Io Saturnalia! Goldenes Zeitalter! - Bankett und Gelage, Glücksspiel und Tanz, Genuss und Exzess

  • Es funktionierte! Scipio musste sich ein fettes Grinsen sparen, aber man musste auch neidlos anerkennen dass die Tänzerin mehr als gut war. Casca wurde immer müder und müder, also gab Scipio Broka bereits Anweisungen und ging dann zu Nelia hinüber.
    "Habe ich zuviel versprochen?"

  • Morrigan lächelt hier und da ein sanftes Streicheln – eben jenes wie eine Mutter ihr kleines Kind streichelt um es zum Schlafen zu bringen. Ein leises melodisches Summen. Und sanfte langsame Bewegungen. Und es funktionierte, der junge Man vor ihr wurde immer schläfriger. Ja sie setzte die Anweisung genau um. Ihr war gesagt worden, dass der jungen Mann sanft zum Schlafen gebracht werden sollte. Sie hatte die Anweisung mit einem Lächeln nickend entgegen genommen. Das war doch mal leicht verdientes Geld. Ihre geschmeidigen Bewegungen wurden immer langsamer, sie passte sich dem Zustand des jungen Mannes an... Ja es konnte nicht mehr lange dauern, bis er selig schlief.

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    Original von Faustus Decimus Serapio


    Mehr um seinem Vorwand genüge zu tun als aus einem realen dringenden Bedürfnis heraus retirierte Gracchus, ehedem er ohne weiter darüber nachzudenken den Weg zur Bibliothek des Hauses antrat. Ein trunkenes Paar kam ihm mit schwankendem Schritte und heiterem Grinsen entgegen und verschwand kichernd um die nächste Ecke, sodann kehrte um ihn her wieder Ruhe ein - zumindest soweit dies in einem Hause einer ausgelassenen Festivität überhaupt möglich war. Der Flavier blickte sich verstohlen um, dann berührte er vorsichtig, als könne sie unter seinen Fingern sonstig zerfallen, die Türe und öffnete sie einen Spalt. Der untrügliche Geruch einer Bibliothek stieg sogleich in seine Nase - nach Papyrus und Pergament, ledernen Rollenbehältern und Bändern, welche die Schriften zusammen hielten, nach Federkielen und Tinte, nach deliziösen Sätzen, monumentalen Worten und kostbaren Buchstaben, beigefarben und leicht gülden schimmernd, durchzogen von einem Hauch Azur, gleichwohl durchmengt mit einer leisen Reminiszenz an Zufriedenheit und Euphorie. Es war wahrlich paradox, ein wenig abstrus beinahe, doch in diesem Hause hatte Gracchus inmitten des Bürgerkrieges, in den Fängen seiner eigenen Verbrechen und Lügen, beraubt seiner Integrität und Identität einige der schönsten Stunden seines Lebens verbracht. Einen Augenblick lang wünschte er, die Erde hätte vor Jahren sich aufgetan und Cornelius' Legionen verschluckt, dass Rom niemals wäre befreit und Aton niemals wäre ausgelöscht worden, dass Faustus Hephaistion siegreich aus dem Felde wäre zurückgekehrt und dieses Haus - oder jedes andere, welches Serapio hätte auserkoren - sein Zuhause wäre geworden. Der heutige Tag an sich würde allfällig nicht sonderlich different sich zutragen - eine große Saturnalienfeier würde das Haus beleben, einige Gäste wären zweifelsohne nicht anwesend - Flavier und Aurelier etwa -, dafür einige andere. Womöglich würde sogar Quintilia ebenso an Faustus' Seite liegen, nur auf der anderen Seite kein Provinzler aus dem Norden oder Osten - oder woher auch immer -, sondern ein heimatloser Peregrinus aus dem Süden. Gracchus' linker Mundwinkel zog sich zu einem schiefen Lächeln empor - teils amüsiert über diesen Gedanken, teils wehmütig ob der Realität - während er die Türe langsam wieder schloss und sich umdreht, um in die Fänge der unerbittlichen Wahrheit zurückzukehren.

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  • Nelia ließ Casca nicht aus den Augen. Sie wollte schon dazwischen gehen als der Hühne ihren herren so packte. Aber als Sklavin hätte sie da schlechte Karten und würde sich wahrscheinlich eine Ohrfeige einfachen. Dass sie heut nur ein Mädchen auf einem fest war, hatte sie ganz vergessen. Sie rutschte neben Casca und nahm seine Hand. "Ich bin da. Und gehe auch nicht ohne dich weg." Was er ihr noch entgegensäuselte, konnte sie nicht wirklich ernst nehmen. Doch sagte man nicht: Kinder und Betrunkene sprächen immer die Wahrheit? Wäre zu schön, wenn er sie mögen würde.


