Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    Scheinbar hatte der Kaiser nicht gut aufgepasst. Auf dem Weg zum Atrium fand er die älteren Claudierinnen zumindest wieder. Außerdem folgte ihm natürlich der Prätorianerdecurio, dem Severus zufrieden zunickte. Die Männer in ihren Ziviluniformen waren (relativ) unauffällig. Zumindest so unauffällig, wie durchtrainierte Männer in schwarzer Tunica und einfacher Toga mitten in einem patrizischen Anwesen sein konnten.


    Mit halbem Ohr hörte er von den Fischen. Dieses Mädchen war ausgesprochen tierlieb, in der Tat. "Hübsch." bemerkte er und ging dann schnell weiter. Nicht, dass seine Frau noch einmal das Thema ansprach.


    Schließlich legte er sich auf die Kline und sah den Gastgeber erwartungsvoll an. Ob das Essen hier gereicht werden würde?

    Also eine vorzeitige Bürgerrechtsverleihung. Interessant. "Verstehe." antwortete er deshalb und lehnte sich in seinem Thron zurück. Nachdenklich strich er sich durch den Bart. Dass ein gebürtiger Peregrinus in den Ritterstand aufstieg, war nicht unbedingt üblich. Allerdings waren das dann normalerweise Männer, die ihr ganzes Leben in den Dienst Roms gestellt hatten.
    "Besitzt er denn genügend Land für den Ritterrang? Und gibt es weitere Fürsprecher für ihn?" Vorzugsweise natürlich solche, die sich schriftlich oder mündlich äußern konnten. Denn auch wenn der Claudier in Worten redete, die man nicht von ihm gewohnt war: Der Umstand, dass sein Patron ihm das Bürgerrecht verliehen und sein Kommandeur ihn über alle Maße gefördert hatte, machte ihn noch nicht zu einem Ausnahmesoldaten!

    "Ave, Decimus." erwiderte der Kaiser den Gruß des Decimers. "Es ist mir eine Freude, einen so verdienten Soldaten Roms kennen zu lernen. Minidius Geminus hat mir viel über dich geschrieben." Das war vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber zumindest kannte Severus ihn nur über diese Berichte. Denen er auch den Ritterstand verdankte.


    "Und für so erfahrene Männer haben wir natürlich immer Verwendung." Glücklicherweise hatte ihm der Notarius gerade die nötigen Informationen bereitgestellt. "Ich hatte daran gedacht, dich bei der Legio II Germanica in Germania Superior einzusetzen. Ich hoffe, der Klimawechsel von Aegyptus dorthin wird dir nicht zu sehr zusetzen." Nicht, dass Massa so gebrechlich aussah.

    Der Kaiser seufzte, als die Augusta uneingeschränkt Partei für das Mädchen ergriff. Wahrscheinlich reagierte jede werdende Mutter so. Aber der Auftritt der Kleinen hatte sie nicht unbedingt als Geschäftspartnerin empfohlen. "Veturia, sie ist ein kleines Mädchen! Was wird wohl Plennius Flamininus dazu sagen?" Der A Rationibus hütete das kaiserliche Vermögen. Und er war kein besonders experimentierfreudiger Mann. Sicherlich würde er sagen, dass die Claudier genügend Geld für sie hatten. Was ja auch irgendwie stimmte.


    Glücklicherweise stand aber ein Orts- und damit vielleicht auch ein Themenwechsel an. "Dann gehen wir, meine Liebste." Er lächelte und folgte dem Gastgeber ins Triclinium. Wo wohl die anderen jungen Claudierinnen blieben?

    Das war der Luxus als Kaiser. Man konnte auch einmal unvorhergesehen reagieren. Obwohl er sich diesmal keineswegs unhöflich verhielt, denn immerhin hatte der Alte es verpasst, ein konkretes Anliegen zu formulieren. Insofern irritierte es ihn wiederum ein bisschen, dass der Claudier jetzt ein bisschen verletzt reagierte. "Du bittest also um eine Erhebung des Mannes in den Ritterstand, verbunden mit einer Beförderung auf einen ritterlichen Posten." Es gab ja auch noch höhere Posten als die eines Decurio für einen Bürgerlichen. Das war zu klären, bevor er eine Aussage traf.


