Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    "Pedius Saturninus." entschied sich der Kaiser und nickte. "Und Cluvianus sollte auch versorgt werden, genau."


    Hinsichtlich der anderen Vorschläge blieb ebenfalls nur zu sagen: "Da hast du auch wieder recht." Offensichtlich gab es ja niemanden dringend zu versorgen. "Dann setze mir bitte ein Schreiben für die Consuln auf. Oder das Officium ab epistulis." Er zuckte mit den Schultern. Er hatte die genaue Zuteilung bei solchen Grenzfällen noch immer nicht ganz verinnerlicht und wollte keinem seiner Beamten auf die Füße treten.

    Auch der Kaiser nickte. Die Vorbereitungen liefen.


    Kam der nächste Punkt, der auch zügig abzuhandeln war: "Die fünf Kandidaten sind einverstanden und ich bin es auch." Wobei das "einverstanden" im Fall der Kandidaten von überglücklich (im Fall von Genucius) bis zu "sich fügen" (im Fall von Clodius) reichte. "Hast du Empfehlungen für die Proconsulate vorbereitet?"

    Kurz nach der Debatte um die Amnestie über die beiden Kandidaten des Ulpianums brachte der Kaiser einen weiteren Antrag in den Senat ein, diesmal von vermutlich weit größerer Reichweite:


    "Verehrte Senatoren," begann er wie üblich. "Der Senat soll heute über einen Mann entscheiden, der über Jahrezehnte die Geschicke unseres Reiches gelenkt hat. Ich bitte den Senat, jeden einzelnen von euch darum, den großen Kaiser Valerianus, der uns allen noch in bester Erinnerung ist, ob wir ihn nun selbst als Kaiser erlebt haben oder nur aus den Geschichtsbüchern unseres Reiches über ihn Bescheid wissen, die Vergöttlichung zu erteilen und ihn damit in die so vortreffliche Reihe der vergöttlichten Kaiser aufzunehmen, in die schon Divus Iulius, Divus Augustus oder nicht zuletzt Valerianus' Vater, der von uns allen verehrte Divus Iulianus ihre Aufnahme gefunden haben."[/B] Severus hielt kurz inne. Er hatte diese Rede einem Ghostwriter übergeben und dieser endlose Satz hatte ihm beim Lernen durchaus Schwierigkeiten bereitet. "Die Aufnahme des Valerianus in diesen Kreis der vergöttlichten Kaiser entspricht der Tradition unseres Reiches wird dem Kaiser die Ehre zuteil werden lassen, die ihm zusteht:
    Als junger Mann und als Thronfolger des vergöttlichten Iulianus war Valerianus ein Mann des Schlachtfeldes. In zahlreichen Schlachten erwies er sich als hervorragender Taktiker und Stratege und stieß nicht nur einmal die Feinde unseres Reiches in Staub. Ich weiß, dass noch Senatoren anwesend sind, die an der Schlacht bei Picentia teilgenommen haben. Die Schlacht war ein erstes, ein kraftvolles Zeichen dafür, dass der frischernannte Caesar die Götter auf seiner Seite hatte, indem er den Aufstand des Usurpators Porcius Laeca mithilfe der Legionen I und XIV niederschlug, den aufkommenden Bürgerkrieg beendete und seinem neuen Amt alle Ehre machte. Auch in seiner späteren Militärzeit als Legat der Legio XIV sorgte er dafür, dass die Grenzen sicherer wurden und zog mit seinen Männern nicht nur einmal aus, um aufrührerische Männer jenseits der Grenze zur Ordnung zu rufen. Valerianus war ein hervorragender Kommandant und stets bemüht, den römischen Sitten auch am Rande des Reiches Geltung zu verschaffen. Schon als Caesar war er also der geborene Anführer, der seine Soldaten zu motivieren wusste und auch stets darauf achtete, den Frieden mit den Göttern zu ehren."
    Er machte eine kurze Pause. Dieser Teil war wohl bereits der glanzvollste in der Biographie dieses glücklosen Kaisers.
    Dennoch ging es tapfer weiter: "Nach dem Tod seines vergöttlichten Vaters zog er sich weitgehend von seinen militärischen Verpflichtungen zurück und wandte sich stattdessen seinen umfassenden kaiserlichen Aufgaben zu. Wie auch in seiner Zeit als Legat und vielleicht noch mehr, da er nun nicht mehr nur Vorbild für die Soldaten und Offiziere seiner Legion war, sondern Vorbild für alle Bürger und Einwohner des Reiches, brachte er den Göttern jene Verehrung dar, die die Pflege des Pax Deorum von ihm, wie auch von uns allen verlangte. Er sorgte dabei nicht nur dafür, dass ein Veruntreuungsfall im Collegium Pontificium rasch aufgeklärt und die verantwortlichen Priester umgehend aus dem Collegium entfernt wurden, er besetzte die vakanten Stellen auch gleich neu, damit die Aufgaben der jeweiligen Priesterschaften nicht unerledigt blieben. Überhaupt sorgte er stets dafür, dass die Priesterschaften besetzt waren und hatte auch immer ein sorgendes Auge auf seine Töchter im Atrium Vestae. Immer wieder berief er neue Mitglied in dieses ehrwürdige Kollegium, damit der Herd der Vesta stets angeheizt wurde und dessen Flamme zum Wohle des Reiches niemals verlöschte. Nicht zuletzt sei das große Sühneopfer von ihm und den Konsuln genannt, um den Zorn des Summanus zu besänftigen, den dieser zuvor in einem Prodigium kundgetan hatte." Die Pax Deorum war eine Aufgabe, die manchmal auch zur Bürde werden konnte. Wer wusste das besser als der amtierende Kaiser selbst? "Wäre er nicht durch eine eher schwache Konstitution zurückgehalten worden, er hätte sicherlich noch mehr erreicht." Sein Namensvetter hatte sehr treffend darauf hingewiesen, dass ein weiteres Eingehen auf diese Krankheit seinem Vorhaben eher abträglich sein würde.
    Damit setzte der Aquilier zum Abschluss der Rede an. "Ein solcher Herrscher, Patres conscripti, hat es verdient, in die Reihe der Divi August aufgenommen zu werden und daher beantrage ich nun, im Sinne unserer althergebrachten Traditionen den ehemaligen Kaiser Valerianus in die Reihe der vergöttlichten Kaiser aufzunehmen und ihm gleichzeitig an der Seite seines Vaters das Ulpianum als Tempel zu weihen, damit die Bürger und Einwohner einen Ort haben, an dem sie ihn öffentliche Opfer darbringen können." Zuletzt blickte er wie gewohnt in die Runde, um erste Reaktionen aus den Gesichtern der wichtigsten Senatoren ablesen zu können.

