Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    Der Kaiser verfolgte die Reiterdarbietung mit Interesse. Er selbst war früher ja auch viel im Sattel gesessen und hatte deshalb eine grobe Vorstellung davon, wie kompliziert es sein musste, sein Pferd zu derartigen Kunststücken zu bewegen. Trotzdem war es natürlich etwas ermüdend, alle 32 Turmae mit einem wohlwollenden Lächeln zu beschenken, sodass er ganz froh war, als er nicht mehr im Fokus stand und seine Mundwinkel etwas schonen konnte.


    Als am Ende schließlich ein Skorpion vor ihm stand, war er schlichtweg beeindruckt und gewährte seinen kaiserlichen Szenenapplaus.
    :app:

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    AULUS IUNIUS AVIANUS


    ZUM
    Eques Romanus



    Es ist ihm ab heute gestattet, die Abzeichen
    der Equites zu tragen, den Ritterring und
    den Latus Angusticlavius.


    ~ ANTE DIEM XIV KAL FEB DCCCLXVI A.U.C. ~
    (19.1.2016/113 n.Chr.)




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    AULUS IUNIUS AVIANUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIV KAL FEB DCCCLXVI A.U.C. (19.1.2016/113 n.Chr.)


    ZUM
    TRIBUNUS COHORTIS URBANAE


    Natürlich hatte der Kaiser das nicht vergessen. Aber er musste tatsächlich zuerst einmal darüber nachdenken, denn es war ja keineswegs Brauch, die Klienten vergangener Kaiser unbesehen zu übernehmen.
    "Gut, dann sehen wir uns spätestens zur Amtsübergabe! Valete!" beschloss Severus schließlich die Audienz. Ob die Decimer seine neue Leibärztin gleich wieder mitnehmen wollten?

    Sim-Off:

    Ist angekommen.

    Der Kaiser hörte jeder Wortmeldung aufmerksam zu. Dann fasste er zusammen: "Ich sehe also keine Unklarheiten bei Cicero Octavius Anton, Gaius Prudentius Commodus, Lucius Annaeus Florus und Tiberia Livia. Ebenso eine klare Ablehnung für Germanicus Sedulus, Decimus Magnus und Mercator. Ebenso eher abgelehnt ist wohl Prudentius Balbus und Vinicius Lucianus, selbst wenn der Senat seine Verurteilung aufheben sollte. Bei Tiberius Durus würde das Consilium dagegen eine Aufnahme empfehlen. Teilen nun alle diese Einschätzung?" Noch einmal blickte er in die Runde. Es hatten sich ja noch nicht alle geäußert. Obwohl Schweigen ab irgendeinem Punkt als Zustimmung gewertet werden würde, wie es auch im Senat Tradition war.

    Nachdem die Übergabe der Imagines abgeschlossen war, legte der Kaiser seine Toga wieder ab, denn den Fahneneid wollte er als Feldherr entgegen nehmen, nicht als Priester oder Staatsmann. Während die Männer ihre Feldzeichen präsentiert bekamen, ließ er sich also wieder das Paludamentum über den Panzer drapieren, sodass er neben Serapio bereit stand, als der Eid erneuert wurde.


    Die Worte aus tausend Kehlen beeindruckten den Aquilier wieder einmal. Es war Jahre her, seit er das letzte Mal vor einer so großen Formation gestanden war, die seinem Kommando gehorcht hatte. Und die hatte kein Schwarz getragen. Als die Stimmen, die wie eine Stimme sprachen, verstummten, wischte sich der Kaiser kurz über das Auge. Ob er vor Rührung eine Träne vergossen hatte?


    Dann aber war es Zeit für den unterhaltsamen Teil dieses Festtages. Ein Sklave brachte mehrere Scherenstühle, in denen die kaiserliche Familie es sich auf feldmäßige Weise bequem machen konnte.

    Severus ließ sich widerstandslos untersuchen. Das Pulsmessen war unproblematisch. Als er dann nackt auf er Kline lag und das warme Ohr einer jungen Frau an seinem Rücken spürte, fühlte er sich doch etwas seltsam. Es dauerte aber nicht sehr lange, dann konnte er sich auf den Rücken legen und entspannen.


