Hatte ich bisher immer, wenn mir jemand körperlich zu nahe kam, gezuckt oder war erstarrt, so wich ich nicht zurück als sich Alpina wie selbstverständlich neben mich setzte. Betrachtete einen Moment lang ihre Hand, nachdem sie den Arm um meine Schulter gelegt hatte. Auch zuckte ich nicht oder erstarrte als sie mich an sich drückte. Nein eher im Gegenteil, dieses mal musste ich mich zurückhalten um mich nicht noch fester an sie zu drücken.
Aufmerksam lauschte ich ihren Worten. Sie beruhigten mich gaben mir Kraft aber noch mehr das Gefühl der Dazugehörigkeit. Was dann aber geschah konnte ich kaum fassen, nahm es aber dankbar mit einem leichten Herzklopfen an. Ich hätte immer so bleiben können, meinen Kopf auf ihren Schultern ruhend, dabei den Klang ihrer sanften beruhigenden Stimme lauschen.
Was hatte die kleine Ursicina doch für ein Glück solch eine Mutter zu haben. Plötzlich durchzuckte mich eine Gedanke und jäh fuhr mein Kopf in die Höhe. “Entschuldige bitte, was muss du mich für undankbar und töricht halten und das wo du doch selber genug Sorgen hast.” Nach einer kurzen Pause kam ein schüchternes: “Danke, ich verspreche dir ich werde dein Büchlein wie einen Schatz behandeln und all das Wissen was du mir gibst darin niederschreiben.”
Beiträge von Kaeso
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Zuerst hatte ich gar nicht, bei meinem zornigen herein zur Türe geschaut. Die Stimme Alpinas riss mich aus meinem Wutausbruch. Ehe ich die Tabula senken konnte hatte sie diese auch schon in der Hand, somit erübrigte sich auch eine Antwort auf ihre Frage, was hier vorging. Schließlich konnte sie jetzt selber sehen was mich so verärgerte. Langsam sank meine Hand und ich spürte, wie ich innerlich schrumpfte. Mein Kopf sank ebenso langsam und ich erwartete irgend ein abfälliges Urteil. Obwohl etwas tief in mir sagte, dass dies nicht ihre Art wäre. Hilflos hob ich dann meine Schultern, was irgend etwas aussagen sollte wie, ich kann es nicht, du siehst es doch selber oder du hast einen Trottel bei dir.
Ihre Worte, "Sehr gut, Kaeso! Sehr gut.“ , drangen langsam zu mir vor und ließen mich aufhorchen. Es klang nicht wie Hohn und Spott. Waren sie wirklich ehrlich gemeint? Wieso konnte ich das überhaupt in Frage stellen? Die Erklärung dazu schien mir einleuchtend. Obwohl es nicht richtig war. Wie sollte so jemand wie ich, denn jemals lernen wie es richtig war?
Meine Hilfe? Mein Engagement? Es war doch nur die geringe Gegenleistung für das was ich bekam. Gerade als ich das erklären wollte sprach Alpina weiter. Ich schaute in die von ihr angezeigte Richtung und sah jetzt erst das kleine Paket. Ein mit einer schönen Kordel umwickeltes Stoffpaket.
Auf ihre Frage, "Was ist? Willst du es nicht auspacken?" nickte ich nur, stand langsam auf, machte die paar Schritte zu meinem Bett und ergriff das Paket. „Für mich?“ erklang es etwas unsicher und ungläubig, mit etwas belegter Stimme von mir.
Noch nie hatte ich etwas geschenkt bekommen, zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern. Nachdem ich die Kordel gelöst hatte, begann ich vorsichtig den Stoff auseinander zu falten. In dem Augenblick wo ich die Tunika erkannte entdeckte ich das kleine Büchlein. Zaghaft nahm ich es auf und las leise, „Materia Medika.....Für meinen Schüler Kaeso von Susina Alpina“, nicht ohne die Zeichnung der Salbeipflanze zu betrachten.
Das Deckblatt umgeblättert, sah ich die folgende leere Seite. Meine erste Reaktion war nach zu fragen, warum sie leer war. Zuerst blätterte ich weiter, nickte dann verstehend und legte das Büchlein vorsichtig zur Seite. Schnell hob ich die Tunika hoch und hielt sie betrachtend vor mir, schaute zu dem Gürtel und strahlte. „Eine neue Tunika für mich“, diese Freude war wirklich ehrlich, denn ich hatte mir schon länger Gedanken über meine Kleidung gemacht, weil ich fand sie wäre nicht ganz passend für diesen Haushalt.
