Beiträge von Marcus Decimus Scipio

    Der Anblick war... nun... nicht seltsam aber ungewohnt. Serapio ließ sich gerade offensichtlich gerade einige Schönheitskuren verabreichen, ja er war doch ein wenig eitel. Auf der anderen Seite... bald Stand ja ein wichtiger öffentlicher Auftritt an, wer konnte es ihm da verübeln im besten Licht strahlen zu wollen?


    Also lies sich Scipio nix anmerken, nahm ihm gegenüber platz und wartete kurz bis der Ornator Serapio eine kleine Pause gönnte.
    "Danke dass du dir Zeit nimmst. Ich habe eigentlich zwei Anliegen. Einen Rat und ein paar Informationen, falls du zu letzterem bereit bist."


    Er holte kurz Luft...
    "Zum Einen würde ich gerne von dir wissen ob du mir auch eine Karriere im Militär ans Herz legen kannst. Langsam muss ich eine Entscheidung treffen und auch wenn mir mein Stand natürlich den Weg in Richtung Senat ebnet, so ist auch die Legion etwas dass mich stets interessiert hatte. Oder würdest du mir vielleicht eher zu einem Einstieg in den Cursus als Tribun bei den Truppen raten? Ich wurde immer nur auf eine Karriere für den Senat vorbereitet, aber nun kann ich frei entscheiden und daher möchte ich mir Rat einholen."


    Gut, das war ja nun nichts verwerfliches. Der zweite Punkt war etwas, naja... etwas was er eigentlich nur ungern Serapio fragen wollte, aber er war eben direkt dabei, er wusste es sicher am Besten.
    "Zum Anderen wollte ich dich fragen, wenn du es möchtest, ob du mir einige Dinge über den Bürgerkrieg erzählen kannst. Da ich weit weg war weiß ich eigentlich kaum etwas, schon gar nichts davon was in Rom geschehen ist. Und egal welchen Weg ich einschlage, ich habe einfach das Gefühl dass ich darüber etwas wissen sollte."
    Er biss sich auf die Lippen, hätte er doch eben beinahe noch mehr gesagt als er sagen wollte.

    Er wirkte beschäftigt, und Scipio hoffte er würde ihn nicht stören. Es war schon selten ihn überhaupt anzutreffen, daher war zwar die Gelegenheit nun günstig, aber sich aufdrängen wollte er auch nicht.


    "Danke. Ich hoffe ich störe dich nicht, du siehst beschäftigt aus. Ich wollte mir deinen Rat einholen, denn so langsam muss ich mich entscheiden welchen Weg ich einschlagen möchte. Wo dein Sohn ein guter Ratgeber ist wenn es um das Militär geht, so bist du der beste Ratgeber für die Politik."


    Er nahm platz, versuchte nicht zu nervös zu wirken. Wann hatte man schon die Gelegenheit mit einem Präfekten, dazu dem praefectus urbi, zu sprechen. Viele andere würden ihn darum beneiden.


    "Mich interessieren beide Bereiche. Wo mir im Militär klar ist welches meine ersten Schritte wären, bin ich mir beim cursus unsicher. Vater und Großvater sahen in mir einen kommenden Senator. Ich hatte mir aber überlegt zuerst als Tribunus Laticlavius zu kandidieren. Oder hälst du es für Unklug Rom zu verlassen? Sollte ich lieber hier Kontakte knüpfen und als Vigintivir kandidieren? Oder gibt es einen weiteren Weg? Ich bin unschlüssig was ich tun soll, was das Richtige ist."
    Nun wirkte er doch sehr hilflos.


    Aber da war ja noch mehr...
    "Und außerdem, ich weiß kaum etwas über den Bürgerkrieg. Was muss ich wissen wenn ich in die Politik einsteigen mag, ich kann mich nicht einfach bewerben ohne tiefere Kenntnisse zu haben was noch vor kurzer Zeit in Rom geschehen ist... Du weißt ja jeder Fehler kann eine Karriere vernichten..."

