Beiträge von Marcus Decimus Scipio

    Sila und Pina, diese Namen sagten ihm nix. Und als Camelia die Erklärung bzw die Beschreibung der beide mitlieferte musste er lachen und hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Da passen die Namen ja, die waren auch nicht sehr kreativ. Und diese Augen...
    Ein wenig abgelenkt hörte er ihr weiter zu. Jünger wie sie, also vermutlich eher in seinem Alter. Na das konnte ja was werden... nicht dass Serapio am Ende noch eine der Beiden... nein das mochte er sich nicht ausmalen.


    "Rot, zur Hochzeit? Ja rot steht dir sicher sehr gut, aber du bist nicht die Braut. Die zwei müssen wohl doch noch etwas lernen, aber du sagtest ja dass sie wohl etwa in meinem Alter sind. Und offensichtlich auch jünger als ich, denke ich mir." Anders konnte er sich das nicht erklären. Selbst Scipio wusste dass sowas keine gute Idee war, und er war nichtmal eine Frau und hatte sich nie mit so etwas beschäftigt.


    Camelia schien nun von ihrem zukünftigen zu träumen... zumindest wirkte sie abwesend. Scipio tauchte daher seine Finger in das Wasser und bespritzte sie damit. "Hey, nicht von deinem Ehemann in spe träumen. Warte mal das Fest ab, und warte dann mal ab ob Serapio deinen Geschmack findet."

    Wenn Avianus nur wüsste...
    "Vorbestimmt... das haben Götter zu entscheiden. Und ja, natürlich habe ich es in manchen Dingen leichter, in anderen schwerer. Aber ich stelle mir dann vor, dass es schlimmer kommen könnte. Als Frau hätte ich ja noch weniger Einfluss, am Ende heirate ich einen alten Tatterkreis. Igitt...." Er musste lachen. In diesen Momenten war er sehr froh doch ein Mann zu sein.


    "Senator, Tribun, Praefectus. Wenn ich Serapio sehe, der hat unserer Familie auch eine Menge Ehre beschert, ganz ohne große Reden vor dem Senat zu halten. Und hinter einem Schreibtisch darf er ja nun auch sitzen, also hat ihm das alles nichts gebracht. Und als Tribunus Laticlavius muss ich ja nicht unbedingt nur im Castellum sitzen, sondern kann auch mal raus. Oder ich werfe alles über den Haufen und melde mich als einfacher Soldat, auch wenn unser praefectus urbi dann wohlmöglich einen Herzinfarkt bekommen würde."
    Er lachte, bemerkte aber dass es langsam Zeit für ihn wurde wieder zurück in die Casa zu gehen. Es wurde spät, er war bereits eine Weile alleine in der Stadt unterwegs und sollte sich auf den Rückweg machen, bevor es Serapio noch merken würde.


    "Ich glaube wenn mein Becher leer ist mache ich mich mal wieder auf den Weg zurück. Ich sollte eh schon nicht ohne Leibwache hier sein, dann sollte ich es erst recht nicht isolange sein." Soviel Mut hatte er dann noch nicht.

    Konnte er sich die Richtige aussuchen? Eigentlich nicht, glaubte er zumindest.
    "Naja, aussuchen ist vielleicht nicht richtig. Im Prinzip könnte ich es, aber je nachdem welche Stellung ich dann inne habe und wie gerade die Lage ist kann es auch sein dass mir Livianus oder Serapio eine Frau suchen werden. Du weißt ja, Beziehungen verbessern oder knüpfen."


    Und dann sagte Camelia genau das, was er gerade dachte. Er wusste ja selbst nicht wie seine Frau am Ende sein würde. Sie rollte danach so süß mit ihren Augen, er mochte ja eh schon blaue Augen aber das sah echt gut aus.
    "Ich denke nicht dass dir Serapio einen alten Mann oder einen Grobian suchen wird. Und falls du das befürchtest, roll mal vor ihm so mit den Augen wie eben, das hilft sicher."


