Beiträge von APPIUS AQUILIUS BALA

    Bala starrte die beiden an. Den Terentier, jenen Cousain des legendären Primus und Varro, oh Varro! Bala erzitterte innerlich und rammte Varro die Pranken auf die Schultern. Er war sichtlich erleichtert seinen Lieblingssoldaten wohlauf zu sehen.

    Er ließ Varro los und setzte sich in einen der schweren Scherenstühle vor dem Kamin.

    Mit einer großzügigen Geste holte er die beiden Offiziere zu sich und während Nero auf den verbliebenen Scherenstuhl platz nahm zog sich Varro einen herbei. Nachdem auch er sich hingesetzt hatte wandte Bala das Wort an ihn;

    Na, Germanicus,...du hast dir ja reichlich Zeit gelassen, berichte mir von deinen Erkenntnissen... dabei lächelte er, doch das Lächeln erreichte nicht die Augen, die Anspannung war ihm deutlich anzumerken.

    Bekam er hier seine Gelegenheit? Was es Germania wo er seinem Vater seinen Wert beweisen konnte? War es ein Germanicer der ihn dabei unterstützte?

    Bala vergaß ob der nichtendenwollenden Informationen, nicht verifizierter Fakten und hübsch umschriebener Mutmaßungen seinen leeren Becher. Er lehnte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte und dachte bei sich, daß dieser Ravilla wohl den richtigen Berufsweg eingeschlagen hat. Bala richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

    Gut ...baue die Strasse...ich werde das beobachten...sollte alles so eintreffen wie du es voraussagst werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, daß du deinen Platz finden wirst. Er wandte sich um nahm seinen Mantel auf und warf ihn sich mit einer fließenden Bewegung um. Noch einmal sah er den jungen Seianer an.

    ...allerdings auch wenn du versagst. Seine Augen blitzten kurz auf. Daß dieser in einer Arena sein würde dürfte hing schwer im Raum. Nepos,...du hälst mich auf dem Laufenden. Kurz darauf stampfte Bala zur Türe, riss sie nahezu auf und stutzte kurz. Vor seinen zur Seite gleitenden Wachen stand ein schmächtiger, blasser junger Mann. Ah,...Kimon...Bala hämmerte ihm im vorbeigehen die schwere Hand auf die Schulter Du solltest mal wieder an die Sonne gehen! grinste er ihn wölfisch an. Dann nickte er den Praetorianern zu und verschwand mit ihnen.

    Bala zügelte sein Pferd , glitt aus dem Sattel und warf die Zügel einem der herbeieilenden Praetorianer zu. Dann stampfte er die Stufen hoch, nickte der Türwache kurz zu und betrat durch die aufgehaltene Türe die Prinzipia.

    Bala rieb sich nach der Korrektur des Namens das Kinn. Dann beugte er sich über die Karte, nicht ohne einen Blick auf Nepos zu werfen, dem das Ganze hier ganz offensichtlich nicht ganz so behagte. Natürlich machte es Sinn eine Strasse zu bauen. Besonders wenn dadurch Versorgungsgüter schneller transportiert werden konnten. Das Problem war nur, wer schützte die Strasse?

    Sie hatten ohnehin zuwenig Männer in diesem Abschnitt und das Problem Roms waren die langen Grenzen mit fehlender Mannstärke zu bewachen und aufkommenden Bedrohungen effizient zu begegnen.

    Hmm,...im Prinzip eine gute Idee, wenngleich diese Strasse einen Vorstoß in feindliches Gebiet darstellt,... wir okkupieren hier quasi das Gelände für die Strasse um von hier aus mit einer Siedlung aus Kollaborateuren und deren Umland schnell in den Handel zu treten. Seine dunklen Augen blitzten wie ein Wintergewitter. Er bleckte die Zähne und meinte,

    Das macht die in den Augen ihrer germanischen Nachbarn vergleichsweise reich und zum lohnenden Ziel für gelegentliche Überfälle, aber auch die Strasse zum Focus für Plünderer und Wegelagerer...prima,...das reizt diese dann weniger hierher zu uns zu kommen,....ja...durchaus interessant,...wie stellst du dir die permanente Sicherung der Strasse vor?

    Ein tiefer, stechender Blick in die Augen des Tribunen folgte der Frage.