    Scipio musste Nachdenken, die letzten Eindrücke erstmal verdauen. Und wieso auch immer, schon seit er ein Kind war konnte er das am Besten in den Stallungen, Pferde wirkten auf ihn beruhigend. Er warf sich in einen Haufen Stroh, schloss die Augen, atmete tief ein und aus und hörte den Pferden zu. Er sollte mal wieder ausreiten gehen, aber er hatte keine Ahnung ob Broka reiten konnte und alleine war es zu riskant. Aber einfach mal wieder raus aus der Stadt, über Wiesen gallopieren, den Wind spüren. Er vermisste diese Freiheit, denn in Rom war man am Ende doch ein wenig wie in einem goldenen Käfig. Alles wirkte super, aber trotz allem war man gewissen Zwängen unterworfen.


    Er schloss die Augen und began zu träumen, ohne es zu merken schlief er dabei ein....


    Sim-Off:

    Wenn jemand Lust hat, nur zu :)

    Natürlich hatte sie Recht. Was dachte er sich eigentlich dabei, die Ehe war kein Kampf, naja manchmal nicht. Es sollte durchaus genug Paare geben wo die Ehe genau das war. Er schmunzelte.
    "Du hast Recht, zu den Zwei passt es weniger. Ich glaube ihre Ehe wird eher harmonisch ablaufen."
    Er schaute nochmal über den Stand, konnte aber ebenfalls nichts mehr erkennen. Aber nun konnte er doch noch auftrumpfen.


    "Serapio liebt Wagenrennen, er ist sogar Anhänger einer Fraktion, aber ich habe gerade total vergessen welcher. Soweit ich mich erinnern kann hat er das von seinem Vater, fast alle Decimer haben diese Vorliebe, auch mein Vater und Großvater waren so. Wenn ein Wagenrennen war, egal was sonst anstand, alles wurde stehen gelassen um es zu sehen. Von daher, ich bin ebenfalls ein großer Freund der Rennen und kann es kaum abwarten bis es wieder ein großes Rennen hier in Rom geben wird."
    Was gab es besseres als rennende Pferde mit den guten Lenkern dahinter in diesen ausgefallenen und super konstruierten Wagen? Wie gerne hätte er selbst so einen Wagen und die passenden Pferde für eine Quattriga.


    Sie gingen weiter zu einem Stand der verschiedene Figuren und Skulpturen hatte. Er war etwas größer als der davor, und Scipio musste erstmal sich einen Überblick verschaffen.
    "Siehst du etwas? Es gibt hier soviel...."

    "Ohja, sie sehen ALLE beeindruckend aus. Nicht nur die kaiserliche Familie, auch die Garde wirkt direkt frischer, entschlossener, stolzer als sonst. Und Serapio erst."
    Er erschrak etwas als plötzlich Camelia seine Hand nahm, ihre Finger waren so kalt. Also nahm er ihre Finger in seine Hände und rieb sie sanft warm. Es war aber auch wirklich kühl heute, er rückte also noch etwas näher an sie.


    "Ohja, ich brauche etwas Warmes. Es ist heute so.." er wollte noch kühl sagen, aber dann began der Kaiser zu sprechen. Gespannt hörte er den Worten des Imperators zu, es waren entschlossene Worte. Er mochte die Rede, sie machte ihn sehr zuversichtlich dass der Senat richtig entschieden hatte. Dabei beobachtete er die Mitglieder der Garde und er sah auch sehr viel Zuversicht und Stolz in ihren Gesichtern. So sollte es sein, die Garde und IHR Kaiser.

    Scipio hielt es für eine gute Idee, er zahlte noch schnell was Broka sich ausgesucht hatte und es ging weiter. "Etwas Geld zu sparen wäre nicht so schlecht, als einfacher junger Mann verdient man in Rom so schlecht." Nicht dass er nun arm wäre, aber er konnte sich auch kein riesiges Geschenk leisten.


    Sie kamen an einem Stand vorbei wo einige Skulpturen ausgestellt waren, darunter eine die ihm besonders gut gefiel. Sie zeigte zwei ringende Männer, sicher griechischer Herkunft, und war von der Größe her noch gut genug um sie auf ein kleines Podest zu stellen.
    Er zog Camelia nah und zeigte ihr die Figur.
    "Was hälst du von sowas? Finde das passt doch gut, außer wir finden die Skulptur eines Wagenrennens, dann wird Serapio ausflippen vor Freude."