    Er began zu lachen und nahm sich einen Schluck, danach noch schnell eine Beere solange Camelia sprach. Mit ihr auf den Markt zu gehen war sicher eine gute Idee.
    "Nun, ich kenne da ein Lupanar und nein ich war dort nicht wirklich als Kunde. Ist eine lange Geschichte.... aber ich glaube auch nicht dass du so etwas sehen magst. Und ehrlich gesagt möchte auch niemand dass ich ohne Leibwache nach draußen gehe, manchmal komme ich mir vor wie ein rohes Ei." Er seufzte, aber dann kamen ihm wieder die warnende Worte seiner Mutter in den Sinn.
    Rom ist gefährlich, gerade wenn man so einen Status inne hat wie du. Gehe nie ohne Leibwache nach draußen!
    Dabei hatte er das Gefühl, dass gerade eine Leibwache doch jedem zeigte dass er nicht eben nur ein jemand war.


    "Ich kenne Valentinas Nichten gar nicht, wie heißen sie denn und wie alt sind sie denn? Und sicher wird sie alle überstrahlen, insofern mache ich mir da keine Sorgen. Ich hoffe nur Serapio trägt nicht seine Uniform, dieses schwarz passt nicht zu einer Hochzeit. Aber ich freue mich sehr auf die Feier, ich nehme an du wirst auf der Kithara etwas zum Besten geben?"

    Das mit den Testamenten war Scipio mehr oder minder neu. Er wusste nur von einem Testament, dem das Palma zum Imperator ernannte. Nicht aber dass es auch eines auf der Gegenseite gab, wobei ihn es nicht wunderte wenn es doch so war. Aus irgendeinem Grund musste Salinator ja ein Anrecht gehabt haben. Alles war so verwirrend, zu komplex. Nichts um es in einem Lupanar zu besprechen, schon gar nicht unter Einfluss von viel Wein.


    Dann sprach Avianus glücklicherweise etwas anderes an. Scipio wollte gerade einen Schluck Wein nehmen als die Frage nach seinen Zielen kam und verschluckte sich fast daran, weil er lachen musste.
    "Entschuldige. Wenn es nach meinem Vater gegangen wäre, oder nach Großvater, wäre der einzige logische Weg der cursus, Senator werden. Auf der anderen Seite finde ich aber auch das Militär interessant, gerade wenn man Serapio reden hört, welche Abenteuer er erlebt haben muss. Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht, aber genau deswegen bin ich wieder hier. Hier sind alle vor Ort die mir bei dieser Entscheidung helfen können. Ich denke aber als Mitglied des ordo senatorius macht es mehr Sinn eine Karriere im Senat einzuschlagen. Zum Glück bietet mir der cursus honorum auch die Möglichkeit in das Militär einen Einblick zu bekommen."

    Na sowas. Kaum auf dem Markt, schon lernt man die Augusta kennen. Warum passierte ihm so etwas nie? Einen griechischen Lupanarbesitzer und einen Centurio, das war seine ganze Ausbeute bisher.
    "Nun, dann würde ich sagen ihr hattet eine Menge Glück. Hat denn Serapios Verlobte wenigstens bekommen wonach sie gesucht hatte? Oder wurde das nach dem Treffen mit der Augusta hinfällig, und ihr müsst erneut los?"


    Dabei grinste er frech, denn er wusste genau wie gerne die Frauen zum Einkaufen gingen. Eines der großen Laster eigentlich jeder Frau. Stoffe, Schmuck, damit konnte man sie doch alle begeistern. Man könnte fast meinen es wäre so leicht mit den Frauen und doch wusste er bereits wie schrecklich kompliziert sie doch waren.


    "Vielleicht sollte ich euch mal begleiten, am Ende lerne ich auch mal jemand wichtiges kennen. Würde mir vielleicht nicht schaden ein paar nützliche Beziehungen aufbauen zu können. Immerhin erwartet man von mir so einiges, ich kam ja nicht umsonst nach Rom, und nun bin ich alt genug alle nötigen Vorbereitungen zu treffen."
    Nicht dass er alles wusste was es zu tun galt. Er wusste ja nichtmal genau was er wollte. Ob Camelia das kannte?