„Ich kann es nicht“, platzte ich dann heraus und legte die Tunika hastig auf das Bett zurück.
Die Bedeutung der leeren Seiten im Zusammenhang mit dem Titel des Büchlein war mir sehr schnell klar geworden. „Dieses kostbare Geschenk werde ich wegen meiner geringen Fähigkeiten verderben. Deshalb habe ich auch die Tunika nicht verdient.“ Mit Tränen in den Augen schaute ich Alpina an. „Du gibst mir soviel, Essen, Trinken, Unterkunft, WISSEN, Aufmerksamkeit, Vertrauen und ich glaube auch etwas wie …..“ Zuneigung wollte ich sagen, behielt es aber für mich. -
Ah endlich, es tut sich was dachte ich als sich ein Türflügel bewegte. Ich hatte schon ein freundliches Lächeln aufgesetzt um ebenso freundlich meine Sprüchlein zu starten, als mir dieses Lächeln jäh im Gesicht gefror und abstarb. Wie Villa der Kinder Wolfsriks? Wer war denn das? Hatte man mich Absicht falsch geschickt oder hatte ich die Wegbeschreibung wirklich so falsch verstanden?
Verwirrt starrte ich meinen Gegenüber an, schüttelte mit dem Kopf und meinte: „Das kann aber nicht sein, man schickte mich hierhin. Ich sollte hier Petronia Octavena eine Botschaft von Susina Alpina überbringen. Von den Kindern jenes Wolfriks war keine Rede.“ -
Verärgert über mich selber, klatschte ich mir mit meiner linken Hand gegen meine Stirn und betrachtete mit grimmiger Miene die Wachstafel, auf meiner Truhe. Ich kniete vor dieser und sah die Wörter an, welche ich eben geschrieben hatte.
Chamamelum nobile
Camaemelum nobileJedesmal fehlte ein Buchstabe, irgend etwas stimmte mit mir nicht. Immer wieder geschah es, wenn ich ein Wort hörte schrieb ich es auf und mittlerweile ging es mir auch recht zügig von der Hand, doch es fehlten immer wieder Buchstaben. Besonders dieses vermaledeite H. Mittlerweile kam es sogar vor, aus Panik ich könnte es vergessen, dass ich zu viele von dieses H's einsetzte, was mich dann noch mehr durcheinander brachte, denn dann wusste ich gar nicht mehr wie das Wort richtig geschrieben wurde.
Mit zusammengebissenen Zähnen startete ich einen dritten VersuchChamamelum nobile
Camaemelum nobile
Chamaemelhum nobile
Das Ergebnis war zum schreien, wütend griff ich zu der Wachstafel und wollte sie gerade gegen die Wand schmettern, als es klopfte. „HEREIN“ brüllte ich und hob die Hand mit der Tabula um mein Werk zu beenden. -
Noch während ich darüber nachdachte ob dies nur Alpinas persönliche Einstellung zu ihrem Berufsverständnis war oder es allgemein von einer Hebamme so gesehen wurde, klopfte es an der Türe. Verwundert, wer jetzt noch kommen sollte, kam von mir ein eher fragendes als aufforderndes, „ja bitte?“ Es war Gwyn ,die meinte, Alpina würde in der Stadt bei einer Geburt erwartet.
Gleich nach Alpinas Verließ auch mein kleines Reich, denn ich wollte mich noch genau nach dem Weg zur Villa Duccia erkundigen, welche ich am nächsten Tag aufsuchen sollte. -
Seltsam, ehe ich in Mogontiacum gestrandet war, hatte ich noch nie etwas von einer Hebamme gehört, zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern. In unserem Haus in Rom, kümmerten sich um gebärende Frauen oder Mädchen, leider kam das auch oft genug vor, Frauen aus der Familie, dem Haus oder der Nachbarschaft. Wer auch hätte sich die Kosten für eine Geburtshelferin, sowie Kräuter, Tees und ähnlichem leisten können.