    Scipio mochte sowas. Paraden, Prunk, Aufmärsche. Und heute war zwar das Wetter nicht gut, dafür schien aber halb Rom hier zu sein und er war mehr als froh einen guten sicheren Platz zu besitzen. Natürlich musste er kommen, alles andere wäre für ihn auch im Hinblick auf seine Zukunft ein Fehler gewesen. Und immerhin, er saß neben Camelia, also war zur Not wenigstens eine nette Person ganz nah.


    Serapio ritt stolz unten entlang, schaute kurz hoch auf die Tribüne, anscheinend wollte er nur prüfen wer alles anwesend war. Es war schon eine Ehre dass er, und nicht der Praefectus, heute diese Rolle inne hatte. Und Scipio freute das, er war immer schon der Meinung dass Serapio ein besserer praefectus wäre als dieser komische Kerl der nun das Amt inne hatte.


    Und dann brauch Jubel aus, der Kaiser kam heran geritten. Zwischen all den Equites fiel er auf seinem Schimmel natürlich direkt auf. Welch ein Anblick, solche Erhabenheit. Dazu ritten sein Sohn ein, ebenfalls sehr erhaben und das Gesamtbild war einfach perfekt. Die Augusta musste die Kutsche nehmen, dabei wusste Scipio bereits dass auch sie gerne ritt und sicherlich hätte sie nun gerne selbst einen solchen prachtvollen Schimmel unter dem Sattel. Aber leider hatten die Römer so ihre Probleme mit reitenden Frauen, was für deinen Decimer total unverständlich war.


    Scipio hatte ein Grinsen auf dem Gesicht und war sehr gespannt, fast wie ein kleines Kind. Am liebsten hätte er laut dem Kaiser gehuldigt, aber er wusste dass das nicht angebracht war. Etwas nervös spielte er mit seinen Händen herum.

    Scipio musste lachen, die Ausführung über die Römerin erweckte in ihm das Bild einer älteren Frau in zuviel Schmuck, zuviel Schminke und Kleidern die sie wie ein Huhn aussehen liesen. "Ja ich hab da gerade so ein Bild vor meinen Augen..." Ihm war schon oft aufgefallen dass manche Römerinnen, er vermutete vor allem diejenigen mit besonders viel Geld, Ego oder beidem, den Hang dazu hatte fast unmögliche Auswahlen zu treffen was ihre Bekleidung und ihr Aussehen anging.


    In diesem Moment lief dann auch eine solche Dame in etwas Entfernung über den Markt, Scipio stupste Camelia an und flüsterte ihr ins Ohr
    "So wie die da hinten? Dieser Fasan?" Alleine diese Frisur war schon auffällig, aber der Rest... er musste sich zusammenreißen nicht erneut zu lachen.


    Er überlegte eine Weile, ein Bild war ja keine schlechte Idee, aber er konnte ja schlecht ebenfalls eines schenken. Aber vielleicht... vielleicht könnte er etwas passendes dazu finden.
    "Was hälst du davon wenn ich versuche passend zu deinem Bild eine Skulptur für die beiden zu finden?"

    Scipio hatte die Zeit bisher gut genutzt, nur mit Serapio gesprochen, das hatte er nicht. Er hatte es vergessen, dann wegen der Hochzeit verschoben, und dann waren andere Dinge wichtiger. Nun aber wurde es für ein an der Zeit sich einen Rat einzuholen, und wer eignete sich da besser als Serapio. Für Scipio war sein Verwandter ein kleiner Held, strahlendes Vorbild, jemand der seiner Gens mehr Ruhm und Ehre gebracht hatte als man es von ihm erwartet hatte. Und Scipio wollte ebenso werden.


    "Serapio, bist du anwesend?"

    Scipio schaute zu wie sich Amanirenas um Borka kümmerte, der doch etwas unbeholfen wirkte, und lächelte. Dann wandte er sich wieder Camelia zu, die anscheinend nichts dagegen hatte ihm weiterhin sehr nah zu bleiben.
    "Ja, das wird er auch müssen. Denn ich werde vermutlich bald keinen Schritt mehr ohne ihn machen können, dürfen, sollen, je nachdem wie man es sieht. Und wenn nicht, er ist ausgebildeter Gladiator, dann darf er mal ein Kampf in der Arena bestreiten. Ich glaube nicht dass er verliert, aber das wird ihn anspornen."