    Dann tauchte doch tatsächlich eine Tänzerin auf und Scipio meinte, sie würde Casca schon zum Einschlafen bewegen. Nelia schnaufte leicht genervt. Wie bitte sollte das denn geliegen? "Auch ich vermag ihn einfach ins Bett und zur Ruhe zu bringen." Was sollte der ganze Unfug hier? Waren alle Herren so kompliziert? Wahrscheinlich. Also fügte sich Nelia und hielt weiter die Finger ihres Herren fest in ihrer kleinen Hand umschlossen. Während er mit der Anderen seinen Becher mit dem vermeintlichen Wein immer wieder an die Lippen führte. Dabei nun der schönen Tänzerin Komplimente machte. Also konnte das eben unmöglich ernst gemeint sein. "Könnten wir das Theater jetzt beenden?" Wandte sie sich an Marcus. Mochte sein, dass er Recht hatte, doch Nelia wäre es lieber sich nun zurückziehen zu können und Casca mitzunehmen.

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    Original von Marcus Helvetius Severus: Vielleicht sollte er einfach mal die Fühler austrecken. An den Tagen des Saturnus geht es doch vor allem um Spaß und Vergnügen, nicht wahr, Plinia? Daher bin ich heute sprunghafter als sonst, denn ich möchte mich in diesen freien Tagen sozusagen komplett dem Saturnus verschreiben. Er zwinkerte ihr zu, blickte sich im Atrium um und trank dann einen Schluck. Er hatte gar nicht gesehen, ob sie auch etwas zu trinken hatte, denn wenn nicht, musste da ja schnell Abhilfe geschafft werden.


    Also, was suche ich: Zerstreuung. Damit kann natürlich alles gemeint sein, ein beiläufiges Gespräch, der anregende Tanz eines hübschen Mädchens oder auch einfach nur einige Momente, in denen ich meinen Geist ausschalten kann. fuhr er fort und blickte in die Gesellschaft und zu den Tänzerinnen. Ob ich allerdings ein Rätsel bin, nun ja, das muss wahrscheinlich jemand anderes entscheiden, denn sind Rätsel nicht nur dann Rätsel, wenn einer die Lösung kennt und ein anderer diese herauszufinden sucht? Erneut folgte ein Schluck aus seinem Becher, bevor sein Blick zurück zu Chrysogona wanderte. Wenn das mal nicht tiefsinnig gewesen war.


    Er war also auf der Suche nach Spaß und Vergnügen? Zu Chrysogonas Erstaunen zwinkerte der junge Helvetier ihr zu. Sie musterte ihn genauer. Er war jünger als sie. Was dachte er von ihr? Dass sie sich wie eines der leichten Mädchen mit ihm in einer schummrigen Ecke des Hauses ein Stelldichein gönnen würde? Dann hatte er sie gänzlich falsch eingeschätzt. Sein Nachsatz und der Blick auf die Tänzerinnen bestätigten hingegen ihre Vermutung. Er suchte ein schnelles Abenteuer für die Saturnalien, denn die Gelegenheit war günstig. So leicht würde er nicht so schnell wieder ein Mädchen im Arm halten.
    Chrysogona wollte schon zu einer schnippischen Antwort ansetzen, als er noch einmal auf ihre Bemerkung mit dem Rätsel einging. Sie stutzte, vertiefte den Blick.
    "Ich nehme an, an einem Abend der Saturnalien ist das Rätsel Helvetius Severus leicht gelöst, denn wenn ich deine Bemerkungen und den Blick auf die Tänzerinnen richtig deute, muss ich heute Abend nur das Rätsel "Mann" lösen - und da gehört nicht viel dazu. Ich hätte mich darauf gefreut ein tiefer liegendes Rätsel zu lösen. Und das wäre mit Sicherheit nicht so schnell und einfach gelöst. Doch gerade diese Herausforderungen finde ich anregend - nicht die "schnelle Lösung"! Denn die Suche nach der Lösung ist ja oft viel reizvoller als die Lösung selbst - findest du nicht?"

  • "Bravo, bravo!" applaudierte ich noch der Tänzerin. Dann war sie schon hinausgeschwebt...
    Auf unsicheren Beinen durchstreifte ich den Festsaal. Manius... war verschwunden. Um mich herum wirbelten bunt die Farben der Festgewänder, hell das Klingen der Kelche, heitere Wortwolken.. oder war es mein Kopf, in dem sich all dies drehte, in einem munteren Reigen...? Da!


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    Original von Tolmides und Aculeo


    Das war doch der Bordellwirt, von dem wir einen Schwung Mädchen engagiert hatten.
    "Tol... Tolmi... Tolme...Guuter Mann!" sprach ich ihm an, wobei ich ihm freundschaftlich kräftig auf die Schulter klopfte. "Und... hahaha... mein Lieblings-Germanicer!" bedachte ich auch Aculeo mit einem weinseligen Gruß. "Ich hoffe ihr amüsiert euch! Io Saturnalia, io Saturnalia, auf das goldene Zeitalter meine Lieben!"
    Und mir an einem girlandengeschmückten Tuffsteinrelief Halt suchend, wandte ich mich an den Zuhälter meines Vertrauens, und erklärte ihm: "Hör mal, deine Pferdchen können jetzt ruhig... mal noch'n bisschen aufdrehen..." Manche Gäste waren ja selbst heute noch zu schüchtern (oder zu wohlerzogen, oder noch nicht betrunken genug), um sich einfach eine, die ihnen, oder einen, der ihnen gefiel, zu schnappen, und brauchten wohl noch etwas Ermunterung dafür.


