"Verehrte Senatoren" begann der Kaiser seine Rede.
"Schon lange habe ich angekündigt, eine Rede über die Lage unseres Imperiums vor euch zu halten. Verschiedene Widrigkeiten haben dieses Vorhaben immer wieder verzögert, zuletzt der Tod meines geliebten Sohnes." Er legte eine kurze Pause ein, in der betretenes Schweigen herrschte. Die Staatstrauer war vorüber, trotzdem war der Tod eines Kaisersohnes natürlich erschütternd. "Jetzt aber ist es endlich so weit: Ich möchte zu folgenden Punkten etwas sagen:
- Die Beziehungen mit fremden Königreichen
- Die Lage in den Provinzen
- Die militärische Lage
- Die Lage in der Stadt Rom
- Die Pax Deorum
- Die Finanzen"
Die Liste war länger, aber immerhin hatte Severus vor, nur die wesentlichen Punkte zu nennen. So begann er:
"Zunächst zu unseren Außenbeziehungen: Erfreulicherweise hat sich die Lage in Parthia und Armenia zuletzt wieder beruhigt. Wir beobachten das ganze weiterhin, aber derzeit besteht kein Bedarf zum Eingreifen. Auch sonst erfreuen wir uns friedlicher Zeiten: Der Thronwechsel im Regnum Bospori verlief friedlich und der neue König hat bereits um meine Bestätigung ersucht. Ebenso habe ich kürzlich eine Delegation aus Nabataea empfangen wegen der Erneuerung unserer Handelsverträge. Die Gesandtschaft ist mit unserem Angebot abgereist und wir erwarten in Kürze eine Bestätigung."
Natürlich gab es im Detail weitere Themen und Situationen, die die Statthalter an den Grenzen im Auge behielten. Aber das musste den Senat (noch) nicht bekümmern!
"Aus den Provinzen gibt es glücklicherweise ebenfalls kaum schlechte Nachrichten: In Hispania Tarraconensis kam es im Zuge des Census dort zu Unruhen bei den Asturern. Die Legio IX Hispana konnte die Situation aber schnell unter Kontrolle bringen. Ebenso konnten die Unstimmigkeiten zwischen Apollonia und Darnis über die Kostenaufteilung für die dortige Via Imperialis beigelegt werden. Die Getreideernte in Mauretania Caesarea ist schlecht ausgefallen, allerdings können wir das durch die guten Erträge in Aegyptus ausgleichen. Und in Thessalonica in Macedonia wütet die Pest, weshalb der Hafen gesperrt ist."
Auch das war eine unspektakuläre Momentaufnahme dessen, was er täglich mit dem Ab Epistulis besprach. Anders war es bei den stadtrömischen Themen:
"Wie ihr wisst, war es hier in Rom leider nicht so friedlich: In letzter Zeit kam es immer wieder zu Zwischenfällen mit Christen. Neben Tempelschändungen kam es nun auch zu Attentaten, bei denen Hinweise auf diese jüdische Sekte deuten. Vorläufiger Höhepunkt war die Ermordung der Virgo Vestalis Maxima. Die Cohortes Urbanae ermitteln noch, sollten sich die Indizien aber bestätigen, werden wir ernsthaft über Vergeltungsmaßnahmen sprechen müssen. Die Pontifices sind bereits unterrichtet und arbeiten an geeigneten Sühneriten.
Um die Sicherheit in unserer Stadt aber wiederherzustellen, habe ich in Absprache mit den Präfekten beschlossen, die stadtrömischen Stammeinheiten aufzustocken. Für die Cohortes Urbanae ist die Errichtung zweier Stationes vorgesehen: eine am Campus Martius, um die Spiele besser sichern zu können. Eine in der Subura, die zuletzt immer wieder Unruheherd war. Die Statio liegt zwar im Pomerium, allerdings wurden die Götter entsprechend befragt und haben sich positiv geäußert. Ergänzend wird eine entsprechende Entsühnung vorbereitet." Das waren nun wirklich ernste Themen und die Miene des Kaisers machte dies mehr als deutlich.
"Dies alles wirft die Frage auf, wie es um die Pax Deorum bestellt ist. Die Pontifices versicherten mir, dass die anzunehmende Ira Deorum aufgrund des feigen Attentats auf die Vestalis Maxima und der Tempelschändungen abgewendet werden kann. Die Sühneriten werden aber der Schwere der Störung entsprechen."
Der Kaiser machte eine kurze Pause und blickte in die Runde. Einige der Senatoren hatten bereits solche Entsühnungsriten mit durchlebt und durchlitten.
"Damit kommen wir zu den Finanzen: Aktuell ist die Lage des Fiscus einigermaßen ausgeglichen. Angesichts der neuen finanziellen Belastungen durch die Aufstockung der Stammeinheiten und den geplanten Neubau eines Aquädukts für die Stadt Rom werden wir aber darüber sprechen müssen, welche weiteren Möglichkeiten es gibt, Einnahmen für den Staat zu erzielen. Meine Finanzabteilung erwägt hier die Einführung neuer Steuern, beispielweise für Erbschaften oder andere Besitzwechsel."
Es waren alles nur Stichpunkte gewesen. Natürlich hätte man über jedes der Themen stundenlang referieren können, aber diese Rede diente eher dazu, den Senatoren Gelegenheit zum Nachfragen zu geben oder neue Themen auf die Agenda zu setzen. Die Consuln gaben entsprechend ein Zeichen, dass die Diskussion eröffnet war.
Sim-Off:Was lange währt...