    Er musterte Camelia. Sie hatte etwas besonderes an sich, er mochte sie und hoffte dass Serapio nicht eine falsche Wahl treffen würde. Anscheinend tat das bereits ihr Vater bei seiner eigenen Tochter, und so war es Scipio wichtig dass zumindest Camelia in gute Hände kam.
    "Ich kann mich an keine Hochzeit mehr erinnern, bei der letzten war ich ein kleiner Junge und die war noch in Taracco. Ich weiß nichtmal mehr wer damals geheiratet hat, nur dass ich es lustig fand." Es war auch eines der letzten Male dass er seinen Großvater gesehen hatte. Schöne Tage, als auch sein Vater noch lebte und Mutter viel fröhlicher war.
    "Was kann eine Römerin denn schon an dir aussetzen? Die war sicher eher neidisch"
    Er stupste sie sanft in die Seite und grinste schelmisch.


    Er schaute den beiden zu, Amanirenas wirkte neben Broka fast wie ein kleines zerbrechliches Kind. Und er sah auch wie sein Leibwächter von allen Seiten angeschaut wurde, so ein Muskelpaket war eben auch in Rom eher eine Seltenheit.
    "Denkst du Kunst ist das passende? Immerhin hat da jeder einen anderen Geschmack. Aber ich wüsste ja selbst nichts passendes. Serapio, der Krieger und seine Frau... ich weiß ja nichts von ihr. Nichts was sie verbindet, welche Vorlieben sie teilen."

    Einkaufen mit Frauen. Ja es lief wie erwartet, die beiden Damen schauten nach aller möglichen Stoffen und Schnitten, während Scipio verzweifelt versuchte irgendwas zu erspähen dass Broka passen würde. Endlich hatte er etwas, Broka schaute sich gerade den Stoff an, als Camelia sich bei ihm einhakte.


    "Ja, aber ich denke langsam aber sicher kommt er damit klar. Und schau er begutachtet gerade die Stoffe. Aber mich wundert es nicht, meine Mutter behandelt die Sklaven schlechter als Vieh, daher kennt er es nicht wenn man ihn gut behandelt".


    Verdammt.... das hatte er ja ganz vergessen... die Hochzeit... er hatte kein Geschenk.
    "Ohje, da hast du mich an etwas erinnert. Ich habe auch noch nichts für die Hochzeit und bin auch ehrlich gesagt total planlos was ich kaufen soll, ich war noch nie bei einer Hochzeit und kenne die üblichen Geschenke nicht."
    Hilflos bittend schaute er Camelia an.

    Wie am Tag zuvor abgemacht waren nun Scipio und Camelia zusammen mit zwei Sklaven auf den Markt gegangen. Erstmal, denn danach wollte Scipio Camelia ja noch ein paar Orte zeigen die er besonders mochte. Sorgen musste er sich keine machen, Broka war ja dabei und fast jeder der an ihnen vorbei ging starrten den Hühnen an.


    "Nun, ich muss erstmal für unseren Großen hier was ordentliches zum Anziehen finden. Ich glaube da hinten ist ein Stand der dafür gut geeignet ist. Zumindest sind es nicht die feinsten Stoffe und auch nicht zu teuer, also genau richtig.
    Borka, schwebt dir denn eine Farbe vor? Ich weiß nicht was man in deiner Heimat trägt, aber ich denke du fühlst dich wohler wenn wir etwas ähnliches finden."


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    Borka wirkte verwirrt. Nicht nur das Treiben hier auf dem Markt war für ihn total verwirrend, auch dass sein Dominus ihn fragte was er haben wollte. Alles war so anders, die ganzen Eindrücke musste er erst einmal verdauen und umsetzen.
    "Erdfarben, Grüntöne. Sowas wäre dementsprechend was ich zu Hause hatte." Er war einfach nicht der Mann großer Worte und langer Reden.