    Der Kaiser hörte aufmerksam zu und dachte an seine Leibärztin, die verhindern sollte, dass er eines Tages so enden würde wie sein zu vergöttlichender Vorgänger. Vielleicht sollte er ihre Anweisungen doch etwas konsequenter befolgen, damit er eines Tages ebenfalls in den Pantheon aufgenommen werden würde!
    "Das erscheint mir ebenfalls sinnvoll." Wer die Zeiten des letzten Ulpiers noch miterlebt hatte, wusste ohnehin von dieser schwierigen Zeit für Rom.
    Nachdenklich strich sich Severus durch den Bart. "Vielleicht heben wir seine militärischen Verdienste als Caesar etwas mehr hervor." Er selbst hatte ja Jahre nach Valerianus in der Region Illyricum Dienst getan, wo man immer noch eine hohe Meinung von dem damaligen Legatus Augusti gehabt hatte.

    Nachdem Severus noch ein wenig zögerte, kam Severus plötzlich noch ein Einfall: "Verbunden mit der Rede zur Apotheose möchte ich auch den Vorschlag einbringen, das Ulpianum zum Tempel für Divus Iulianus und, falls der Senat dem zustimmt, für Divus Valerianus zu weihen. Das solltest du in der Rede auch erwähnen, da musst du aber nicht sämtliche Kultvorschriften recherchieren, die dafür erforderlich sind. Darüber dürfen sich die Pontifices die Köpfe zerbrechen!"

    "Tu das." bemerkte er zum Vorschlag, Flavius Gracchus wieder einzubeziehen. "Ich denke, wir werden sehen müssen, wie umfangreich diese Zeremonien ausfallen und ob die Weihe des Tempels überhaupt zeitgleich mit der Apotheose stattfinden kann." Nachdenklich fuhr er sich wieder durch den Bart. "Und wir müssen natürlich abwarten, was der Senat von meinen Plänen hält."

