Beiträge von APPIUS AQUILIUS BALA

    Appius Aquilius Bala war zusammen mit dem vorsitzenden Iudex Kaeso Annaeus Modestus und dem dritten Iudex Titus Scribonius Classicus in der Basilica erschienen. Ihn begleiteten natürlich einige Männer der Cohortes Praetoriae, die sich allerdings etwas im Hintergrund hielten, damit die Aufmerksamkeit während der Verhandlung nicht zu sehr von den Prozessparteien und der Richterbank abgelenkt wurde. Beim Blick auf besagte Richterbank verzog der Caesar kurz das Gesicht. Er hatte sich einen bequemeren Platz erhofft, denn er rechnete damit, sich heute den Hintern plattzusitzen. Das konnte man auf einem gepolsterten Stuhl mit Rückenlehne besser als auf einer schlichten Bank. Nun, er nahm es wie ein Mann und setzte sich einfach hin. Später konnte er dem Annaeus immer noch verdeutlichen, dass er beim nächsten Mal gefälligst eine angemessene Sitzmöglichkeit forderte. Würde er jetzt darauf beharren, hielte das ja doch nur den ganzen Betrieb auf und man würde ihn ein Weichei nennen. Nein, das wollte Bala sich nicht erlauben!


    So nahm der Caesar auf der Richterbank platz und nahm eine würdevolle Pose ein, während Annaeus die Sitzung eröffnete. Zunächst wurde der Wille der Götter erfragt, der positiv ausfiel. Bala atmete erleichtert aus, die erste Hürde war genommen. Neugierig musterte er indessen die Parteien und deren Advocati. Das einfache Volk im Publicum würdigte er in Anbetracht seines Standes zunächst nicht eines Blickes.

    Appius Aquilius Bala saß mit recht gelangweilt anmutender Mimik im Kreise der Salii Palatini. Er war aus reinem Pflichtgefühl eines Patriziers und Kaisersohnes diesem Kreise beigetreten. Religiöse Pflichten musste eben und gerade auch der Caesar erfüllen. Leider befand er sich hier im Kreise lauter alter und müder Männer. Umso mehr freute es Bala, dass mit Caius Flavius Scato ein junger Patrizier zu ihnen hinzustieß. Wenig verwunderlich also, dass er auch gegen dessen Wahl zum Magister keine Einwände vorzubringen hatte. So blieb ihm wenigstens die Verantwortung erspart, denn am Ende könnte ja noch jemand auf die Idee kommen, dass der Caesar diese Aufgabe übernehmen solle!


    "Ich habe keine Einwände", warf Bala sodann auch in die Runde, um seines Vaters Frage nicht derart ohne Antwort im Raume stehen zu lassen. "Vielmehr befürworte ich Flavius' Ernennung zu unserem Magister ausdrücklich. Ein wunderbarer Vorschlag, fürwahr."

    Bestürzt musste Appius Aquilius Bala mit anhören, dass der reizenden Claudia Agrippina offenbar bereits ein Patrizier den Hof machte. Und dann auch noch ein Flavius! Der Caesar runzelte kurz die Stirn, wurde jedoch recht schnell von den Worten der beiden älteren Senatoren abgelenkt.


    "Der Senat muss endlich einmal Einigkeit bezeugen!", warf Bala ein. Er konnte das Gerede vom Bürgerkrieg nicht mehr hören. Noch immer fanden sich an jeder Straßenecke Roms die Narren, die der Vergangenheit nachtrauerten oder das Geschehene als Rechtfertigung für die Aufrechterhaltung ihrer Familienfehden nutzten. Der Caesar war all dies leid. Deshalb griff er die Worte der Kaiserin auf, die sein Vater zuvor offenbar überhört hatte: "Wir sollten große Spiele veranstalten, denn Brot und Spiele liebt das Volk. Und die Senatorenschaft muss Schulter an Schulter dort auftreten, damit das Volk dies auch sieht. Ich bin ein Freund von kämpferischen Debatten der Sache wegen, aber es geziemt sich eines Senators nicht, Schlammschlachten in der Curia Iulia zu veranstalten." Bala hielt inne, sah zunächst den Tiberius an, dann seinen Vater, und holte kurz Luft. "Deshalb denke ich im Übrigen, dass eine weitere Untersuchung nicht vorteilhaft wäre. Denn der Senat ist wie ein Teich, dessen Oberfläche glatt ist. Wirft man aber einen Stein ins Wasser, so wirbeln allerlei Schlamm und Getier auf und es beginnt zu stinken. Deshalb müssen wir diesen Bürgerkrieg endlich hinter uns lassen." Natürlich hatte der Caesar hierbei leicht Reden, denn er war weder materiell noch familiär vom Krieg betroffen gewesen und hatte die Kampfhandlungen nicht selbst erleben müssen.

