Immerhin. Wenn der Vater schon Eques gewesen war, bestand ja zumindest eine kleine Familientradition. "Nun, dir bleiben ja hoffentlich noch einige Lebensjahre, um den bisherigen Leistungen deiner Familie etwas hinzuzufügen." Er stellte seinen Becher ab und strich sich durch den Bart. "Hast du übrigens schon eine Gattin oder gar Kinder, die deine Tradition einmal fortsetzen werden?"
Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
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Eine Lebenskrise also. Der Kaiser nickte verständnisvoll, fragte aber lieber nicht nach, worum genau es gegangen war. Das war doch eine zu intime Frage.
Stattdessen konzentrierte er sich auf das, was ihn als Staatsoberhaupt unmittelbar anging: "Das ist eine durchaus löbliche Einstellung. Rom braucht engagierte Senatoren in allen Bereichen." -
Während der Haruspex seine Finger in die blutigen Innereien steckte, wartete der Kaiser geduldig an seinem Platz neben dem Altar. Dort begann man bereits, Blut und die üblichen, traditionellen Teile zu verbrennen. Zuerst roch es also nach gebratenem Fleisch. Dann nach Angebranntem.
Schließlich gab der Eingeweideschauer aber seine Zustimmung und der Kaiser verkündete: "Litatio!" Die Götter hatten der Reinigung der Soldaten und der Wiederherstellung des Pomerium zugestimmt. Damit konnte jetzt der nächste Schritt der Zeremonie folgen.
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Der Kaiser hörte aufmerksam zu. Was der Octavier erzählte, klang zwar nach einer steilen Karriere, erklärte aber auch, warum der Aquilier bisher nicht von ihm gehört hatte: Er stammte offensichtlich nicht aus echter senatorischer Familie und hatte sich mühevoll in den Senat hochgearbeitet. Dafür sah er zwar noch ziemlich jung aus, aber normalerweise war solchen Männern kaum mehr vergönnt als der Eintritt in den Senat. Aber man würde sehen. Immerhin schien der junge Mann über einige Bildung zu verfügen.
Dazu hakte der Kaiser auch gleich nach: "Oh, warst du auf einer Bildungsreise?" Es war wohl nicht ungewöhnlich, dass Söhne nobler Häuser nach Griechenland reisten, um in den traditionsreichen Akademien zu studieren. Normalerweise allerdings vor Beginn ihrer Karriere.
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Der Kaiser nickte. Marcellus nutzte die Gelegenheit nicht, doch noch Argumente für sein vorgezogenes Tribunat zu liefern. Damit würde es in diesem Jahr wohl nichts mehr werden. Momentan konnte man wirklich nicht über einen Mangel an Kandidaten klagen.
"Ich werde sehen, was ich tun kann." fasste der Kaiser schließlich zusammen und bediente sich noch ein wenig an den vorzüglichen Speisen.
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Der Kaiser lächelte. "Meine Ernennung liegt zwar inzwischen so lange zurück, dass sie beinahe verjährt ist, aber ich danke dir trotzdem." Mit diesen Worten kehrte er auf seinen Thron zurück.
Als der Senator dann direkt erklärte, worauf er hinauswollte, nickte er nur. Das war sehr direkt, aber immerhin ehrlich. "Nun, eins nach dem anderen." Die Stellen, die der Kaiser an Senatoren vergab, waren Vertrauenspositionen. Da der Octavier selbst gesagt hatte, dass sie sich noch nicht kannten, würde er sicherlich verstehen, dass Severus nicht sofort damit begann, Pöstchen und Posten anzupreisen. Zumal der Senator in den letzten Jahren nicht in Rom gewesen war.
"Ich sehe es in der Tat als meine Aufgabe, mit möglichst vielen Senatoren engen Kontakt zu halten, weshalb es mich freut, dass du auf mich zugekommen bist." stellte er deshalb fest. "Wie du schon sagst, kennen wir uns bisher nicht. Ich nehme an, du hast bereits viel von mir gehört, ich aber wenig von dir, wie ich fürchte." Die Quaestorier im Senat waren eben nicht so einflussreich, als dass der Princeps sich ausführlicher über sie informierte. Oder sich merkte, was man über sie erzählte. "Also fangen wir vielleicht mit dir an: Möchtest du mir zum Einstieg vielleicht ein wenig über dich und deine Familie erzählen?"