    Ein paar Benefitzarierstationen dürften da wohl nicht ausreichen?! Willst du die erwähnte Siedlung befestigen und besetzen?...oder die Bewachung der Stasse in die Verantwortung des Oberhauptes oder oje,...Königs der Siedlung legen.

    Er hob seinen Becher, immer noch den Blick auf den Tribunen gerichtet. Da stellte er fest, daß der Becher leer war und sah nun die beiden vor ihm an.

    Es war eine Unerhörtheit, daß man hier keinen Mundschenk hatte, oder zumindest einen Sklaven, wobei...er selbst hatte die Türe bewachen lassen.

    Bala stampfte am Scriba vorbei und seine Wache platzierte sich vor der Türe die sie hinter ihm zuzog.

    Was willst du mir vorbringen guter Nepos?

    Oh er liebte es einfach welche Wirkung er auf seine Umgebung hatte. Er löste seinen Mantel und warf ihn über einen der schweren Sessel um sich hiernach am vorzüglichen Falerner zu bedienen. Er nahm einen tiefen Schluck und wandte sich zu den beiden Männern um.

    Lepos´Besuch war ein fein herausgeputzter Tribun. Er glaubte ihn sogar schon einmal gesehen zu haben, aber nicht hier,...in Roma.

    Nickend trat er vor die beiden, den Pokal in der Hand. Nun...?!

    Man hatte ihm zugetragen, daß Varro mit seiner Prima wieder zurück ins Castellum gekehrt wäre. Bala war diesbezüglich ein wenig verschnupft, weil dieser famose Germanicer die Befehlskette einhielt. Er bildete sich ein, daß sie etwas verbände nachdem er ihm das Leben gerettet hatte. Doch Varro war durch und durch Soldat Roms. Was er ihm wieder zugute hielt. So warf er sich in seine leichte Rüstung und trabte mit einer kleinen Eskorte in Richtung Castellum der Ala, als ihnen ein Bote desselben entgegen kam um ihm mitzuteilen, daß Varro und die Prima zurück sei. Bala nickte ernst und freute sich innerlich daß seine Informanten schneller waren und daß der alte Terentius Nero sich ebenfalls an die Befehlskette hielt.

    Er dankte dem Boten und schickte ihn voraus damit er ihn ankündigte und ihm die lästige Prozedur vor dem Tor erspart blieb.

    So war es denn diesmal auch ein Spalier als ein grimmiger Rucksackrömer der ihn anhielt und so tat als wäre es ihm egal wer da vor ihm stand. Famose Kerle diese Equites. Großzügig nickte er der Wache zu als er sie passierte und lenkte sein Pferd sofort zur Principia.

    Der Morgen begann vielversprechend. Eiskalt und klar. Die Welt war in Raureif gehüllt und harrte der Dinge die dort kommen würden. Und es würden einige Dinge passieren. Bala hatte seine Caesarenrüstung angelegt. Eben legten die von Terentius gestellten Burschen letzte Hand an. Ihm war klar, daß es sich nur um eine Prunkrüstung ohne nennenswerten Schutz handelte. Zudem war sie ungleich schwerer als die Kampfrüstung der Praetorianer. Spatha und Puggio vervollständigten seine martialisches Ansehen, der purpurne Mantel mit Hermelinbesatz rundete mit dem goldglänzenden Helm den pompösen Auftritt ab. Die Burschen traten zurück, einer reichte ihm den Helm.

    Kurz darauf hallten genagelte griechische Stiefel durch die Gänge. Es galt einen Legionsadler zu übergeben.

    In Balas Gefolge reihten sich nach und nach die Wachen seiner Leibgarde ein.

    Fast schon ein wenig pikiert sah Bala auf, als er hörte, daß Varro nicht verfügbar war. Ein Umstand der ihn ein wenig störte. Er war es nicht gewohnt auf jemanden zu warten oder hintenan zu stehen.

    Doch zeugte gerade das von der Besonderheit des Germanicers. Er nickte als er von der Ernennung und der Auszeichnung hörte. Natürlich entsprach sein Vater seinem Wunsch und ja, dieser Varro hatte es verdient, er hatte ihn gerettet, was war da eine Ernennung zum Ritter und eine Auszeichnung? Wenn es nach ihm ginge, wäre es damit nicht getan,...er war dankbar und er mochte diesen verschlossenen, wortkargen Mann. Irgendwie fürchtete er ihn auch, denn noch nie, weder im Circus noch auf dem Schlachtfeld hatte er einen Mann derart abgeklärt, präzise und kalt kämpfen sehen. Er glaubte nicht, daß irgendjemand, auch nicht die besten Kämpfer aus den Reihen der Garde ihm auch nur annähernd das Wasser reichen konnten.