    Dennoch nahm er erst einmal die Papyrusrolle und gab sie seinem Privatsekretär weiter. Er hasste es, Dinge selbst nachzulesen. Also nahm er an, dass Menecrates ihm genau das erzählt hatte, was darauf stand. "Wie gesagt gibt es prinzipiell keine Einwände dagegen, einen verdienten Offizier nicht weiter zu fördern, auch für einen geborenen Peregrinus ist der Weg zum Ritterstand nicht verschlossen, gerade wenn er nach seiner regulären Dienstzeit und Verleihung des Bürgerrechts sogar noch als Evocatus tätig war." So zumindest deutete der Kaiser zumindest die Vita des Bittstellers.

    Natürlich hatte Menecrates wieder einen Klienten, der seine Hilfe benötigte. Welche Hilfe genau, sagte er allerdings nicht. Dafür wurde er in blumigsten Worten gelobt. Tatsächlich kannte der Kaiser den Namen Vibius Vespa, selbst wenn er nie länger mit ihm gesprochen hatte. Als Eskorten für kaiserliche Ausflüge wurden rotierend fast alle Prätorianer ab und an eingeteilt.


    Aber wenn es stimmte, was der Claudier berichtete, dann konnte ihm sicherlich geholfen werden. Die Frage war nur, wobei: "Ich bin der Meinung, dass fähige Männer gefördert werden sollten." erklärte er deshalb ein wenig ironisch. "Oder was meintest du genau mit 'Sache'?"

    Der Kaiser saß noch auf seinem Thron, als ihm ein eiliger Sekretär mitteilte, dass noch ein spontaner Gast zur Audienz erschienen war. Decimus Massa war sein Name und es handelte sich wohl um einen alten Veteranen, der den Ritterrang erhalten hatte. Severus erinnerte sich natürlich nicht mehr an den Fall, aber der Notarius hatte natürlich auch schon die Akte herausgesucht und Digitus Minor überflog das ganze schnell und fasste es zusammen. So lange musste der Gast noch am Eingang der Halle warten.


    Als Severus dann aber im Bilde war, ließ man Massa samt seinem prätorianischen Begleiter vor.

    Wenn Severus mit etwas nicht gut klar kam, dann waren das Kindertränen. Er blickte betreten zu seiner Frau, als Menecrates zu schimpfen begann und das kleine Mädchen zu weinen begann. Aber er war nicht der Mann, der sich in anderer Mündel Erziehung einmischte. Abgesehen davon rührte ihn das Mädchen auch nicht so sehr, dass er ihr Land im Wert eines ganzen Rittercensus schenken wollte, um sie wieder fröhlich zu stimmen.


    Wenn sie einmal älter sein würde, konnte man darüber nachdenken mit ihr vernünftiger über solche Besitzfragen zu verhandeln. Sicherlich gab es auch für Frauen Mittel und Wege, die Anerkennung des Princeps zu erarbeiten, sodass auch Geschenke folgen konnten. Momentan war die kleine Claudierin aber einfach noch zu klein, um für Staatsgeschäfte von Nutzen zu sein.

    Als der Kaiser eintrat, nahmen die zahlreichen Sekretäre, Wächter und Diener sofort etwas mehr Haltung an. Zielstrebig hielt Severus auf den hohen Gast zu und begrüßte ihn per Handschlag.
    "Salve, Claudius Menecrates! Wir haben in letzter Zeit häufiger das Vergnügen, wie mir scheint." meinte er mit einem Lächeln und ging dann die Stufen zu seinem Thron hinauf. Als er sich setzte, wich ein wenig Spannung aus den Anwesenden. "Worum geht es diesmal?"

    Es amüsierte den Kaiser ein bisschen, als das kleine Mädchen mit einer kleinen Belehrung über ihre Chancen auf dem Heiratsmarkt einsetzte. Gleichzeitig aber auch etwas traurig. Scheinbar war die Kleine schon so oft darüber belehrt worden, dass sie es nun selbst widergab. Kinder in diesem Alter sollten nach Severus' Meinung eher von Puppen und Schmuck reden als von Aussteuer!