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"Das stimmt mich zuversichtlich." erwiderte der Kaiser und ließ sich noch ein wenig Wein reichen.
Wo sie schon zu Tisch lagen, wollte er die "Audienz" nicht allzu abrupt beenden. Also wechselte er in ein etwas lockereres Thema: "Dein Vater ist Veteran, sagtest du: Ich nehme an, er stieg ins Centurionat auf? Oder hat deine Familie bereits eine längere Tradition?" Die Söhne von Centurionen stiegen manchmal ja auch sehr schnell in die Offiziersränge auf. Aber es gab auch immer wieder Aufsteiger von ganz unten.
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Der Kaiser nickte. Für ihn war das Tribunat zumindest eine wertvolle Lehrzeit gewesen. Wenn auch nicht nur in Fragen der Lebensführung.
Als Marcellus dann noch einmal direkt fragte, runzelte Severus etwas irritiert die Stirn. Er hatte schon im Peristyl eine Andeutung gemacht, etwas enttäuscht von der fehlenden Argumentation des jungen Claudiers. Offensichtlich wollte Marcellus aber eine klarere Ansage. Die sollte er bekommen: "Nun, Claudius Marcellus, wie du sicherlich weißt, gibt es nur eine begrenzte Zahl von Tribunaten. Wir haben momentan dreißig Legionen, bei denen 28 Tribunate zu vergeben sind. Jedes Jahr absolvieren zwanzig junge Männer das Vigintivirat, die potentiell danach ihren Militärdienst leisten wollen, dazu verlängern nicht wenige ihre Dienstzeit um ein weiteres Jahr, um noch etwas mehr Erfahrung zu sammeln. Entsprechend ist die Zahl der freien Plätze begrenzt und ich muss sehen, wie ich dich unterkriegen kann." Seine Stimme klang nicht unfreundlich. "Unter diesen Umständen muss ich in Absprache mit meinen Beratern abwägen, ob und aus welchen Gründen ich jemanden vorziehen sollte. Ich sehe zwar, dass du dich sehr für den Kriegsdienst interessierst, allerdings ist das nun kein echtes Argument, warum man mit dem Tribunat nicht bis nach dem Vigintivirat warten sollte, wie das sonst üblich ist. Immerhin gibt es dafür gute Gründe. Wie ich sagte, muss ein Tribun mehr den Federkiel als das Schwert schwingen." Administrative Erfahrung war der eine Punkt. Der andere, dass sich, wer als Vigintivir gedient hatte, schon einmal einer Wahl gestellt hatte und eine öffentliche Aufgabe bekleidet hatte. Man konnte also zumindest etwas besser abschätzen, ob jemand das Zeug zum Senator hatte.
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Alle tranken und bedienten sich an die Häppchen. Dann fragte der Fabier nach Spezialthemen, die der Kaiser mit einem Blick in die Runde an seine Procuratoren verwies.
"Womöglich wäre es wieder einmal angebracht, wenn der Kaiser persönlich die Opfer an einem Feiertag vollzieht." erklärte Axius Lucullus und der Duilier fügte an: "Es wäre auch zu überlegen, ob dein neues Officium auf eine Vereinheitlichung des Formats von Briefen und Erlassen der Kanzlei hinarbeiten könnte und entsprechende Muster entwirft." Für Juristen waren Textbausteine und einheitliche "Serienbriefe" natürlich am naheliegendsten. Aber auch der Ab Epistulis und der A Libellis nickten. Auch Terminabsprachen und Ernennungsschreiben konnten ja im Grunde immer gleich aussehen. "Die Muster sollten irgendwo hinterlegt werden, wo alle Abteilungen gut darauf zugreifen können." stellte Maenius Firminus fest.Auch der Kaiser fühlte sich zu einem Kommentar genötigt. "Wie du siehst, gibt es einiges zu tun. Ich bin auch sicher, dass deine eigene Abteilung dir einen großen Berg Arbeit vorsetzen wird. Sergia Severa war immerhin schon seit einiger Zeit ausgefallen." Schon der Einstand würde eine kleine Belastungsprobe für Torquatus darstellen. "Aber das können wir ja nach und nach bei der morgendlichen Besprechung abarbeiten." Dabei würde Severus schnell feststellen, ob Torquatus dem Job gewachsen war.