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    Original von Lycidas


    Nach diesem kurzen Wortwechsel stromerte ich weiter und (a propos einen schnappen) beugte mich zu dem blonden Lyraspieler, auf den ich eben schon Borkan aufmerksam gemacht und angesetzt hatte.
    "Io Saturnalia! Ich habe einen Wunsch, go...güldener Gebieter der Saiten...!!" bat ich den Schönen, die Hand von der Seite her selbstsicher auf seine Schulter gelegt, und schenkte ihm ein charmant/anzüglich-strahlendes Lächeln dazu. "Wenn wir gleich den Rex bibendi krönen: spiel uns eine Hymne auf ihn, ja!? Etwas erhebendes, etwas leichtes, und... ja genau: im Taumel rauschhaftes!"


    Aber erst mal mußte ich den Rex bibendi überhaupt wiederfinden, bevor wir ihn krönen konnten... Ich streifte durchs Triclinium, wechselte Scherzworte mit den Gästen, während ich nach ihm Ausschau hielt.... Darauf ging ich zu den Latrinen, um mich zu erleichtern. Auch dort war er nicht. Ein Abstecher ins Peristyl... erfolglos. Alles voller Feiernder, doch kein Manius. Unschlüssig streifte ich weiter durchs Haus, spähte wie ein Voyeur in einige der Zimmer hinein, in denen der Leidenschaft gefrönt wurde... das war teilweise durchaus anregend, und ich wurde sogar einmal freundlich eingeladen mich dazu zu gesellen, doch ich hatte es mir nun mal in den Kopf gesetzt, Manius zu finden.


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    Original von Manius Flavius Gracchus


    Und schließlich spürte ich ihn tatsächlich auf, fernab des Festtrubels, in einem schummrigen Gang, in dem die Musik nur noch gedämpft zu vernehmen war.
    "Da bist du!" rief ich aus, auf ihn zutretend. Hinter ihm schwang eine Türe zu. Die Bibliothek... "Willst du... denn nicht zu deiner Krönung kommen?" fragte ich, und lehnte mich doch zugleich vor ihm mit ausgestrecktem Arm gegen die Wand, ihm den Weg zurück zum Fest versperrend.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Als er sich zur Gänze hatte umgewandt stand mit einem Male Serapio vor ihm, der Manifestation seiner sehnsüchtigen Träume gleich, mit dem ein wenig schief sitzenden Pileus auf seinem Kopfe und dem kecken Lächeln in seinem Antlitz die Verwegenheit seines Gebarens noch unterstreichend. Gracchus hatte ihn durch das hintergründige Rauschen des Festes nicht sich nähern gehört, war auch nun noch allzu zu sehr in seine eigenen Gedanken verstrickt als dass er Faustus' Intention hätte nachvollziehen können, als dass er sich nicht hätte verloren im Anblicke des des Geliebten, welcher so unerreichbar für ihn vor ihm stand.
    "Zu welcher Krönung"
    , fragte er, eine Spur von zynischer Missstimmung nicht aus der Couleur seiner Stimme vertreiben könnend.
    "Zur Krönung zum König der unglückli'h Verliebten? Oder zum König der Narren? Oder ist dies allfällig nicht ohnehin das gleiche Königreich?"
    Einen Herzschlag blickte er durchdringend in Serapios' Augen, ehedem er abwinkte.
    "Ach, Faustus, weshalb nur hast du mich eingeladen? Und weshalb nur bin ich dieser Einladung gefolgt, einem Ver..durstenden in der Wüste gleich, welcher vor sich das Schimmern des lockenden Quell erblickt, zum Greifen nahe, nur ein paar Schritte noch, doch sobald er die Hand streckt nach dem kühlenden Nass löst sich die Fata Morgana auf in gleißenden, trockenen Sand!"
    Der Flavier hatte weder die Wüste, noch eine Fata Morgana je selbst gesehen, kannte dies nur aus den Erzählungen abenteuerlicher Geschichten, kannte auch das Darben nicht eines Verdurstenden, Zehrung aller Art höchstens allfällig von seiner Flucht während des Bürgerkrieges - doch das Sehnen und Dürsten, das Darben und Zehren nach der Nähe Serapios rechtfertigte zweifelsohne jede fremde Metapher.
    "Verzeih, ich ... sollte nicht wieder davon beginnen."
    Er kniff die Augen kurz zusammen, schüttelte den Kopf leicht als könne er nur so aus seinen Träumen, Albträumen allfällig, erwachen, und zwang sich zu einem freudlosen Lächeln.
    "Ich ... sollte zurückkehren zu meiner Gemahlin."
    Er mochte Faustus nicht berühren, aus Furcht durch den Kontakt gänzlich die Kontrolle über seine Sinne zu verlieren, machte darob einen Schritt zur Seite, um Serapio dort zu umrunden.

