Beiträge von Julia Duccia Germanica

    Sie schwieg. Und obwohl das alles geschah hatte sie Mitleid mit dem Krieger. Das allles war nur blinde Wut da er seinen Bruder verlor. Wie würde sie wohl reagieren, wenn Valentin nicht mehr wäre? Vermutlich würde sie sich das Leben nehmen.


    Sie erzitterte als er ihr Kinn anfasste, es war sanfter, aber ähnlich wie damals als ihr Kopf hochgerissen wurde. Sie riss ihren Kopf zur Seite und lehnte ihn dann zitternd an seine Brust. Sie schloss die Augen.


    "Meine Schuld, ganz allein..."


    sagte sie mehr zu sich selbst.

    Alrun wollte Sextus über den Mund fahren, er solle schweigen. Sie wollte nicht, dass Flavius dies je erfährt. Nun mischte sie sich leise ein:


    "Nein, Sextus. Das ist meine Schuld. Es tut mir leid..."


    Sie wandte den Blick von beiden ab und starrte in eine dunkle Ecke des Raumes. Ja, sie hätte gehen können, er hat ihr die Freiheit geschenkt...

    Wie um herauszufinden, dass nicht wieder jemand vor ihr verkleidet stand, der ihr Böses wollte, streckte sie die Hand aus und legte sie auf seine Brust und ließ sie dort ruhen. Sie schien erstaunt, dass sie nicht durch ihn durchgriff.


    "Du bist es..."


    In ihren Augenwinkeln sammelte sich das Tränenwasser und rann stumm ihre Wangen herunter.

    "Du kommst spät."


    'aber du bist da...'

    Sie wandte sich nun ganz ihm zu und sah ihn an, als wenn sie ihn erst erlennen müsste, dann langsam einsortieren, bevor sie wusste wer er war. Dann tat sie langsam ein, zwei Schritte auf ihn zu.

    "Bist du es.. wirklich?"


    Es sah nicht nur so aus, als würde sie im Traum wandeln, nein, sie dachte es wirklich. Sie dachte die Götter trieben Schabernack mit ihr.

    Julia konnte nicht mehr weiter, auch wenn sie es nicht sagte. Sie wollte warten, bis Valentin etwas genesen war, so war es zu gefährlich. Gerade jetzt war die kleine Gruppe leicht verwundbar. Julia konnte nicht einmalmehr sprechen, Valentin sich nicht bewegen und Sextus war nach dem Tode des Kriegers schwer gezeichnet.

    "Nein, wir bleiben!"


    Sie sah Valentin an.

    Sie ließ die Zügel los und hielt Valentin mit beiden Armen fest, presste ihn ängstlich an ihren Leib. Ihm durfte nichts geschehen. Dafür würde sie ihr Leben geben. Leif würde niemals den Tod seines Bruders vergeben. Sie ließ das Pferd nun langsam weitertraben, ohne dass sie es in eine Richtung lenkte.

    Sie streichelte vorsichtig über seinen Handrücken. Abwesend murmelte sie:


    "Bald geschafft. Entspann dich."


    Sie machte sich nicht die mühe herauszufinden, was Valentins Worte zu sagen hatten. Würde es ohnehin nicht verstehen.

    Nachdem Julia selbst eingenickt war und erschrak als Sextus sie weckte, ging die Reise weiter. Sie hätten es bald geschafft, dort würden sie einen Tag Pause einlegen. Doch besser dort als hier, Valentin musste durchhalten.

    Sie bettete ihres Bruders Kopf auf ihren Schoß und strich ihm abwesend durchs Haar, während sie Sextus fragte, wielange es ungefähr noch dauern würde, bis sie am Dorf der Chatten ankämen, wenn sie von hier aus durchritten. 'Einige wenige Stunden' kam als Antwort zurück 'es sei nicht mehr weit'. Sie nickte ihm zu und sagte ihm, er solle sich ausruhen. Julia selbst kümmerte sich weiter um Valentin, wollte dass er schläft.

    'Nein, nein, nicht jetzt... Ich will nicht hier bleiben...' Kurz wollte sie seine Schwäche nicht wahrhaben, doch dann musste sie wohl oder übel anhalten und ließ Valentin sanft das Pferd hinunter und in Sextus Arme gleiten, der ihn sogleich auf eine Decke legte.


    Julia stieg ab und kümmerte sich um Valentins Bauchwunde, versorgte sie mit Kräutern. Der Gode hatte ihre alles Nötige mitgegeben und ebenso wies sie Sextus an, einen Kräutertrunk zu brauen.

    Sie reagierte nicht, konzentrierte sich auf das Reiten und schon das fiel ihr unsagbar schwer. Und sie ritt pausenlos, so wie es nur Julia konnte. Wollte Sextus eine Pause machen, winkte sie ab. Nein, sie wollte so bald wie möglich aus den Wäldern heraus, wollte ins nächste Dorf.

    Julia sah nicht zurück, als sie das Tier antrieb, sie starrte vor sich auf den Weg, während sie voranritt. Sie wusste nicht einmal wohin, vertraute sich der Führung von Sextus an. Als sie das Dorf verlassen hatten, trieb sie das Pferdchen an, ritt schnell. Bald, bald würde sie wiederkehren.