    Es war lange her, dass der Senat Kandidaten für das Ulpianum nominiert hatte. Das Consilium Ulpianum hatte darüber getagt und dabei einige Probleme festgestellt, die es nötig machten, einige Namen noch einmal aufs Tablet zu bringen. Dies übernahm der Kaiser selbst, weshalb er sich wie ein normaler Senator auch auf die Rednerliste setzen ließ.
    "Verehrte Senatoren," begann er nach seinem Aufruf (natürlich als erster an diesem Sitzungstag) die Rede. "Mein Anliegen heute betrifft das Ulpianum, über das nun seit Jahrzehnten verhandelt wird. Als Vermächtnis des Divus Iulianus möchte ich dieses Projekt zeitnah zu einem Ende bringen. Vor vielen Jahren hat der Senat dem Consilium Ulpianum eine Zahl von Kandidaten vorgelegt, die sie für die Aufnahme in das Ulpianum als würdig erachtet.


    Das Consilium Ulpianum hat diese Vorschläge nun diskutiert und aus ihrer Liste einige Namen auserwählt, andere nicht. Bei zwei Namen kam es jedoch zu Unklarheiten, die nur ihr als gesammelte Weisheit des Staatswesens entscheiden könnt. Es geht um die beiden Kandidaten Marcus Vinicius Lucianus und Manius Tiberius Durus. Wie ihr alle wisst, wurden die beiden ANTE DIEM XV KAL SEP DCCCLXIV A.U.C. (18.8.2014/111 n.Chr.) vom Senat mit einer Mehrheit der Stimmen nominiert. Schon in der vorhergehenden Debatte hatte man es für nicht notwendig erachtet, ihrer Verdienste um den Staat explizit zu nennen und sie sind es auch nicht, die das Problem des Consilium Ulpianum darstellen."
    Er strich sich nachdenklich durch den Bart. "Unser Problem war vielmehr § 1, Absatz zwei der Richtlinien des Ulpianum: 'Ein Anwärter auf die Aufnahme in die Ehrengedenkhalle darf nicht seine Würde als Römischer Bürger, durch Begehung einer nach dem Codex Iuridicialis untersagten Tat, verloren haben.'
    Diese Richtlinie wurde bei der Nominierung der Kandidaten des Senats unglücklicherweise nicht bedacht. Denn Vinicius Lucianus wurde ANTE DIEM XIV KAL DEC DCCCLXII A.U.C. (18.11.2012/109 n.Chr.) formal rechtskräftig wegen Hochverrats verurteilt. Manius Tiberius Durus entging einem solchen Urteil, da er den Freitod wählte, allerdings wurde er in den Acta Diurna ANTE DIEM V ID DEC DCCCLXII A.U.C. (9.12.2012/109 n.Chr.) unwidersprochen desselben Verbrechens bezichtigt. Die Aussage stammte vom Praefectus Praetorio persönlich und meines Wissens nach belasten die Beweise, die dieser aufbringen konnte, Tiberius Durus genauso wie Vinicius.
    Der Princeps Cornelius hob nun die Proskriptionen vermeintlicher weiterer Verräter auf, allerdings äußerte er sich weder zu der gerichtlichen Verurteilung von Consular Vinicius, noch zu den Anschuldigungen gegen Consular Tiberius."

    Severus blickte fragend in die Runde. "Formaljuristisch ließe sich nun feststellen, dass gegen Manius Tiberius Durus keine Verurteilung vorliegt und er somit ins Ulpianum aufgenommen werden könnte, die Verurteilung von Marcus Vinicius Lucianus dagegen nicht aufgehoben wurde und damit von vornherein die Aufnahme ausgeschlossen ist.
    Wie ihr wisst, habe ich stets die Meinung vertreten, dass die Zwietracht der Vergangenheit ruhen sollte und wir nach vorn blicken, um gemeinsam das Imperium zu gestalten. Hier können wir meines Erachtens jedoch nicht einfach den Blick zurück scheuen: Es geht um die Frage, wessen Statuen junge Römer im Ulpianum als die Vorbilder erblicken werden, die wir ihnen nahelegen wollen. Es geht um zwei große Familien, die Gens Tiberia und die Gens Vinicia, die es angesichts der Leistungen ihrer Ahnen verdient haben, dass dieses Gremium über das Andenken dieser beiden Consulare ein klares Urteil fällt, das sich nicht auf den formaljuristischen Zufall zurückzieht, dass der eine vor jeder Strafverfolgung verstorben ist, der andere nicht."
    Er verstummte kurz, um das Folgende zu unterstreichen: "Es geht also um die Frage der Gerechtigkeit. Meines Erachtens müssen dafür beide, Tiberius Durus und Vinicius Lucianus, mit demselben Maß gemessen werden. Entweder, der Senat erklärt eine Amnestie für beide Consulare, indem er das Urteil gegen Vinicius aufhebt und auch Tiberius Durus für unschuldig erachtet. Oder er bestätigt das Urteil gegen den einen und erachtet Tiberius Durus zukünftig ebenfalls als schuldig, sodass ihm eine Aufnahme in das Ulpianum verschlossen bleibt." Er strich sich wieder durch den Bart, scheinbar war ihm dieser Fall ein wenig unangenehm.
    "Dieses Haus versammelt sowohl ehemalige Parteigänger des Cornelius Palma, als auch solche des Vescularius Salinator. Ich weiß, dass in dieser Angelegenheit Emotionen im Spiel sind. Ich weiß, dass man versucht ist, anhand dieses Falles die alten Fronten wieder aufzubrechen und ihn zu einer Grundsatzentscheidung über die Bewertung der jüngsten Geschichte zu stilisieren." Er hob warnend den Finger. "Genau dies soll jedoch nicht geschehen. Wir alle wissen, dass beide Seiten in jenem grausamen Krieges gute Gründe für ihr Handeln hatten; dass beide Seiten aber auch Fehler gemacht haben. Hier kann und darf es jedoch nur um die beiden Consulare Vinicius und Tiberius gehen. Ich bitte euch daher im Namen des Consilium Ulpianum eure Meinung kundzutun, ob man sie als Hochverräter aus dem Kreis der Kandidaten ausschließen sollte oder nicht." Erwartungsvoll sah der Kaiser in die Augen jedes einzelnen Senators. Er würde keinen Grundsatzstreit über den Bürgerkrieg zulassen, das sagte dieser Blick deutlich aus.