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    Original von Plinia Chrysogona
    "Ich nehme an, an einem Abend der Saturnalien ist das Rätsel Helvetius Severus leicht gelöst, denn wenn ich deine Bemerkungen und den Blick auf die Tänzerinnen richtig deute, muss ich heute Abend nur das Rätsel "Mann" lösen - und da gehört nicht viel dazu. Ich hätte mich darauf gefreut ein tiefer liegendes Rätsel zu lösen. Und das wäre mit Sicherheit nicht so schnell und einfach gelöst. Doch gerade diese Herausforderungen finde ich anregend - nicht die "schnelle Lösung"! Denn die Suche nach der Lösung ist ja oft viel reizvoller als die Lösung selbst - findest du nicht?"


    Ein tieferliegendes Rätsel? fragte der Helvetius mit überraschtem Gesicht. Was sollte an ihm schon ein tieferliegendes Rätsel sein? Und was hatte sie bitte erwartet? Severus lehnte sich mit dem Rücken an eine der Säulen und blickte die Plinia nachdenklich an - na ja, so nachdenklich, wie es ein bereits gut mit Alkohol gefüllter Kopf konnte. Sofern du am heutigen Abend lieber ein solches haben möchtest, muss ich dich leider enttäuschen, denn mehr als mit dem Rätsel Mann kann ich dir im Moment leider nicht dienen. Viel mehr als ein bisschen Zerstreuung sollte der heutige Abend nicht werden und dann kam die Plinia und versuchte hier ein tiefenphilosophisches Problem aufs Tabelau zu bringen. Aber sag, Plinia, welches tieferliegende Rätsel mich betreffend würde dich denn interessieren? Und sei bitte nachsichtig mit einem einfachen Stadtschreiber, der grade nicht erst seinen ersten Schluck Wein getrunken hat. Warum er sich nicht einfach umdrehte, die plinische Philosophin philosophisch sein ließ und sich stattdessen ein Mädchen suchte, dass deutlich anspruchsloser war als die Medica, wusste er nicht. Auch warum er ihr nicht endlich ins Gesicht sagte, dass sie womöglich der Grund war, warum sein Wechsel auf den Palatin nun schon seit Wochen in einer indifferenten Schwebe hing. Nun gut, jetzt hatte er sich darauf eingelassen.

  • Nicht lange und Rufus hatte heraus wo es guten Wein, Spiele und Tanz gab. Auf der Straße tummelte sich der Mob, in den gepflegten Häusern die behobenere Klientel. Rufus steuerte auf eine Porta zu und betrat die Casa Decima. "Io Saturnalia" rief er zur Begrüßung. Hier waren die Saturnalien in vollem Gange. In den Räumen wurde ausgiebig Wein, Weib und Unterhaltung zugesprochen. Die Saturnalien liefen hier ähnlich ab wie auf dem Lande. Nur Überschwänglicher, pompöser und sehr viel aufregender als zu Hause. Das hier war Rom. Rufus griff nach dem Becher der ihm gereicht wurde. Was für ein guter Wein. Nach der Aufregung und Hektik auf der Straße war es hier richtig erholsam. An eine Säule gelehnt verfolgte er das Geschehen. Die Bewegungen der Tänzerinnen weich und animierend, auf den Klinen Pärchen oder kleine Gruppen die sich unterhielten. Die Rätselrunde hatte er verpasst. Die Krönung des Rex fehlte, das wollte er sich auf keinen Fall entgehen lassen. Rufus schlenderte an den Säulen entlang. Aus den angrenzenden Räumen war Geflüster, Kichern und die erregenden Geräusche sich Liebender zu hören. Er riskierte einen Blick in einen der Räume. Dort räkelten sich nackte Körper auf einer großen Liegewiese. Ein Mann mit Maske lag zwischen zwei Frauen, eine Dritte saß auf seinem Schoß und gab ihm aus einem Becher zu trinken. Die Frauen fütterten sich gegenseitig mit Trauben und schmiegten sich an ihren Gönner, streichelten zärtlich seinen Körper. Bei Rufus blieb das nicht ohne Wirkung. Er riss sich schnell von dem Anblick los. Stand mit dem Rücken an der Wand und atmete tief durch. Puuhhh, das war was. Rufus musste einen Schluck trinken. Um sich etwas abzulenken, sah er zu den Tänzerinnen. Sehr half das nicht, sie waren viel zu hübsch und ihre Bewegungen waren aufreizend. Wein musste her um auf andere Gedanken zu kommen. Für Nachschub wurde zum Glück ständig gesorgt. Im nu war der Becher von Rufus wieder gefüllt. Leicht angetütelt, ein sanftes Lächeln im Gesicht, schlenderte Rufus weiter. Hier war alles so fern der Wirklichkeit.

