würden, mussten die Soldaten allerdings noch eine Ansprache ihres Oberbefehlshabers über sich ergehen lassen. Und so nahm der Princeps klassische Rednerpose ein und begann mit lauter Stimme, sodass man ihn auch ordentlich hören konnte.


    "Soldaten Roms, Bürger Roms. Heute begehen wir wie jedes Jahr das Armilustrium. Das Fest zu Ehren des Mars, bei denen die Waffen entsühnt werden. Wir werden dieses Fest mit der größten Ernsthaftigkeit und Disziplin durchführen, auf dass Mars uns auch im nächsten Jahr gewogen sein wird. Ihr und ich wisst, wie wichtig es ist, dass Mars uns allzeit gewogen ist.


    Zuerst aber möchte ich euch, Soldaten Roms, danken. Ich möchte euch dafür danken, dass ihr heute ein so hervorragendes Beispiel von römischer Stärke und römischer Disziplin zeigt. Auf den Tugenden der Soldaten Roms ruht dieses Gemeinwesen. Es kann ohne euren Mut, euer Pflichgefühl, eure Tapferkeit und ohne eure Virtus nicht bestehen.


    Deswegen möchte ich euch danken, dass ihr jetzt, wie schon immer die festeste Stütze des römischen Gemeinwesens seid. Darauf, Soldaten, könnt ihr stolz sein, denn der Schutz Roms ist keine leichte Aufgabe. Unsere Feinde stehen an den Grenzen, jederzeit bereit es zu versuchen, unseren großartigen Staat ins Wanken zu bringen.


    Unsere Feinde stehen auch im Inneren.
    Verräter, Aufständische, kriminelle Banden. Gegen sie alle seid ihr, Soldaten Roms, das Bollwerk hinter dem die Bürger unseres Gemeinwesens vertrauensvoll Schutz suchen und auch finden.
    Um also meiner Dankbarkeit auch praktischen Ausdruck zu verleihen, kündige ich nun mit größter Freude ein Donativum für alle Soldaten Roms an. Jeder Soldat unseres Gemeinwesens, vom Probatus zum Legatus soll sich allzeit meines unumschränkten Wohlwollens sicher sein.


    Und nun, Männer Roms, lasst uns zum Opfer schreiten, damit uns Mars wohl gesonnen sein möge."


    Eine kurze, zackige Rede mit der der Augustus eigentlich ganz zufrieden war. Er wusste, dass einerseits die Soldaten mäandrierendes Geschwätz nicht beeindruckte, andererseits stand eigentlich nicht der Augustus im Mittelpunkt, sondern Mars. Deswegen hielt er sich heute knapp. Er hatte keine Lust, den Zorn des Gottes auf sich zu ziehen, indem er ihm die Schau stahl. Nichtdestoweniger hoffte er, dass seine Ankündigung eines Donativums wohlwollend aufgenommen werden würde.

    Der Augustus nickte. "In der Tat. Hör mal, ich hätte noch einen weiteren Spezialauftrag für dich. Ich habe heute.. das hier bekommen." Er gab Toquatus das Schreiben von Tiberia Stella.
    "Das "außergewöhnliche Gespräch", von dem sie redet hat in der Tat stattgefunden." kurz schilderte der Augustus, was in der denkwürdigen Audienz so gesagt wurde.
    "Ich denke hier ist keine weitere Audienz angezeigt. Aber der alte Trecenarius hat sich die Beerdigung mit Grabrede, eine Statue und so weiter verdient und es ist immer gut, wenn man die Gelegenheit nutzt, um das Band mit den Prätorianern zu stärken. Das ist was mich betrifft, der Hauptzweck dieser Übung. Du hast eine gute Beobachtungsgabe und politischen Instinkt. Deswegen schicke ich dich zur Villa Tiberia, um dieser Tiberia Stella auf den Zahn zu fühlen, zu schauen, was in der Villa dort so vor sich geht und aufzunehmen, wie ihre Pläne für die Beerdigung genau aussehen. Dann kommst du wieder hier her und berichtest mir, was du gesehen hast und wir besprechen, ob ich ihren Plänen zustimme. Bereit?"