    Scipio dreht sich Camelia zu.
    "Habe ich was ihn angeht zuviel versprochen? Nach was wolltest du denn Ausschau halten, nicht dass wir das vergessen."

    Scipio wurde müde, und er wusste auch nicht wie er nun reagieren sollte.
    Also stand er auf..
    "Abgemacht. Aber ich werde jetzt mal gehen.... ich glaube im Liegen geht es mir besser. Bis morgen Camelia."

    Scipio war zufrieden. Eine glückliche Frau, und das gleich beim ersten Gespräch. Von solchen Quoten träumte doch jeder Mann.
    "Sie kann natürlich gerne mitkommen. Schadet Broka auch nicht wenn er noch jemanden dabei hat. Und vor allem wenn er schnell mitbekommt dass es hier nicht zugeht wie bei meiner Mutter, ich glaube diese harte Hand hat ihm nicht so gut getan."
    Auch wenn das kaum vorstellbar war wenn man bedachte wie Broka aussah.


    Nun wurde sie aber seltsam, machte eine Andeutung die er nicht verstand.
    "Wie meinst du das? In welcher Situation bist du denn, dass du Angst haben muss zu scheitern. Wenn du es auf deinen zukünftigen Mann beziehst... du hast es nicht in deiner Hand. Du musst darauf vertrauen wen Serapio auswählt. Und erst danach kannst du dir Gedanken darum machen."
    Er schnappte sich eine der letzten Beeren, er sollte sich solche auch aufs Zimmer bringen lassen. Er wusste nichtmal was für Beeren das waren, aber sie waren lecker, mehr war ja auch nicht wichtig.


    Dass ihre Ornatrix wohlmöglich eine saubere Raus hinbekam war ja schonmal etwas.
    "Nun dann sollte ich deine Ornatrix mal besuchen. Ich bin mir aber nicht sicher ob Broka bereit dazu ist sich von seinem Bart zu verabschieden. Soweit ich weiß sind Bärte bei den Germanen etwas das mit Stolz und Manneskraft zu tun hat. Und ich mag ihm nicht den Eindruck geben dass er das nicht zu haben braucht."

    Ihre Familie schien nicht das beste Thema zu sein, also trank er einen Schluck um sie weiterreden zu lassen. So konnte er es dezent umschiffen ohne dabei unhöflich zu wirken. Er war froh darüber ihr einen Besuch abgestattet zu haben, Camelia war eine recht offene Person mit einem ansteckenden Lachen und im Gegensatz zu anderen Frauen noch nicht ganz in der Etikette aufgegangen... sie hatte Persönlichkeit das gefiel ihm.


    "Seiana hätte sicher auch nicht nein gesagt wenn du es nicht heimlich gemacht hättest. Soweit ich es richtig in Erinnerung habe war sie immer schon lieber auf einem Pferd unterwegs als in einer Sänfte oder zu Fuß" Irgendwie lag es einfach in der Familie Pferde zu mögen, zumindest in einem Teil der Familie. Scipio konnte sich kaum vorstellen, dass der griechische Zweig ebenso dachte.
    "Das Anwesen in den Bergen... ich war dort als Kind eine kurze Weile, ein netter Fleck Erde wenn man das Treiben in Rom mal umgehen mag. Als mein Vater dann starb hat sich meine Mutter ein ähnlich abgeschiedenes Anwesen ausgesucht, wenn auch deutlich weiter weg."


    Scipio wurde rot, noch nie hatte ihm eine Frau so direkt gesagt dass er gut aussah.
    "Ähm ja... danke... nehme ich an. Du nennst das Ziel hochgesteckt, mir wurde es von Vater und Großvater über Jahre regelrecht aufgedrückt. Für mich ist es daher wie eine normale Sache dass ich Senator werde... und dabei nicht einmal weiß ob ich es werden mag." Natürlich hatte er da aber auch keine andere Wahl, wenn sowohl Livianus als auch Serapio ihm das Nahe legen würden. Auf der anderen Seite, welcher Decimer würde dann wieder im Militär für Aufsehen sorgen? Serapio wurde ja nicht jünger...


