Beiträge von Kaeso

    Was für ein erhebendes Gefühl, dachte ich, als mein gerade rasend wachsendes Ego, von den Worten meiner Liebesgöttin umschmeichelt wurde. Selbstzufrieden und ein wenig Selbstverliebt, nickte ich zu ihren Worten.
    Trunken von Liebe, Lust und Wein, nahm ich ihre Hand, erhob mich, zog sie zu und geleitete sie zu ihrem Bett. Wobei ihre erneut betörende Worte in mir nachklangen.


    Im Nachhinein hätte ich nicht mehr sagen können, schmiegte sie sich an mich oder ich mich an sie? Die letzte Erinnerung die ich hatte, war ihr weicher Körper, der verlockende Duft ihrer Haut und ihrer Haare und meine Arme die sich um sie schlangen, mit dem Wunsch sie nie mehr los lassen zu müssen. Danach sank ich wohl erschöpft von der Liebe, in Morpheus Arme.


    Träume hielten mich in Atem. Träume in denen ich in voller Größe und Pracht vor und über den Frauen stand, um sie zu betören und zu beglücken. Da war nicht nur meine Göttin, da war die kleine zarte Alpina, die blonde schöne Runa und im Hintergrund standen noch eine Reihe unkenntlicher Frauen. Ich erfüllte meine Aufgabe.

    Für mein Empfinden benahm sich Runas Vater schon seltsam. Was dachte er denn? Wir würden unseren Helvetier einfach so im Stich lassen? Jeder von uns hatte getan was er konnte und Malleus hätte dafür fast mit seinem Leben bezahlt.
    Nachdem Runa auch noch ihrem Vater geantwortet hatte, beschloss ich für meinem Teil, dem hier ein Ende zu machen, denn Alpina brauchte Hilfe bei der Krankenpflege.
    „Alpina braucht bestimmt Hilfe, ich versuche ihr weiter zur Seite zu stehen.“ Damit verließ ich den Raum merkte aber zugleich, wie das schnelle Laufen in der Umgebung der Stadt seinen Tribut forderte und unterdrückte ein Gähnen.

    Noch immer halte, dass hier erlebte in mir nach und ich war in einer anderen Welt. Ergriff wie ein ertrinkender die süßen verlockende Worte und ließ mich nur zu gerne verführen. Zu gerne nur wollte ich ihr dienstbar sein. „Ich kann so lange bleiben wie es dein Wunsch ist, ich bin frei und unabhängig.“
    Was kümmerte mich Alpina, was kümmerte mich Runa oder ihr Mann, was kümmerte mich mein Wunsch nach mehr Wissen und Können, ich hatte soeben den Gipfel meines Lebens erklommen.
    Bettwärmer, formte ich in Gedanken das Wort nach. Es war mir unbekannt, hörte sich aber von meiner Liebesgöttin gesprochen, wunderbar an. Es bedeutet für mich, ich sollte bei ihr bleiben, ihr die Füße, ihren Körper erwärmen und bestimmt noch mehr. Welch ein geringer Preis für meine Freuden.
    „Zu gerne erfülle ich dir diesen Wunsch, glaube mir ich weiß was Einsamkeit bedeutet und fühle mit dir.“
    Hastig nahm ich ich einen großen Schluck vom Elixier des Bacchus, wie sie es nannte und öffnet meine Lippen um eins der köstlichen Honigbällchen zu kosten. Spülte den Rest mit einem erneuten Schluck hinunter und begann meine Göttin mit einer Hand zu füttern, während mein Blick ihren Körper streichelte.
    Ein wohliges Gefühl breitete sich aus, fast als ob ich weich eingebettet auf einer Wolke über allem schwebte. Mir gefiel was ich da sah, so war also das wirklich angenehme Leben an der Seite einer Göttin.
    Ich konnte es nicht fassen, sie nannte mich Apollo. Pries meine Jugend, noch mehr, alle Attribute an einem Mann. Eingelullt vom Wein, von ihren betörenden Worten, lächelte ich. „Nein, das hat keiner dort versucht. Du weißt, du hast mich erst gelehrt,wie ein Mann zu fühlen.“ nach kurzer Pause und einem erneuten Schluck, kicherte ich, „das heißt einmal habe Gwyn aus versehen umgestoßen und fühlte ihren Körper, da begann ich neugierig zu werden, doch mehr ist leider nicht geschehen. Ein andermal habe ich durch eine Türspalt, den Helvetier und seine Frau beobachtet. Wenn ich dort die Wahl hätte würde ich die Duccia zuerst wählen, vom Alter her und so. Alpina wäre natürlich auch nicht zu verachten, doch sie ist so eingespannt, sie wird keine Gedanken an der gleichen verschwenden. Allerdings könnte es sie auch auflockern. Doch was sollen all diese Gedanken. Ich bin der glücklichste Mann auf der Welt, denn ich bin bei der Liebesgöttin, jeder wird mich beneiden.“ Triumphierend hob ich den Becher, noch während ich trank, merkte ich wie müde ich plötzlich wurde.
    Ich riss mich zusammen, denn schlafen wollte ich jetzt auf keinem Fall und küsste meine Göttin auf ihre wundervollen Lippen. Meine Zunge suchte die ihre, dennoch hing ein Teil meines weinschläfrigen Gehirns, noch bei ihren Fragen.
    Ich ließ von ihr ab und meinte, „meinst du die Frauen, in der Casa Helvetia, würden sich freuen, wenn ich ein wenig intime Zeit mit ihnen verbringen würde?“
    Was konnte denen denn schon besseres passieren, schließlich hatte die Liebesgöttin es mir bestätigt , was für ein Mann, was für ein Liebhaber ich war. Vielleicht war dies auch meine wahre Berufung. Erneut beglückte ich sie mit meinen Küssen.