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    AUGUSTUS
    "Nun, der Winter soll auch seine Reize haben im hohen Norden. Aber vermutlich nicht, wenn man auf der Straße oder dem Rhenus unterwegs ist."
    AUGUSTA
    „Nun Senator ich plan im beginnenden Frühjahr einen Reise in den Norden. Ich wollte die Hinreise auf dem Land und die Rückreise auf dem Seeweg nehmen. Hast du Erfahrungen? Also welche Route ist die bessere?“


    Appius Aquilius Bala hatte die Begrüßung des Senators Germanicus Avarus höflich erwidert. Er hatte Verständnis für die Verspätung des Mannes, denn er selbst war ja ebenfalls etwas nach der Zeit zur Cena eingetrudelt. So ließ der Caesar sich auf einer der Clinen nieder und verfolgte die verschiedenen Gespräche, wobei es ihm schwerfiel sich auf zwei Themen gleichzeitig zu konzentrieren. Letztlich bekam er jedoch mit, dass Germanicus Aculeo schwierigkeiten mit seinen Verwaltern gehabt hatte und verzog darob das Gesicht. Der Caesar hasste unfähige Untergebene. Dass der junge Germanicus derweil auf Stellensuche war, nahm Bala mit mäßigem Interesse zur Kenntnis.


    Mit größerem Interesse hörte der Caesar jedoch die Worte seines Stiefmutter über ihre geplante Reise in die nördlichen Provinzen. Im Frühjahr sollte diese stattfinden. Das könnte ja eine gute Gelegenheit für ihn darstellen, sich einmal den Limes und die dortigen Einheiten des Exercitus Romanus anzusehen. Hellhörig geworden, schaltete der Caesar sich in das Gespräch ein: "Welche Provinzen willst du denn genau bereisen? Die germanischen und gallischen? Oder sogar Britannia?"

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    Original von Sergia Fausta
    "Der Abend ist ja noch jung und ich möchte auch nicht Gefahr laufen, mich morgen nicht mehr erinnern zu können an diese.. äußerst charmante Begegnung.", begründete ich dann meine Wahl eines Getränks und sah dem Aquilius dabei für einen kurzen Moment lang tief in seine blauen Augen.


    War ich eine Freundin der Braut? "Oh, ja." Ich nickte. "Ich zähle Flavia zu meinen Freundinnen." seitdem sie meinem Sohn ein Schaukelpferd geschenkt hatte, um genau zu sein. "Und sie zählt mich auch genauso zu ihren Freundinnen. Sonst hätte sie mir wahrscheinlich kaum die Ehre gemacht, mich zu einer ihrer Trauzeuginnen zu bestimmen." Ich lächelte stolz. "Meine Familie, die Nachfahren des Sergestus, waren ja ebenfalls bis vor einige Generationen Patrizier."
    "Dazu war mein Großvater zu seinen Lebzeiten ein treuer Klient des Senators Flavius Felix."


    Appius Aquilius Bala schmunzelte über die betont geschmeichelte Art, mit der die Sergia auf sein Angebot einging, ihr etwas zu trinken bringen zu lassen. Sie war offenkundig eine dieser Frauen, die sich vom bloßen Titel des Caesars einwickeln ließen. Mit einer beiläufigen Handbewegung und in befehlsmäßigem Ton schickte er die Sklavin, den Birnensaft zu holen: "Du hast die Dame gehört. Ab mit dir!"
    Sergia Fausta plauderte sodann in - wie der Caesar sicher zu wissen dachte - für ein Weibsbild üblicher Manier weiter und machte keinen Hehl daraus, dass sie ihn anhimmelte. Denn wie konnte es auch anders sein? Bala war ein stattlicher Mann, reich, mächtig und kultiviert. Da konnte eine Frau ja gar nicht anders!


    Der Caesar hörte sich also mit gestärktem Selbstbewusstsein die Antwort der Sergia an und bekam sogleich den Makel dieser Frau auf dem Tablett serviert: Sie war eben 'nur' eine Plebejerin. Schade eigentlich, dachte der Caesar bei sich. Dass die Sergier einst Patrizier gewesen waren, bedeutete für Bala heute nunmal nichts mehr und auch das Patronat des Flavius Felix über Faustas Großvater ließ des Caesars Herz unberührt. Dennoch entgegnete er höflich: "Die Trauzeugin der Braut; damit wird dir wahrhaft Ehre zuteil. Dein Großvater muss ein glücklicher Mann gewesen sein unter dem Patronat des großen Flavius Felix - die Götter mögen ihn segnen."
    Da kam die Sklavin und brachte den bestellten Birnensaft auf kühlem Eiswasser gesüßt mit etwas Honig. Den Kopf demütig geneigt reichte sie der Sergia das Getränk. "Auf dein Wohl", sagte Bala und erhob seinen Weinpokal. "Möge dieser Abend uns in freudiger Erinnerung bleiben." Als er den Pokal an seine Lippen führte, achtete er darauf, über den Rand hinweg den Blickkontakt mit dieser begeisterungsfähigen Verehrerin aufrechtzuerhalten.