    Der Kaiser zögerte. "Ich möchte, dass der Senat frei entscheidet, ob er die beiden begnadigt oder nicht. Hintergrund ist ihre geplante Aufnahme in das Ulpianum, für das ein leeres Vorstrafenregister Voraussetzung ist. Das sollte so erwähnt werden, denn der Senat hat sie ja bereits als Kandidaten für das Ulpianum vorgeschlagen."


    Bezüglich Valerianus' Vergöttlichung hatte Severus dagegen scheinbar Einwände. "Sprich!" Viele Meinungen zu hören war ja prinzipiell nicht falsch, auch wenn der Kaiser hier schon eine relativ klare Haltung hatte.

    Der Kaiser strich sich nachdenklich durch den Bart. "Dann werde ich dem Senat die beiden Dinge zeitnah vorlegen müssen. Flavius Gracchus hat bereits zugestimmt, dass eine Konsekration von Valerianus aus Sicht des Cultus Deorum unproblematisch wäre." gab er seinen Stand bekannt, von dem die umtriebige A Memoria sicherlich schon wusste.


    "Hinsichtlich der Konsekration bin ich nicht ganz sicher, wie aufwändig das Verfahren ist." Er runzelte die Stirn. "Wenn ich mich recht erinnere, war das bei Divus Iulianus ein längeres Zeremoniell. Dazu habe ich beschlossen, dem Senat vorzuschlagen, das Ulpianum oder einen Teil davon als Tempel für die divinisierten Ulpier weihen zu lassen. Da müssten wir auch noch einmal beim Collegium Pontificum anfragen, aber auch hier wären sicherlich einige Zeremonien durchzuführen." Er seufzte. "Wir sollten das prüfen, aber möglicherweise wäre eine Aufteilung der Feierlichkeiten doch notwendig."


    Bezüglich der Spiele galt es auch, Entscheidungen zu treffen. "Die Spiele sollten schon zeitnah zur Eröffnung stattfinden, wie ich meine. Das Volk soll ja erkennen, dass die beiden Dinge zusammengehören. Eher sollten wir dann den Einweihungstermin verschieben, soltle das notwendig werden."

    "Ave, Helvetius." begrüßte der Kaiser den Schreiberling und gab seinem Privatsekretär, der wie immer hinter der Kline parat stand, eine Tabula zurück. "Ich benötige deine rhetorischen Fähigkeiten. Gleich bei mehreren Anlässen: Zum einen möchte ich dem Senat zwei Dinge zur Entscheidung vorlegen. Er soll darüber befinden, ob die beiden von Salinator verurteilten Consulare Vinicius Lucianus und Tiberius Durus eine Amnestie erhalten sollen. Dafür müsstest du in den Archiven nachsehen, was dafür und dagegen spricht." Er fuhr sich durch den Bart. Besonders die Recherchen bereiteten dem Aquilier immer Mühe.
    "Zum anderen will ich den Senat bezüglich einer Divinisierung des vorvorvorletzten Kaisers Valerianus abstimmen lassen. Die Pontifices haben keine Einwände, immerhin ist es eine Tradition. Außerdem war er wohl der letzte Princeps, der das Volk nicht polarisiert hat, sodass es auch ein Zeichen für die wiederhergestellte Einigkeit des Imperiums wäre. Auch hier müsstest du prüfen, welche Argumente sich anbringen lassen." Keine leichte Aufgabe bei einem Kaiser, der stets krank und die meiste Zeit seiner Regierung auf Erholungsurlaub in Misenum zugebracht hatte.
    "Hast du Fragen dazu?"

