Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Mir ist nicht klar, ob und wer hier erwartet wird, ob jeder erst über die Hauptwache musst oder ob das ein ausschließlich kaiserinterner Opferakt ist. Es wird zwar von einem öffentlichen Gebäudeteil gesprochen, aber mir zumindest ist das Vorhaben unklar.


    Das Opfer ist halböffentlich. Die ganze Bevölkerung will ich nicht im Palast haben, aber die Society ist schon eingeladen. Wer kommt, muss sich auf jeden Fall nicht durch die Porta quälen, sondern darf direkt posten.

    https://commons.wikimedia.org/…Glyptothek_Munich_317.jpg

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    Die Domus Augustana stand auf den Grundmauern des Hauses, das bereits Augustus als seinen Amtssitz errichtet hatte. Schon er hatte einen Teil seines Hauses zum öffentlichen Gebäude erklärt, um dort seine Amtshandlungen als Pontifex Maximus vollziehen zu können. Nach dem Tod dieses ersten Hausherrn hatten sein Nachfolger Tiberius und seine Witwe Livia Drusilla dem kurz darauf vergöttlichten Numen Augusti einen Altar geweiht. Es wurde zur Tradition, dass zu Beginn jedes Jahres hier Opfer abgehalten wurden, die mit längeren Ludi auf dem Palatin verbunden wurden: Die Ludi Palatini!

    Sim-Off:

    Hoppla!


    "Ich weiß nicht, was die Christen glauben. Meines Wissens sind sie eine unbedeutende Sekte der Juden." antwortete der Kaiser auf die warnenden Hinweise des Trecenarius. Jedenfalls machten sie ihm keine Angst. "Aber wer kritisiert mich unter den Bessergestellten?" Das klang ja doch etwas bedrohlich...

    Der Kaiser war ein bisschen irritiert, als Menecrates zu lächeln begann. Für ihn war die Ruhe Roms etwas sehr Ernstes. Ja überlebenswichtig! Aber was er erklärte, war vielleicht auch eine Option. Er würde noch einmal abwarten. Irgendetwas würden die Prätorianer ja hoffentlich noch aus der Sklavin herausbekommen!
    Womit sie gleich beim nächsten Thema waren: "Genau, Tiberius Verus dient inzwischen bei den Cohortes Praetoriae als Trecenarius. Er wird bestimmt geeignetes Futter für die Löwen benennen können. Und vielleicht beruhigt das die Plebs tatsächlich ein bisschen."


    Die Untersuchungskommission konnte der Consul dann ja auch bei den Spielen bekannt geben. Oder vielleicht sogar schon erste Ergebnisse. Das klang zumindest vernünftig.
    Anderes war kritischer: "Nun, den Sklaven mehr Rechte zu geben wird auch nicht unbedingt das sein, was das Volk nach einem Sklavenaufstand erwartet, nehme ich. Abgesehen davon, dass die aktuelle Situation für unsere Wirtschaft wohl die beste ist." Die am schlechtesten behandelten Sklaven lebten ja bekanntlich nicht in Rom, sondern auf den Gütern von Senatoren wie dem Claudier selbst. Oder in Bergwerken und anderen Betrieben. "Aber wir müssen ja jetzt nicht in hektischen Aktivismus verfallen. Und im Prinzip gibt es ja keine Denkverbote. Der Senat wird am Ende entscheiden, was die klügste Maßnahme sein wird." Der Kaiser wollte das jedenfalls nicht. 600 Köpfe entschieden besser als einer.

    Aelius Archias, Aelius Archias... der Name sagte dem Kaiser auch etwas. "War dieser Aelius Archias nicht auch A Memoria?" Er lächelte verschmitzt. Zuerst der Aelius, dann der Pompeius und jetzt ein Fabius! "Diese Iunia Axilla scheint ja eine Schwäche für das Officium a memoria zu haben!"