    "Kennst du das, wenn du weißt dass jeder etwas von dir erwartet, aber du selbst nicht weißt was du eigentlich willst?"

    Die Beeren sahen echt lecker aus und er nahm sich direkt eine. Sie waren sehr süß und sehr sehr lecker. "Hm... die sind aber mal gut." Er steckte sich gerade noch eine Beere in den Mund als sie nach dem Wasser fragte. ""Gerne." Dass es nur Wasser war, das war ihm egal. Manchmal reichte es doch nur Wasser zu haben, immerhin war das hier sauber. Da hatte er schon schlimmere Dinge getrunken.


    "Und wie kamst du von Schmuck auf die Kithara? Oder hat Vespa da etwas nachgeholfen?" Warum wunderte ihn es eher weniger dass die Damen mal wieder beim Einkaufen etwas entdeckt hatten, oder etwas spannendes passiert war? Manchmal glaube er fast das der einzige Ort in Rom wo man Menschen kennenlernen konnte der Markt war. Erging es ihm doch ähnlich. Und gerade Frauen waren da ja häufiger, oder die Sklaven schnappten etwas auf und erzählten es ihrer Domina. Frauen und die Neugierde... das war eh so ein Thema für sich selbst.


    Als sie gluckste musste er kurz lachen, es war ihr peinlich aber er fand das symphathisch. "Du musst nicht rot anlaufen... und nein ich habe nicht gelauscht, man hört es auch so sehr gut wenn es ruhig in der Casa ist. Ich würde doch nicht lauschen... aus dem Alter bin ich raus." Sprach er und lachte. Man hörte hier auch andere Dinge... aber das war ja nun weniger wichtig.

    Man hörte dem Iunier an wie sehr das Kapital an ihm nagte und vieles was er zu hören bekam war Scipio neu. Er wusste nicht dass Legionäre unter Palma Rom brandschatzten und plünderten, auch nicht wie es den Milites gegangen war. Er dachte mit dem Sieg des Corneliers war alles vorbei, aber dem war wohl absolut nicht so.
    "Ich muss zugeben ich weiß nur wenig über den Bürgerkrieg. Es schmerzt mich zu hören wie es dir und den anderen Soldaten nach den Schlachten erging."


    Sim-Off:

    Ich geh weiter unten mal davon aus dass der Stammbaum nicht wirklich der Anzahl der Decimer entspricht die pro Linie existieren


    Dann wechselte Avianus kurz das Thema, was auch immer an der Gens Decima so spannend war, anscheinend war es ein populäres Thema hier in der Stadt.
    "Uns paar? So wenige sind wir ja nun auch wieder nicht. Und außer Mitgliedern unserer beiden Familienlinien ist mir bisher kein anderer Decimer begegnet. Und selbst wenn.... ein Decimer hat Rom zu dienen und genau hier finde ich keine anderen. Wenn sind sie schwach, nicht erfolgreich, und es nicht wert den Namen meiner Gens zu tragen."


    Nun war er verwirrt. Sagte der Centurio nicht vorhin er hatte GEGEN Serapio gekämpft? Und nun sprach er von den Praetorianern als wäre er ein Teil davon gewesen. Oder hatte er sich verhört? Na egal, bevor es noch peinlich werden würde und er etwas falsches sagte ging er nur indirekt darauf ein.

    Sim-Off:

    Hab mich da in der Tat verlesen^^


    "Ich glaube viele wussten dafür nicht wofür sie in den Krieg zogen. Die höheren Ränge taten es sicher für Ruhm, Posten, Geld...." er dachte dabei an einen Duccier über den er Serapio mehrfach hatte fluchen hören... "... andere wohl weil sie dachten sie würden den rechtmäßigen Kaiser unterstützen. Ich weiß nur wenig darüber, was ich weiß ist dass ein Kaiser starb und sich die beiden Nachfolger gegenseitig unterstellten ihn ermordet zu haben. Und am Ende gab es ein Testament dass Palma zum Imperator machte. Anscheinend war er dann wohl der rechtmäßige Kaiser, aber das spielt heute keine Rolle mehr. Der alte Kaiser ist tot, lang lebe der Neue"