Nachdenklich hörte ich was Alpina nun über ihren Berufstand der Hebamme sagte. „Hat hier eigentlich jede Schwangernde die Unterstützung einer Hebamme?“ Zur Erklärung fügte ich gleich noch weiter hinzu, „du musst wissen, ich glaube nämlich, dass in meinem Heimatviertel in Rom noch nie eine Hebamme gesehen wurde. Bestimmt wäre vielen Frauen mit deren Hilfe geholfen oder auch viele gerettet worden.“
In Gedanken fügte ich noch hinzu, allerdings ob das allerdings etwas an dem Los meiner Mutter oder manch anderem weiblichen Wesen etwas geändert hätte, wage ich zu bezweifeln. Ich hatte es doch mit bekommen, bei den meisten Männern standen die Frauen, wenn überhaupt, gerade über einem Sklaven. Ja Sklaven behandelte man oft noch etwas pfleglicher, schließlich hatte man für diese bezahlt und sie zählten deshalb zum Vermögen, wer wollte dieses schon verlieren? Frauen hingegen konnte man, wenn man geschickt war, so viele haben wie man wollte und das umsonst. -
Weibervolk, rumorte es in mir, die bei denen ich hier gelandete bin ist eine besonders hartnäckige Sorte. Für einen Augenblick gefiel es mir gar nicht mehr, wie ich fand, von Frauen herumkommandiert zu werden. War ich in den letzten Jahren nicht immer für mich und zeitweise auch für meine Geschwister alleine verantwortlich gewesen. Jetzt waren da zwei deren größtes Vergnügen es es war mich zu schikanieren, drangsalieren bloß zu stellen. Bis du eigentlich wirklich so ein Hohlkopf, meldete sich eine andere Stimme in mir. Du hast es selber so gewollt, du willigtest ein. Sie opfern, ihre Zeit und Aufmerksamkeit nur dir. Keiner zwang sie dazu, sie machen es freiwillig und gerne. Also reiß dich zusammen und streng dich gefälligst an.
Während ich meinen inneren Kampf ausfocht, bedeckte Schamröte mein Gesicht. Ein Glück das Alpina vor mir ging und es nicht sieht, dachte ich während ich hinter ihr herging. Ob sie noch eine Antwort erwartete wusste ich nicht, trotzdem kam dann von mir, „ich will es versuchen.“ -
Ein um das andere Mal hatte ich bei Alpinas Erklärungen verstehend genickt. Aufmerksam beobachtete ich wie sie zum Thymian ging und dabei zu ihrer kleinen Sichel griff, hörte auch wie sie von der Herstellung des Hustensaftes sprach. Ehe die nächsten Worte von ihr wirklich in mein Bewusstsein drangen, spürte ich wie sich mein Körper versteifte. Hatte sie wirklich gesagt ich solle das Rezept notieren? Ja hatte sie, denn ich sah ihren fragenden und herausfordernden Blick gerade gesehen.
Fieberhaft überlegte ich, können würde ich es ja vielleicht. Aber doch nicht so, nur in aller Ruhe, alleine in meiner Kammer. Dann jedoch konnte sie mir nichts diktieren und ich die Herstellung beobachten. Wie jedoch sollte ich ihr dies erklären.
Hätte ich mich doch nie auf das hier eingelassen. Sie würde mich bestimmt für einen Trottel halten. Och spürte aber ihren Blick und wusste sie wartete auf eine Antwort. „Nun ja,“ fing ich an und scharrte mit der rechten Fußspitze auf dem Boden. „Vielleicht werde ich es ja schaffen, ...aber das wird viel zu lange dauern und dich bei der Arbeit dann stören.“ Letzteres stieß ich so schnell heraus, wie es mir als erlösender Gedanke gekommen war, spürte aber wie ich dabei errötete.
Manchmal hatte ich hier in diesem Hause wirklich den Eindruck, Frauen hatten irgend eine geheime Fähigkeit, Schwächen auf zu decken und einen bloß zu stellen. -
Iuno, klar doch, darauf hätte ich ja auch selber kommen können und mir die Frage sparen können. Wenn mich meist die Götterwelt auch nicht sehr interessierte, da zu Hause nach meiner Erinnerung auch kaum einer davon sprach, so kannte ich mich ein wenig darin aus.Zumindest mit den Hauptgöttern, das blieb ja auch nicht aus wenn man täglich durch die Straßen Roms streifte.
Was dann aber von Alpina alles kam verblüffte mich. Schon bald rauchte mir der Kopf. So viele Gottheiten für eine Sache. „Da muss es ja ganz schön voll sein,“ platzte ich heraus. Mit rotem Kopf und grinsend fügte ich leiser hinzu, „ich meine im Götterhimmel wenn es für jedes solch ein Schar Götter gibt.“ Hoffentlich hatte ich jetzt keine Gottheit beleidigt und Alpina nahm mir das nicht übel. -
Ungläubig starte ich Runa an. Das meinte sie nicht im ernst? Nach einem prüfendem Blick kam ich zu der Einsicht, doch das meinte sie ernst.