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    Original von Marcus Helvtius Severus: Sofern du am heutigen Abend lieber ein solches haben möchtest, muss ich dich leider enttäuschen, denn mehr als mit dem Rätsel Mann kann ich dir im Moment leider nicht dienen. Viel mehr als ein bisschen Zerstreuung sollte der heutige Abend nicht werden und dann kam die Plinia und versuchte hier ein tiefenphilosophisches Problem aufs Tabelau zu bringen. Aber sag, Plinia, welches tieferliegende Rätsel mich betreffend würde dich denn interessieren? Und sei bitte nachsichtig mit einem einfachen Stadtschreiber, der grade nicht erst seinen ersten Schluck Wein getrunken hat.


    Die Medica sah den gelassen an einer Säule lehnenden Helvetier ruhig an. Sie war enttäuscht und gedachte auch nicht es zu verbergen. Bei ihren bisherigen Begegnungen hatte sie sich ein Bild des jungen Mannes gemacht, der ihr verschlossen aber sehr intelligent, um nicht zu sagen für sein Alter ungewöhnlich reif vorgekommen war. Heute aber zeigte er ein anderes Gesicht, passend zu den Feierlichkeiten in der Casa Decima Mercator und zu seiner Jugend. Nun, auch einer Medica, die von sich dachte über eine gute Menschenkenntnis zu verfügen, konnte ein Fehler unterlaufen.
    "Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich mich nicht mit Oberflächlichkeiten zufrieden geben kann. Ich muss tiefer schürfen, um zur Wurzel dessen vorzustoßen was die Ursache einer Störung oder einer Krankheit ist. Wie ich sehe überfordere ich dich damit aber heute. Falls du zu einem späteren Zeitpunkt, wenn weder Wein noch die aufreizenden Bewegungen einer Frau dein Hirn vernebelt haben, den Antrieb verspürst Gespräche zu führen, die zum wesentlichen Kern dessen führen was uns als Mensch ausmacht, sei es Mann oder Frau, dann würde ich mich freuen den einfachen Stadtschreiber wiederzusehen. Vale bene, Helvetius Severus."


    Mit diesen Worten ließ sie den Stadtschreiber stehen und strebte dem Ausgang zu. Diese Art von Feierlichkeit war eindeutig nicht die Zerstreuung, die sie suchte. Sie würde lieber wieder zu ihren Büchern und Studien zurückkehren.

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    Original von Manius Flavius Gracchus


    "Zum Rex Bibendi natürlich, zum König der Saturnalien!" fiel ich ihm schnöde ins Wort, "Schließlich hast du gewonnen...", mich verwehrend, mich wappnend gegen die Schlingen der entsagenden Sehnsucht und verzweifelten Melancholie, die sich schon wieder unerbittlich um mich herum zu winden begannen, die diesen festfrohen Abend in düstere Tragik zu tränken suchten.
    Und obgleich ich selbst beträchtlich angeheitert war, ging mir auf, dass Manius diese Dinge nie so unverblümt, geradezu hemmungslos geäussert hätte, wenn er nicht selbst schon gut dem Bacchus gefrönt hättte. In vino veritas. Wie ertappt blickte ich um uns, der Gang war zum Glück menschenleer.


    "Ich... ich hab dich eingeladen weil ich der Meinung war, dass wir, ähem, Freunde sind und vernünftige Menschen, die ganz normal miteinander feiern können...." behauptete ich, selbst alles andere als überzeugt von meinen Worten. Denn natürlich nutzte ich jede Gelegenheit, seine Nähe zu suchen und unverfänglich zu genießen. Selbst eine förmliche Zeremonie in der Stadt, ein kultisches Fest oder ein steifer Empfang, gewannen einen vorher ungeahnten Glanz wenn Manius dabei war, wenn ich seine Anwesenheit um mich spürte, wie einen belebenden Hauch in stickiger Stube, einen Feuerbrand in der Kälte, wenn ich ihn unter den Menschen sah wie einen stolzen Schwan unter schnatternden Gänserichen...
    (Und die allerletzten Bedenken, ihn und seine Familie einzuladen, waren dann verflogen angesichts der Tatsache, dass es eine gesellschaftliche Aufwertung ohnegleichen für uns hispanischstämmige Plebejer war, wenn wir echte Patrizier, erlauchte Nachfahren von Kaisern, als unsere Gäste vorzeigen konnten.)
    Sein gequältes Lächeln traf mich, die Traurigkeit wehte mich an, und zugleich jubelte etwas unmittelbares, eigensüchtiges und wildes, heiß in mir auf: Er liebt mich! Er verzehrt sich nach mir. Er ist mein. Immer noch.