    Ein paar Schritte hinter seinem Vater befand sich der Caesar im Kreise der Senatoren. Seinem Stande als Senator entsprechend war er in eine Toga gekleidet, die ausnahmsweise in einem unaufgeregten Moosgrün und ohne große Verzierungen daherkam. Appius Aquilius Bala wollte den zu vereidigenden Kandidaten ja nicht die Show stehlen. Während der Prozession aufs Forum hatte er mit den jüngeren Senatoren Pläuschchen gehalten, jetzt - während der Vereidigung - stand er stumm inmitten der Reichselite. Dabei betrachtete er neugierig das Volk, das an diesem Tag auf dem Forum zusammengekommen war. Für manche der Wahlsieger gab es Jubel, für andere verhaltene Pfiffe, manche wurden von der Menge mit gar keinen emotionalen Reaktionen bedacht. Der Caesar unterdrückte ein Gähnen. Vielleicht sollte er mal langsam an seiner Vorbereitung für die Praetur arbeiten, damit er bald ebenfalls so schön öffentlichkeitswirksam vereidigt werden könnte.

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    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Ich nehme an, der junge Caesar ist bereits eifrig bei der Pflichterfüllung dabei." In der Bemerkung schwang eine Frage neben der Erwartung mit. Es wäre interessant zu erfahren, welche Bereiche der junge Caesar abdeckte, sofern er tatsächlich Aufgaben bekam.


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    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    "Appius ist noch jung und meine Erhebung zum Princeps hat uns... nunja, gewissermaßen unerwartet getroffen." nahm er dann Bezug auf Menecrates' letzte Bemerkung. "Er hatte ja noch nicht einmal die Quaestur hinter sich gebracht, sodass es nun seine erste Pflicht ist, Erfahrung zu sammeln. Nicht wahr, Appius?" Er sah erwartungsvoll zu seinem Sohn. Immerhin konnte der Junge auch selbst sagen, was er für die nahe Zukunft plante.


    Appius Aquilius Bala unterdrückte ein Seufzen. Wie schafften alte Männer es immer so schnell, über Politik zu reden? Sicherlich, es ging nicht nur um Politik, sondern auch um seinen, des Caesars, persönlichen Fortschritt in der Ämterlaufbahn. Bala ärgerte sich über dieses trockene Thema im Gegensatz zur wesentlich verheißenderen Unterhaltung mit der Claudia, die seine vermaledeite Stiefmutter in diesem Augenblick jedoch - beabsichtigt oder nicht - eiligst abwürgte. Gut, dass der Princeps zunächst für seinen Sohn sprach und die Lage recht gut traf. Derweil ließen sie sich auf die Clinen nieder.
    "Richtig, Vater", ging der Caesar schließlich - sich seinem Schicksal ergebend - pflichtschuldig auf die Worte des Princeps ein. "Ich will zukünftig möglichst vielen Sitzungen des Senats beiwohnen, um mich in dieses hehre Gremium einzugewöhnen. Ebenso werde ich - Senator Annaeus' Hilfsbereitschaft sei Dank und sofern Fortuna ihm hold ist - bald erste Erfahrungen in der Rechtsprechung sammeln." Letzteres natürlich abhängig vom Wahlergebnis.


    Daran anknüpfend ließ Appius Aquilius Bala es sich nicht nehmen, eine entsprechende Gegenfrage zu stellen: "Und wie steht es derzeit um deine Aktivitäten, Senator Claudius? Strebst du noch einmal ein politisches Amt an?" Soweit der Caesar sich zuvor informiert hatte, war eine Praetur ja durchaus noch im Rahmen des Erreichbaren für den Claudius. Senator Tiberius zeigte sich derweil schon ambitioniert und erläuterte der Kaiserin seine Pläne, die der Caesar leider nur mit halbem Ohr mitbekam, harrte er doch der Antwort des Claudiers.

    Der Caesar nickte und machte eine gönnerhafte Handbewegung als Reaktion auf Annaeus' Zusicherung, er werde ihm bei entsprechender Gelegenheit einen Platz als Iudex beschaffen. Daraufhin tat er sich erstmal weiterhin an den Vorspeisen gütlich. Diese köstlichen Eier! Und erst die Artischocken! Wenn der nächste Gang noch einen draufzusetzen vermochte, würde er Aelia Vespa nicht nur ihres guten Aussehens und Charms wegen, sondern auch aufgrund ihres guten Geschmacks hoch schätzen. Derart angetan von den Vorspeisen, erlangte er Aelias Aufmerksamkeit durch dezentes Winken und deutete sodann mit einem verzückten Seufzen seine Begeisterung über das Essen an. Während seiner kulinarischen Glückserfahrungen schaffte Appius Aquilius Bala es dann tatsächlich auch noch mit einem Ohr den Worten des annaeischen Senators zu folgen, der über seine Rechtsprechungsfantasien dozierte.


    "Mh", machte Bala und schluckte ein paar Olivenreste herunter, bevor er weitersprach, "Senator, wie meinst du das...mhm... genau? Kriminelle sollen verhaftet werden, für alle anderen aber genügt eine Vorladung? Hm, also, welcher nicht Kriminelle sollte denn überhaupt vor den Praetor treten müssen?" Nachdem diese Frage gestellt war, schnappte der Caesar sich noch ein paar Oliven und verdrückte sie lässig, den Annaeus erwartungsvoll anblickend.

    Der Caesar war etwas verspätet. Er hatte am Abend zuvor mit ein paar Kameraden ziemlich ordentlich gefeiert und dementsprechend lange geschlafen. Daraus hatte sich eine fortschreitende Verspätung in sämtlichen Tagesangelegenheiten ergeben, die bis zum Beginn der für heute angesetzten Senatoren-Cena andauerte. Man konnte dem Caesar ansehen, dass sein Schlaf nicht sonderlich erholsam gewesen war und seine Frisur saß auch nicht so perfekt wie sonst. Aber seine Synthesis hatte Appius Aquilius Bala ordnungsgemäß anlegen lassen.