    Als sie dann seine Innereien abtastete, erinnerte ihn das fast ein wenig an die Bearbeitung durch seinen Leib-Masseur. Der ließ den Bauch aber routinemäßig aus. Auf Befehl atmete er ein, dann aus. Die Diagnose klang unerfreulich.
    "Ist eine vergrößerte Leber Grund zur Beunruhigung?" fragte er etwas verunsichert. Das gute Leben würde er ja kaum aufgeben können. Er war immerhin der Kaiser! Aber scheinbar ließ sich das Problem auch anderweitig lösen.
    Am Ende blieb ihm somit nur ein Nicken. "Muss ich dieses Theriak nur nehmen, wenn ich außer Haus esse, oder regelmäßig?" Er wusste, dass einige seiner Amtsvorgänger regelmäßig verschiedene Dinge zu sich genommen hatten, um Vergiftungen vorzubeugen. Wenn das nur im konkreten Gefahren-Fall nötig war, gefiel ihm das natürlich umso besser!

    Der Kaiser war ganz glücklich, dass er die Opferung des eindrucksvollen Löwen seinem Sohn überlassen konnte. Er kannte Appius gut genug, dass er erkennen konnte, dass auch der Caesar sich zusammennehmen musste, um die Weihe des Raubtiers zu vollziehen. Alles andere schien dann wieder ganz dem Schema zu entsprechen, das auch bei seinem Stier abgelaufen war.


    Nach der Opferzeremonie folgte nun die eigentliche Weihe der Imagines, die sein pro Magistro übernahm. Beim Anblick der heißen Schale kam Severus kurz der Gedanke an die zahlreichen Garküchen Roms, wo leckere Eintöpfe in weniger edlen Gefäßen, aber auch ähnliche Weise zubereitet wurden. Schade, dass er kaum mehr die Gelegenheit hatte, durch die Gassen Roms zu spazieren. Als die Imagines dann zu seiner Familie gebracht wurden, nahm er bereits sein eigenes Kultbild, um es genauer zu betrachten. Trotz der Blutflecken darauf zeichnete sich sein Profil deutlich ab. Nur ob seine Haut wirklich noch so makellos war wie die des bärtigen Kaisers, wagte er zu bezweifeln. Für Zweifler war sein Name aber rundherum angebracht.


    Der Fanfarenstoß riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn wieder einmal über die makellose Formalausbildung der Prätorianer staunen. Wie ein Mann traten die Signiferi vor. Und dann war die kaiserliche Familie wieder an der Reihe: Der Aquilier trat, gefolgt von Frau und Sohn, vor und ging die Reihe der Feldzeichenträger ab. Mit der Hand berührte er jede einzelne, als ziehe er sie heran, um dann die runde Scheibe an ihren Träger zu überreichen. Jedem der tapferen Soldaten schenkte er einen ernsten, langen Blick, ehe er weiterging. Nach dem fünfzehnten Gesicht nahm die Intensität des Blickkontakts zwar etwas ab, aber nur bis der Kaiser dies registrierte. Denn ihm war natürlich wohl bewusst, dass diese tapferen Recken Mann für Mann mindestens einen Augenblick Aufmerksamkeit verdient hatten! Und so gewährte er den letzten beiden Signiferi einen besonders langen Blick und sogar ein geflüstertes: "Danke für euren Dienst!" Dem letzten legte er zusätzlich kurz die Hand auf die breite Schulter und drückte sie, ehe er sich umwandte und an die Seite des flavischen Pontifex zurückkehrte.

    Im Zusammenhang mit seiner jungen Frau? Potenz war natürlich ein Bereich, in dem ein mächtiger Mann nicht allzu gerne über Probleme klagte. Schon gar nicht vor einer jungen Frau. "Nun, nach größeren Anstrengungen werde ich schneller als früher kurzatmig. Man ist körperlich eben einfach nicht mehr so leistungsfähig wie früher." versuchte er es zu erklären. Bisher hatte er sich aber nie darüber Gedanken gemacht, ob dies normale Alterserscheinungen waren oder Anlass zur Besorgnis sein mussten. "Beispielsweise auf der Jagd oder ähnliches."


