Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    Der Kaiser hatte den Raum mehr oder weniger zeitgleich mit dem eingeladenen Gast betreten, denn eine eigens dafür postierte Wache hatte ihn über die Ankunft informiert. Auf diese Art und Weise konnten unnötige Wartezeiten für beide Parteien vermieden werden. Hinter dem Kaiser wachten dezent 2 Prätorianer darüber, dass nichts passieren konnte.


    Der gewesene Vigintivir schien sich ganz auf den Kaiser zu fokusieren, was auch gut war, denn er hatte ja ein Anliegen, welches der Kaiser prüfen sollte.


    "Salve Seius Ravilla. Du hast ein Anliegen, so wurde mir berichtet. Bitte, berichte mir." Gleichzeitig wurde durch einen Sklaven Wasser und Wein herbeigebracht, damit niemand durstig das Gespräch führen müsste.

    Der Senator Lucius Annaeus Florus Minor ist zu einer Audienz zu laden.

    Ich möchte mich mit ihm über den Bau des schon längst geplanten Aquäduktes unterhalten.


    Ebenso ist der gewesene Vigintivir Galeo Seius Ravilla zu einer Audienz zu laden.

    Ich werde ihm ein Tribunat in Germania anbieten.


    Augustus

    Überrascht von der Deutlichkeit der Antwort, welche Seius Ravilla gab, musste der Kaiser zuerst einige Moment überlegen, bevor er das Thema wie folgt abschloss:


    "Wenn ich einen Befehl gebe, dann wünsche ich, dass dieser ausgeführt wird. Dies gilt sowohl für Vigintiviri, als auch für Senatoren jeglichen Ranges und jeglichen Amtes."
    Er blickte um sich und sah einige Männer direkt an, nicht jedoch diejenige welche er mit seinen Worten direkt meinte.

    "Sprechen Gründe dafür, dass man meinen Befehlen nicht gehorchen möchte, so bin ich auf jeden Fall direkt und persönlich darüber zu informieren."

    Ein weiterer Blick in die Runde machte klar, dass der Kaiser seine Worte äusserst ernst meinte.

    "Ich werde daher meine Befehle künftig schriftlich festhalten lassen, damit keinerlei Zweifel über meinen Willen aufkommen können."


    Damit erhob sich der Kaiser und signalisierte so, dass er das Thema damit beendet haben wollte.

    Der Kaiser wohnte wie üblich den Res gestae der scheidenden Magistrate bei. Immerhin hatte er versprochen, ein Mann des Senats zu sein! Bei der Rede von Seius Ravilla horchte er allerdings auf, als er auf seinen Auftrag zu sprechen kam: das Wetterleiden war bedauerlich, aber organisatorische Unstimmigkeiten klangen tatsächlich ein wenig seltsam:

    "Organisatorische Unstimmigkeiten?" fragte er daher. "Was meinst du damit?"

    Er sah fragend in die Runde. Sicherlich war Claudius Menecrates auch anwesend und man konnte diese Sache klären!

    "Perfekt!" antwortete Severus und nickte zufrieden. "Ich erwarte regelmäßig Bericht!"


    Dann fuhr er sich nachdenklich durch den Bart. "Gibt es sonst noch etwas? Meine Diener werden dir dein Officium und deine Mitarbeiter vorstellen. Wenn es dir möglich ist, deine aktuellen Aufgaben abzugeben, würde ich dich in drei Tagen zum Dienstantritt erwarten." Noch hatte Aculeo ja ein anderes Engagement, das auch übergeben werden musste.


    "Hast du noch Fragen?"

    Der Kaiser nickte wissend. Sein Privatsekretär hatte ihm ein entsprechendes Dossier zusammengestellt. Dass der Rückblick auf eine Zusage hinauslief, hatte er ebenfalls erwartet. Wer lehnte so ein Angebot schon ab?

    "Das freut mich, Germanicus!" antwortete er daher zufrieden. "Ich bin sicher, wir werden gut zusammenarbeiten!" Und wenn nicht, würde Severus seinen frischgebackenen Procurator eben wieder abservieren. Der Kaiserhof war ja in seiner absoluten Gewalt!

    "Ein erstes Projekt wird die Steuerreform sein. Ich will sichergehen, dass das juristisch wasserfest ist und es nicht zu massenhaften Klagen gegen den Fiscus kommt!"

    Der Kaiser nickte zufrieden. Er hatte nichts anderes erwartet. "Ist schon gut."
    Er selbst setzte sich ebenfalls (auf den etwas prunkvolleren Scherenstuhl). "Tatsächlich habe ich dich nicht wegen dieser Angelegenheit eingeladen, sondern wegen des nächsten Schritts: Du dienst mir und meinen Vorgängern nun schon seit vielen, vielen Jahren." Er lächelte wissend. "Ich habe mir sagen lassen, dass du im Cursus Publicus von der Pike auf alles gelernt hast bis hierher zum Curator Kalendarii. Diese Erfahrung hätte ich gerne in meiner Nähe."
    Er blickte zu seinem Privatsekretär, der ihm eine Schriftrolle reichte. "Ich habe hier eine Ernennungsurkunde, die ich dir gerne aushändigen würde: Ich brauche einen neuen Procurator a cognitionibus hier am Kaiserhof. Ich würde es gerne mit dir versuchen." Erwartungsvoll blickte er den Germanicer an.

