Auch der Kaiser war heute früher dran als gewöhnlich. Zwar plagte ihn noch ein leichter Muskelkater von seinem Auftritt als Salier am Vortag, aber der kaiserliche Masseur hatte ihn doch zumindest so weit bearbeitet, dass er den kurzen Weg vom Palatin hinab wieder zu Fuß gehen konnte, ohne bei jedem Schritt das Gesicht verziehen zu müssen.
Er kam wie üblich wie ein gewöhnlicher Magistrat, flankiert von zwölf Liktoren und einer Schar von Togaträgern, deren finstere und aufmerksame Mienen sie als Prätorianer in zivil verrieten. Ein besonderes Auge hatte die Garde heute auf die Augusta, deren Schwangerschaft bereits in aller Munde war. Mehr noch als der Caesar, der seinen Vater heute ebenfalls begleitete, durfte sie heute keinerlei unerwartete Stöße oder Berührungen von ungesund wirkenden Bürgern erfahren, um die Gesundheit des ungeborenen Prinzen nicht zu gefährden.
Als die kaiserliche Familie das Forum erreichte, verschwand sie trotzdem in einem Bad in der Menge. Die Prätorianer hatten einige Mühe, den Kaiser abzuschirmen, als immer wieder Bürger versuchten, ihn zu berühren oder ihm Bittschriften zuzustecken. Immer wieder hielt Severus jedoch an, um kurz ein Kind auf den Arm zu nehmen (bald würde er ja hoffentlich wieder einen eigenen Sohn herumtragen können!), einen Brief anzunehmen und seinem Privatsekretär zu reichen oder einen Senator, der seinen Weg kreuzte, herzlich zu grüßen.
Es dauerte so eine ganze Weile, bis der Aquilier und die Seinen die Stufen des Ulpianum erreichten, die die Prätorianer und Cohortes Urbanae komplett abgeschirmt hatten. Oben hatte man dem Kaiser eine Sella Curulis und seiner Familie weitere Sitzgelegenheiten aufgestellt, von wo aus sie den Beginn der Zeremonie erwarteten.