    Die Ehepläne schienen Torquatus aber nicht unbedingt zu motivieren, stark Partei für seine zukünftige Frau zu ergreifen. Es wirkte fast so, als wäre es ihm gleich, ob Axilla den Ritterstand erhielt oder nicht. Ob das in ihrem Sinne war? Aber im Grunde war es auch gleich. Was dem Kaiser über sie berichtet wurde, genügte ohnehin: "Aber mir soll das recht sein. Du kannst ihre Ernennung zum Eques vorbereiten und mir zur Unterschrift vorlegen. Genauso die anderen auf der Liste. Als vorträgliches Hochzeitsgeschenk gewissermaßen." Er nickte dem A Memoria zufrieden zu. "Es freut mich, dass du beschlossen hast erneut zu heiraten. Ein Mann sollte eine Frau an seiner Seite haben!"

    Wie üblich erwartete der Kaiser den Trecenarius nach der Erledigung der Korrespondenz mit seinen Procuratoren. Noch immer lag er auf seiner Kline, bekleidet nur mit einer bequemen Tunica und seinem Mercurius-Medaillon, das er stets um den Hals zu tragen pflegte.
    "Tiberius, was gibt es Neues?" fragte er den Prätorianer, nachdem dieser eingetreten war. Scheinbar gab es viel zu berichten.

    Der Kaiser strich sich durch den Bart. Eine gewisse Verwaltungserfahrung hatte die Iunia Axilla tatsächlich. Er glaubte auch sich zu erinnern, schon einmal von ihr gehört zu haben. Aber wo? Als auch noch die Namen von Iunius Silanus und Iunius Avianus genannt wurden, hatte er einen Gedanken:
    "War sie nicht die Frau von Pompeius Imperiosus? Deinem Amt Vor-Vorgänger oder so?" Seine Dienstzeit war vor Severus' Thronbesteigung. Aber die leitenden Beamten der kaiserlichen Behörden kannte man auch als Senator. Zumindest entfernt.

    Potentielle Fürsprecher waren leider nicht sehr aussagekräftig. Deshalb hakte der Kaiser noch einmal nach: "Auf welchen Stellen genau hat sie bisher gearbeitet? Und hat sie Verwandte im Ritterstand?" Das waren durchaus wichtige Kriterien. Und den Gepflogenheiten des Kaiserhofs zufolge waren sie zu berücksichtigen bei einer Standeserhebung. Also hielt sich auch Severus daran.

    Der Kaiser runzelte mehrmals die Stirn, während er dem Consul aufmerksam zuhörte. Menecrates war ein aufrichtiger Mann mit Prinzipien, das war bekannt. Aber Severus war nicht sicher, ob ein Festhalten an Prinzipien immer die richtige Strategie war, um Ruhe und Ordnung zu sichern.
    "Die Ermittlungen ziehen sich hin, wie du weißt." Er dachte an den Trecenarius und seinen Bericht. "Ich bin nicht sicher, ob die Plebs es akzeptieren wird, wenn wir ihnen sagen, dass wir noch absolut nichts Stichhaltiges haben." Vielleicht wollten die Prätorianer aber wirklich auch nur ihren Ruf sichern. Er würde darüber nachdenken müssen.


    "Denkst du an konkrete Maßnahmen, um die Bedingungen für Sklaven zu verbessern?" fragte er dann, als der Consul über die eigenen Mutmaßungen zu den Hintergründen sprach. "Was deine übrigen Pläne betrifft: Spiele und Spenden sind ehrenwert, aber der Fiscus wird kaum jeden Habenichts durchfüttern können, der unfähig ist seine Familie zu ernähren. Und es gibt ja bereits die Annona, um die Bürger zu unterstützen." Die Spenden reichten zwar niemals, um auch nur die Familie des Empfängers vollständig zu ernähren. Aber das wollte der römische Staat ja auch gar nicht.
    "Da klingt die Hinrichtung einiger Aufständischer schon attraktiver. Ich denke, dass die Prätorianer dafür einige Gefangene zur Verfügung stellen können, aus denen nichts mehr Brauchbares herauszubekommen sein wird. Am besten du sprichst mit dem Trecenarius Tiberius, der die Ermittlungen leitet." Als Spielgeber würde der Consul dann selbst planen können, wer und wie hingerichtet wurde.