    Tatsächlich wurde der Kaiser erst geholt, als der Zitierte angekommen war. Als Vorgesetzter wartete man ja nicht im Audienzzimmer.


    Wie gewohnt bei weniger förmlichen Terminen trug Severus keine Toga, sondern nur eine Tunica mit seinem goldenen Medaillon.

    "Salve, Germanicus! Wie gut, dass du es einrichten konntest!" begrüßte er ihn und wies ihn auf einen Scherenstuhl. "Wie geht es dir?“

    "Nun, die Christen werden uns sicherlich beschäftigen." erwiderte der Kaiser. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir in naher Zukunft Horden von religiösen Fanatikern inhaftieren müssen. Soweit ich weiß, ist es eine recht kleine Gruppe, die zwar aufsehenerregende Straftaten begeht, aber in der Schar der regulären Kriminellen kaum auffallen dürfte."


    Er zuckte mit den Schultern. "Offen gesagt bin ich über den aktuellen Stand der Gefängnisse nicht im Bilde. Ich empfehle, das direkt mit den Cohortes Urbanae bzw. den Prätorianern zu erörtern. Dass ich nichts höre, lässt annehmen, dass alles grundsätzlich gut läuft, aber prüfe ruhig gewissenhaft." Es war ja ein gewisser Vorteil, dass sich die Aufgaben der alten "republikanische" Magistrate mit denen der kaiserlichen Amtsträger überschnitten. So prüfte eine Seite die andere und umgekehrt. Teile und herrsche!

    Sim-Off:

    Sorry, vergessen zu antworten!

    Auch der Kaiser nahm Notiz von der Selbstinszenierung des jungen Mannes, allerdings war das nicht unbedingt etwas, was ihn sonderlich interessierte. Eher schon seine Ausführungen:

    "Diese gewalttätigen Christen sind allerdings bedenklich. Halte dich an Claudius, aber denke mit. Manchmal hilft eine gewisse Außenperspektive, Indizien besser einzuordnen!"

    Er strich sich nachdenklich durch den Bart. Anliegen für die rangniedersten Magistrate waren immer so eine Sache… das konnte er ja auch den Praetoren sagen!

    "Du solltest darauf achten, die regulären Pflichten wie die Aufsicht über die Gefängnisse nicht zu vernachlässigen! Das ist weniger Aufsehen erregend als spektakuläre Ermittlungen, aber der Kern deiner Aufgabe!" Das schien ihm gerade für den eher emotionalen und zur Dramatik neigenden Seier ein wichtiger Rat.

    Der Kaiser hatte tatsächlich ein bisschen warten müssen, aber da sein Sekretär wie immer bei ihm war, hatte er währenddessen einen Brief diktiert.


    Das unterbrach er, als Ravilla eintrat und bedeutete ihm mit einer Geste Platz zu nehmen.

    "Salve, junger Seius! Wie schön, dass wir uns wiedersehen! Und dazu zu sehen, dass mein Vertrauen in dich sich auszuzahlen scheint!"

    Er strich sich durch den Bart. "Ich habe dich eingeladen, um mit dir über das kommende Jahr zu sprechen: Was du planst, ob du bestimmte Projekte hast oder ich dich irgendwo unterstützen kann."

    Der Kaiser dachte kurz nach, als der Volkstribun sich zu Wort meldete. Tatsächlich war er unentschieden, was die bessere Variante war. Immerhin war er nicht nur das Haupt des Senats, sondern auch der Ritterschaft, die auch ihre Interessen gewahrt wissen wollten. Abgesehen natürlich von seiner Administration.


    "Ich habe nichts gegen eine reine Senatskommission." antwortete er schließlich. "Ich denke, dass meine Finanzabteilung den Beratungen beisitzen könnte, immerhin steht diese der Steuerverwaltung vor und kann so ihre Expertise einbringen." ... und natürlich die Interessen des Kaisers einbringen. Denen würde niemand widersprechen, auch wenn seine Beamten kein Stimmrecht hatten.

    Der Heier hatte ihn in der Tat nicht von mehr überzeugen können. Aber diese Entscheidung war ja nicht endgültig. Das hatte er ja auch dem Claudier so gesagt.


    Zu den nächsten Nachfragen konnte er ebenfalls wenig sagen: "Ich bin vor vielen Jahren angetreten als Princeps, der das Volk einen und nicht spalten will. Das gilt auch für das Steuerwesen. Mein Vorschlag wäre eine Kommission, die einen gerechten und praktikablen Entwurf erstellt. Diesen würde ich prüfen und dann dem Senat zur Diskussion stellen."


    Er blickte in die Runde, ob sich Widerstand regte. "Claudius, du scheinst eine recht uneigennützige Sichtweise zu haben. Vielleicht wäre noch der Tribunus plebis als Fürsprecher des einfachen Volkes sowie einige weitere Senatoren geeignet?"