    In seiner Euphorie wollte er den Kerl um sich, bei sich haben, doch das wär eine Verschwendung.

    Dieser Mann lebte mit dem Schwert, und irgendwann würde er auch durch das Schwert sterben.

    Fast schon ein wenig enttäuscht sah er deshalb Nero an und wandte sich zum gehen.

    Sobald er wieder da ist, benachrichtigst du mich umgehend, ich werde nächste Woche zur XXII umziehen und möchte die Ernennung vorher noch selbst durchführen. Er stellte den Becher ab und eilte ohne weitere Worte durch die von Furius geöffnete Türe.

    Bala traf in der Principia ein und betrat ohne anzuklopfen, mit Furius im Schlepp, das Officium des Praefecten. Er nickte dem Terentier zu und stellte sich kurz darauf händereibend vor die Feuerschale. Einmal mehr fragte er sich ob Cappadocia nicht die bessere Wahl gewesen wäre.

    Nachdem er den Salut des Terentiers abgenickt und ihn zu sich gebeten hatte meinte er nur,

    Nun, Terentius Nero,...wo ist unser Held? Ich denke wir haben Anlass genug um ihn zu ehren.

    Furius reichte ihm einen Becher Würzwein, hiernach auch dem Terentier, dem er zunickte. Dann zog er sich wieder aus dem Dunstkreis des Caesars zurück um in stiller Wacht sein Leben zu schützen.

    Bala war nicht bester Stimmung als sie auf die Porta des Castellums zuritten. Er machte sich Gedanken um die Geschäftsfähigkeit des Legaten. Dann stand der Winter vor der Türe. Das war ein anderes Kaliber als in Roma oder Cappadocia. Der Winter brachte auch wieder vermehrt hungrige Barbaren auf dumme Gedanken.

    In seinen Gedanken versunken ritt er an der Spitze der kleinen Gruppe auf das Tor zu, zügelte sein Pferd kurz vor den Wachen, die ihn dann flugs passieren ließen und lenkte sein Pferd dann in Richtung Praetorium. Es war spät und er war müde. Morgen,...morgen würde sich in Germania einiges ändern.

    Bala sah von Varro durch den Raum. Die drei Kommandeure der Teilstreitkräfte standen beisammen und unterhielten sich leise. Furius starrte alles und jeden im Raum an als warte er nur darauf losgelassen zu werden. Und Aemilius? Nun Aemilius sah so aus als brauche er vor allem etwas Distanz und Ruhe um sich mit seiner Situation zu arrangieren.

    Bala hatte genug. Er nickte Varro zu, schloß kurz die Augen und machte mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung Ausgang.

    Sofort wunderte er sich über diese Vertraulichkeit, doch sie amüsierte ihn.

    Kurz darauf trat er zu Aemilius und legte dem trauernden Vater die Hand auf die Schulter.

    Aemilius?...wir werden uns nun zurückziehen.

    Bevor dieser reagieren oder protestieren konnte wandte Bala sich um und ging zügig durch die bereits von Furius geöffnete Türe. Die Kommandeure und Varro folgten und zurück blieb ein zerstörter Aemilius Nepos, in den Händen die Asche seines Sohnes und über ihm der Dank des Vaterlandes.

    Ein Sklave schloß leise die Türe. Bala wartete bis sich alle versammelt hatten und sprach dann die Kommandeure an.

    Meine Herren, ich werde in den folgenden Tagen die Einheiten, außer der Ala inspizieren. Ich brauche dafür Stammzahlen und eine Übersicht über den Bedarf an Männern und Material.

    Er nickte den Kommandeuren der Classis und der Legio II zu und entließ sie damit. Als die beiden abgezogen waren wandte er sich an Terentius Nero und Germanicus Varro.

    Ich erwarte euch beide nachher in meinem Wohnraum, es gibt noch etwas zu besprechen bevor ich in die Legatenräume der XXII. umziehe.

    Ein energisches Nicken und dann folgte er Furius den Gang hinunter.