    Nachdem unsere Körper sich wieder zueinander gefunden und vereint hatten, lag ich seitlich neben meiner Göttin.
    Mein Kopf ruhte auf der linken Hand, deren Ellbogen auf aufgestützt war und betrachtete meine Liebesgöttin. Liebevoll streichelt meine Rechte ihre Wangen. „Ich wünschte es würde nie enden“, flüsterte ich dabei, ehe ich leicht einen Teil ihrer Haarpracht durch meine Hände gleiten ließ.
    Nach einer Weile stand ich auf, füllte unsere Weinbecher, kniete mich neben ihr und reichte ihr den ihren.
    Träumerisch glitt mein Blick über ihren wohlgeformten Körper. „Was kann ich ich jetzt für dich tun meine Göttin, nachdem du mich zum glücklichsten Mann der Welt machtest. Vielleicht die Sterne vom Himmel holen?“ Lächelnd hob ich meinen Becher, ehe ich einen kräftigen Schluck nahm.

    Acanthos hätte mich nicht extra darauf hinweisen müssen, nur zu sprechen wenn ich dazu aufgefordert würde. Beim Anblick des Ducciers wusste ich, wieso man mich damals, am Eingang der Villa, mit den Worten, "Dies ist die Villa der Kinder Wolfriks. Was ist dein Begehr?" begrüßt hatte. Dieser Mann vor mir drückte es aus. Aufmerksam beobachtete ich ihn und konnte es kaum fassen, dass dies der Vater von Runa war. In seiner Haltung und in seinem Auftreten meinte ich Stolz, Härte, Durchsetzungskraft, Impulsivität und wenn es sein musste Erbarmungslosigkeit zu erkennen.
    Ich war noch zu jung um mir richtige Urteile über Menschen anmaßen zu können, doch letzteres war bestimmt nicht bei Runa.