    Plötzlich ergab sich jedoch eine Wende, die den Aquilier ein bisschen skeptisch stimmte. Ihr Onkel hatte erzählt, dass er ab und an Grundstücke abgab? Fragend sah er zu Menecrates, der bekanntlich einer der größten Grundbesitzer des Imperiums war. Versuchte er etwa, den Besitz seiner Familie mit Hilfe dieses unschuldigen Dings zu vermehren?
    Severus wusste zuerst nicht recht, was er sagen sollte, weshalb er sich schließlich erst einmal ausgiebig über den Bart strich und die Stirn runzelte.


    "Junge Claudia," begann er dann schließlich und schielte kurz zu seiner Gattin hinüber. "Ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen musst, einen geeigneten Ehemann zu finden. Du gehörst einer sehr angesehenen Familie an, dein Onkel ist ein reicher und einflussreicher Mann, der sicher Zeit deines Lebens für dich sorgen wird." Diesmal ging der Blick zu dem alten Claudier. Natürlich gab er manchmal Grundstücke ab. Aber eher an die, die sie dringend benötigten oder die sich durch ihren öffentlichen Einsatz verdient gemacht hatten.
    Das konnte man einem kleinen Mädchen aber nicht so einfach erklären. Deshalb wich Severus noch weiter aus: "Im Übrigen musst du auch nicht fürchten, dass deine Bienen zu wenig Platz haben: Sie fliegen, wohin sie möchten und kennen keine Grundstückgrenzen. Eure Nachbarn werden sich sogar freuen, wenn deine Bienen ihre Blumen bestäuben."

    Der Kaiser hielt seiner Augusta die Hand hin und blickte stolz auf sein frischgeborenes Söhnchen. Ein bisschen verschmiert und zerknautscht war der Kleine noch, aber wenn die Hebammen ihn gewaschen und gewickelt hatten, würde er sicherlich ein süßes Ding werden. Und in vielen, vielen Jahren ein ansehnlicher junger Mann, der seinem großen Bruder eine Stütze bei der Regierung des Reiches sein würde!


    "Ich werde den Göttern ein Dankopfer darbringen!" erklärte Severus schließlich. "Und du solltest dich ein wenig ausruhen." Veturia war noch jung und kräftig, aber selbst für sie war die Geburt anstrengend gewesen. Ruhe würde ihr nicht schaden.

    "Es müssten auf jeden Fall gute Gründe vorliegen." schloss der Kaiser das Thema ab, als er sah, dass die Frauen wieder aus dem Garten zurückgekehrt waren. Die vorhin etwas vorlaute kleine Claudierin hatte seine Frau scheinbar ins Herz geschlossen. Ein gutes Zeichen für eine Schwangere!


    Zufrieden nahm er auch zur Kenntnis, dass Veturia sich gut amüsierte, etwas irritiert, dass die Kleine schon wieder eine Bitte an ihn hatte. Ganz so schnell hatte sie ihre Vorlautheit wohl doch nicht aufgegeben.
    Aber auch Severus musste sich in Väterlichkeit üben, weshalb er Menecrates beschwichtigend zunickte, das Mädchen freundlich anlächelte und fragte: "Was möchtest du denn?"

    Als die Augusta zu schreien begann, wurde Severus' Gesicht ganz blass. Er hatte noch eine dunkle Erinnerung, wie Minutia damals ihr Kind in die Welt gesetzt hatte, aber dieser Teil war irgendwie verblasst. Er sah panisch zwischen den Hebammen und Sklavinnen hin und her, bis man ihn mit sanfter Hand hinauskomplementierte. Eine Geburt war nichts für Männer.


    So blieb ihm nichts, als nervös vor dem Cubiculum auf- und abzugehen, den Schreien von drinnen zu lauschen und sich dabei die schrecklichsten Szenarien auszumalen. Doch als man ihn wieder hineinbat, sah er deutlich, wie Serenas Brustkorb sich hob und senkte. Sie lebte. Und das Kind, das man ihm sofort vor die Füße legte, bewegte auch seinen Mund. War wohl doch alles gut gegangen. Und dazu noch ein Junge!