    Der Kaiser informierte sich über Vinius Caereas bisherige Ämter (den Mann hatte er nicht im Kopf). Auch zu der einzigen Frau auf der Liste hatte er eine Rückfrage: "Haben sich für Iunia Axilla irgendwelche Fürsprecher stark gemacht?" Der Name war ihm irgendwie ein Begriff. Also nahm er an, sie hatte mächtige Freunde und Verwandte.

    "Was ist Wahrheit?" gab der Kaiser philosophisch zurück. Dass er dabei einen prominenten Römer des vergangenen Jahrhunderts zitierte, wusste er natürlich nicht. Und in diesem Fall war die Wahrheit vielleicht auch naheliegend. Aber ob das Volk immer mit der Wahrheit zu beruhigen war, da zweifelte Severus doch gewaltig.
    "Die Frage ist, ob das Volk Vertrauen gewinnt, wenn wir offen zugeben, dass wir ratlos sind, wie es unbemerkt zu diesem Aufstand kommen konnte." Er stricht sich durch den Bart. "Mein Vertrauen in meine Spione und Sicherheitsbehörden hat das jedenfalls kaum erhöht. Die Christen zu opfern wäre da eine leichte Möglichkeit, eine Randgruppe verantwortlich zu machen, die sich kaum wehren kann. Dazu ist diese Sekte vor allem unter Armen und Sklaven verbreitet, also genau dort, woher auch der Aufstand kam. Und es würde das Misstrauen der Menschen gegen ihre eigenen Sklaven vielleicht verringern, weil diese ja im Allgemeinen keine Christen sind." Das zumindest war die Argumentation, die auch dem Kaiser einleuchtete.


    Dann spielte er den Ball aber an den Claudier zurück. "Oder was würdest du vorschlagen? Oder was ist deine Interpretation dieses Aufstands?"

    Auch der Kaiser schwieg, bis der Sekretär gegangen war, ebenso die üblichen Umstehenden bei einer Audienz. Am Ende waren nur noch der Sekretär des Kaisers, der Kaiser und der Consul anwesend.
    "Teilweise, nehme ich an." antwortete Severus dann auf die Frage. "Aber ich denke, du wirst verstehen, warum ich diese Informationen vorerst diskret behandeln möchte, wenn ich fertig bin." Hoffte er zumindest. Aber das würde er sehr bald sehen:
    "Die bisherigen Ermittlungen haben leider nur mäßig Ergebnisse geliefert. Zwar konnten wir die Rädelsführerin des Aufstands, eine gewisse Varia, festnehmen und verhören, allerdings waren ihre Angaben nur mäßig erhellend. Die Analyse der Speculatores lautet, dass die politisch instabile Situation als Spätfolge des Bürgerkriegs noch immer das Bild des Imperiums prägt und seine Feinde ermuntert. Unklar ist aber, ob es Hintermänner dieses Aufstandes gab: Varia hatte offenbar mittelbaren Kontakt zu Senatoren und Equites bis in die kaiserliche Kanzlei. Die Prätorianer arbeiten daran, weitere Hintergründe festzustellen." Noch immer wollte der Kaiser diese Vorwürfe zwar erst genauer bestätigt sehen, bevor er sie öffentlich machte. Weshalb er auch keine Namen nannte. Aber der Consul musste die Situation prinzipiell klar erfassen können.
    "Ich hatte zwar gehofft, dass die letzten Jahre unter meiner Regierung wieder Stabilität bringen würden, was aber möglicherweise nicht so gut funktioniert hat, wie ich dachte." Er strich sich nachdenklich durch den Bart. "Die Speculatores schlagen auch vor, möglichst schnell einen Schuldigen zu präsentieren, um das Vertrauen des Volkes in unseren Staat zu sichern. Sie schlagen vor, den Sklavenaufstand den Christen in die Schuhe zu schieben, bis die wahren Hintergründe aufgeklärt sind." Der Kaiser sog hörbar Luft ein. Er wusste nicht, was er von dieser Strategie halten sollte. Aber er wollte sowieso zuerst hören, was der Claudier zu seinen Ergebnissen sagte.