    Letzteres sagte er mit einem leichten Unterton voller Ironie. Aber er empfand es als Reaktion auf das Zuprosten als angebracht. Es würde wohl ewig so weitergehen... auf einen Kaiser folgte der Nächste. Sein Großvater sprach oft von den alten Tagen als die Macht alleine dem Senat gegeben wurde. Es schienen gute Zeiten gewesen zu sein, so ganz ohne Kaiser. Und wenn man sich ansah wieviel Jahrhunderte diese Form anhielt, so ganz ohne Bürgerkrieg, und wieviele Bürgerkriege um die Macht es danach gegeben hatte, so schien sein Großvater recht zu haben.

    Einem kurzen skeptischen Blick, wie konnte sie ihn nur ganz vergessen haben, folgte ein Lachen.
    "Ja Scipio. Ich vergesse auch gerne mal Namen, aber selten ein Gesicht. Was manchmal auch sehr schwierig werden kann."


    Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich, Camelia wirkte etwas verlegen dabei gab es dazu doch gar keinen Grund. Oder lag es an ihm? Wohl kaum...
    "Ich habe gehört du darfst bei der Augusta vorspielen, welch eine Ehre. Aber ich zweifele nicht daran dass sie dein Kitharaspiel nicht mögen wird, immerhin liegt mein Zimmer nicht weit entfernt, ich höre also hin und wieder wie gut du spielen kannst."


    Das war hoffentlich ein guter Einstieg. Er hatte es nicht so mit ihm eigentlich fremden Menschen, schon gar nicht Frauen. Aber irgendwann musste er auch auf diesem Gebiet etwas sicherer werden, da bot es sich doch glatt an erstmal bei der Verwandschaft zu "üben".

    Scipio trat ein und lächelte seine Verwandte an.
    "Hallo Camelia, ich dachte ich schau mal bei dir vorbei. Bisher hatten wir ja nicht wirklich Gelegenheit uns mal kennenzulernen. Ich hoffe du erinnerst dich zumindest noch an mich." Sagte er mit einem Augenzwinkern.


    Sie hatte ihr cubiclum sehr schön eingerichtet und natürlich stand ihre Kithara sehr deutlich sichtbar im Raum. Immerhin war sie bekannt dafür und wie er mitbekommen hatte wohl auch gut genug um vor der Kaiserin spielen zu dürfen.

    Die Sache mit dem Bürgerkrieg lies Scipio einfach keine Ruhe. Er wollte Anworten auf die vielen Fragen in seinem Kopf, wenigstens auf manche. Serapio wollte er nicht fragen, aber sein Vater, Adoptivvater, schien dafür vielleicht der Richtige. Dummerweise war Livianus nicht weniger als der Praefectus Urbi und eigentlich selbst sehr beschäftigt. Aber ein Versuch war es trotzdem wert und so klopfte er an.


    "Praefectus Livianus, bist du da? Hier ist Scipio."

    Wie sagte sein Vater, und vor allem sein Großvater immer so schön:
    "Junge, man lernt nie aus. Bilde dich stets weiter, denn Wissen ist Macht."
    Und genau das tat Scipio, erneut. Das Gespräch im Lupanar des Griechen mit dem Iunius Avianus hatte ihn dazu gebracht mehr darüber zu erfahren was da eigentlich genau im Bürgerkrieg passierte, wie alles anfing. Dazu etwas zu finden war mehr als schwierig, aber ein paar Aufzeichnungen hatte er gefunden und die lagen nun hier. Was er da aber las war alles andere als erfreulich.


    Seine Familie, kaisertreu, hatte sehr darunter zu leiden als der einstige Rebell Cornelius Palma Imperator wurde. Hausdurchsuchungen, Kerker, Flucht aus Rom. Es las sich wie etwas, das man 2000 Jahre später als Horrorgeschichte beschreiben würde

    Sim-Off:

    ;)


    Scipio lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er selbst war ja nicht hier in Rom. Seine Mutter hatte nach dem Tot seines Vaters ein kleines Anwesen erworben nördlich von Cremona. Viel Wein, viel Obstbäume, wenig Krieg. Dort hatte er die letzten Jahre verbracht, bis er dann wieder zurück nach Rom ging als die Lage sicher schien. Was sollte auch ein Mitglied des Ordo Senatorius in der abgelegenen Provinz?