    Kurzzeitig erschien das Gesicht meines Vaters vor mir, als der Duccier mich ansprach. Prompt paarten sich Angst und Trotz in mir.
    „Wir waren auf dem Heimweg und der Aedil war so freundlich und verwickelte mich in ein Gespräch. Die Straßen waren sehr voll und Malleus hatte seine Mühe den Weg frei zu bekommen und halten. Meinte auch der Custos hätte etwas zu Acanthos gerufen, war mir aber nicht sicher, es war einfach zu laut und ich hatte schon Mühe genug auf das zu achten was der Aedil sagte.
    Irgendwann schlossen wir zu Malleus auf, er meinte es wäre alles in Ordnung und ein Stückchen weiter in einer Gasse würde es besser.
    Ich bemerkte wie die Aufmerksamkeit des Aedilen in Richtung seines Custos ging, konnte aber nichts erkennen so sehr ich mich auch bemühte, ich war einfach zu klein und das Geschiebe zu groß.
    Das nächste an das ich mich erinnere, wir kamen schon wieder zum stehen, ich hörte den Aedil der meinte, “Bleib hinter mir.“ denn er hatte mich gerade hinter sich geschoben. Ich versuchte einen Blick nach vorne zu bekommen, sah das Malleus mit einem Gladius angegriffen wurde. Acanthos stand schützend vor dem Aedil und als ich es ihm gleichtun wollte, ergriff mich jemand und stieß mich zur Seite. Torkelnd hielt ich mich aber und fiel nicht zu Boden. Herumgestoßen sah ich eine Holzlatte auf den Aedil niederfahren. Sofort drehte ich mich und wollte los spurten, doch es war zu spät. Der Angreifer war in der Menge Verschwunden.
    Dann knieten Acanthos und ich bei dem Aedil und suchten nach seiner Verletzung. Dann war auch schon Malleus bei uns und drückte mir eine Verbandsrolle in die Hand. Er sorgte dafür, dass der Aedil auf eine feste Unterlage zu liegen kam und schnellst möglich zur Casa Helvetia gebracht wurde.“

    „Ah Acanthos, du bist schon da“. Ich hatte mich, als ich seine Stimme gehört hatte sofort zu ihm umgedreht. Man konnte ihn nur bewundern wie er alles nach der schweren Verletzung des Aedils in der Casa Helvetia regelte.
    „Malleus bittet dich zu ihm zu kommen. Es scheint sehr wichtig für ihn zu sein, denn er will sich vorher nicht hinlegen, obwohl er wirklich liegen müsste.“

    Sichtlich nervös stand ich im Atrium und schaute mich suchend nach Acanthos um. Wo mochte der nur sein. Zu weit wollte ich mich nicht von Malleus entfernen, denn ich hatte die Vermutung der übernahm sich gerade. Acanthos?“ Rief ich mit halb lauter Stimme. Bei zwei Schwerverletzten konnte ich schließlich nicht brüllen.
    Ich fragte mich gerade wo Acanthos zu finden wäre oder wie ich ihn benachrichtigen sollte, als Neman vorbei kam. „Neman bitte, es ist wichtig, weißt du wo Acanthos ist? Oder kannst du ihn benachrichtigen, er möchte so schnell wie möglich Malleus aufsuchen? Es eilt wirklich ich kann den jetzt nicht noch länger alleine lassen.“
    Schon machte ich kehrt und eilte zurück zu Malleus.

    Ich bewunderte Malleus, mit welcher Willenskraft er versuchte, sein Ziel zu erreichen, auch wenn es sich als schwierig erwies. Und schwierig war es bestimmt, sein keuchen und pfeifen bei jedem Atemzug bewies es. Öfter als einmal, wenn ich sein klägliches Japsen hörte, dachte ich, das war es dann gewesen.
    Als äußerst schweißtreibend gestaltete sich das Wasserlassen von Malleus für uns Beide. Für mich war es weniger die körperliche Anstrengung, sondern eher die Sorge um den Koloss an meiner Seite.
    Nachdem er wieder auf der Bettkante saß, hatte ich das Gefühl, er wolle mich wie einen kleinen Jungen mit einem Lob bestechen. Mit einem schiefen Lächeln
    hörte ich es mir kommentarlos an. Schon folgte eine Bitte. Stirnrunzelnd schaute ich ihn an und holte Luft. „Hör zu du bist der größere und stärkere von uns beiden, doch ich werde den Raum nicht eher verlassen und dir seine Bitte erfüllen, ehe ich mir sicher bin, ich kann dich mit ruhigen Gewissen alleine lassen. Zur Zeit haben ich hier das sagen.“
    Verärgert nahm ich ein Tuch tauchte es ins Wasser, wrang es aus und wischte ihm den Schweiß von der Stirn. „Jetzt sorgen wir zuerst dafür, dass sich dein Atem beruhigt, also mach es wie Alpina es gesagt hat.“ Ich hoffte nach einer kurzen Zeit, dass ich Malleus unbesorgt alleine lassen konnte. „Hör zu ich hole jetzt Acanthos. Du bleibst ganz ruhig hier sitzen und versprich mir, wenn es nicht mehr geht, lege dich hin. Nichts ist jetzt so wichtig, wie deine Gesundheit."
    Eilig machte ich mich auf die Such nach Acanthos.