    "...Solltest du das?" fragte ich, bei der Erwähnung seiner Gemahlin wie stets den bitteren Widerwillen in der Kehle spürend, und stieß mich von der Wand ab, tat einen Schritt und trat ihm, der mich umgehen wollte, wiederum in den Weg. "Die Bande sind lose in diesen Tagen, Manius. Das goldene Zeitalter... kennt keine Grenzen, oder etwa nicht?"
    Und mit diesem schönen Gedanken besänftigte ich auch das Wissen darum, dass im Atrium mein hinreißender Gefährte auf mich wartete. An den Saturnalien gehörte es doch geradezu zum guten Ton, etwas über die Stränge zu schlagen, das zählte gar nicht..... nicht wahr?
    Kokett legte ich den Kopf schief. "Aber wenn du darauf bestehst... und unbedingt zurück eilen willst... dann mache ich dir meinetwegen den Weg frei. Unter einer Bedingung! Ein Rätsel noch, ein kleines Rätsel mußt du mir lösen, Manius... dann will ich dir den Weg nicht länger verwehren."
    Und spielerisch mich näher an ihn heranbeugend, doch ohne ihn zu berühren, rezitierte ich lächelnd im Flüsterton:
    "Es ist eine süße Zauberfrucht,
    Die einer vergeblich zu pflücken versucht.
    Nur zweie zusammen können sie brechen,
    Doch kann es niemals geschehen im Sprechen.
    Und wollte einer sie pflücken allein,
    Er haschte und schnappte ins Blaue hinein...."



  • Gewonnen. Verwirrt blinzelte Gracchus, denn nur sehr langsam drang durch den Saturnaliendunst in sein Bewusstsein, dass damit alles begonnen hatte - oder zumindest erst zu einer Pläsier für die gesamte Gesellschaft geworden war. Rex Bibendi. Er war noch nie zum Rex Bibendi erkoren worden, abgesehen vom Kreise seiner Familie, in welcher sie diesen Ehrentitel schlichtweg jährlich hatten rotiert. Freunde. Es schmerzte dem Flavier dies zu hören, denn obgleich er sich wahrlich glücklich konnte schätzen, dass Faustus ihn überhaupt noch derart titulierte, so zeigte es doch um so mehr, was sie verloren, was er zerstört hatte.
    “Ja ...“
    , suchte Gracchus sich überaus mäßig gegen die Übermacht Faustus‘ Präsenz zu erwehren und zu seiner Gemahlin zurück zu kehren. Ja, er sollte das. Sollte.
    “Ja ...“
    wiederholte er sodann, dachte indes bereits nicht mehr an Prisca, sondern konsentierte eigentlich, weitaus gefestigter und gar mit einem Nicken geleitet, dass die Bande lose waren, grenzenlos. Und doch war er gefangen, in Fesseln gelegt durch Serapios Bewegungen, durch seine Worte, sein Lächeln, seine Augen, sein Flüstern. Seine Gedanken suchten Klarheit zu erlangen über das Rätsel, während sie gleichsam sich aufzulehnen suchten gegen die Lösung - schwach, immer schwächer.
    “Die ... die Lösung kann nicht ausgespro'hen werden, Faustus, es ... kann niemals geschehen im Sprechen“
    , griff er das Rätsel auf und spürte wie Hitze in seinem Leib emporstieg.
    “Und dazu ... dazu kann ich es nicht alleine lösen. Ver..geblich, Faustus, es könnte ... könnte mir niemals gelingen.“
    Immer trockener wurde sein Gaumen, sein Herz pochte wild in seiner Brust als könne es jeden Moment zerspringen.
    “Du ... du musst mir helfen ... des goldenen Zeitalters wegen ...“
    Es war nurmehr eine geringe Distanz zwischen ihnen, so dass es ein leichtes war, sie zu überbrücken. Sanft legten sich Gracchus‘ Lippen auf die Serapios, seine Augen schlossen sich und er versank in einem Kuss, welcher keine Grenzen mochte kennen. Alles Verlangen war in diesem Augenblick erloschen, alles Drängen und alle Begierde war hinfortgeweht von einem zarten Hauch aus filigranem Glück - das irisierende Schimmern der Sonnenstrahlen in einem morgendlichen Tautropfen, der weiche gestreifte Pelz einer Hummel, die Süße der ersten Erdbeere des Jahres, der Duft eines regennassen Pinienwaldes, das feine Rosé der Blüten am Mandelbaum. So flüchtig wie der Moment intensiven Glückes war auch dieser Kuss, und doch gleichsam so durchdringend in seinem Nachhall, dass Gracchus überzeugt war, dies werde ewiglich währen. Als er die Augen wieder öffnete lag ein Schimmer von Zufriedenheit über seinem Antlitz und sein linker Mundwinkel zog sich in einem schiefen Lächeln empor. Das Begehr jedoch, an Faustus' vorbei zu treten, war gänzlich ausgelöscht, dass er nur unschlüssig, ein wenig unbeholfen gar regungslos vor ihm stand.