    Nun war er sich auch nicht sicher ob es richtig wäre gerade Serapio darauf anzusprechen, er schien doch sehr darunter gelitten zu haben. Aber wen dann? Seine Frau? Er wusste ja nichtmal wo sie damals war, also nein.
    Livianus? War er nicht damals ebenfalls außerhalb der Stadt? Ein Versuch wäre es immerhin wert, vielleicht konnte er etwas über die Anfänge erzählen.
    Wenn er so nachdachte würde er unter denen die zur Zeit in der Casa Decima lebten kaum Antworten finden. Messalina vielleicht, aber er hielt es nicht für sehr klug eine Vestalin mit etwas so belanglosem aufzusuchen.


    Er legte sich kurz auf sein Bett, eigentlich zum Nachdenken... und merkte nicht einmal wie er einschlief.

    Falsche Seite? Scipio hatte da eigene Ansichten, welche die vor allem Serapio besser nie wissen sollte. Gab es denn eine falsche Seite? Legionär kämpfte gegen Legionär, beide taten es aus ihrer Sicht für Rom, beide für den für sie wahren Imperator. Und unterm Strich waren beide Imperatoren sicher keine, über die man später Loblieder schreiben würde.
    Er lächelte als er an Caesar oder Augustus dachte, das waren noch wahre Imperatoren. Und auch sie mussten durch einen Bürgerkrieg, doch sie waren nicht nur siegreich, ihnen lag das einfache Volk zu Füßen und verehrte sie.


    "Es schien nicht so eine falsche Seite zu sein Centurio. Wie ich sehe wirkst du sehr lebendig, so neben mir. Und was ich mitbekommen habe war man auch sehr gnädig zu denen die am Ende unterlegen waren."
    Dabei wollte er es dann auch belassen. Er konnte sich nicht vorstellen dass es einem Soldaten Roms einfach fiel die Waffen gegen seine eigenen Brüder zu erheben. So etwas sollte es einfach nicht geben, nicht mehr. Und doch wusste Scipio genau dass es immer wieder geschehen könnte.


    Und schon wieder dieser Wink mit den verschiedenen Decimi. Anscheinend musste Scipio nun mal ein wenig Aufklärungsarbeit leisten. Es konnte ja nicht schaden.
    "Wie schon Tolmides vorhin machst du einen Fehler. Es gibt keine verschiedenen Decimi. Es mag zwei Linien geben, eine aus Hispanica, der ich angehöre, und eine aus Griechenland. Doch wir sehen uns selbst als eine große Familie, auch wenn es natürlich immer wieder kleinere Streitereien gibt, aber das kommt in jeder Familie vor."
    Er nahm einen Schluck Wein, der gar nicht mal so schlecht war, und machte weiter.
    "Und ja, ich bin mit dem Praefectus Urbi und Decimus Serapio verwandt. Wir sehen uns auch, hin und wieder zumindest. Die beiden haben immerhin viel zu tun, was ich ein wenig bedauere denn ich könnte von beiden eine Menge lernen."


    So, der Iunier hatte also gegen Serapio gekämpft, vermutlich sogar verloren. Es bestand also eine gute Chance dass die beiden sich vielleicht sogar kannten, nun gut die bestand ja eigentlich eh.
    "Serapio redet nicht viel über den Krieg, wobei ich auch nie viel gefragt habe. Ich hoffe mal diese Schlacht war nicht zu blutig, zu schwer. Römer sollten nicht gegen Römer kämpfen, auch wenn ihr beide nur eure Pflicht und in euren Herzen das Richtige getan habt. Ihr wart beide loyal und wie du selbst sagtest ist das die größte aller Pflichten."

    Nach dem etwas aufregenderen Tag auf dem Markt war Scipio nun wieder zurück in der Casa. Eigentlich wollte er sich direkt in ein Manuskript vertiefen dass ihn sehr interessierte, es war irgendwas über Planeten und Sterne und Kreise, entschied sich dann aber doch mal bei Camelia vorbei zu schauen.