    Die übrigen folgten einfach nur in seinem Sog.

    Bala sah den einfachen Decurio ernst an. In diesem Augenblick beschloß er nur noch Fachleute in seinem Beraterstab zuzulassen.

    Wie Varro blickte er auf die Menschen auf dem Forum, die sich trotzig Canabarii nannten. Denn obwohl Sitz der Provinzverwaltung war Mogontiacum eine canabae legionis. Die Administration und insbesondere die Finanzverwaltung unterstand der Verwaltung der Provinz Gallia Belgica. Was also tun?

    Das wozu Mogontiacum bestimmt war und von hier aus auf das rechte Rheinufer ziehen und das Imperium bis zur Elbe erweitern, wie es einst gedacht war? Wenn sie hier nur ausharrten, wer konnte ausschließen, daß sich drüben eine Streitmacht zusammenballte, die letztendlich hier alles niederrennen würde? Die Barbaren brauchten nur einen zweiten Arminius.

    Trauernde sollte man nicht penetrieren. Man muss ihnen Raum lassen. Bala zog sich in einem geeigneten Moment zurück und nickte dem Leibsklaven des Aemilius kurz zu.

    Dieser würde sich ab sofort um seinen Herrn kümmern.

    Bala indess trat an die Seite von Varro, der ein wenig abseits stand und aus dem Fenster sah.

    Varro gefiel ihm, ein guter Mann, unaufdringlich, korrekt und wenig eitel. So ganz anders als die Sorte Männer mit der er sich sonst so umgab. Was gibt es denn da draußen so wichtiges zu sehen? fragte er und warf einen Blick auf den Trubel unter ihnen auf dem Forum. In der Ferne konnte man die Anlagen des Portus und das Castell der Classis erkennen.

    Was meinst du Germanicus Varro, wie lange wird es dauern bis wir wieder mit einer solchen Horde rechnen müssen?

    Sein Blick fiel auf das Profil des Germanicers. Dieser wandte sich zu ihm um und trat dabei einen Schritt zurück.

    Lächelnd hob Bala die Hand. Die Nähe war ihm nicht unangenehm. Mit einer Geste gab er dem Germanicer zu verstehen offen mit ihm zu sprechen. Er legte Wert auf dessen Meinung, wie er gehört hatte war auf seinen Kopf eine Belohnung ausgesetzt.

    Eine Belohnung von mehreren Stammesfürsten.

    Dafür wirkte er fast schon unnatürlich ruhig.

    Bala hob die Urne ein wenig an und überreichte sie Aemilius Nepos mit den Worten,


    Der Imperator und das römische Volk danken dir für das höchste Opfer!

    Dein Sohn fiel im Kampf, getreu seinem Eid tapfer gegen eine hohe Übermacht kämpfend , das Leben seines Caesar und des Adlers der XXII. Legion verteidigend.


    Er ließ die Worte ein wenig sacken, hoffte daß sie zumindest ansatzweise den Schmerz seines Vaters lindern konnten.


    Im Namen einer dankbaren Nation gebührt unser Respekt der Familie Aemilius!


    Salve Marcus Aemilius Bassus, mögen die Götter mit dir sein! Donnerte Bala heraus, ein wenig Phatos konnte nicht schaden.


    Die Führer der Teilstreitkräfte traten neben Caesar und salutierten vor einem sichtlich ergriffenem Amelius Nepos der sich an der Urne klammerte und plötzlich klein und greisenhaft wirkte.


    Nach dem Gruß tauchte der Raum in eine gespenstische Stille.


    Bala fing sich als erster und trat zu Aemilius. Er winkte Varro zu sich und übergab ihm die Urne, damit dieser sie auf einen vorbereiteten Tisch abstellte, während er selbst dem Aemilier den Unterarm schüttelte, was dieser seltsam passiv mit sich geschehen ließ.

    Bala, eher kein Mensch von großartigen sentimentalen Gefühlen, war trotz allem seltsam berührt. Die Urne in seinen Hände war kalt und erwärmte sich auch nicht während er sie trug.


    Das also war es was blieb? Kälte? Wofür dann das Alles?


    Gleich würde er einem Vater gegenüberstehen, einem Vater der ihm Respekt schuldete, einem Vater der seinen Sohn im Namen eines Imperiums verlor, dem er, wenn auch indirekt vorstand.


