Der Trecenarius drückte sich manchmal ein bisschen umständlich aus, wie dem Kaiser auffiel. Das war offensichtlich eine "Krankheit" vieler Patrizier. Selbst wenn sie ihr Leben bei der Truppe verbracht hatten. Aber alles in allem wurde das Bild durch die knappen Worte etwas klarer.
Zum Schluss fasste der Kaiser die für ihn zentralen Ergebnisse nochmals zusammen. Nur um sicherzugehen, dass er den Prätorianer richtig verstanden hatte: "Der Aufstand geht also primär auf diese Varia zurück und ihr Motiv war Rache an Rom." Das mit dem Selbstmord leuchtete Severus nicht direkt ein. Da hätte sie auch einfach versuchen können, in den Palatin einzudringen oder ähnliches. "Ihr ist es gelungen, völlig unbemerkt vielleicht tausend Mann an entlaufenen Sklaven, Christen, Habenichtsen und sonstigem Abschaum mitten in Rom anzuwerben, zu bewaffnen und zu einer koordinierten Aktion zu drillen, die mir selbst bei meinen Legionen einen gewissen Respekt abnötigen würde." Er strich sich durch den Bart. Gerade vom Palatin aus hatte man ja sehr gut erkennen können, wie sich fast zeitgleich in der ganzen Stadt Banden zusammengerottet hatten, um Häuser anzuzünden und Zivilisten anzugreifen. In einer unübersichtlichen Stadt wie Rom war es keine leichte Aufgabe, so etwas zu koordinieren. Ganz abgesehen davon, dass man erstmal so viele Hoffnungslose für sich gewinnen musste. Und ihnen Waffen beschaffen!
Dann ging es an die Klärung von Unklarheiten: "Was mir nicht ganz klar ist: Welche Rolle sollten diese Helvetier oder Sergia Fausta gespielt haben? Haltet ihr es für möglich, dass sie diese Varia zu ihrem Aufstand anstachelten?" Der mehrfach betonte Hass gegen Rom war ja eigentlich Erklärung genug! "Und wieso haben wir nichts von den Vorbereitungen mitbekommen? Du sprichst von Serienmorden - in welchem Zusammenhang stehen sie zu den Vorbereitungen dieses Aufstands?" Es musste ja ein kausaler Zusammenhang bestehen, der dem Aquilier aber bisher nicht klar geworden war. "Von welchen Minen kamen die Aufständischen und wie wurden sie angeworben? Wie konnten diese vielen Rebellen sich unbemerkt treffen, absprechen und ausrüsten?" Er runzelte die Stirn. "Ich weiß ja, dass die Subura ein heißes Pflaster ist, aber ich dachte, deine Männer hätten dort auch ihre Spitzel..." Dass man dieses Armenviertel nie wirklich kontrollieren konnte, war klar. Ähnliches galt für einige andere Gegenden Roms. Aber dass man zumindest einen groben Überblick hatte, was dort geschah, erwartete der Kaiser doch von seinem Geheimdienst.
"Mir erscheint es sinnvoll, genau zu rekonstruieren, wie der Aufstand unbemerkt von uns organisiert werden konnte. Erst danach können wir fragen, wo unsere Fehler bei der Prävention lagen." schloss er schließlich seinen Kommentar ab.