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    Original von Plinia Chrysogona
    "Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich mich nicht mit Oberflächlichkeiten zufrieden geben kann. Ich muss tiefer schürfen, um zur Wurzel dessen vorzustoßen was die Ursache einer Störung oder einer Krankheit ist. Wie ich sehe überfordere ich dich damit aber heute. Falls du zu einem späteren Zeitpunkt, wenn weder Wein noch die aufreizenden Bewegungen einer Frau dein Hirn vernebelt haben, den Antrieb verspürst Gespräche zu führen, die zum wesentlichen Kern dessen führen was uns als Mensch ausmacht, sei es Mann oder Frau, dann würde ich mich freuen den einfachen Stadtschreiber wiederzusehen. Vale bene, Helvetius Severus."


    Mit diesen Worten ließ sie den Stadtschreiber stehen und strebte dem Ausgang zu. Diese Art von Feierlichkeit war eindeutig nicht die Zerstreuung, die sie suchte. Sie würde lieber wieder zu ihren Büchern und Studien zurückkehren.


    Bedauerlich. Sehr bedauerlich. Mehr dachte der Helvetier nicht, als die Plinia sich umdrehte und förmlich aus dem Haus hinausstürzte. Eigentlich sollte doch bekannt sein, was an den Tagen des Staturn bei Feierlichkeiten ablief und dass man dabei natürlich gerne diskutierte, dies aber mit Sicherheit nicht den Kern der jeweiligen Feierlichkeiten ausmachte. Gut, ein bisschen unglücklich hatte er sich vielleicht verhalten, als er der - seiner Meinung nach etwas prüden - Plinia zugezwinkert und damit womöglich etwas zu vertraulich ihr gegenüber aufgetreten war. Bei Zeiten würde er sich dafür vielleicht entschuldigen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot, schließlich arbeitete die Plinia bereits dort, wo er gerne hinwollte und es gäbe wohl nicht unangenehmeres als eine Gegnerin im direkten Dunstkreis des Kaisers, für den Severus ja lieber früher als später arbeiten wollte.


    Dennoch zuckte er nun erstmal mit den Schultern, denn heute wollte er niemandem nachtrauern, sondern viel mehr seinen Spaß haben, denn in ein paar Tagen würde ihn ohnehin wieder der Ernst des Lebens einholen. Genau als er so dachte, trat eine leicht bekleidete, ansehnlich Brünette an ihn heran, leise vor sich hinkichernd, und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Severus lächelte ihr zu und flüsterte etwas zurück, worauf die junge Frau erneut kicherte und ihn in eines der vorbereiteten Separeés zog. Ja, das gefiel ihm heute Abend schon eher, dachte sich der Helvetier noch, bevor er durch die Tür verschwand und diese hinter sich verschloss.

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    Original von Manius Flavius Gracchus


    Ein unbändiges Frohlocken wallte auf in meinem Innersten, als er auf das süße Spiel einging, und ich nickte mit schalkhaft-seriöser Miene – ja, gewiss würde ich helfen, des goldenen Zeitalters wegen – dann war da nur noch: ER, und die Berührung, nach der es mich den ganzen Abend schon gehungert hatte, die Euphorie endlich, endlich wieder seinen Kuss zu kosten, zu schmecken, darin versinken, mich darin entflammen... und wie ein Träumender stand ich vor ihm, hob die Hand und berührte seine Wange, barg das mir so herzzerwringend liebe schiefe Lächeln in meiner hohlen Hand. Das Spiel hatte ich schon vergessen, dachte nicht mehr daran, dass ich ihm jetzt ja den Weg freimachen müsste, sondern:
    "Komm..." flüsterte ich, bat ich, drängte ich, und öffnete hastig die nächstbeste Türe, um mit ihm den Gang, wo jeden Moment jemand vorbeikommen konnte, zu verlassen.
    "Lass mich dich... lass uns uns... zumindest ein paar Augenblicke der Welt noch stehlen, bevor wir wieder zurück müssen!"


    Die Dunkelheit der Bibliothek umfing uns, Manius und mich, Aton und mich – ausgerechnet dieser Raum, der so getränkt war von den bitter-köstlichen Erinnerungen an die Zeit des Wahnsinns, die zugleich die einzige Zeit gewesen war, in der wir wirklich hatten zusammensein können. Mit fliegenden Händen verschloß ich die Türe hinter uns, ganz leise war noch die Musik zu vernehmen – und kurz schoß mir durch den Sinn: wie albern war es im Grund, dass wir... gestandene Männer Roms, verdienstvolle Stützen des Staates wie man so sagt, uns hier versteckten, kaum anders als zwei Jugendliche beim verbotenen Stelldichein... aber die Welt war wie sie war... Als alles dem Irrsinn verfallen war, im Krieg, hatte es ein kleines Fenster gegeben, innerhalb dessen wir hatten beieinander sein können, jetzt aber ging alles wieder seinen ordentlichen Gang.
    Heftig schlang ich die Arme um ihn, vergrub mein Gesicht in der Neige seines Halses, küsste sehnsuchtsausgezehrt glühend seine Haut, und fragte mit einmal, stockend:
    "Warum nur können wir... nur immer dann wenn die Welt aus den Fugen ist... zusammensein...?!"
    Io Saturnus, Io Aton! Nein, rief ich mich selbst wieder zurück, es hatte keinen Sinn sowas zu fragen, so wenig Zeit, zu wenig Zeit, die Zeit zu nutzen, das wollte ich, IHN wollte ich, SEIN war ich, nur keine Zeit verlieren... Beiseite mit dem Stoff, hastig beiseite, pochendes Drängen, knisternde Verzückung, die brannte, sich ineinander zu verzüngeln, Flammenzucken gierig, heißer noch immer und höher, und gellend grellrot das Auflodern, ein Funkensturm brausend – eins sein!