    Ob die Diskussionen wünschenswert waren, wusste ich nicht, denn bis heute hatte ich mir darüber auch noch nie Gedanken gemacht. „Ich weiß es nicht, du musst wissen, über die Götter habe ich mir bisher nur wenig Gedanken gemacht. In Rom sind jede Menge Tempel, ich bin einigen auch nahe gekommen, bei meinen Streifzügen durch die Stadt, doch in einem Tempel war ich noch nie. Opfergabe und Gebete, gab es in unserer Familie, so viel ich weiß nicht. Es kann sein, dass meine Mutter die Götter um Beistand gebeten hat.
    Vielleicht , das der Grund warum es uns so schlecht ging, ich meine weil uns der Schutz der Götter fehlte.
    Leider muss ich gestehen, bis heute hat mich das auch wenig interessiert. Kann sein, dass wenn ich einem Blot beiwohne, die Dinge anders sehe.“


    Nach einer Pause fuhr ich fort, „dein Mann ist Römer und du bist Germanin, wohin führt ihr euer Kind? Wird dein Mann akzeptieren, wenn du euren Sohn im germanischen Glauben unterweist? Für dich hat er es akzeptiert, da konnte er nur wenig ändern, doch hier kann er doch bestimmen wohin der Weg geht.“

    Glücklich bemerkte ich, sie hat genau wie ich noch nicht genug und genoss ihre erneute Bemühungen. Was dann kam konnte ich nicht fassen, auch so konnte eine Frau einen Mann zu Frieden stellen? Genießerisch schloss ich die Augen, dann hörte ich mich seufzen und mein zufriedenes leichtes stöhnen.
    Wenn es so schön sein konnte, wenn Mann und Frau sich gegenseitig beglückten,warum dann zum Hades, war mein Vater dann so brutal gewesen?
    „Oh“ kam es enttäusche von mir als meine Göttin so plötzlich von mir abließ, sofort suchten meine Lippen den Weg zu ihren Brüsten, während eine Hand sie zu streicheln begann suchte die andere den Weg zu ihrer Pforte.
    Erstaunt hielt ich inne schaute ihr in die Auge nach ihrer Frage,Sag, mein Süßer, hast du auch ein Genilnomen?
    Zögernd meinte ich „Nein“. Ob das jetzt wichtig war? Ob sie mich verstieß wenn ich ihn nicht hatte. „Nein, damit kann ich leider nicht dienen. Merkwürdig bisher hat mich noch keiner gefragt, vielleicht habe ich auch eins und weiß es nicht. Mein Vater wurde immer nur Marcus der Säufer genannt und meine Mutter Aesara. Die Helvetier fragten mich nicht und Susina Alpina auch nicht. Ist es für dich jetzt wichtig wenn ich kein Genilnomen habe?“ Meine letzte Frage bestand aus einer Mischung von Enttäuschung, Angst und Hoffnung.

    Unbändige Freude stieg in mir auf, sie sagte mir Und was du schon für ein Mann bist, Kaeso!
    Für mich die Erfüllung des seit kurzem immer größer werdenden Wunsches. Was sie weiter sagte bestärkte mich in meinem Stolz. Ich war ein Mann, wem konnte ich davon erzählen? Curio? Alpina? Ob sie sich mit mir freuten. Erschrocken hielt ich mit meinen Überlegungen inne. Nein das durfte ich ja nicht es sollte doch unser Geheimnis sein, das von meiner Göttin und mir.
    Die Berührung ihrer zarten Finger holten mich zurück, ich spürte wie ein leichter Schauer überlief und meine Sehnsucht entflammte aufs neue. Mit einem glückseligen Lächeln erwiderte ich, „es freut mich sehr, das ich dir zu gefallen sein konnte, denn du hast mir gerade unendlich viel gegeben“ Schon versank ich in ihre wunderbaren Augen. „Ja deshalb floh ich, weil... ich wusste, ich würde ihnen nicht mehr helfen können. Ich wollte nur noch weg von alledem.
    Wie froh bin ich, dass ich hier gelandet bin und letztendlich hier bei dir. Es gibt bestimmt keinen Ort wo es mir besser gehen kann.“

    Zärtlich strichen meine Finger über die samtige haut ihrer Wangen, umschlossen sanft ihren Kopf und meine Lippen berührten die ihren für einen langen Kuss.