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Sim-Off: Da hat die Wache wohl den Thread übersehen...
Zuerst irrte sich die Wache offensichtlich, wohin sie den Senator bringen sollte. Denn kurz darauf kam der Praetorianer wieder, entschuldigte sich kurz und führte Octavius Macer doch noch in die Aula Regia. Dort saß der Kaiser bereits auf seinem Thron in der Apsis. Als der Besucher näher trat, kam ihm der Kaiser die Stufen entgegen und begrüßte ihn:
"Ave, Senator Octavius." Er lächelte. "Ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen?" Severus saß schon seit vielen Jahren im Senat und der war eine überschaubare Veranstaltung. Aber wie jeder Senator hatte auch der Aquilier keineswegs mit allen seinen Kollegen Kontakte gepflegt, sodass er nicht recht wusste, ob sie schon einmal gesprochen hatten. Seit er Kaiser war, hatte der Octavier jedenfalls eher zurückgezogen gelebt und war nicht am Kaiserhof erschienen. Das hatte ihm der A libellis recherchiert. -
Unter dem Klang der Doppelflöte umrundete die kleine Prozession die Truppe. Der Pontifex maximus, das Haupt mit seiner Toga bedeckt, ging an seiner Stelle, begleitet von einem Minister mit einem Wasserkessel in Händen. Darin tauchte Severus immer wieder einen Kräuterbusch ein, mit dem er die Soldaten besprengte. Ein weiteres Zeichen für die reinigende Funktion dieses Rituals.
Die Cohortes Urbanae umfassten etwa 2000 Mann, die Praetorianer sogar 4500 Mann und selbst wenn natürlich nicht alle von ihnen hier waren (Rom konnte auch während einer solchen Zeremonie unbewacht bleiben) besetzten sie einen Großteil des freien Raumes auf dem Marsfeld. Aber in Zeiten der Republik, als beim Armilustrium das gesamte Heer entsühnt worden war, waren sicherlich vergleichbare Massen angetreten. Trotzdem war selbst die einfache Bewegung des Wassersprengens nach einer Weile anstrengend. Aber der Kaiser machte weiter. Immer weiter.
Als sie endlich wieder vor dem Portal des Pantheons angekommen waren, brannte dort bereits das Altarfeuer. Nun war nur noch das Opfer der Suovetaurilia an der Reihe, dann war der religiöse Teil der Zeremonie vollendet. Wieder fungierte der Aquilier als Opferherr. Immerhin war er Oberpriester und Oberbefehlshaber.
"Unsterbliche Götter!" begann er also erneut. "Seit Romulus unsere Stadt ummauerte, schützt ihr sie durch eure Macht. Schon Remus straftet ihr mit dem Tod, als er über die Grenze seines Bruders spottete und sie verletzte. Seither ist es heiliges Gesetz, dass niemand das Pomerium bewaffnet überschreitet.
Seit jeher gilt dieses Gesetz in unserer Stadt und seit jeher achtet das Volk der Quiriten es.
Ruchlose Menschen, die eure Gesetze nicht achten, verletzten es jedoch und nötigten uns, zum Schutz unserer Stadt wie eurer Tempel, mit der Waffe in der Hand die Grenzen Roms zu überschreiten und Blut zu vergießen.
Zur Sühne für dieser Verletzung göttlichen Rechts bieten wir euch dieses Rind, dieses Schwein und dieses Schaf. Nehmt sie an an unserer Stadt und anstatt all die tapferen Söhne des Mars, die wir nun mit ihnen umrundet haben! Macht sie kultisch rein vom Blut, das über sie kam durch ihren notwendigen Rechtsbruch, und reinigt sie von allen Geistern jener Frevler, die sie zur Strecke brachten!" Immerhin machte auch die Berührung mit dem Tod kultisch unrein. "Stellt ihre Reinheit wieder her, damit sie als treue Bürger und eure Diener gerechte Gaben geben! An ihrer Stelle gelobe ich, dass sie das Pomerium fortan achten werden, um Frieden innerhalb der Stadt zu wahren und das Erblühen dieser Stadt zu ermöglichen, aufdass wir euch auch zukünftig gerechte Gaben geben, solange diese Stadt unter eurem Segen besteht!"Nun folgte die Darbringung der Opfergaben, begleitet von verschiedenen Gebeten und Darbringungsformen. Alles mündete schließlich in das "Agite!", mit dem der Aquilier die drei Opfermetzger zugleich anwies, Rind, Schaf und Schwein gleichzeitig zu schlachten. Das führte zu einer ungewohnten Vielstimmigkeit beim Todesschrei der Opfergaben, wie der Kaiser feststellte. Aber er erstarb bald und das Blut floss.