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    Klient - Decima Lucilla

  • 'Komm', hauchte Faustus' Atem durch die grenzenlose Freiheit, welche sie umgab, leuchtete dem Locken eines warmen Feuerscheines gleich in finsterer Nacht, und Gracchus folgte ihm ohne die geringste Spur eines Zögerns, nur um Sekunden später das Warum ihres Lebens beiseite zu schieben, gemeinsam die Grenzenlosigkeit des Augenblickes zu potenzieren, und die Kaskade verzückender Momente aufzuschichten zu einem Kokon unerhörten Glückes. Erst als ihr Atem allmählich sich wieder beruhigte, die Hitze ihrer Leiber ein wenig abgekühlt und der Stoff der Tuniken zurecht gerückt war, strich Gracchus sacht mit seinen Fingerkuppen über Serapios Brust und durchbrach die Stille ihrer Heimlichkeit.
    "Wir beide ... bringen die Welt aus den Fugen. Darob kann dies nur ge..schehen, wenn auch die äußere Welt ... aus den Fugen ist."
    Einen letzten Kuss auf die so trauten Lippen mochte Gracchus sich noch stehlen, dann wandte er sich um. Bevor er die Bibliothek verließ, fügt er mit einem schiefen Lächeln hinzu.
    "Ich werde die Tage zählen, carbunculus meus."
    Sodann kehrte er in das Atrium des ausgelassenen Festes zurück, leicht und beschwingt, befreit von Wehmut und Zweifel - derart, dass er sogar willens war, sein Königsamt anzutreten und die Gesellschaft - respektive all jene, welche noch immer zauderten - binnen kurzer Zeit in ein hochprozentiges Gelage zu dirigieren.

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Aus den Fugen. Ja, so war es, so mußte es sein. Verklärt sah ich ihm nach, ein seliges Lächeln in Gesicht, und seufzte: "Ich auch..."
    Glücklich, so glücklich vom Scheitel bis in die Zehenspitzen hinein, entspannt und ein wenig träge... ließ ich mich auf einer Tischecke nieder, um noch kurz zu warten, nicht gleichzeitig mit ihm wieder im Atrium zu erscheinen. Doch während ich verträumt meinen Pileus aufsetzte, genießerisch der Leidenschaft nachspürte... kam mir dann doch der beklemmende Gedanke:
    Du solltest es Borkan sagen, Faustus.
    Und bedrohlich kreiste dieser Gedanke über den Gefilden meines Geistes, so etwa wie.... sagen wir, ein roter Milan über den fröhlich sich tummelnden Murmeltieren auf einer sonnendurchglühten iberischen Bergwiese. Aber dann sagte ich mir wie töricht diese radikale Aufrichtigkeit wäre – denn Borkan hatte zwar gesagt er wolle Bescheid wissen, wenn so was wäre, aber im Grunde war ich mir sicher, dass er das nur sagte, in Wirklichkeit aber gar nicht wollte. Ausserdem waren Saturnalien, wirklich, wer würde denn so prüde sein... aus einer kurzen Episode einer Saturnaliennacht gleich ein Selbstbezichtigungsdrama zu machen! Nein, das wäre wirklich überflüssig, unangebracht, und auch nicht schön für Borkan. Zudem war es nicht allein mein Geheimnis, sondern auch das Manius', ich hatte also gar kein Recht es zu verraten. Basta.


    Auf diese Weise wieder mit mir im Reinen kehrte ich bald darauf zu den Feiernden zurück und stürzte mich bester Laune wieder ins Getümmel. Manius wurde dann, wie erwartet zum Rex bibendi bestimmt, Valentina oblag die Ehre ihn zu krönen, und das Fest nahm seinen Lauf. Was dann in dieser Nacht noch so alles geschah, darüber werde ich den Mantel des Schweigens decken, denn jeder weiß ja:
    Was an den Saturnalien geschieht, das ist mit dem Ende der tollen Tage schon vergessen.
    (Nur dass ich mich beim Würfelspiel abzocken ließ, und meine kostbare neue Sklavin Asteria an meinen alten Kameraden Musca verspielte, worauf das Schmuckstück leider aus unserer Casa verschwand, das ließ sich nicht so einfach vergessen.)
    Kurzum, es war ein rauschendes Fest, eine Nacht von Exzess, Rausch und Seligkeit, und erst als die rosenfingrige Aurora über den Horizont kletterte nahmen die Lustbarkeiten ein...

    ... Ende.





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