    "Rom hat dir zu danken!" erwiderte der Kaiser dem letzten in der Reihe, ehe er die Männer zurück auf ihre Posten schickte. Dann war die "Heldenehrung" vorbei. Wie bei einem Opfer wandte der Aquilier sich nach rechts und kehrte auf seinen Platz oben an den Stufen zurück. Dann übernahm wieder der Tribun, der das hier alles organisiert hatte. Vielleicht sollte er die ritterlichen Offiziere bei Gelegenheit auch einmal in den Palast einladen. Dieser Petronier war ihm noch gar nicht bekannt...


    Aber zuerst stellte er sich wieder zur Augusta, die tapfer während der ganzen Zeremonie den neuen Caesar auf den Armen getragen hatte. Als die Marschmusik einsetzte, begann das Kind zu schreien. Scheinbar hatte der Krach den kleinen Iulianus erschreckt! Väterlich nahm Severus seiner Frau das Kind ab, wiegte es ein wenig hin und her und gab es dann an eine der bereitstehenden Ammen. So genau wusste ein vielbeschäftigtes Kaiserpaar doch nicht, wie man ein Kind zum Schweigen brachte!

    "Das Opfer soll wie üblich stattfinden." erklärte der Kaiser, der nicht bei jedem Feiertag im Kopf hatte, mit wem genau er opferte. Dafür waren es einfach zu viele. "Und die Spiele übernimmt der Consul, genau." Für den Procurator würde sich sicherlich noch die Gelegenheit ergeben, Spiele zu organisieren. Es gab nicht jedes Jahr so spielfreudige Magistrate wie in diesem.

    Sim-Off:

    Ich meinte eigentlich, dass der Kaiser leger gekleidet ist und so auf den Procurator wartet :D


    "Salve, Fabius." begrüßte der Kaiser inzwischen den dritten Procurator in der morgendlichen Routine. Torquatus trug heute schwarz und hatte sich auch eine Kline ins kaiserliche Tablinum stellen lassen, was die Treffen noch etwas legerer gestaltete als bisher. Aber dem Aquilier war das durchaus recht. Im Alltag legte er keinen Wert auf staatstragendes Auftreten.
    "Bevor ich es vergesse: Ich habe mit dem Consul vereinbart, dass ich das Opfer zum Beginn der Ludi Palatini abhalten werde." Die regelmäßigen kultischen Pflichten als Pontifex Maximus waren zwar eigentlich eher Aufgabe des Pontifex pro magistro. Aber auch der A Memoria hatte sich zumindest organisatorisch um solche Festlichkeiten zu kümmern. "Könntest du dich um die Vorbereitung kümmern?"

    Als der Consul die Aula betrat, erhob der Kaiser sich aus seinem Thron und kam die wenigen Stufen hinab. Dort wartete er, bis Menecrates und sein Sekretär die Halle durchquert hatten. Dann begrüßte er den obersten Repräsentanten des Staates mit einem Handschlag. "Salve, Consul Claudius Menecrates! Ich freue mich, dass wir uns wiedersehen!" Er blieb kurz stehen, kehrte dann aber wieder auf seinen Platz zurück. "Verzeih, dass ich nicht zu deinem Processus Consularis gekommen bin. Ich wollte dir nicht die Schau stehlen." entschuldigte er sich noch. Er hatte beschlossen, an bestimmten Staatsakten nicht teilzunehmen, um nicht in Konkurrenz zu den eigentlichen Akteure zu treten.


    "Aber das nur am Rande." schloss er die Begrüßung ab und begann direkt mit seinem eigenen Anliegen. "Kommen wir zum Grund meiner Bitte um einen Termin: Du hattest ja eine Menge Projekte angedacht, die du in diesem Jahr verfolgen willst. Und ich denke, manches davon wird der Absprache mit mir und meiner Verwaltung bedürfen." Das wichtigste lag natürlich auf der Hand: "Besonders natürlich die Klärung der Hintergründe des Sklavenaufstands. Kannst du mir kurz erklären, was du in diesem Bereich vor hast?"