    Die beiden kannten sich noch kaum, seit er hier eingetroffen war hatten sie sich bisher nur sehr kurz gesehen und daher noch weniger unterhalten wie er es mit anderen Bewohnern der Casa getan hatte. Eigentlich wusste er kaum etwas von ihr, sie war etwas älter als er, spielte ausgezeichnet die Kithara und er musste auch zugeben dass sie sehr hübsch war. Aber gut, was das anging konnte man sich in der Gens Decima kaum beschweren, fast alle Töchter der Familie waren ausgesprochen hübsch, bei den Männern traf das nicht unbedingt auf jeden zu.


    Er klopfte an. "Camelia bist du da?"

    Das Lupanar wirkte ausgesprochen sauber, ordentlich. Nicht ganz, wie es sich Scipio eigentlich vorgestellt hatte. Aber es schien wohl auch verschiedene Kategorien zu geben und das hier war vermutich nicht unbedingt die untere Preisklasse, wo man die meisten einfachen Soldaten finden konnte.


    Scipio nahm Platz, schnell war Essen und Wein, samt Wasser, aufgetischt und er nahm direkt einen kräftigen Schluck. Danach wendete er sich Tolmides zu.
    "Ich hoffe ja mal deine Preise sind nicht zu hoch. Aber ich habe eh nur vor ein oder zwei Becher zu trinken und dann wieder zurück in die Casa zu gehen. Auch in meinem Alter bleiben einem gewisse Pflichten und Aufgaben nicht erspart."


    Er drehte sich von Tolmides weg, wieder zurück zum Centurio. Hier im Dämmerlicht wirkte er direkt bedrohlicher, was aber sicher an der Rüstung und den Reflektionen der Kerzen lag.
    "Hast du im Bürgerkrieg gekämpft Iunier?"

    Scipio bemerkte schon am Tonfall dass er sich wohl etwas zu sehr in die Offensive gewagt hatte. Und es schadete ihm sicher nicht, wenn er sich mit einem Centurio, dazu einem Iunier, gut stellen konnte. Rom war immerhin nicht eine kleine Provinzstadt, es schadete hier nicht ein paar gute Bekannte zu haben mit Einfluss.


    Er senkte kurz den Kopf und schaute wieder hoch
    "Nun Alus Iunius Avianus, ich glaube meine Worte waren etwas hart gewählt. Ich bin ein sehr stolzer Mensch und du hast durchaus an meiner Ehre gekratzt, wenn auch nur ein wenig. Um mich vorzustellen, mein Name ist Marcus Decimus Scipio, Sohn des Romanus, Enkel des berühmten Senators Meridius."


    Er musterte nun den milites und erkannte dass er unrecht hatte. Der Centurio hatte recht, es war nicht wichtig wieviele Muskeln einer hatte, entscheidend war wie er zu Rom stand. Und auch ob er fähig war seinen Dienst zu tun.
    "Loyalität zu Rom ist sicher das wichtigste was ein Soldat, alle Soldaten, verbindet. Auch wenn es damit noch vor nicht zu langer Zeit nicht weit her war. Vergib mir Miles Vilius, sollte ich dich gekränkt haben."


    Der Vorschlag des Griechen klang nicht so schlecht, Scipio hatte zwar keine Lust auf ein Lupanar und eigentlich hatte er auch nicht vor alleine in eine Taverne zu gehen. Aber mit dieser "Leibwache" fühlte er sich sicher genug, zumal er ja schon alles daran gesetzt hatte seine eigene Leibwache zurück zu lassen.
    "Nun Tolmides, dann zeig uns mal den Weg. Meine Kehle wird langsam trocken und wie es aussieht brauchen auch die milites und ihr Centurio eine Stärkung."