Fieberhaft überlegte ich wie ich aus dieser Nummer wieder raus käme. Meine Gedanken überschlugen sich, sollte ich einfach möglichst unauffällig die Wachstafel irgend wie kaputt machen. Blödsinn sie hat doch noch mehr, schalt ich mich selber.
Vortäuschen man hätte mich gerufen, ne das war zu augenscheinlich.
Da kam mir eine Idee, stotternd fing ich an. „Eigentlich, sollte ich dir aber sagen, eh... das ich dringend Pflanzen holen muss, … also draußen vor der Stadt. … Ja Thymian.“ Kaum war das letzte Wort meinem Mund entschlüpft, musste ich meine Hand krampfhaft halten, sonst hätte ich sie mir selber vor die Stirn geklatscht. Wie dumm konnte ich denn sein, Thymian wuchs doch in Alpinas Kräutergarten. Vorsichtig linste ich zu Runas Gesicht, vielleicht hatte ich ja Glück und sie wusste das nicht. Was eher unwahrscheinlich war, doch man konnte ja nicht wissen. Wenn ja so hätte ich dann Gelegenheit, diese Aufgabe zuerst einmal in meinem Cubiculum zu üben. -
Bisher hatte ich dem Kräutergarten keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, weil ich in der Annahme war, diese Kräuter wären für die Zubereitung von Speisen gedacht. Das war nun ein Gebiet für das ich mich noch nie interessiert hatte und wunderte mich wieso Alpina mich nun hierhin lotste. Jetzt aber wo sie anfing mir die einzelnen Kräuter, ihre Herkunft, ihre Wachstums Voraussetzungen erklärte hatte ich eine Vermutung und hakte deshalb nach. „Also wenn ich das richtig verstehen, wachsen diese Kräuter eigentlich nicht alle in diesem Gebiet, damit du sie wegen ihrer Heilkraft aber immer bereit hast, versuchst du sie hier an zu siedeln?“
Mich selbst bestätigend nickte ich, jedenfalls hatte ich es so verstanden. Dann jedoch kam mir noch eine Frage, „ich habe im letzten Winter die Eiseskälte hier kennen gelernt, vertragen alle deine Pflanzen dies?“
Der für mich teilweise doch sehr exotische Geruch und Geschmack beanspruchte diese Nerven dann sehr, denn als Kind aus aus dem ärmsten Kreise war ich nicht damit in Berührung gekommen. Auf den Märkten Roms hatten die Gewürz- und Kräuterhändler mich nie interessiert.
Bei dem Thema Lesen schwieg ich dann aber lieber. Bestimmt war Alpina enttäuscht da sie nicht mitbekam welche Fortschritte ich machte. Oder ob Runa ihr alles erzählte. Ich wollte Alpina aber nicht damit belästigen, sie hatte schon genug zu tun. -
Meine erste Reaktion, als ich Alpinas Hand an der meinen spürte, war sie weg zu ziehen, noch mehr sie, Alpina einfach weg zu stoßen, doch da tauchte wie Blitze Bilder vor meinem inneren Auge auf. Bilder wie Mutter gestoßen wurde oder wir Kinder, wo wir durch die Gegend flogen. So versteifte sich zunächst mein Körper und ich wollte los schreien, sie solle mich in Ruhe lassen. Doch ich fühlte die Wärme ihrer Hand und andere Bilder stiegen in mir auf. Aus der meiner frühen Kindheit, da wo meine Mutter bestimmt noch Hoffnung hatte, wo sie mich noch tröstend in die Arme nahm, mir zärtlich die Wangen streichelte, mit einem Augenzwinkern mit ihrer Hand über meinen Kopf fuhr. Eine schmerzende Sehnsucht kam in mir auf.
Langsam wurde ich lockerer und lauschte immer mehr auf Alpinas Worten.
Mehr zu mir selber flüsterte ich, „ob ich jemals ohne Angst vor Gewalt leben kann?“ Dabei meinte ich nicht nur Gewalt die mir angetan wurde, sondern und davor fürchte ich mich noch mehr ohne das noch anderen Gewalt antat.