    So betrat er den Raum gerade in dem Moment, in dem sich die Herrschaften zu den Clinen begaben. Schnell winkte der Caesar sich einen bediensteten herbei und ließ sich die Namen der Gäste nennen, so dass er sie den Anwesenden zuordnen konnte. Dann trat er zur Gruppe hinzu und begrüßte die Gäste.
    "Salvete miteinander", grüßte er recht lapidar, entschied sich dann aber noch für eine persönliche Ansprache jedes Einzelnen. "Senator Germanicus Avarus, Senator Octavius Victor, freut mich sehr", floskelte der Caesar. Auch dem zweiten Germanicus im Raume entbot Bala seinen Gruß. "Eques Germanicus Aculeo, salve." Seinem Vater und der Kaiserin nickte der Caesar knapp zu. Hätte er zuvor mitbekommen, wie Veturia Serena ihn ihren Sohn genannt hatte, er wäre gewiss nicht so gleichmütig gestimmt gewesen. So aber ließ er sich einfach auf der für ihn bestimmten Cline nieder und lenkte seine Aufmerksamkeit ganz bewusst und offenkundig auf das Gespräch zwischen dem Kaiser und Octavius. Er wollte hatte jetzt genug gestört.

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    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS


    "Selbstverständlich bin ich einverstanden. Appius wird, so die Götter wollen, eines Tages mein Erbe antreten und ein wenig juristische Erfahrung wird ihm da mehr als zugute kommen!" Mit Grauen dachte er an den Vormittag, als er wieder zahlreiche Rechtsfragen zu entscheiden gehabt hatte.


    Appius Aquilius Bala zog die Augenbrauen in die Höhe. Er sollte als Iudex einer Verhandlung des Annaeers beiwohnen? Das wäre grandios! Sofort warf er seinem Vater einen erwartungsvollen Blick zu. Der gab auch sogleich seine Zustimmung und ließ sodann keinen Zweifel daran, wer ihm als Princeps nachfolgen sollte. Bala lächelte etwas verlegen. "Dann ist es also abgemacht", sagte er und wandte sich wieder Modestus zu. "Lass mich wissen, wenn dir ein interessanter Fall vorliegt."
    Dass der Senator tatsächlich die Wahl zum Praetor gewinnen würde, konnte er in diesem Moment natürlich noch nicht wissen.

    Appius Aquilius Bala hatte das Nymphaeum zusammen mit dem Kaiserpaar betreten und darob die Gäste auch angemessen begrüßt. Die beiden Senatoren bekamen einen kräftigen Händedruck und wurden ihrem Stande entsprechend voll Höflichkeit willkommen geheißen. Claudia Agrippina dagegen fand - wie alle attraktiven jungen Patrizierinnen - die besondere Aufmerksamkeit des Caesars.


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    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    "Dann richte ihr bitte unsere besten Grüße aus! Womöglich hat ihr Unwohlsein ja einen erfreulichen Grund." erwiderte der Kaiser mit einem süffisanten Lächeln. Er wusste noch von seiner ersten Frau, dass eine beginnende Schwangerschaft sich mit solchen Zeichen andeuten konnte.


    "Salve, Claudia." riet Severus den Gentilnomen, der für eine Fremde wohl die adäquate Anrede war. "Gut, dass du deinen Onkel begleitet hast. Sonst hätten meine Veturia und Aelia ja überhaupt niemanden, mit dem sie die neueste Mode diskutieren könnten."


    "Nicht nur die beiden Damen erfreuen sich deiner Gesellschaft, werte Claudia", flötete Bala an Agrippina gewandt. "Vielleicht können wir ja vermeiden, dass die Herren Senatoren allzu schnell in politische Diskurse abdriften. Zu solch einer Gelegenheit bieten sich ja vielzählige Gesprächsthemen."


    Bala schwafelte. Er war sicher, dass junge Frauen es schätzten, wenn Männer irgendwelche charmantes Zeugs erzählten um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Um aber den Tiberius nicht zu brüskieren und gleichzeitig der Claudia zu zeigen, dass er sich hier nicht wie ein Raubtier auf sie stürzen wollte, fügte mit der Stimme des Bedauerns hinzu: "Schade, Senator Tiberius, dass deine Gattin verhindert ist. Eure Hochzeitsfeier hat mich so begeistert, dass ich ihr doch noch einmal persönlich zum gelungenen Programm gratulieren wollte. Sei doch bitte so gut und richte ihr meine Empfehlung aus."

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    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Nachdem er nun einige von den Vorspeisen probiert hatte, wandte sich Modestus an Aquilius Bala, den Sohn und Erben des Princeps. "Darf ich fragen, ob du bereits Erfahrung bei Gericht gesammelt hast, Caesar?" fragte er unaufdringlich, wenn auch nicht ohne Hintergedanken, nachdem die Augusta das Thema seiner Praetur bereits angesprochen hatte.