    Ein Iunier also.... aber einer der ihn nicht für voll nahm. Dafür schien er aber zu wissen wie er seine Männer zu führen hatte. Ob dieser Iunier etwas mit dem Iunier zu tun hatte den Seiana an ihrer Seite hatte? Er sollte mal Serapio fragen, der würde sicherlich wissen wer dieser Iunier war. Die Chance dass es davon zwei gab die im Rang eines Centurios waren, das war doch sehr gering. Wobei, wieso warten?


    "Centurio Iunius? Mit welchem Centurio Iunius genau habe ich es denn nun zu tun?"


    Und dann, dann fasste er all seinen Mut zusammen. Noch vor wenigen Monaten wäre das was nun folgen würde für ihn eine Gefahr gewesen, ja vermutlich hätte er es mit dem Leben bezahlt, aber das spielte gerade keine Rolle. Erst kratzte der Grieche an seiner Ehre, nun dieser Iunier. Sein Kopf blieb rot, nun aber nicht mehr aus Scham.


    "Centurio Iunius glaub mir dass ich keine Almosen nötig habe. Du hast immerhin ein Mitglied der Gens Decima vor dir. Und ich denke ich muss nicht erwähnen dass wir hohes Ansehen genießen und das seit einigen Generationen. Ich mag vielleicht sehr jung sein, aber denke ja nicht dass ich es nötig habe von einem Centurio einen Denar zu erbetteln oder wie auch immer zu erhalten."


    Er fühlte sich besser, stark, zufrieden. Aber er war noch nicht fertig.
    "Und ich glaube kaum dass ein Centurio einschätzen kann ob aus einem jungen Mann ein guter Geschäftsmann wird. Dein Handwerk ist ein anderes und ich hoffe dass du zumindest gut darin bist einen guten Soldaten zu erkennen wenn du ihn siehst."


    Er musterte nun jeden einzelnen der Soldaten. Einige waren wirklich raue Burschen, kräftig. Aber da war auch einer dabei der ja beinahe noch schwächlicher wirkte wie er selbst.
    "Aber wenn ich den da so sehe hast du an diesem Tag wohl nicht aufgepasst. Er wirkt mir doch ein wenig schwächlich, wenn ich mir deine anderen Männer ansehe."


    So, das musste doch gesessen haben.
    Oder....?

    Den ganzen Tag hatte er damit verbracht einige Abschriften zu studieren, davon vor allem etwas Geschichte, Rechtsdinge und ein paar ältere Berichte über den Senat, den Scipio in der Bibliothek gefunden hat. Sie waren etwas verstaubt, anscheinend schien sich nicht jeder für alte Senatsberichte zu interessieren. Scipio fand es sehr spannend, vermutlich hatte er das von seinem Vater geerbt, aber nach einiger Zeit war es auch ermüdend.


    Nun aber hatte er Hunger, großen Hunger. Er hatte sich bereits bei einem Sklaven einige kleinere Speisen gewünscht, er hatte auf viele Dinge Appetit, also wollte er lieber von allem etwas. Käse, Datteln, etwas Fleisch, ein paar Muscheln, diese leckeren gefüllten Oliven die es letztens gab. Eine seltsame Mischung, aber warum nur etwas essen wenn man alles haben kann?


    Noch war das Essen aber nicht da, er trank noch etwas Wein, lag bereits auf einer Cline und dachte etwas nach.
    Ob ich Serapio auf den Krieg ansprechen soll? Ich bin so schrecklich neugierig und Vater konnte mir ja nicht helfen was das Soldatentum angeht. Aber wäre das etwas für mich? Soldat? Tribun, ja das wäre etwas. Aber erst einmal einfach Soldat, von ganz unten nach ganz oben? Vielleicht kann mich ja Serapio zu seinem Stellvertreter ernennen. Sooooo schwer kann das nicht sein.
    Dabei fing er laut an zu lachen.

    Cubiclum
    Marcus Decimus Scipio


    Ein nicht zu großer Raum, mittig befindet sich ein Tisch und ein Stuhl. Schaut man von der Tür nach rechts findet man das Bett vor. In der hinteren linken Ecke findet sich ein kleinerer Tisch mit 2 Stühlen. Dort befindet sich auch ein Fenster, im Raum selbst findet man einige Pflanzen und ein Regal mit einigen Abschriften.