    Seius, Seius... Das war ein Name, den man in Rom nicht oft hörte und deshalb hatte der Princeps zuerst auch sich nicht recht entsinnen können, als man ihm hinterbrachte, dass Galeo Seius Ravilla nach Rom gekommen sei. Aber er sei ein vielversprechender Mann, so viel konnte man ihm sagen und der Augustus hatte es sich zur Aufgabe gemacht solche Leute zu fördern.
    Aufstrebende Leute waren die Antriebskraft, die das römische Gemeinwesen am Laufen hielten. So war es schon immer gewesen, so war Rom groß geworden. Für diese gab es immer etwas zu tun im römsichen Gemeinwesen


    Und so betrat der Augustus mit einem aufgeschlossenen Lächeln das Cubiculum Phoenicis.
    "Seius Ravilla? Eine Freude dich kennen zu lernen."

    Auftritte wie dieser waren eines der wichtigsten Elemente der Regentlschaft eines Princeps.
    In ihnen manifestierte sich die Macht und die Autorität, die man ihm verliehen hatte. Also verlangte er sich bei diesen Gelegenheiten stets absolute Perfektion ab.
    Das ging bei der Haltung los, betraf die Frisur und natürlich die Kleidung. Es wurde nichts dem Zufall überlassen. Allein schon um etwaige Nervositäten des Princeps möglichst gering zu halten.
    Und dann ging es auch schon los. Er vernahm das Kommando des Praefectus, ließ einige Augenblicke die Spannung steigen und marschierte dann hinaus. Dies war im Grunde eine militärische Veranstaltung also befleißigte er sich eines zügigen, scharfen Schrittes und einer ernsten Miene, so wie es die Truppen von einem Oberkommandierenden erwarten würden.


    Der Anblick war überwältigend. Man machte sich auch als Princeps nie so richtig bildlich klar, wie viele Soldaten eigentlich in Rom stationiert waren. Und heute waren sie alle angetreten, zu ehren des Gottes Mars. Der Augustus hoffte inständig, dass die Opfer nachher zum Wohlgefallen des Gottes waren. Aber er hatte ein gutes Gefühl.
    Das Geschmetter der Cornicen und Tubas war ohrenbetäubend, aber die Fanfahre setzte die ganze Angelegemheit hervorragend in Szene. Sonst wäre er einfach nur ein Mann gewesen, der in gespannte Stille heraus trat. Die Musik brachte Gravitas, sehr gut.


    Als er der Position angekommen war, die er sich ausgeguckt hatte, blieb stehen, verharrte einen Moment und grüßte dann die angetretene Streitmacht.

    Der A Memoria schien schon mal überzeugt von der Idee zu sein. Das machte die Sache auf jeden Fall einfacher. Beamte, die eine Sache für blödsinnig hielten, hatten ganz eigene subtile Möglichkeiten diese zu verschleppen. Das war eine hohe Kunst. Dass sich torquatus nicht genötigt sah, diese anzuwenden, war schon mal ein gutes Zeichen.


    "Nehmen wir doch mal den Komplex der Kriminalität. Seit dem Mord Iulius Caesoninus ein absolut wichtiges Thema. In dieser Gruppe braucht es also die Leiter der Vollzieher. Allen voran der Praefectus Urbi und den Praefectus Praetorio. Ich hätte aus politischen Gründen gerne aber auch noch einen Tribunus Plebis anwesend. Dieser soll sich ja um die Belange der Plebs besonders kümmern.Betrifft ihn also auch. Dazu natürlich den Konsul. Aber du kannst dich natürlich auch selbst umhören, was andere sagen, was umbedingt mal auf die Agenda müsste.. Lege mir das was du denkst am besten zum Gegenzeichnen vor."