Dann schlug die Stunde des Haruspex.
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Noch einmal blickte Severus zu seinen Procuratoren und nickte dann. "Wir müssen noch einige Formalitäten klären, aber im Grunde können wir dir dann zu deinem neuen Amt gratulieren." erklärte er und lächelte.
Er prostete ihm mit seinem Weinbecher zu und die anderen Teilnehmer dieses kleinen Mahls taten es ihm gleich. "Auf einen erfolgreichen Dienst!"
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"Natürlich." antwortete der Kaiser. "Kläre das mit dem A Rationibus." Normalerweise musste Severus sich nicht mit diesen Fragen alltäglicher Verwaltung belasten. Aber natürlich waren sie wichtig. Die Praetorianer waren seine Lebensversicherung!
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Der Kaiser hatte nicht vor, tiefsinnige philosophische Gespräche zu führen. Trotz seines Philosophenbartes war nämlich auch er eher ein Pragmatiker. "Nun, ein wenig Askese hier und da schadet dem Menschen sicherlich weder am Leib, noch am Geist." bemerkte er und dachte ein bisschen wehmütig an die Diätik, die seine Leibmedica ihm gelegentlich auferlegte.
"Und gerade ein Tribunat kann ja ein guter Anlass sein." Für einen Aristokraten war sicherlich selbst die herrschaftliche Casa eines Tribunus laticlavius eine Einschränkung. Wenn man nicht sogar bewusst seine Ansprüche etwas beschränkte.
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Der Kaiser hatte sich auch gewundert, warum niemand sich zu Wort meldete. Er hatte aber trotzdem abgewartet, falls es zu inhaltlichen Unklarheiten kommen sollte, ehe er seinen eher formalen Einwand eingebracht hatte. Jetzt aber schien der Damm gebrochen.
"Wie gesagt geht es mir nicht um inhaltliche Einwände, sondern um eine formale Anfrage an das Plenum: Wollen wir den Codex Iuridicialis als geschlossenes Werk erhalten oder entsprechend älteren Gebräuchen auch ergänzende Einzelgesetze im strafrechtlichen Bereich zulassen, wie es bereits im Privatrecht der Fall ist?" wiederholte er deshalb seine Anfrage, auf die seines Erachtens noch niemand Bezug genommen hatte. Immerhin war sie ja unabhängig davon, was Menecrates forderte.
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Der Kaiser begann bereits sich zu bedienen und bugsierte ein Häppchen in seinen Mund. Natürlich war der Fabier mit dem Angebot zufrieden. Auch wenn er etwas irritiert wirkte wegen der bisherigen Amtsträgerin. Für den Kaiser ein Zeichen, dass der Bewerber sich nicht sehr eingehend mit der aktuellen Stellenlage in der Kanzlei auseinandergesetzt hatte.
"Nun, sie hat einen Sohn, der sie momentan in Anspruch nimmt." erklärte der Kaiser und lächelte. "Da keine Familie unter den Pflichten ihrer Matrone leiden soll, habe ich beschlossen, dass es klug wäre, sie vorerst freizustellen und ihren Posten anderweitig zu vergeben."Er sah fragend zu den anderen Procuratoren. Alle nickten. Bis auf Axius, der scheinbar einen Moment zögerte, bevor auch er seine Zustimmung signalisierte. "Ab wann könntest du den Posten übernehmen?" fragte Severus dann zufrieden.
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Der Kaiser nickte. Auch ihm fiel es nicht leicht, unschuldige Sündenböcke ans Messer zu liefern. Aber zuerst würde er sich ja noch beraten. Und vielleicht standen bis dahin die wahren Hintermänner dieses Aufstands fest.