    Appius Aquilius Bala hatte schlecht geschlafen in der Nacht zuvor, weshalb er an diesem Tag nicht so gut aufgelegt war wie man es von einem Gastgeber erwarten könnte. Deshalb ließ er seinem Vater und dessen Gattin auch zunächst den aktiven Part hinsichtlich der Begrüßungen, an denen er sich höflich aber wortkarg beteiligte. Auch hielt der Caesar sich zunächst damit zurück sich in die darauf folgenden einzelnen Gespräche einzubauen. Er hörte zu, musterte die verschiedenen Gäste (besonders die Duccia und die Aelia zogen immer wieder mal den caesarischen Blick auf sich) und versuchte sich ein Bild von den Anwesenden zu machen. Während er dies tat, ließ er sich Wein einschenken, beteiligte sich am Zutrinken und bediente sich auch sehr gern an den köstlichen Vorspeisen, die bald gereicht wurden.


    Als schließlich Senator Kaeso Annaeus Modestus ihn ansprach, konnte der Caesar sich allerdings nicht mehr vor einem Gespräch drücken. "Nicht so viel, wie mir lieb wäre", gestand Appius Aquilius Bala mit einem gespielt bekümmerten Gesichtsausdruck. "Ich würde sogar sagen, dass du als Praetorius bereits mehr Erfahrung aufweisen kannst als ich." Erwartungsvoll fixierte der Caesar den Annaeer. "Vielleicht bietet sich aber ja eine Gelegenheit, bei der du meine juristische Bildung etwas vertiefen kannst. Vorausgesetzt, du gewinnst die Wahl, wovon dein Patron ja schonmal sehr überzeugt ist." Bala warf dem Purgitius einen anerkennenden Blick zu. Er mochte eine gute Portion Optimismus, wenn sie zur rechten Zeit an den Tag gelegt wurde. Im Fall des Annaeus war das wohl der Fall, dachte der Caesar bei sich.

    Der Caesar folgte seinem Vater und seiner Stiefmutter mit gemächlichem Gang ins Peristylium hinein. Die Augusthitze Roms motivierte ihn nicht gerade dazu besonders überschwängliche Bewegungen zu machen, weshalb er sich kurz aufraffen musste, um den Gästen gegenüber nicht zu träge zu wirken. Im Gegensatz zum Princeps trug Appius Aquilius Bala eine dunkelgrüne Synthesis, die nur einen schlichten Goldsaum in Form eines geometrischen Musters aufwies.


    "Salve Iulius", begrüßte auch der Caesar den Iulier und wandte sich sodann dessen Gattin zu, der er mit einem gönnerhaften Lächeln zu verstehen gab, dass er sich über dieses Wiedersehen freute: "Sergia, welch eine Freude dich wiederzusehen." Er zeigte sich natürlich von seiner besten Seite.


    Zu weiteren Wortwechseln kam es aber nicht, da Iulius Dives einen ganzen Wortschwall loslies, um seine Gastgeschenke anzupreisen. Bala nahm das Mosaik mit leicht anerkennend geschürzten Lippen zur Kenntnis, während er die Schriftensammlung des Martialis ohne größere Regung betrachtete. Zuletzt aber enthüllte der Iulier ein Bild, das dem Caesar wirklich zusagte. Deshalb zeigte er sich auch aufrichtig begeistert und stimmte seinem Vater glücklich zu: "Iulius, du beweist einen beachtlichen Sinn für die Kunst. Und mit Wissen über die Geschichte kannst du ebenfalls glänzen." Sein Blick verharrte auf dem Bild, als er recht schlicht hinterherschob: "Danke."


    Nachfragen zu der iulischen Familiengeschichte kam Balas Vater dann zuvor, so dass der Caesar einfach zuhörte und sein Geschenk bewunderte.

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    Original von Sergia Fausta
    "Patrizisch.. nobel.. schön.. elegant.. .. ..eben ziemlich makellos."


    "Vielleicht sollte ich einfach meine Suchstrategie ändern. Nicht länger laufe ich von Raum zu Raum, um meine Freundin zu suchen und doch nicht zu finden. Sondern ich bleibe einfach mal stehen und hoffe, dass sie mir so früher oder später über den Weg läuft." Ich lächelte den Caesar charmant an. "Hälst du das für eine gute Idee?", fragte ich und spitzte daraufhin kurz nachdenklich meine Lippen. "Und.. würdest du mir vielleicht den Gefallen tun, und mir beim Warten etwas Gesellschaft leisten?" Denn wer wollte schon so aussehen wie abgestellt und vergessen abzuholen? "Mein Name ist übrigens Sergia.. Sergia Fausta.", streckte ich ihm meine rechte Hand entgegen und lächelte. Dabei sah ich ihn so ein bisschen von unter an, weil das angeblich den Beschützerinstinkt der Männer irgendwie ansprach.