    Den Vergleich mit dem Rappen und der Garde verstand er nicht, spielte aber auch keine große Rolle, denn er hatte eh schon etwas anderes im Sinn.
    "Was hälst du davon wenn du mich morgen auf den Markt begleitest? Mein Leibwächter kam heute hier an, er brauch dringend etwas richtiges zum Anziehen... und auch eine Rasur."
    Er erwähnte nun nicht wer sein Leibwächter war, hätte sie ihn noch nicht gesehen wollte er ihr die Überraschung nicht verderben wenn dieses Tier von einem Mann vor ihr stand.

    Keltische Kunst? Kein Wunder dass er es nicht kannte, er hatte noch nie welche gesehen. Er begutachtete den Schmuck und war überrascht, er hätte den Barbaren niemals eine solche Kunstfertigkeit zugetraut.
    "Ich wäre niemals darauf gekommen dass solch eine ausgezeichnete Arbeit von den Barbaren stammt. Anscheinend verstehen sie sich gut darauf. Habe so etwas nie zuvor gesehen."


    Was Camelia über ihre Schwester zu sagen hatte, das klang nicht gerade sehr gut. Offensichtlich war auch ihr Vater nicht unbedingt darauf Bedacht gewesen zum Wohl seiner Töchter zu entscheiden.
    "Das Schicksal deiner Schwester scheint sehr hart zu sein. Wieso ist sie nicht bei ihrem Ehemann? Und wieso geht keine von euch den ersten Schritt? Was wurde eigentlich aus deiner Familie? Von ihnen habe ich bisher noch nichts gehört." Er hoffte dass es nicht zu persönlich war.


    "Was ich vorhabe, puh. Ehrlich gesagt weiß ich es selbst nicht genau. Mich interessiert das Militär, aber auch der Senat und die Verwaltung. Also Mitglied des Ordo Senatorius stehen mir ja einige Wege offen, ich denke aber schon dass von mir erwartet wird am Ende als Senator in Erscheinung zu treten. Aus diesem Grund bin ich eben hier, ich möchte als allen Richtungen Infos haben, einen Rat bekommen wenn ich ihn brauche. Und mich erst dann entscheiden."


    Ein Pferd? Eine Frau die ritt, das war selten... gut nicht unter den Decimern, aber gerade die jüngere Generation schien da schon zu sehr an Rom gewähnt zu sein.
    "Ein Pferd? Hier gibt es dermaßen viele Pferde, wieso nimmst du dir nicht eines davon? Und zur Not wende dich mal an Serapio, vielleicht kann die Garde einen Rappen entbehren." Er lachte, aber so abwägig war der Gedanke ja nicht einmal.

    Schon vor Tagen hatte Scipio eine Nachricht seiner Mutter erhalten. Sie hatte wohl bereits schon vor seiner Abreise nach Rom einen Sklaven gekauft, welcher ihm als Leibwächter dienen sollte. Dass sie ihm davon nichts gesagt hatte wunderte ihn kaum, so war sie eben.
    Immerhin hatte dieser noch Glück, denn statt der harten Erziehung seiner Mutter ausgesetzt zu sein wurde er erst noch in eine Gladiatorenschule gesteckt.
    Viel erfahren hatte er ansonsten nicht. Er kam aus dem Norden, musste sehr groß und kräftig gebaut sein, sie vermutete wohl er wäre ein Friese oder Chaute. Ach ja, und sie hatte ihm den Namen Lenarius gegeben.


    Er hatte sich in das Atrium begeben, die Sonne tat ihm gut und so konnte er in Ruhe etwas trinken und mal die Seele baumeln lassen. Plötzlich kam einer der Sklaven herein.
    "Dominus Scipio, hier ist ein Sklave für dich. Er sagt er nennt sich Lenarius, du wärst über seine Ankunft informiert."
    "Ja, danke. Bring ihn herein ich möchte ihn mir erstmal ansehen. Danach zeigst du ihm alles was wichtig ist."


    Er wartete gespannt auf das, was kommen würde. Und er hatte auch mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Als Lenarius den Raum betrat sah man Scipio das Erstaunen deutlich an. Das war kein Mann mehr, das war ein Tier. Er war riesig, Berge von Muskeln und wirkte als könnte er mit der bloßen Hand einen Schädel zerdrücken. Und doch, hatte er sanfte Augen... eisblau.