    Der Augustus verengte kurz nachdenkend die Augen. "Tatsächlich schleppe ich mit mir einige noch recht unausgegegorene Ideen mit herum. Ich würde gerne meine... Internaktionen mit den Senatoren und den Amtsträgern etwas neu ordenen und verbessern. Die meiste Zeit treffe ich mich zu irgendwelchen Einzelaudienzen um Einzelprobleme abzuhandeln. Ich frage mich, ob nicht regelemäßigere Treffen mit möglichst allen interssierten Amtsträgern auch sinnvoll wären. Ganz informell. Treffe ich mich zum Beispiel beim Thema Kriminalität mir dem Praefectus Urbi, dem Tribunus Plebis und dem Praefectus Praetorio um gemeinsam das Thema zu besprechen. Synergie. Ich bräuchte jemanden, der diese Treffen organisiert, vorbereitet und protokolliert. Ich weiß, dass du sehr ordentliche Kontakte in den Senat hast."
    Der gewesen Konsul Purgitius war Torquatus' Patron, wenn der Augustus sich richtig erinnerte
    "Deswegen hätte ich gerne, dass du diese Aufgabe übernimmst. Auch wenn sie eigentlich nicht ganz in deinem Amtsportfolio liegt. Was denkst du zu dieser Idee?"

    "Hervorragend. Mein Ruf dazu erfolgt in der Tat. Ich werde es direkt veranlassen."
    Der Augustus kratzte sich am Kopf. "Diese Stadt braucht eine firme Hand und einen unverbrauchten Blick, der trotzdem weiß, wonach er schauen muss. Du erfüllst diese Voraussetzungen, da du nicht, wie sagt man betriebsblind auf die ganze Situations schaust, aber trotzdem schon mit der Aufgabe vertraut bist. Nicht viele bringen diese Voraussetzungen mit." meinte er mit einem aufmunterndem Lächeln.
    "Du kannst direkt das Kommando übernehmen, sobald die Urkunde ausgestellt wird."
    Der Princeps dachte noch einen kurzen Moment nach und kam dann zu dem Schluss: "Ich denke, das wäre dann auch schon alles. Du weißt, was du zu tun hast. Hilf mir diese Stadt in Ordnung zu halten. Ich werde auch den Praefectus Praetorio Heius Vibulanus anweisen, dich in die Lagedetails einzuweisen, wenn du dies wünschst. Die nächste kriminelle Untergrundbande, der nächste Aufstand, die nächste Krise kommt bestimmt, Praefectus"

    Der Augustus war höchst zufrieden.


    "Guter Mann." Er klopfte dem Annaeus aufmunternd auf die Schulter. "Du hast derart lang in Germania gedient und wärest mir Sicherheit mittlerweile mindestens in diesem Amt. Würde ich mal vermuten jedenfalls. Es erscheint mir nur angemessen.* Obwohl ich dich natürlich um die Freuden eines Wahlkampfes bringe."


    Der Princeps wusste, dass für manche Politiker gerade das das Salz in der Suppe war. Und das konnte er gut verstehen. Reden auf der Rostra, Politische Ränke, Gefallen tun, Gefallen einfordern, Pomp auf der Straße veranstalten.



    Sim-Off:

    *So alles übrigens mit der SL abgesprochen, falls sich jemand fragt.

    Hm, schon zwei persönliche Anliegen und ein außergewöhnliches noch dazu. "Ah ja. Nun ich bin der letzte, der sich talentierten jungen Leuten mit dem Willen, dem Gemeinwesen zu dienen in den Weg stellt. Besonders wenn er so eine beeindruckende Ausbildung genossen hat. Bevor ich allerdings eine Urkunde unterzeichne, würde ich noch gern einmal persönlich mit... Titus reden."
    Der Kaiser kratzte sich am Kopf.
    "Warum bringst du ihn nicht gelegentlich zu einer unserer morgentlichen Besprechungen mit?"
    So ganz unbesehen kam man natürlich nicht in den Ordo Senatorius. Aber der Princeps war absolut geneigt dem Wunsch seines A Memoria zu entsprechen. Wenn die Fabier clever waren, ließen sie bei der Gelegneheit auch fallen, welche anderen Senatoren und andere wichtige Leute noch so hinter diesem Ansinnen standen.