    Appius Aquilius Bala zog die Augenbrauen hoch, als die unbekannte Dame ihm eine grobe Beschreibung der gesuchten Freundin gab. Sein Interesse war geweckt, soviel stand fest.
    "Eine hervorragende Idee. Gern leiste ich dir Gesellschaft", entgegnete der Caesar auf Faustas Überlegung hin, einfach erstmal bei ihm stehen zu bleiben. Ihr charmantes Lächeln erwiderte Bala zurückhaltend. Daraufhin stellte die Unbekannte sich nun auch vor. Sergia Fausta. Klingelte da was beim Caesar? Nein, eher nicht. Während er fieberhaft darüber nachdachte, aus welchem Grund - sprich: als Ehefrau welches Gastes - Sergia Fausta auf dieser Hochzeit war, nahm er ihre rechte Hand in die seine und hauchte in einer galanten Geste einen Kuss darauf.
    "Es ist mir eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen, Sergia Fausta", säuselte Bala, dessen Lächeln nun ein bisschen breiter geworden war. "Darf ich dir etwas zu trinken bringen lassen?", fragte er nun und schnippte seine Ägyptersklavin herrisch zu sich. "Tiberius war so freundlich, mir dieses junge Ding hier zur Seite zu stellen, um mich mit allem Wohltuenden zu versorgen. Kann ich dir ebenfalls wohl tuen?" Die Sklavin trat einen Schritt näher und erwartete mit schüchternem Blick den Wunsch der Sergia.


    "Bist du eine Freundin der Braut?", versuchte der Caesar sich anschließend in einer Erkundigung über den Grund von Faustas Anwesenheit. Ihre Gesellschaft war ihm jedenfalls nicht unangenehm, auch wenn sie nur eine Plebejerin war. Ihre Herkunft allerdings verstärkte jetzt erst recht das Interesse an ihrer patrizischen Freundin. Kurz ließ Bala seinen Blick über die versammelten Gäste schweifen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Fausta zuwandte.

    Mit dem üblichen herrschaftlichen Auftritt hatte sein Vater bereits die Basilica betreten. Appius Aquilius Bala folgte nur kurz darauf, um dem Kaiser keine Aufmerksamkeit zu stehlen. Er war in eine Seidentunika gekleidet und war im Kreise einiger guter Freund erschienen, die sich allerdings zügig in die Peripherie des Saales verzogen. Gespannt erwartete der Caesar den Beginn der Entsendungszeremonie. Mit großem Interesse beobachtete er dabei den duccischen Consular und sein Gefolge, während er langsam näher trat. Der Kaiser begrüßte soeben die Anwesenden mit der Routine eines versierten Politikers.

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    Original von Sergia Fausta
    Nochmal tief durchgeatmet, das Goldarmband mit Perlenbesatz (ein geschmackvolles Hochzeitsgeschenk des Consulars Vinicius Hungaricus und seiner Frau) nochmal etwas zurechtgerückt, und noch einen Schluck Mut angetrunken; den Weinkelch aus der Hand gestellt, den perfekten Sitz meiner Frisur kontrolliert, und ein besorgtes Undschuldslächeln aufgesetzt; dann steuerte ich direkt auf den Caesar zu.... und lief erstmal dezent (mein Hüftschwung war vielleicht auch etwas weniger dezent) an ihm vorbei.
    Einige Schritte später blieb ich stehen, schüttelte kurz den Kopf und seufzte. Dann sah ich mich um und drehte mich um. "Verzeih mir bitte, wenn ich dich einfach so anspreche und störe" bei was auch immer er da gerade tat "aber ich fühle mich gerade ein bisschen verloren." Hoffentlich hatte der Mann einen gut ausgeprägten Beschützerinstinkt. "Ich wollte eigentlich meine gute Freundin Prisca heute hier treffen, aber ich kann sie einfach nicht finden." Rechte Hand aufs Dekolleté und nochmal ganz sacht (fast gesäuselt) ein niedergeschlagenes Seufzen. "Du siehst wichtig aus." Ich bestätigte mich selbst mit einem anerkennenden Nicken. "Du weißt mir nicht zufällig zu helfen?" Meine Lippen umspielte ein scheinbar verlegenes Lächeln, während ich hoffte, dass der Caesar auf meine Scharade (egal ob er sie gleich durchschaute oder nicht) ansprang.


    Appius Aquilius Bala verfolgte den Begrüßungsreigen mit antrainierter Geduld. Der Caesar beobachtete, wie das Brautpaar jeden Neuankömmling einzeln willkommen hieß und dabei unnötige Nettigkeiten austauschte. Zum Glück hatte Bala ja die hübsche ägyptische Sklavin aussuchen dürfen, die ihn sogleich mit einem Getränk versorgt hatte. So wurde einem das Warten etwas erträglicher gestaltet. Leider fand sich so schnell niemand, der Interesse an einem Gespräch mit dem Caesar des römischen Reiches hatte, was dieser sehr bedauerte. Bis...


    ...eine attraktive Dame Appius Aquilius Bala ansprach und es fertig brachte, diesen mit ihrer Art zu überraschen. 'Du siehst wichtig aus' war nicht gerade das, was der Caesar häufig zu hören bekam. "Salve", richtete Bala seine Worte an die Sergia. "Ich helfe wo ich kann", bot er ihr an und fragte weiter: "Wie sieht sie denn aus, deine gute Freundin?" Endlich jemand, der mit ihm reden wollte. Egal aus welchem Grund.