    Genau genommen war das Thema Severus heute beim Aufwachen plötzlich in den Sinn gekommen. Aber natürlich war es auch irgendwie wichtig, denn der geplante Termin lag ja in nicht mehr allzu weiter Ferne.


    "Bedauerlich." kommentierte er dann die Ignoranz durch die Verwandtschaft der Ulpianisten. Aber auch bei den Spielen schien es zu harken. "Wenn er die Anfragen der kaiserlichen Kanzlei weiterhin so nachlässig behandelt, melde dich nochmals. Am besten gleich mit einer Liste möglicher Ersatzmänner für diese Position." Es schien immer schwieriger zu werden, gutes Personal zu bekommen!


    Trotzdem wollte der Kaiser natürlich nicht aufgeben. Also fragte er hoffnungsvoll: "Was wäre dann weiter zu unternehmen? Wenn ich mich recht erinnere, wollten wir ja die Consecratio von Valerianus mit der Eröffnung an seinem Geburtstag verbinden, oder? Oder sollten wir da doch besser zwei Termine machen?" Immerhin würde beides zusammen ein ziemlich volles Programm werden.

    Es dauerte nur sehr kurz, bis der A Cognitionibus hinzutrat, sodass Kaiser und Senator nicht lange herumspekulieren mussten. Sofort weihte Severus ihn ein: "Senator Iulius Dives schlägt eine Gesetzesänderungen im Codex Universalis vor. Es geht um Veränderungen im Bereich der kaiserlichen Rechte, beziehungsweise einer neuen Benennung ihrer Quellen. Ich benötige deinen Rat, damit ich nicht unbedacht die Rechtslage verändere, wo sie lediglich geklärt werden sollte."


    Er strich sich nachdenklich durch den Bart. "Eine erste Frage wäre, auf welchem meiner Rechte das Decretum Imperatoris fußt. Iulius Dives ist der Meinung, dass es sich aus meinem Imperium Maius speist, weshalb er vorschlägt, in den Paragraphen Zwei und Sechs die Bezeichnung 'Imperator Caesar Augustus' durch ein reines 'Imperator' und damit einen klaren Rekurs auf meine militärische Kompetenz zu ersetzen." Er sah prüfend zu Dives, ob dieser mit dieser Darstellung einverstanden war. "Ich bin nicht ganz sicher, ob das Decretum Imperatoris sich nicht allgemein aus der Summe meiner Vollmachten, also nicht nur der militärischen Kompetenz, sondern auch der Tribunicia potestas etc. speist. Abgesehen davon, dass der Titel des 'Imperator' wiederum rein formal ungeklärt ist und bis in jüngere Vergangenheit auch anderen Personen als dem Kaiser zugedacht wurden."
    Fragend sah er den Beamten an.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ernenne ich
    Caius Flavius Scato


    zum
    Senator Roms


    Es ist ihm ab heute gestattet, die Standesabzeichen
    der Senatoren zu tragen, den Senatorenring,
    den Latus Clavus und spezielle rote Schuhe mit
    einer Sichel als Schmuck.


    - ANTE DIEM VII KAL AUG DCCCLXVI A.U.C. -
    (26.7.2016/113 n.Chr.)


    Der Kaiser hörte aufmerksam zu und kniff ein wenig angestrengt die Augen zusammen. Für ihn war der Codex Universalis immer in erster Linie etwas für Juristen und Staatstheoretiker gewesen. Er winkte einen Sklaven herbei.
    "Hol mir den A Cognitionibus!" befahl er. Ohne seinen Anwalt sagte er besser nichts!


    Trotzdem gab er schon einmal einen ersten Kommentar zum ersten Punkt ab. "Ich weiß nicht, ob Divus Iulianus der Meinung war, dass das Recht zum Decretum Imperatoris aus dem militärischen Oberbefehl kommt. Ich würde annehmen, dass 'Imperatoris' hier eher als Abkürzung für den Titel Imperator Caesar Augustus steht." Dafür brauchte er wohl keine juristische Beratung.