    Man wurde und blieb nicht A Memoria des Herrn der Welt, wenn man nicht wusste wann man aus dem Schatten zu treten und den Sack zuzumachen hatte und der Augustus hatte regelmäßig seine Freude daran, wenn ihm auffiel, dass mal wieder eine Intrige eines seiner Höflinge geglückt war - solange das nicht zu seinen Lasten ging, das verstand sich von selbst. Der Princeps hatte keine Verwendung für Leute, die sich hinterrücks von ihren Konkurrenten übertölpeln ließen und schätzte andererseits Leute, die eine Gelegenheit nicht nur erkennen, sondern auch am Schopfe packen konnten, so wie den Fabius. Deswegen traute er ihm auch. Bei fähigen, ehrgeizigen Männern konnte er vorhersehen und kalkulieren was sie wollten. Bei Moralisten wusste man nie, wie sich ihre zweifelhaften ethischen Vorstellungen auf ihr Tun auswirken würden. Nein, der Augustus schätzte in seinen Untergeben eine pragmatisch-skrupellose Sachlichkeit, mit die sie in die Lage versetzte die Ziele des Augustus - seine Ziele - effizient zu erreichen.
    Zu diesem Vorgehen gehörte allerdings auch, dass man ihnen nicht sofort alles hinterher warf, wenn sie fragten, sie andererseits aber auch nicht vor die Wand laufen ließ. Das würde sie kränken und ihren Wert für den Princeps mindern.
    Mit unveränderter Jovialität antwortete der Augustus also: "Es ist gut zu wissen, dass fähige Leute wie du bereit stehen um die Qualität hochzuhalten, wenn mein geschätzter A Libellis in seinen Ruhestand tritt. Du hast völlig Recht wenn du sagst, dass es eine schwer zu schließende Lücke bedeutet, wenn er uns verlässt.
    Es würde mich aber schwer wundern, wenn man deinen Namen auf der Liste möglicher Nachfolger nicht sehr weit oben finden könnte. Axius hat wiewohl noch eine gewisse Zeit in seiner schweren Aufgabe vor sich. Eine Zeit die für die Verwaltung des Gemeinwesens und mich selbst ereignisreich und arbeitssam sein werden. Ich bin mir sicher, dass du während dieser Zeit genau wie wie wir alle unser bestes für das Gemeinwesen anstrengen werden und wenn das der Fall ist, werde ich deine Initiative heute morgen sicher... in Betracht ziehen."

    Die da war sicherlich nicht ohne Schneid. Trotzdem:
    "Was für eine erbärmliche Entschuldigung. Und maße dir nicht an, um meine Position wissen zu wollen." höhnte der Augustus als Antwort.
    "Was dein Erbe angeht, so ist das eine Frage des Gesetzes. Dir soll zukommen, was dir nach dem Gesetz zusteht. Was die Ehre der Tiberier angeht, so ist sie nie zerstört oder befleckt worden. Obwohl du gerade hart daran arbeitest.
    Die Beerdigung ist Teil des Versprechens, das ich deinem Vater gegeben habe. Und die Einhaltung dieses Versprechens stand nie in Frage.
    Und ich werde vielleicht darüber nachdenken, ob ich nicht eine Grabrede halten sollte. Über das.. das herausragende Pflichtgefühl, seinen Dienst am Gemeinwesen, seine Treue, seine Verschwiegenheit. Ich denke darüber nach und lasse dich die Einzelheiten zeitig wissen. Ich denke, das wäre dann alles."
    Die Maske war wieder auf dem Gesicht und der Blick des Augustus ging zur Tür.


    Sim-Off:

    Edit: deutsch ist machmal schwer.^^

    Der Augustus nickte zufrieden.
    "Ich denke das kannst du auch." Er dachte einen Moment nach. "Weißt du, ich frage mich... mit deinem Einsatz hast du dich besonders um verdient gemacht, die besonders unter den manchmal, oft verschmutzten Straßen leiden. Dem einfachen Volk. Die Fürsprecher des einfachen Volkes sind in den Kreisen des Senats manchmal etwas rar gesät. Bedauerlich, aber wohl nicht verwunderlich. Deswegen hatte ich mit dem Gedanken gespielt, deine Fähigkeiten, dein Talent fürs Anpacken und deinen Sinn für das Gemeinwohl im Volkstribunat zur Geltung zu bringen. Ich nehme an, dass du dieses Amt annehmen würdest?"


    Man musste die Männer dort einsetzen, wo sie nützlich waren und sich hervortun konnten.