    Nach dieser Erklärung, die hoffentlich unverdächtig war, zog er die Tunica über den Kopf und entblößte seinen nackten, der römischen Mode nach sauber epilierten Körper. Man mochte ihn nicht unbedingt als durchtrainiert bezeichnen, aber auch nicht als fett. Durchschnittlich eben für sein Alter. Subligares trug er natürlich nicht. Wozu auch?

    "Gut, dann machen wir es so." antwortete der Kaiser, ohne einen Kommentar Serapios abzuwarten. Er war ja der Sohn von Livianus und würde wohl kaum darauf bestehen, die Amtsübergabe intimer zu gestalten, als sein Vater es wünschte. "Ich werde einen entsprechenden Termin bestimmen und euch dann informieren." Ein paar Vorbereitungen waren ja noch zu treffen.


    "Gibt es irgendwelche besonderen Wünsche hinsichtlich des Programms?" fragte er dann noch zum Abschluss in die Runde. Als altgediente Soldaten kannten beide Decimer ja die Bandbreite der Möglichkeiten.

    "Nunja." Er hüstelte ein wenig nervös. "Ich spüre schon sehr deutlich, dass meine Jugend vorbei ist." Schwindende Kräfte waren nicht unbedingt das Lieblingsthema des Kaisers. "Aber mit dem Schlaf funktioniert es in der Regel noch ganz gut, denke ich." Wenn man davon absah, dass er in unregelmäßigen Abständen einmal lebhafte Träume über seinen Kriegseinsatz in Dacia hatte. Da erwachte er gelegentlich schweißgebadet. Aber darüber wollte er nun wirklich nicht sprechen. Und er hielt es auch für irrelevant, solange er sonst gut schlief.

    "Wie du wünscht." bestätigte der Kaiser und gab seinem Sekretär ein Zeichen, dieses Ergebnis festzuhalten. "Dann würde ich vorschlagen, wir machen eine gemeinsame Amtsübergabe für beide Präfekturen. Ich denke, bis Ianuarius hätte ich einen Nachfolger für dich, Decimus Livianus, ausgewählt." Potentielle Bewerber gab es natürlich viele. Das Kritische war eher die Entscheidung. "Wäre das für euch ausreichend, um alles entsprechend vorzubereiten? Bevorzugt ihr eine öffentliche Zeremonie auf dem Marsfeld oder lieber eine interne Veranstaltung in der Castra Praetoria?"

    Die Einstandsrede stimmte Severus nachdenklich. Ihm lag auch an seiner Gesundheit. Aber "alles in deiner Macht stehende" zu tun, um gesund zu bleiben? Gab es nicht etwas zwischen Alexander und Cato dem Älteren? "Ja." antwortete er trotzdem etwas resigniert. Immerhin hatte sie sich klar ausgedrückt. Es fühlte sich fast ein wenig so an, als würde die unbegrenzte Macht des Kaisers ausgerechnet an der eigenen Leibärztin ihre Grenze finden.


    Die erste Aufgabe, um seine Gesundheit zu schützen, klang allerdings akzeptabel: "Nunja." Er runzelte die Stirn. Seine Kinderkrankheiten kannte er natürlich nur aus Erzählungen. "Während meines Tribunats bin ich einmal vom Pferd gefallen und habe mir den Arm gebrochen. Ich glaube diesen Knochen." Er hob den Arm und ertastete die Verdickung an seinem Unterarm, wo der Medicus ihn damals zusammengeschient hatte. "Dann hatte ich als Kind eine Halsschwellung." Tatsächlich hatte er dunkle Erinnerung an die unangenehmen Schmerzen und mochte deshalb bis heute keinen Getreidebrei. "Sonst wüsste ich momentan keine gravierenden Erkrankungen. Außer eine recht hässliche Erkältung damals in Novae." Das Leben im Zelt während des Dakeraufstands war eben nicht ganz gesund gewesen.