Danach kam es lauter von mir, „danke jetzt sehe ich vieles anders. Doch sag mir noch eins, welche Gottheit beschützt eigentlich die Mütter während der Schwangerschaft?“
Wieso mir das jetzt in den Sinn kam wusste ich selber nicht, es schien mir aber wichtig. -
Am Vorabend hatte ich mir noch einmal genau nach dem Weg zur Villa Duccia erkundigt hatte, hatte ich schon in aller frühe nach einem schnellem Frühstück die Casa Helvetia verlassen und war auf dem Weg zu dieser.
Man hatte mir zwar versichert diese sei, auch wenn sie nicht an den Hauptstraßen liegen würde, könnte ich sie kaum verfehlen. Dennoch war ich sehr misstrauisch, schließlich war ich im wilden Germanien und nicht in Rom. Außer, dass ich am Vortag mit Alpina durch Felder und Wiesen gerannt war um Pflanzen zu sammeln, war ich nur einmal und das war auf dem Weg nach Mogontiacum, außerhalb der Stadtmauern gewesen. Aber nun alleine hier draußen in der Wildnis. Immer wieder hatte ich von wilden Tieren und aufsässigen Barbarenstämmen gehört.
Etwas beruhigter war ich, als ich merkte, dass wirklich viel Betrieb auf dem Weg war, doch gab es leider auch ruhigere Phasen gab. Jedesmal zuckte ich wenn es kackte oder raschelte, wobei meine rechte Hand dann an die kleine Messerscheide an meinem Gürtel glitt, in der ein albern kleines Küchenmesserchen steckte, womit ich Pflanzen abschneiden konnte. Dann endlich sah ich sie, die Villa. Ich schaute zweimal, das war doch keine Villa, das musste ein kleiner Ort sein nachdem vielen Gebäuden zu urteilen.
Der Beschreibung nach musste ich aber richtig sein, denn ich befand mich auf einer Allee den Hügel hinauf und ja ich erkannte dann auch bald ein großes Tor.
Im nachhinein, nachdem ich durch das Haupttor gegangen war, welches offen war, da einige Fuhrwerke es passierten und niemand auf mich achtete, musste ich lächeln, bestimmt war ich mit offenem Mund durch die Gegend gewandert. Ich hatte zwar gehört, die Duccier wären reich und mächtig aber das hier war anders als alles was ich bisher irgendwo aus der Nähe hatte betrachten können.
Nun stand ich leicht angespannt an der Eingangstür der Villa und klopfte. -
Jetzt während ich neben dem Präfekten her rannte, besser gesagt hinter ihm her hechelte, fiel es mir wieder ein, warum ich so ungern mit größeren Männern durch die Straßen eilte.
Machte diese einen Schritt musste ich bestimmt drei machen. In normalem Tempo war das schon anstrengend, sollte es schnell gehen war es das reinste Lauftraining.So war es auch als ich im Windschatten des Präfekten rannte. Auf seine Frage vor der Türe japste ich: „Du kennst den Weg bitte gehe ruhig zu dem Zimmer der Kleinen.“
Sollte er ruhig gehen ich konnte dann zu Atem kommen und langsam folgen. -
Obwohl mir die von Runa gestellte Aufgabe, leicht erschien, war ich unzufrieden, denn ich wusste es waren nur wenige Buchstaben. Schnell unterstrich ich die Buchstaben K -A -E -S -O und zuletzt das U und benannte sie jeweils. Mit einem um Entschuldigung bittenden Blick, aber auch ein wenig beschämt schaute ich Runa an und meinte:“Ich weiß es sind nicht viele“, …. schnell fügte ich aber hinzu,“ich will mir aber alle Mühe geben, dass es bald alle sind die es gibt.“
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Also der Typ war doch zu albern, zuerst scheuchte er mich weg, als er endlich seinen Allerwertesten bewegte, lies er mich festhalten. Wenn ich hätte weg laufen, wollen wäre ich schon längst verschwunden.
Zunächst blieb ich einfach ruhig stehen, als der Wachsoldat mit dem Präfekten uns fast erreicht hatte konnte ich mir eins aber nicht verkneifen. „Kuck mal da,“ meinte ich und wies vor das Lagertor, gerade als der intensiv umherschaute trat ich ihm heftig auf die Fußspitze und meinte grinsend. „Angeschmiert.“Dem Präfekten antwortet ich auf seine Frage. „Salve Präfektus, ja Susina Alpina schickte mich, als sie mit besorgter Mine am Bett der Esquilina saß. Sie meinte, ich solle zum Castellum laufen, mich beeilen und dich zu ihr bitten.“ Nach kurzem zögern fügte ich hinzu, „sie scheint ernstlich besorgt zu sein.“
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Genauso hatte ich es mir vorgestellt. Ein arroganten Vollpfosten machte auf wichtig. Ob der nicht denken konnte? Was dachte der eigentlich was mit ihm geschehen würde wenn er nicht wenigstens die Nachricht weitergab?