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    "Salve Dominus. Ich bin Lenarius, dir ergeben und treu."
    Ok, er kannte also bereits die Sprache und das sehr gut. Einen leichten Akzent, aber den konnte man verschmerzen. Er konnte reden, das war entscheiden.


    "Lenarius? das ist doch nicht dein richtiger Name. Wie ich meine Mutter kenne hat sie dir einen tollen römischen Namen verpasst. Und vermutlich auch deine Treue dir mit der Peitsche einverleibt... naja das wird sich nun ändern. Wie heißt du wirklich, Lenarius?"


    Der Sklave wirkte verwirrt, man merkte dass er so etwas nicht kannte.
    "Bro.... Brocka Herr. Aber du darfst mich nennen wie du beliebst."
    "Gut, dann Brocka. Ich würde auch nicht wollen dass mich jemand nicht mit meinem Namen anspricht. Hier wird einiges anders Laufen als du es bisher kanntest. Ich erwarte absolute Loyalität und Gehorsam, im Gegenzug bekommst du Freiräume. Keine Peitsche, aber wenn du Mist baust.... nun du bist ja auch Gladiator, dann darfst du in der Arena um dein Leben kämpfen... oder mein erbarmen. Aber soweit wird es nicht kommen."


    Brocka wirkte verwirrt, aber zufrieden.
    "Ja Herr, ich werde keine Schande machen."
    "Gut, das erwarte ich auch. Du wurdest als Gladiator ausgebildet, als was genau?"
    "Als Murmillo, Dominus."
    "Sehr gut. Dann wirst du neben deinen eigentlichen Aufgaben als mein Leibwächter eine weitere wahrnehmen. Du hilfst mir das kämpfen zu lernen. Und nun geh, mach dich frisch, iss etwas. Wir werden später auf den Markt gehen, so schäbig kannst du nicht herum laufen."


    Brocka nickte, verbeugte sich und ging mit dem anderen Sklaven in Richtung der Unterkünfte. Das war also sein Leibwächter... nun damit würde er sich auch in tiefster Nacht nach draußen wagen. Er konnte nur hoffen dass der Germane loyal war.

    Da fiel ihm doch glatt wieder so eine Weisheit seines Großvaters aus.
    "Man lernt sein Leben lang, ein Ende gibt es nicht." sprachs, grinste und nahm eine Beere.


    Blauton und Kamillegelb. Was war nun an Kamille anders als an jedem anderen Gelb? Er würde das nie verstehen wieso man einer Farbe die etwas weniger oder stärker kräftig war extra einen Namen geben musste... Frauen eben.
    "Ich kann mir vorstellen dass Valentina ein Blau gut stehen würde. Und dein Gelb dir sicher auch."


    Dann sah er über den Schmuck. Ausgesucht von nicht weniger als der Augusta persönlich. Sicher alleine deshalb ein kleines Vermögen wert, er kannte doch die Händler. Es war definitiv kein römischer oder griechischer Schmuck, aber Scipio konnte nun auch nicht sagen wo es genau herkam.
    "Sehr schöner Schmuck, woher stammt er denn. Sieht nicht römisch aus, auch nicht griechisch wenn mich meine Kenntnisse nicht täuschen. Ich denke mal nicht günstig, da von edler Person ausgesucht."


    Sie machte sich echt eine Menge Sorgen was die Wahl ihres Mannes anging. Dabei hatte er volles Vertrauen dass Serapio eine gute Wahl treffen würde, die ihr auch gefiel.
    "Mach dir doch nicht soviele Sorgen. Serapio wird dich nicht versteigern sondern dir einen Mann wählen der gut zu dir ist. Nicht zu alt, nicht zu jung, mit genügend Einkommen und einem ordentlichen Stand. Ich kann dir natürlich nicht versprechen dass er blendend Aussehen wird, aber du wirst sicher in gute Hände kommen."


    Ihre Schwester? Er musste nachdenken.... er wusste dass sie eine hatte, ja, aber kannte er sie. "Ich weiß dass du eine Schwester hast ja, aber ich kenne sie nicht."