    Voller Freude beugte der Kaiser sich hinab und nahm das Bündel in die Arme. Diese winzigen Gliedmaßen und der riesige Kopf! Er hatte ganz vergessen, wie zerbrechlich Babys aussahen! "Na, mein Kleiner?" Zaghaft streckte er den Finger zu der winzigen, schleimüberzogenen Hand, die sofort nach ihm griff. "Willkommen in der Familie! Wie schade, dass dein großer Bruder nicht hier ist, um dich zu begrüßen!"
    Das Kind noch auf dem Arm ging er zum Bett seiner Gattin.
    "Geht es dir gut?" fragte er vorsichtig und legte seinen frischgeborenen Sohn vorsichtig neben Veturia auf das Kissen. "Du hast mir einen wunderschönen Jungen geboren. Ich finde, er kommt ganz nach meinem Vater. Was hältst du davon, ihn Iulianus zu nennen, wie seinen Großvater?"

    Als Menecrates direkt mit einer neuen Anfrage ankam, strich sich der Kaiser nachdenklich durch den Bart. Er hatte nicht erwartet, gleich mit mehreren Anliegen konfrontiert zu werden!
    "Nun, wie schon beim Thema der Abfolge der Ämterlaufbahn" Er sah nochmals kurz zu Marcellus und nickte. "gibt es gute Gründe für das Prinzip der Annuität." Einem Mann wie dem Claudier musste man sicherlich keine Vorträge über die Prinzipien der römischen Republik halten. "Darüber hinaus ist das Consulat bekanntlich die Krönung des Cursus Honorum, das höchste aller Staatsämter. Es sollte also gut vorbereitet sein, um kein Wahldebakel zu erleben." Auch darüber musste man Menecrates aber eigentlich nicht belehren.


    "Insofern möchte ich einen Dispens nicht ausschließen, jedoch müsste der Fall eingehend geprüft werden. Gerade dieses Jahr haben wir ja wieder Klagen gegen Magistrate, die sich durch eine verlängerte Amtszeit natürlich aufschieben würden." Nicht, dass Severus glaubte, dass Menecrates sich irgendetwas hatte zuschulden kommen lassen. Aber das erklärte wohl, dass er diese Gunst nicht allzu leichtfertig gewähren wollte.
    Zum Abschluss lächelte er. "Um es mit den Juristen zu sagen: Es kommt darauf an."

    Kurz hinter den Geburtshelfern kam auch der Kaiser selbst herbeigeeilt. Er hatte soeben eine Besprechung mit den Consuln gehabt, als der Sklave ihn über das Einsetzen der Wehen informiert hatte. Natürlich hatte er alles stehen und liegen gelassen. Wenn auch mit Billigung der Consuln, die ja selbst Väter waren. Eine Geburt war nicht nur ein freudiger, sondern auch ein riskanter Anlass: Frau oder Kind konnten zu Schaden kommen!


    "Veturia, meine liebe!" hauchte er deshalb, als er eintrat und sich sofort an der Seite seiner Frau postierte. Die letzte Geburt, der er beigewohnt hatte, lag ziemlich lange zurück. Er war wieder sehr aufgeregt! "Lucina, gewähre ihr eine leichte Geburt!" murmelte er noch und ergriff die Hand der Kaiserin.

    Das Argument, das Marcellus vorbrachte, war nicht besonders überzeugend, wie der Kaiser mit einem leichten Stirnrunzeln feststellte. Abgesehen davon, dass der Claudier ihn gleich als Vater anredete. "Nun, die Mores Maiorum haben natürlich auch ihre Gründe: Ein Mann, der im Vigintivirat bereits erste Erfahrungen in einer öffentlichen Verwaltung gewonnen hat, ist natürlich auch in einer Legion von größerem Nutzen als ein unerfahrener Bursche." erklärte er deshalb nochmals das Gegenargument.


    Menecrates schätzte scheinbar auch den Start in den Cursus Honorum über das Tribunat. Aber er war ja auch in einer anderen Zeit aufgestiegen. "Natürlich brauchen wir auch fähige Offiziere aus edlem Stand. Aber anders als bei einem gemeinen Soldaten ist für sie auch politisches und administratives Geschick erforderlich." Das war ja der Grund, warum Legionslegaten ausschließlich aus den senatorischen Reihen rekrutiert wurden und warum unerfahrene Senatorensöhne direkt in den Stab einer Legion einrückten.
    Er blickte zu Marcellus. "Als Tribun wirst du auch häufiger den Gänsekiel als den Gladius in Händen halten, das muss dir bewusst sein." Gerade senatorische Tribune bekamen oft administrative Aufgaben zugeteilt. "Aber wir werden sehen, wie sich die Tribunate im kommenden Jahr verteilen lassen. Vielleicht finden wir einen Platz, um dich vorzuziehen, Claudius Marcellus." Zuerst mussten natürlich die momentan amtierenden Vigintiviri versorgt werden, womöglich auch zurückgestellte junge Männer. Das hing davon ab, wie glaubhaft jemand seinen unmittelbaren Anspruch vermitteln konnte. Langfristig war ja für jeden ein Tribunat zu bekommen. Es war also mehr eine Frage des Wann als des Ob.