    Der Kaiser nickte. Es war natürlich nobel, diese Möglichkeit nicht für sich in Anspruch zu nehmen, sondern einem jungen, aufstrebenden Nachwuchsoffizier zu gönnen. Und wer war der Kaiser, sich dagegen zu stellen? "Nun, ich bin sicher, dass wir uns deiner Empfehlung bald widmen werden. Unabhängig davon steht es dir aber selbstverständlich frei, ob du mein Landgut behältst oder jemandem schenkst. Sofern du es annimmst." Niemand war ja dazu gezwungen, seine Grundstücke zu horten!

    Sim-Off:

    Danke ;)


    Der Kaiser hörte zuerst aufmerksam dem Germanicer zu, dann dem sehr ausführlichen Redebeitrag von Iulius Dives. Trotz der unterschiedlichen Intensität der beiden Voten war er für beide Meldungen dankbar, denn sie gaben einen ersten Eindruck. Bevor er sich allerdings dazu äußern wollte, sollten auch die anderen Gelegenheit erhalten, etwas zu sagen: "Vielen Dank. Wie stehen die anderen zu den einzelnen Kandidaten?" Da Aculeos Äußerungen ihm zeigten, dass womöglich mancher fürchtete, dem Kaiser versehentlich zu widersprechen, machte er noch einmal klar: "Ich denke, jeder sollte hier ganz offen seine Meinung äußern. Ich habe vor, dieses Gremium als Spiegel des römischen Volkes in ihren Positionen ernst zu nehmen, weshalb ich erst als letzter sprechen werde. Also seid ganz unbefangen - was hier gesagt wird, wird weder diesen Raum verlassen, noch irgendjemandem Nachteile bringen." Für Severus verstand es sich von selbst, dass nicht nur er, sondern auch alle anderen Teilnehmer dieser Sitzung so dachten. Wenn nicht, würden sie den kaiserlichen Zorn zu spüren bekommen.


    Sim-Off:

    Es muss nicht ganz so ausführlich sein (darf es aber natürlich ;) ). Aber damit wir hier irgendwann einmal ein Ergebnis bekommen, würde ich mich doch zumindest um knappe Zustimmung oder Ablehnung zu jedem Namen freuen.

    Der Kaiser nickte. Carpinatus Ruga sagte ihm nichts, obwohl er natürlich irgendwann einmal in früher Jugend auch die Reden Ciceros studiert hatte. Aber seine Zeit war ja inzwischen mehr als hundert Jahre vergangen und die großen Namen von damals waren meist erloschen, verarmt oder anderweitig in der Versenkung verschwunden. Bis auf ein paar sehr alte Familien natürlich.


    Weniger klar war ihm der nächste Punkt, mit dem er irgendwie nicht gerechnet hatte. Das Ius Trium Liberorum. So ein ziemlich alter Hut, der heute nicht mehr viel bedeutete. Trotzdem war es natürlich eine Anerkennung für fleißige Aufrechterhaltung des Populus Romanus. Und eine billige obendrein. "Ist es üblich, das Ius trium liberorum an Männer zu verteilen? Nach welchen Prinzipien gingen meine Vorgänger bei diesem Ehrenrecht vor?"

    Der Kaiser nickte bestätigend. "Davon bin ich überzeugt, Decimus Livianus." Dann legte er den Kopf schief. Trotz aller Versorgung konnte man ja von bestimmten Dingen nie genug besitzen: "Wenn du dennoch Interesse hättest, könnte ich dir ein Stück Land hier in Italia anbieten. Mit dem Amtsantritt ist ein Menge Erbmasse meiner Vorgänger auf mich gekommen, das ich verdienten Männern unseres Reiches zurückgeben möchte. Und die Finanzabteilung hat mir gesagt, dass ein hübsches Landgut im Süden Italias ohnehin für die kaiserliche Domäne ungünstig liegt, aber womöglich für dich von Interesse wäre." Ob das Landstück von dem unmittelbaren oder vorherigen Vorgänger stammte, ließ er unerwähnt. Ebenso ob es durch Erbschaft oder Enteignung an den Fiscus gekommen war. "Vielleicht hätte ja auch der eine oder andere vielversprechende Klient Interesse an so einem Fleckchen Erde, um seine Ritterkarriere oder ähnliches in Fahrt zu bringen."