    War es selbstverständlich sich und seine Liebsten zu opfern weil es irgendjemand befahl? War es besser wenn man für eine hohe Sache, ein hehres Ziel starb?


    Bala blickte kurz auf die Urne, die dunkelrot schimmerte.


    Nein, aber es erzeugte die Illusion von Sinnhaftigkeit wo der Sinn längst verloren war.


    Furius zerschlug fast die Türe des Officiums in welchem ein Vater auf die Übergabe des Vermächtnisses seines Sohnes wartete.


    Er mochte Furius, aber manchmal war er ein wenig übermotiviert.

    Bala war angenehm überrascht, auch die Soldaten in Germania verfügten über angemessene Rüstungen. Er schickte Furius die Urne zu holen und entgegnete den Salut der Offiziere.

    Sein Blick fiel danach kurz auf die Urne in Furius´ Arm und er hoffte, daß sie den Weg bis zur Regia ohne Zwischenfälle hinter sich bringen würden.

    Seine Trauer um den Aemilier hielt sich mittlerweile in Grenzen, der Alltag hatte die kurze Bekanntschaft und den Tod, den er mitansehen musste verwässert.

    Eine kurze Geste und die vier Equites der Praetorianer setzten sich in Bewegung um die Spitze der Formation zu bilden, es folgten er selbst und der Praefect der Ala, dahinter Varro und der Nauarchus der Classis. Als letzter ritt Furius mit der Urne.

    Auf, ...der folgende Gang war sicher schwer, wenn auch eher für den Legaten.

    Bala blickte, nachdem er seinen Besucher erblickte, ein wenig betroffen drein. Er nahm Varro die Urne ab blickte sie mit gemischten Gefühlen an und stellte sie kurz darauf ab.

    Nun, ich danke dir Germanicus Varro,...wieder einmal. Er nötigte sich ein schiefes Grinsen ab. Es war noch immer gewöhnungsbedürftig zu sehen was von einem Menschen blieb. Er hatte Bassus zu wenig gekannt um um ihn zu trauern, doch er hatte ihn gemocht. Es tat ihm leid, daß er starb, es tat ihm leid, daß er ihm nicht helfen konnte, wo er doch so nah bei ihm war. Es waren diese Momente in denen er sich fragte ob er sich als Caesar, gar als Imperator eignete. Doch war er seit mehr als 10 Jahren ein Krieger, er hatte viel gesehen, viel getan, ...weil man es von ihm erwartete.

    So wie Bassus, so wie Varro,...so wie sie alle im Exercitus.

    Er wandte sich ab und sah aus dem Fenster.

    Ich werde heute Abend zu Aemilius Nepos gehen und ich wünsche, daß du mich begleitest.

    Es sollte eine nicht zu große Begegnung werden, daher würde er lediglich Furius und Varro mitnehmen.

    Auch wenn der gute Furius deswegen Baumharz pissen würde.

    Ad Imperator Caesar Tib Aquilius Severus Augustus

    Palatium Augusti


    Salve Vater,


    ich schreibe dir aus Germania Superior.


    Die Reise hierher war auf gut ausgebauten Strassen fast schon ein Vergnügen.


    Weniger vergnüglich war der Überfall einer germanischen Gefolgschaft von der anderen Seite des Rhenus.


    Gegen eine Übermacht kämpfend kam uns eine Patrouille der Ala II Numidia unter Führung des Decurio Gaius Germanicus Varro zu Hilfe.


    Ein vortrefflicher Offizier und Kämpfer, der mir aktiv das Leben rettete.


    Dank des Einsatzes der Ala und seiner tapferen Männer blieb mein Leben verschont und der Adler der XXII. in unserer Hand.



    Ich habe bei der Crematio unserer Gefallenen die Umbenennung der Ala II Numidia in die ALA I Aquilia Singularis verkündet

    um den Dank des Caesar und sicher auch deinen Dank für meine Rettung auszudrücken.



    Marcus Aemilius Bassus, der Sohn des LAPP Aemilius Nepos und Neffe des Aemilius Lepidus ist bei dem Gefecht gefallen.

    Er trat seinen Posten als Subpraefectus Alae an.



    Ich möchte, daß diese Position an Gaius Germanicus Varro vergeben wird.