Dann wechselte er das Thema: "Hast du weitere Fragen zu deiner neuen Aufgabe?"
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"Verstehe." antwortete der Kaiser und auch Duilius nickte. In diesem Moment kamen die Sklaven mit den Erfrischungen und Häppchen. Alle warteten, bis alles auf dem Tisch abgestellt war, dann ließ Severus Becher mit Mulsum verteilen.
Severus nahm einen Schluck. "Wir können uns vorstellen, dich als Procurator a memoriae einzustellen." erklärte er dann. "Ist dir Sergia Fausta bekannt? Sie bekleidet das Amt momentan." -
Der Kaiser war nicht nur der Oberbefehlshaber der Cohortes Urbanae, sondern zugleich der Pontifex Maximus und damit oberste Priester Roms. Und als solcher hatte er jetzt gleich eine weitere Aufgabe: Die Lustratio, um die Störung des Pomeriums zu sühnen.
Für diesen Zweck hatte das Collegium Pontificium unter Mithilfe mehrerer Aeditui Vorbereitungen getroffen: Der Altar vor dem Pantheon war bereits vor Beginn der Zeremonie mit Holz bestückt worden und außer Sichtweite hatte man auch die Suovetaurilia, das traditionelle Opfer zur Entsühnung des Heeres, der Tradition gemäß geschmückt. Die drei Opfertiere - ein Rind, ein Schwein und ein Schafbock - wurden nun an die Stufen des Tempels geführt.
Wieder trat Severus die Stufen hinab, diesmal um die Opfertiere zu weihen.
"Unsterbliche Götter!" begann er und streckte die Arme über den drei Tieren aus. "Seit Romulus unsere Stadt ummauerte, schützt ihr sie durch eure Macht. Schon Remus straftet ihr mit dem Tod, als er über die Grenze seines Bruders spottete und sie verletzte. Seither ist es heiliges Gesetz, dass niemand das Pomerium bewaffnet überschreitet.
Seit jeher gilt dieses Gesetz in unserer Stadt und seit jeher achtet das Volk der Quiriten es." Der Kaiser blickte kurz zu den Praetorianern, die seit seiner Regentschaft auch wieder innerhalb des Pomerium in Toga auftraten.
Dann blickte er zum Himmel. "Ruchlose Menschen, die eure Gesetze nicht achten, verletzten es jedoch und nötigten uns, zum Schutz unserer Stadt wie eurer Tempel, mit der Waffe in der Hand die Grenzen Roms zu überschreiten und Blut zu vergießen.
Zur Sühne für dieser Verletzung göttlichen Rechts bieten wir euch dieses Rind, dieses Schwein und dieses Schaf. Nehmt sie an an unserer Stadt und anstatt all die tapferen Söhne des Mars, die wir nun mit ihnen umrunden!"
Erst danach ließ er die Arme sinken. Das war das Zeichen für die Prozession: Nach Weihrauchträgern und Musikanten mit Doppelflöten reihte sich die Priesterschaft ein, dann die Opfertiere und schließlich der Pontifex Maximus als Opferherr. Langsam umkreiste dieser Zug die angetretenen Kohorten. -
Der Kaiser war ebenfalls im Senat anwesend und war überrascht, als Iulius Centhos Rede keine Wortmeldungen bekam. Scheinbar waren die Senatoren noch zu sehr damit beschäftigt, sich auf die anstehenden Wahlen vorzubereiten.
Als den Senator dann aber direkt fortschreiten wollte, meldete Severus sich doch zu Wort: "Ich hätte eine eher formale Frage: Bisher besteht der Codex Iuridicialis aus keinen Einzelgesetzen, sondern wurde von unserem hochverehrten Divus Iulianus eben als Codex zusammengefasst. Wir haben zwar auch alte Einzelgesetze in Gebrauch, besonders was das Privatrecht betrifft. Aber es wäre doch eine Neuerung, Sanktionen für Einzeldelikte wieder über einzelne Leges zu bestimmen." Er sah entschuldigend zu dem Iulier. "In dieser Frage würde ich doch gern eure Meinung hören, ehe wir über dieses durchaus berechtigte Anliegen abstimmen. Immerhin könnte man den Tatbestand und die Strafe auch in den Codex Iuridicialis einflechten, müsste dann aber die genaue Formulierung festlegen."