    „Selbstverständlich helfe ich ihn“,antwortet ich Alpina, während ich den Berg da im Bett betrachtete und gleichzeitig befürchtete Alpina würde die Frage hinter meiner Stirn sehen. Wie soll ich einen Berg bewegen?
    Als Alpina den Raum verlassen hatte, ging tatkräftig zu Malleus und meinte, "so dann wollen wir mal. Zuerst versuchen wir vorsichtig deine Beine über den Bettrand zu bewegen, danach helfe ich dir beim hinsetzen. Haben wir das geschafft müssen wir dich nur noch hinstellen und du hältst dich dabei an mir fest. Keine Angst ich schon kräftiger als ich aussehe. Stehst du dann sich halte ich dir den Nachttopf und du darfst dich endlich erleichtern“, fügte ich hinzu nach dem ich die Decke weg geschoben hatte.
    Ich bewunderte mich gerade ein wenig selber, nur so zu meiner eigenen Beruhigung, nach meiner Beschreibung wie wir es erledigen würden.

    Wieder saß ich da und lauschte auf Runas Worte und wagte kaum zu Atmen, um das nicht zu zerstören was da gerade vor sich ging.
    Ich hatte ihre Augen gesehen und verstand es nicht. Es war als ob sie der Welt entrückte und ein sonderbarer tiefer Glanz glomm in ihnen auf.


    In Rom hatte ich an den den zahlreichen Tempeln oft gläubige Menschen gesehen, manchmal je nach ihren Opfergaben auch mit kindlicher Neugierde länger beobachtet, so etwas wie hier war mir dort aber nie begegnet. Dabei war Runa noch nicht einmal bei einer Opferhandlung und malte nur ein paar Runen auf.


    Die Bedeutung der Runen für die beiden Frauen hatte ich verstanden. Ich kannte sie noch nicht lange, wusste nur einen winzigen Teil von ihrem bisherigen Leben. Ein wenig aus Beobachtungen und aus kurzen Äußerungen, Ich wollte mir nicht zu viel Anmaßen und dennoch schloss ich aus der Bedeutung von Runas Rune, sie würde zu ihr passen. Mir tat es fast Leid, das ich noch zu jung aber auch zu unbedeutend war, ich hätte sie gerne näher kennen gelernt und dabei spürte ich sogar etwas Eifersucht auf Curio in mir aufkommen. Darüber wollte ich jetzt aber nicht weiter nachdenken und schob es verärgert zur Seite um mich auf die Bedeutung von Alpinas Rune zu konzentrieren.
    Was ich dabei hörte machte mich traurig. Eine Frau die soviel zu geben hatte, musste soviel in ihren Leben kämpfen. Sie sagte mir aber auch was ich immer vermutet hatte, sie war eine starke Frau und ich hatte das Glück sie kennen gelernt zu haben.


    Es hatte wohl eine Weile gedauert in der ich mit der Bedeutung der Runen beschäftigt war. Als ich nun zu Runa schaute sah ich noch immer ein wenig von diesem sonderbaren Glanz in ihren Augen. Spontan fragte ich, den ich konnte nicht wirklich glauben, dass sie auch zu dem Glauben der Römer stand. „Hast du nicht Angst die Götterwelt von uns Römern dir zürnt. Verzeih aber ich denke da gehörst du nicht hin.“ Jetzt erst merkte ich wie anmaßend ich war und fügte verlegen hinzu, „verzeih mir, das steht mir nicht zu.“

