Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    “Ahja, sehr schön.“, sagte Corvus und schaute eher beiläufig zu dem Verwundeten, der jedoch nicht weiter reagierte.
    “Nun gut, ich… ehm… ich bin mir sicher du tust was du kannst. Schreibe die Männer diensttauglich wann du es für richtig hältst. Es gibt keinen Grund zur Eile, sie sollen sich ordentlich kurieren.“
    Er gewann den Eindruck, hier ein wenig fehl am Platze zu sein und bevor der Iulius Raeticus noch auf die Idee verfiel, ihn selbst einer Untersuchung zu unterziehen, drängte es ihn nun nach draußen.
    “Dann will ich dich nicht länger aufhalten, Medicus.“

    “Ich verstehe.“, sagte Corvus und dachte, obwohl er nicht besonders religiös war, dass der Menschen Schicksal letztlich doch in der Hand der Götter lag, oder vielleicht dann doch in der Klinge eines entschlossenen Feindes.
    “Solche Dinge geschehen.“


    Er wandte sich zu dem Krankenlager um, vor dem sie standen. Dem Verwundeten nickte er beiläufig zu und fragte: “Was fehlt diesem Mann hier?“

    Corvus sah den Medicus ziemlich verdutzt an. Der Legat hatte ihm gleich nach seiner Ankunft eine lange Liste anstehender Arbeit präsentiert, die Reise und die Zeit in Raetia war anstrengend gewesen und zu seiner Überraschung hatte er Aelia in seinem Haus in der Via Pelvarii vorgefunden, aber eigentlich…
    “…ööh… nein, also, eigentlich… alles bestens, würde ich sagen.“

    Der Praefectus Castrorum nickte knapp und folgte dem beschriebenen Weg.


    Tatsächlich fand er den leitenden Arzt des Valetudinariums bei dessen Visite. Mit, angesichts der Kranken, gedämpfter Stimme sprach er ihn an:
    “Salve Medicus Ordinarius. Ich will mich über den Zustand der Verwundeten erkundigen, die wir aus Raetia mitgebracht haben. Man hat mir gesagt, dass du sowieso gerade deine Runde machst. Mit deiner Erlaubnis schließe ich mir dir an.“

    In Begleitung eines Cornicularius – eines als Sekretär abgestellten Soldaten – kam der Praefectus Castrorum zu den Lagerhäusern des Kastells. An diesem trüben und schon empfindlich kühlen Octobertag war eine Gruppe Miles damit beschäftigt, säckeweise Vorräte in die Lager zu schaffen und dort ordentlich zu verstauen.


    “Wer ist hier verantwortlich?“, fragte Corvus in lautem Tonfall und brachte damit den bis dahin so flüssigen Arbeitsablauf ins Stocken.

    Der Praefectus Castrorum betrat das Valetudinarium. Man konnte ihm ansehen, dass er sich in diesem wenig geliebten Gebäude des Castellums nicht recht wohl fühlte.
    Dennoch war er nicht so verzagt, als das er nicht einen Capsarius mit barscher Stimme aufhielt, der scheinbar möglichst rasch und unbemerkt an ihm vorbeihuschen wollte.


    “Den Medicus Ordinarius Iulius Raeticus, wo finde ich ihn?“

    Auch als Stabsoffizier musste man gelegentlich eine Notdurft verrichten. Also betrat Corvus strammen Schrittes den gewöhnlich – oder sagen wir: im besten Fall – stillsten Ort des Legionslagers. Er lupfte die Tunika und tat, was getan werden musste und was auch jeder gewöhnliche Soldat nicht anders getan hätte.

    Corvus tat es den beiden gleich und kaum das die Drei lagen, kam auch schon der Sklave mit dem Wein.
    Es wurde Wasser beigemischt, dazu kamen einige Gewürze, dann schenkte der Sklave ein und reichte jedem einen großzügig gefüllten Becher.


    “Es ist kein Falerner, aber fraglos der beste Wein Germanias.“, prahlte Corvus, während er seinen Becher hob und zuerst dem Senator, dann Aelia zuprostete.


    Sim-Off:

    WiSim

    Corvus machte ein etwas dümmliches Gesicht, wie Aelia so ihre Beweggründe für die Aufgabe ihres Amtes erläuterte. Dann fand er aber doch noch einen guten Grund, sich in das Gespräch einzuschalten:
    “Können wir dir etwas anbieten, Senator? Einen Becher Wein vielleicht? Er ist von meinem eigenen Gut, hier ganz in der Nähe.“

    “Ein anderes Leben, sehr wohl. Bitte komm’ herein.“, sagte der Ianitor dienstbeflissen und führte Prudentius Commodus ins Haus, vorbei an dem noch immer nutzlos herumstehenden Innenausstatter, ins Atrium, wo man Germanicus Corvus und Germanica Aelia vorfand.


    “Prudentius Commodus für Germanica Aelia!“, verkündete er vernehmlich.