    Niemand meldete sich mehr zu Wort. Es fehlte offensichtlich an Informationen. Also beschloss der Kaiser, die Debatte an dieser Stelle abzubrechen. "Nun, offensichtlich fehlen uns wichtige Informationen über die aktuelle Lage. Ich schlage also vor, meinen Sohn darum zu bitten. Ich werde ihm auch berichten, welches Stimmungsbild sich in diesem Gremium ergeben hat."
    Wenn sich niemand mehr meldete, würde er die Sitzung schließen und sich mit seinem Sekretär zurückziehen. Je eher er dem Caesar schrieb, desto eher konnten sie mit Antworten rechnen.

    Der junge Claudier schien nicht sofort eine Antwort bereit zu haben. Severus wartete einen Moment und wandte sich dann an Menecrates. "Deine Enkel scheinen alle recht begierig zu sein, zuerst die Militärläger kennenzulernen, bevor sie sich ins politische Leben stürzen!"
    Damit hatte Marcellus noch einen Moment Bedenkzeit. Er war ja noch jung, da hatte der Kaiser noch etwas Geduld.

    "Nun, ich dachte eher daran, dass der neue armenische König eine Geste der Dankbarkeit für unsere Unterstützung zeigen könnte." Dass die Parther Tribut zahlten, war für den Kaiser ohnehin ausgeschlossen. Dafür musste man sie schon militärisch in die Knie zwingen.


    Cadius Servilianus beantwortete dagegen die erste Frage des Purgitiers: "Armenia ist bekanntermaßen ein überaus gebirgiges Land. Entsprechend können dort viele Produkte nur sehr bedingt angebaut werden, selbst Getreide. Allerdings hätte ein Handelsboykott einerseits das Risiko, dass die Armenier uns kein Kupfer mehr verkaufen, andererseits, dass sie sich noch stärker an Parthia binden." Die Römer waren ja nicht die einzigen, die mit ihnen handelten.


    Der Kaiser strich sich durch den Bart. Es war wirklich nicht so einfach, belastbare Informationen zu gewinnen. Am Ende würde es wohl eine Bauchentscheidung werden müssen.

    Der Kaiser fand die kritische Haltung der Senatoren zwar vernünftig, allerdings machte er sich nicht allzu viele Hoffnungen: "Mehr Informationen sind natürlich nützlich. Allerdings fürchte ich, dass wir kaum verlässliche Informationen darüber gewinnen können werden, wie genau sich dieser oder jener Kandidat verhalten wird, sollte er an die Macht kommen. Wie ihr wisst, haben wir Armenia seit dem Feldzug des Divus Iulianus ein wenig vernachlässigt, sodass unsere Bindungen generell recht schwach geworden sind."
    Er strich sich durch den Bart. "Mein Sohn wird allerdings zweifellos Gespräche mit den Kandidaten oder ihren Vertrauten führen. Ich werde ihm dafür auch die Ergebnisse der heutigen Debatte zusenden. Insofern wäre es womöglich auch wichtig, dass wir ihm unsere Wünsche und Erwartungen möglichst konkret mitteilen. Vor allem wäre auch die Frage, ob wir notfalls bereit wären, unseren Kandidaten notfalls gegen den Willen der Parther zu unterstützen. Beispielsweise mit militärischem oder wirtschaftlichem Druck. Oder möchten wir Gegenleistungen für unsere Unterstützung? Einmalige oder regelmäßige Tribut-Zahlungen? Ein offizielles Bündnis?" Natürlich war alles noch recht wolkig. Aber Bala brauchte einen möglichst klaren Verhandlungsspielraum, wenn er die Interessen des Senats optimal vertreten wollte.