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    Original von Flavia Domitilla
    Der junge Caesar zeigte sich besonders galant und schob seinem Kompliment noch einen Handkuss hinterher, weshalb die flavische Braut erst recht errötete. „Ich danke dir für diese freundlichen Worte, Caesar. Und ich glaube, auch ich kann mich unendlich glücklich schätzen, hier heute an seiner Seite zu stehen.“, entgegnete Domitilla. „Aber das ist doch selbstverständlich, dass uns euer Wohlbefinden am Herzen liegt. Unsere Sklaven wurden angewiesen, euch jeden Wunsch zu erfüllen. Aber lass dich überraschen, was dich noch alles hier erwartet,“ meinte die Flavia dann noch. Denn wenn der junge Caesar erst einmal den Garten betreten hatte, würde von auf lebende Statuen treffen und von exotischen Tänzern und Musikanten unterhalten werden.


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    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Während jene Augusta von Flavia gleich mal für ein paar "Frauengespräche" in Beschlag genommen wurde, konnte er dem jungen Caesar Bala sogleich für seine gute Sklavenwahl gratulieren. "Eine ausgezeichnete Entscheidung. Sie wird dir gute Dienste leisten. Und ich bitte dich, nicht zu viel des Lobes, das ist doch alles selbstverständlich. Als Patrizier muss man eben zeigen, was man zu bieten hat. Unser Stand verpflichtet uns nur das Beste zu bieten und zu verlangen."


    Charme und stilvolles Benehmen zeigten bei der Braut sogleich die vorhergesehene Wirkung. Appius Aquilius Bala war zufrieden mit sich, weshalb er die Aufforderung der Flavia, sich überraschen zu lassen, mit einem zwanglosen Lächeln aufnahm: "Sehr gern, danke."


    Daraufhin widmete die Flavia verständlicherweise ihre ganze Aufmerksamkeit der Kaiserin, Balas Stiefmutter. Der Caesar zuckte beinahe unmerklich mit den Schultern und wartete kurz stumm den organisatorischen Wortwechsel zwischen Tiberius und seinem Vater ab. Dabei fiel sein Blick beiläufig auf die Praetorianer, die selbst in ziviler Kleidung einen beeindruckenden Anblick abgaben. Er nickte den Männern respektvoll zu. Als Kaiser und Bräutigam schließlich fertig waren, trat Bala an die Seite des Tiberiers und raunte ihm zu: "Tiberius, eine Bitte: Wo du eben von uns Patriziern gesprochen hast, sei so gut und stelle mich doch später gründlich den edlen Damen deiner Hochzeitsgesellschaft vor, ja?" Womit eindeutig die restlichen weiblichen Gäse patrizischer Abstammung gemeint waren.

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    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    "Und du musst Caesar Aquilius Bala sein. Sei auch du mir gegrüßt. Die meisten Römer werden mit großem Interesse deinen zukünftigen Lebensweg verfolgen und wir freuen uns heute einen ersten Vorgeschmack von der Persönlichkeit es Mannes zu erhalten, der so großes Potenzial in sich trägt" Als Kaisersohn war er zumindest prädestiniert eines Tages selbst das Ruder zu übernehmen. 'Zukünftiger Thronfolger' wäre auch wohl für lange Zeit alles, was man mit Bala assoziieren würde. "Genießt die Feierlichkeiten. An Speis und Trank soll es euch nicht mangeln, ebenso nicht an guter Unterhaltung. Meine liebreizende Flavia hat in der Organisation keine Kosten und Mühen gescheut. Ich habe auch drei Sklaven extra für euch abgestellt." Lepidus machte eine kurze Handbewegung und es traten eine Nubierin, die mit feinen schmuckhaften Verzierungen bestückt war, eine Ägypterin, die einen Hauch aus seidigem Nichts trug und damit ein echter Hingucker für Freunde des attraktiven Äußeren war sowie einen männlichen Daker, der wohl eher für die pragmatischen Dinge zuständig war. "Zwar habt ihr euren eigenen Sklavenstab, doch diese hier kennen sich in der Villa Flavia bestens aus und wissen, wo alles steht und wie ihr am schnellsten versorgt werdet. Sie werden euch in angemessener Weise kaiserlich bedienen"


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    Original von Flavia Domitilla
    „Caesar, es freut mich über alle Maßen, auch dich empfangen zu können! Ich hoffe, es wird euch heute an nichts mangeln!“ Wahrscheinlich nicht, denn Lepidus hatte drei sklavischen Schönheiten, zwei Frauen und ein Mann, dazu auserkoren, den kaiserlichen Ehrengästen jeden Wunsch von den Lippen zu lesen.


    Wie erwartet wurde die kaiserliche Familie vom Brautpaar in angemessener Weise willkommen geheißen. Für Balas Geschmack schwafelte der Bräutigam zwar eine spur zu viel, aber damit musste man auf einer patrizischen Hochzeit wohl zurechtkommen. Wenn nicht zu einem solchen Anlass, wo sonst? Abgesehen vom Senat, dachte er bei sich und verkniff sich ein sarkastisches Grinsen. Vielmehr musste der Caesar sich jetzt darauf konzentrieren, die Begrüßungen formvollendet zu erwidern.