    Er ist ein bescheidener Mann, der vorgibt seine Pflicht getan zu haben, doch ich bin der Meinung, daß wir solche Männer besonders im Auge behalten müssen. Vielleicht bestellst du ihn zu einer Laudatio ein?




    Ich bleibe bis zur Weihung des Adlers der XXII hier und nehme den Limes in Augenschein. Ich bezweifle zwar, daß wir Übergriffe auf unser Imperium damit verhindern können, aber es gibt ein paar interessante Ansätze die ich prüfen muss.


    Ich halte dich auf dem laufenden.




    Vale bene und seien die Götter mit dir.




    Dein Sohn Bala




    Siegel - Aquilius Bala

    Man plauderte ein wenig, preiste die Taten der Toten und ließ das Imperium hochleben. Bala fühlte sich wohl unter den Militärs. Solange sie keine politischen Ambitionen hatten und loyal zum Imperium standen waren sie ihm hundermal lieber als die Senatoren Roms. Deren heuchlerische Ambitionen für das Volk dienten doch letztendlich nur dem eigenen Vorteil oder dem ihrer Klienten. Nicht umsonst hatten die Aquilier beschlossen keine Klienten aufzunehmen, woran sich auch jeder hielt, außer dieser Mätze Serena.

    Was seinen Vater geritten hatte diese intrigante, zügellose und noch nicht einmal ausnahmslos politisch attraktive Frau zu ehelichen war ihm ein Rätsel. Der kleine Scheisser den er in seiner Lust auf das zweifellos knackige Fleisch seiner neuen Gemahlin gezeugt hatte war ihm auch ein Dorn im Auge. Seine Ambitionen waren nicht mehr durch Ansprüche unterfüttert. Der kleine Scheisser war ein Problem. Bala zwang sich zurück in die Realität bevor er den Gedanken vertiefen konnte.

    Er sah Furius bei seinen Verrenkungen und musste ein wenig grinsen. Der alte Grimm schien gehen zu wollen, fühlte sich scheinbar unwohl inmitten dieser Halbbarbaren.

    Sein Blick glitt zu den Scheiterhaufen. Beide waren bereit um die Asche zu sammeln.

    Ich denke wir können nun wegtreten lassen, meine Herren. richtete er sich an den Praefecten und seinem Stab.

    Nepos, ich werde mit meiner Garde in die Räumlichkeiten des Legionslegaten im Castellum der XXII ziehen. Dort werde ich die Aufstellung verfolgen und mir indessen ein Bild von der Grenzsicherung machen.

    Er wandte sich an Terentius Nero. Ich weiß, daß die Prima dein Herzstück ist, aber ich möchte, daß Germanicus Varro mich mit der Turma Prima bei den Inspektionen begleitet...befördere seinen Stellvertreter zum Decurio und den Rest der Turma mindestens zum Duplicarius. Ich denke die Beförderung von Germanicus zum Sub Praefectus der ALA I Aquilia Singularis ist auch in deinem Sinne?

    Natürlich war es heikel in Gegenwart von Nepos über die Nachbesetzung seines Sohnes auf dem Posten zu sprechen, aber die Welt lief weiter, auch wenn wir verharren, die Manen lauerten überall. Ein letzter Blick auf den Scheiterhaufen des Bassus, ein letztes Nicken und Bala rückte ab.

    Er stieg das Podium herab und war sofort umringt von Praetorianern. Sein Weg führte ihn zu Varro, der mit seinem Stellvertreter vor der Turma stand. Es machte Bala nichts aus zu ihm aufzublicken und winkte lässig ab, als Varro Anzeichen machte abzusteigen.

    Tragt eure Kameraden zu Grabe Germanicus, ab übermorgen trittst du mit der Prima jeden Morgen zur hora secunda vor dem Praetorium der Leg. XXII an um mich bei der Inspektion des Limes zu begleiten...Fragen dazu...Subpraefectus?

    Bala grinste den älteren Germanicer fast schon jovial an. Insgeheim dachte er darüber nach ihn in seine Garde zu holen, was den guten Furius wahrlich fuchsen würde.

    Gute Männer gab es nicht zuhauf, es galt die Besten um sich zu scharen.

    Er wartete die Antwort des Germanicers gar nicht erst ab und machte sich auf zum Praetorium. Es galt noch ein paar Sachen zu regeln vor seinem Aufbruch.