    Es war schon sehr sehr lange her, dass jemand es gewagt hatte, so mit ihm zu reden. Genau genommen konnt er sich nicht bewusst an die letzte Gelegenheit erinnern. Er betrachtete die junge Dame mit unveränderter Distanz, eher wie eine seltene Kuriosität. Was sie ja zweifellos irgendwo auch war, dachte der Princeps sich.
    "Antworten, die Wahrheit. Soso, das möchtest du also, wie? Hier ist die einzige Wahrheit und die einzige Antwort, die du brauchst: Aulus Tiberius Verus starb in Erfüllung seiner Pflicht. So wie es den Männern der Prätorianischen Garde zukommt, wenn ihre Stunde gekommen ist." Er wandte sich demonstrativ wieder dem Wandgemälde zu.
    "Und Verus wusste das auch. Wie kommst du nur auf die alberne Vorstellung, dir stünde es zu, auch nur nach mehr Wahrheit, mehr Antworten zu fragen?"
    Die kühle Distanz war einer kalten Härte und Häme gewichen. Tiberius Aquilius Severus bemühte sich stets um aufgeräumte Jovialität und heitere Gelassenheit. Zumindest nach außen. Aber damit wurde man nicht Princeps. Und blieb es erst recht nicht. Die heitere Gelassenheit musste stets auf einem Fundament eiskalter Berechnung und Härte liegen.
    "Und meine Verantwortung und mein Versprechen sind absolut klar. Tiberius Verus war ein hervorragender Soldat. Um seinetwillen lasse ich dich jetzt nicht aus dem Palast werfen und wir fangen nochmal von vorn an und rate ich dir, deine nächsten Worte sorgsam zu bedenken. Also... Tiberia Stella. Was willst du?"

    Der Iulier klang, als hätte er eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was er nun anstellen wollen würde.
    Sie im das Collegium Septemvirorum zu bemühen war natürlich eine hervorragende Idee. Umso mehr allerdings hieß es der Augustus gut, dass Dives sich eine Kandidatur zur Praetur zumindes vorstellen konnte und sie überdenken würde.


    "Gut. Das sind natürlich alles sehr gute Pläne. Und ich habe keine Zweifel, dass du diese Kandidaturen mit höchster Sorgfalt vorbereiten wirst. Die nächsten Wahlen kommen bestimmt. Im Cultus, wie im Cursus"


    Er lächelte leicht über sein eigenes kleines Stilmittel am Schluss.


    Der Princeps hatte keine Ahnung, warum man den Iulier bei den Septemvires zweimal abgelehnt hatte. Er hatte nie bewusst gemacht, dass diese derart exklusiv waren. Aber es wäre ihm taktlos vorgekommen, den Senator weiter nach irgendwelchen lange vergangenen Niederlagen auszufragen, insbesondere da er annahm, dass Dives sicherlich bei seinem dritten Versuch erfolgreich sein würde.

    Der Princeps nahm den Ring und den Brief und begann zu lesen. Den Ring beachtete er nicht besonders. So etwas konnte man überall her bekommen. Nicht so den Brief. Es war ein erstaunliches Dokument. Mit einer knappen Geste winkte er die anderen Umstehenden hinaus, damit er mit der Frau privat reden konnte.


    Er enthüllte eine Seite, die er von seinem Trecenarius nicht gewohnt war. Sicher, es hatte dem Tiberier nie an Hingabe gemangelt und mit Liebe konnte der Herr der Welt ohnehin wenig anfangen. Wenn der Augustus anfing auf die Liebe der Prätorianer zu vertrauen würden seine Tage reichlich kurz sein. Nein, dem Augustus passte vor allem das Gerede von Pluto am Ende des Briefes ganz und gar nicht. Er würde gelegentlich den Pontifex Flavius in diesen Dingen konsultieren. Flüche sollte man nie auf die leichte Schulter nehmen.


    Mit kühler Distanziertheit antwortete er also:


    "Erstaunlich. Sehr erstaunlich. So kannte ich den alten Verus gar nicht. Aber ich glaube dir. Ich kann mich sehr gut an das Versprechen erinnern, das ich ihm gegeben habe und das in diesem Brief erwähnt wird. Und die Schrift ist authentisch. In der Tat. Und du bist nun gekommen um... die Einlösung dieses Versprechens einzufordern?"