Beiträge von APPIUS AQUILIUS BALA

    War das sein Ernst? Mit einem läppischen 'Schon gut' tat sein Vater diesen Auftritt seines Eheweibs ab. Appius Aquilius Bala war entsetzt von der Art wie seine Stiefmutter sich dem Volk soeben präsentiert hatte. Enttäuschend fand er dagegen die viel zu milde Reaktion seines Vaters. Sicherlich, vor aller Augen konnte er keine Schelte der Kaisergattin erwarten. Aber eine leise Ankündigung späterer Kritik war doch wohl das Mindeste.


    Als Sohn des Kaisers war es jedoch angebracht, sich nicht gänzlich seinen persönlichen Emotionen hinzugeben. Statt also in seinem Ärger aufzugehen, machte Bala eine staatstragende Miene, um seine Stiefmutter zu begrüßen. "Willkommen, Stiefmutter", sagte er mit einem möglichst gleichgültigen Tonfall und schenkte der Veturia den Hauch einer Umarmung. Nachdem er sich wieder von ihr gelöst hatte, folgte er seinem Vater die Stufen hinauf und platzierte sich an dessen Seite. Jetzt konnte die kaiserliche Familie den Jubel der Menge genießen.

    Zitat

    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    "Lasst meinen Sohn durch!" befahl er sofort und der Schutzgürtel öffnete sich.


    Damit bot sich sofort eine hervorragende Gelegenheit für Aquilius Severus, sich als Familienmensch zu zeigen und so fiel er Bala wortlos um den Hals. Hören konnte man sowieso nicht, was er sagte, sodass er ein paar eher unspektakuläre Worte in dessen Ohr murmelte: "Jetzt wird einige Arbeit auf dich zukommen, junger Mann."


    Die Praetorianer schufen eine kleine Lücke, durch die der Kaisersohn hindurchschlüpfen konnte. Seine Gefährten blieben dort zurück, schulterklopfend, glückwünschend, applaudierend. Er würde sie später im Palast wieder begrüßen können, so hoffte Bala.


    Sein Vater empfing ihn mit offenen Armen. Stolz und immer noch etwas ungläubig begrüßte Bala den Imperator. Als er sich aus der Umarmung wieder gelöst hatte, entgegnete er schmunzelnd: "Nicht nur auf mich."
    Dann wandte er sich der Menge zu. Bei dem Anblick der Leute verspürte er den Drang etwas staatstragendes zu sagen. Bala sprach darob in normaler Lautstärke zu seinem Vater: "Siehe Vater, Rom jubelt dir zu. Dies ist dein Triumph." Daraufhin zeigte er der Plebs ein offenes Lächeln und winkte verhalten.


    Es dauerte letztlich weniger lange als gedacht, bis auch Veturia Serena, Balas Stiefmutter, ihren Weg auf das Forum Romanum fand. Appius Aquilius Bala klappte beim Anblick der Kaisergattin kurzerhand die Kinnlade runter.
    "Bona dea", flüsterte er. Seinem Vater warf er einen überraschten Blick zu.

    Appius Aquilius Bala hatte die vergangenen Stunden des Wartens im Kreise seiner Jugendkameraden auf dem Forum verbracht. Während der Senat seine Wahl über die Kaisernachfolge fällte, verharrte der Sohn des Aquilius Severus bei Würfelspiel und Wein - natürlich in Maßen, um später im Falle der Fälle kein negatives Bild beim ersten Auftritt seines Vaters abzugeben. Leibwächter schirmten die kleine Gruppe der sechs jungen Männer vom Pöbel ab. Die kleine Gruppe bestand ausschließlich aus Senatorensöhnen, die teilweise zusammen ihren Militärdienst absolviert, teilweise gemeinsam ihre Rhetorenausbildung bestritten hatten. Sie alle vereinte am Ende die Lust an Symposien, Kräftemessen und öffentlichen Spielen.


    "Schaut mal, da tut sich 'was", sagte irgendwann einer der Kameraden und deutete auf die Stufen des Senats, wo der Praefectus Praetorio in Hektik zu verfallen begann. Appius Aquilius Bala wandte sich dorthin um, ebenso wie seine Gefährten. Es tat sich tatsächlich etwas, denn nun erkundigte sich offenbar auch der eine oder andere Offizier, was passierte.


    Und letztendlich wurde dann auch das Ergebnis des Wahlgangs verkündet. Ein Tribun, den Appius Aquilius Bala als einen gewissen Decimus identifizierte, brüllte lauthals über das Forum. Das Volk begann zu Jubeln. Bala und seine Gefährten erhoben sich von ihren Plätzen. "Los, weiter nach vorne!", befahl Bala. "Was hat er gerufen? Wer ist der neue Kaiser? Bei Iuppiter, ich hab's nicht verstanden!" Fragend sah Bala seine Kameraden an, aber die konnten auch nur mit den Schultern zucken. So schob sich die Gruppe über das Forum auf die Curia Iulia zu. Die Leibwächter bereiteten ihnen einen Weg durch die Menschenmenge.


    "Das gibt's ja nicht...", murmelte Appius Aquilius Bala, als er dann des neuen Kaisers angesichtig wurde. "Das ist doch wirklich Vater!" Er schlug einem seiner Freunde kumpelhaft auf die Schulter. "Sieh sich das einer an..."
    Und weil der Sohn des neuen Imperators - überrascht und beeindruckt zugleich wie er war - nichts weiter sagen konnte, übernahm das einer seiner Gefährten:
    "Macht Platz! Macht Platz für Appius Aquilius Bala, den Sohn des Imperators!"
    Die kleine Gruppe schob sich nun also auf die Reihen der Praetorianer zu, dort wo sich in ihrem Zentrum der Imperator höchstselbst gerade dem Volk Roms präsentierte. Während seine Leibwächter ihm einen Weg bahnten, realisierte Appius Aquilius Bala langsam die Konsequenzen der Wahl und warf sich eiligst in eine würdige Pose, um daraufhin ein angemessenes Bild mittels seiner Toga und eines gemessenen Ganges abzugeben.