    Da Tiberius ihn zuerst angesprochen hatte, wandte er sich auch zunächst an diesen: "Senator Tiberius, es ist mir eine große Wonne, an diesem eurem Ehrentag den Feierlichkeiten beiwohnen zu dürfen. Danke für die Einladung; es wird gewiss ein erinnerungswürdiges Fest." Womit er - ob aus diplomatischem Geschick oder aus purer Gleichgültigkeit sei dahingestellt - sämtliche Verweise auf seine potenzielle Kaisernachfolge links liegen ließ. Ein knapper Blick zu seinem Vater verriet ihm zudem, dass dieser ihm die erste Wahl hinsichtlich der Sklaven ließ, weshalb Bala dem Tiberier seinen Wunsch mitteilte: "Dann hätte ich heute Abend gern diese dort an meiner Seite." Er deutete auf die Ägyptern, was durchaus vorhersehbar gewesen war, konnte der Caesar doch den weiblichen Reizen meist nur schwerlich widerstehen. Erst recht, wenn sie derart offen präsentiert wurden. "Ein wirklich hübscher Einfall, diese Sklaven, wahrlich. Tiberius, mein Kompliment dazu." Beeindruckt nickte er dem so Gelobten zu.


    "Flavia", wandte Appius Aquilius Bala sich daraufhin an die Braut, die ihn ebenfalls begrüßte, "Tiberius ist wahrlich zu beneiden. Für dich würden ganze Heerscharen durchs Feuer gehen, so viel ist gewiss." Galant hauchte der Caesar einen sittsamen Kuss auf die Hand der so mit Komplimenten bedachten Braut. Und zur Versorgung der Gäste kommentierte er weiter: "Dein Mann und du haben bereits alle Vorkehrungen getroffen, teure Flavia. Ich bin sehr gespannt, ob es noch weitere freudige Überraschungen dieser Art" - dabei wies er beiläufig auf die drei Sklaven - "geben wird."

    Die festliche Prozession zog vom Forum langsam hinauf zum Palatin. Appius Aquilius Bala war überwältigt sowie stolz angesichts der Ereignisse dieser Stunden, die nicht gänzlich unerwartet, aber dennoch absolut beeindruckend waren. An den Weg hinauf zum Kaiserpalast würde er sich später nicht mehr erinnern können. Bloß der gewaltige Anblick des Mons Palatinus mit seiner Palastanlage erschien Bala plötzlich in einem ganz anderen Licht. Dieses Bild würde er so schnell nicht mehr aus seinem Kopf bekommen. Die Worte seines Vater strichen noch einmal die unglaubliche Realität heraus: Sie zogen nun in den Kaiserpalast ein. Der Caesar nickte nur auf den Möbelscherz seines Vaters hin und hörte mit halbem Ohr das Geschwätz seiner Stiefmutter. Allein die Frage seines Vaters riss Bala letztlich wieder aus seinen Tagträumereien.


    "Ein eigenes Haus? Äh... ja, ja natürlich! Das steht einem Caesar ja wohl auch zu!", lautete seine Antwort. Bala wandte seinem Vater ein breits Grinsen zu. "Dass du gleich ein ganzes Haus für mich niederreißen willst, ehrt mich natürlich, Vater." Mit einem Fingerzeig auf die Bauruine versetzte Bala anschließend noch: "Naja... sagen wir mal, ein halbes Haus."

    Appius Aquilius Bala hatte sich sehr darüber gefreut, dass sein Vater ihn gleich zur Hochzeitsfeier der Flavia und des Tiberius mitnahm. Dass da wohl mehr hintersteckte als bloße Feierlaune, war dem Caesar durchaus klar. Er hatte jedoch nicht vor, den Abend bloß mit gähnend langweiligen Gesprächen über das politische Tagesgeschäft in der Gesellschaft fetter, öder Würdenträger zu verbringen. Er wollte dem Wein frönen und den Anblick schöner Frauen genießen. Er wollte den erquickenden Klängen der Musiker lauschen und vielleicht - so das Brautpaar dies denn eingeplant hatte - den Verrenkungen einiger exotischer Tanzsklavinnen zusehen. Aber, um seinen Pflichten als Sohn und als frisch ernannter Caesar wenigstens im Ansatz nachzukommen, würde er natürlich auch ein paar Priester und Amtsträger begrüßen.


    So betrat der Caesar Appius Aquilius Bala gleich hinter dem Imperator und der Augusta die Villa Flavia und warf sogleich einen beeindruckten Blick auf die Festdekoration. Da hatte sich jemand aber richtig Mühe gegeben. Alles war in den Farben der patrizischen Gens geschmückt. Der Reichtum der Flavii war angesichts dieses Prunks gut zu erahnen. Bala selbst war in eine seidene Toga gekleidet, die in einem dunklen Blau gehalten war. Den Saum des Stoffs zierten goldene Stickereien und an den aquilischen Händen des jungen Mannes entdeckte ein Aufmerksamer Beobachter gleich drei prächtige Ringe: Den Siegelring seiner Gens, einen prächtigen Goldring mit Lapislazulieinsatz und den kürzlich erworbenen Senatorenring. Das Outfit wurde komplettiert durch die obligatorischen Calceus Patricius. Derart standesgemäß gekleidet fühlte Bala sich der Pracht des flavischen Hauses ebenbürtig.