Hämisch schaute ich ihn an, nun kam der römische Gassenjunge durch. „Nun hör mir gut zu du Eierschauckler, mein Name ist nicht wichtig oder denkst du ich hätte ein Stelldichein mit deinem Praefectus. Wichtig ist nur, dass du deine Hammelkeulen schwingst den Praefectus bittest, so schnell wie möglich in die Casa Helvetia zu kommen, wo ihn Susina Alpina erwartet und glaub mir wenn er die Namen hört wird er eilen. Wenn du aber denkst, hier weiter Nasenbohrer spielen zu müssen, wirst du eine Reise gewinnen, mindestens in euren Carcer oder du darfst an einem schönen Sonderarbeitseinsatz teilnehmen. Kapiert? Nu troll dich.“
Gelassen trat ich ein paar Schritte zurück und hockte mich auf einen Stein. Sollte er doch mit meiner Ansage machen was er wollte. Ich hatte Zeit ob er die, je nachdem wie seine Entscheidung ausfiel , je wieder haben würde, wagte ich zu bezweifeln. -
Beschämt senkte ich den Kopf und meinte, „ich...ehm ...nur zwei.
Alpina, weil das Wort mit A anfängt, wie in meinem Namen der zweite Buchstabe und Ursi, weil“. Hier stockte ich, warum eigentlich? Ich wusste es selber nicht richtig, „ich glaube weil mir der Anfangsbuchstabe gleich auffiel.“
Den Kopf noch immer gesenkt wartete ich ab. Bestimmt dachte sie jetzt ich wäre dumm. Ihre anderen Schüler stellten sich bestimmt gelehriger an. Was wenn sie Alpina sagen würde ich wäre wegen Dummheit nicht zu gebrauchen? Jetzt hätte ich mich am liebsten verkrochen. -
Ich runzelte meine Stirn, als Alpina meinte eine Schwangerschaft wäre keine Krankheit. Hörte mir aber zuerst ihre Ausführungen zu Ende an.
„Du sagst eine Schwangerschaft wäre keine Krankheit. Warum dann hat sich meine Mutter dann aber so davor gefürchtet? Wie ich das so mit bekommen habe war es kein Vergnügen, außer Sorgen bereitete es ihr auch immer nur Schmerzen. Sie wimmerte und stöhnte nur wenn mein Vater sie sich immer wieder nahm. Bettelte ihn an, er solle sie in Ruhe lassen, sie würde mit ihrem Leben dafür bezahlen.“
Mir kam gleich noch ein Gedanke. „Haben die Frauen hier denn etwa keine Angst vor und bei einer Schwangerschaft oder warum kommen sie gleich zu dir, wollen untersucht werden und bekommen ihre Kräuter? Für mich hört sich das alles mehr nach Krankheit an.“
Ich hatte überhaupt nicht bemerkt wie aufgebracht ich plötzlich war. Nicht nur das, ich hatte plötzlich den Drang Alpina zu verletzen. Nicht körperlich, sondern mit Worten. Feindselig starrte ich sie an. -
Zu Alpinas mahnenden Worten mit erhobenem Zeigefinger musste ich lächeln, bestimmt würden das immer wiederkehrende Worte sein, schnell unterdrückte ich dann aber mein Lächeln und meinte beflissen, „ich werde es mir merken.“
So wie sie mir den Standort des Pflanzenwuchses erklärt hatte leuchtete es mir ein. Dann jedoch kam mir ein Gedanke, welchen ich versuchte ihr zu erklären. „Wie ist das aber in anderen Ländern. Womit helfen sich die Menschen dort? Ich kenne mich nicht besonders in der Kräuterwelt aus, doch glaube ich nicht, das in Rom die gleichen Pflanzen wachsen wie hier. Oder nimm das Gebirge was zwischen Rom und Germanien liegt, dort wächst doch fast gar nichts. Ähnlich ist es bestimmt in den Wüsten.“
Nachdenklich schaute ich mich um. Schon schoss mir der nächste Gedanke durch den Kopf, etwas was ich schon länger wissen wollte. „Woher weiß du das alles?“