    Aufmerksam hörte und schaute ich Runa zu während sie die Rune malte. Obwohl ich nicht von meinem Platz aus genau erkennen konnte was sie da machte, so erkannte ich aber mit welcher Hingabe sie es machte. Sie wirkte für mich in diesem Augenblick wie in einer anderen Welt lebend.
    Fragen über Fragen stürzten auf mich ein. Was wenn es Runa zu viel wurde? Nein bestimmt nicht redete ich mir selber zu. Es ihre wahre Berufung.
    Fast zögerlich meinte ich, „ich habe ein paar Fragen, hoffentlich wird es dir nicht zu viel. Also was ist ein Blot? Natürlich werde ich dich begleiten.
    Ist es nicht schwer in zwei Götterwelten zu leben. Alpina hat mir schon erklärt das es eine Unmenge an Götter gibt, in verschiedenen Stämmen und Völkern. Trotzdem stelle ich mir es schwer vor zwei Gottheiten zu dienen.“

    Ich konnte mir nicht helfen, ich fand Runa gehörte in die Germanische Welt.
    „Zeigst du mir auch deine Namens Rune und die von Alpina?
    Algiz“,
    sprach ich dann leise während ich die Rune auf der Wachstafel betrachtet und mir einprägte. „Ich danke dir, damit hast du mir etwas sehr schönes geschenkt.“

    Verwundert schaute ich Runa an, was sollte das Bedeuten sie diente den Göttern? „Nein das wusste ich nicht. Was soll das heißen du dienst? Du bist die Frau des Aedils, du bist Mutter, du bist Lehrerin. Soll da heißen du bist auch eine Priesterin und dann noch für zwei unterschiedliche Glaubensrichtungen?“


    Hier in Germanien war wirklich alles anders. Manchmal dachte ich, hier würde einem die ganze Welt zu Verfügung stehen.
    „Bitte erzähle mir etwas von deinem dienen und opfern. Ja und natürlich würde ich mich freuen wenn du mir einige Runen zeigst. Bestimmt kann ich das Wissen dann noch verwenden.“

    Auf dem Weg zu Alpina, stand ich an Türe und lauschte ihren einfühlsamen Worten, mit denen sie zu Malleus sprach. Sah wie behutsam, man konnte sagen fast liebevoll, sie mit dem Verletzten umging.
    Ich hatte aber auch gehört, was sie Malleus sonst noch geantwortet hatte, demnach schien er er Alpina dieses mal schien herablassen behandelt zu haben. Wütend ballte ich die Fäuste, auch wenn ich von ihm etwas lernen wollte, eines Tages würde er dafür bezahlen müssen.
    Sollte ich es je nötig haben wollte ich nur von Alpina oder Menschen, die ähnlich mit pflegebedürftigen umgingen, umsorgt werden.


    Aufmerksam beobachtete ich wie sie Atemübungen mit Malleus machte. Nach einiger Zeit trat ich näher heran, es tat mir fast leid sie dort weg zu holen, doch auch der Helvetier brauchte ihre Hilfe.
    „Alpina, der Chirogius bittet dich zu ihm zu kommen, er hat noch Anweisungen zur Pflege des Aedils. Ich kann ja so lange hier bleiben,“ bot ich ihr an.

    Was jetzt geschah konnte ich kaum glauben. In Windeseile war seiner Aufforderung folge geleistet worden und sechs Männer standen bereit um mir zu der Casa Helvetia zu folgen.
    Irgendwann musste ich Runa einmal fragen wer das hier an der Türe war, ich konnte ihn noch nicht mit seinem Namen ansprechen.
    „Ich danke dir, nun kann die Duccia beruhigt sein.“ Zu den Männern gewandt, "dann folgt mir bitte, Acanthos wird euch sagen was zu tun ist.“

    Ich wusste nicht was mit mir geschah, überall war sie auf meinem Körper zu spüren. Gleich einer Hydra umfingen mich ihre Armen, streichelten, liebkosten mich, lockten mich und rissen mich mit. Was konnte schöner sein als sie auf mir zu spüren? Ihre Haare, Brüste, Küsse rissen mich mit. Ihre wunderschönen Augen sogen mich ein. Ich wusste nur eins ich wollte sie spüren, mit ihr eins werden, mich in ihr geborgen fühlen.
    Ich zog sie fest an meinen schweißnassen Körper. Liebeshungrig flüsterte ich ihr unter Küssen zu. "Dein Sklave bitte dich, lass mich dich ganz ergründen, öffne deine Pforte für mich, gewähre mir Einlass."
    Woher ich diese Worte nahm, wusste ich nicht, doch sie drückten das aus, was ich empfand. Es musste etwas geschehen ich konnte einem Drang nicht widerstehen.