Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    “Nach Germania zieht es dich also. Hat dort nicht der Statthalter gewechselt? Man hat mir berichtet, dass Vinicius Hungaricus seinen Bruder Vinicius Lucianus als legatus augusti pro praetore abgelöst hat. Soll ich dir ein Empfehlungsschreiben für ihn mitgeben? Ich kenne ihn noch aus meiner Zeit bei den cohortes praetoriae.“

    “Das ich einen Gesandten aus Rom empfange ist doch selbstverständlich. Ich hoffe, dass aus deinem Bericht hervorgehen wird, dass es nicht an mir liegt, wenn es hier in Alexandria Probleme gibt. Mehr verlange ich nicht.“


    Germanicus Corvus war es offensichtlich sehr wichtig, in Rom gut dazustehen.

    Das ist ein schlechtes Beispiel, bzw. bestätigt es die Spielregeln sogar.
    Denn Tiberius wurde zeitgleich von Augustus adoptiert. Aus dem Claudier Tiberius wurde damit der Iulier Tiberius und deshalb wurde aus dem von Dir genannten Nero Claudius Germanicus mit der Adoption auch Gaius Iulius Caesar Germanicus.
    Insofern war das also keine Adoption innerhalb einer gens.

    “Nebensächlich? Wie meinst du das, nebensächlich? Alexandria ist formell eine unabhängige Stadt. Die Pyrtanen sind meine Ansprechpartner, wenn ich Einfluss auf die Geschehnisse in der Stadt nehmen will. Und sie sind diejenigen, die am meisten davon profitieren, dass wir Römer hier sind. Wir sichern ihre Stellung. Ohne uns würde sie der aegyptische Mob doch ganz schnell aus der Stadt jagen. Das wissen sie.“

    “Die Zeit läuft unaufhaltsam.“, sagte Corvus, auch wenn das nun wirklich keine neue Erkenntnis war.
    “Du nimmst also deinen Abschied von der XXII. Und was wirst du dann tun? Bleibst du in Aegyptus, oder willst du weggehen?“

    Der Präfekt erschien.


    Lächelnd und mit freundschaftlich ausgebreiteten Armen ging er auf den alten Kämpen zu.


    “Quintus Fabius Vibulanus! Salve! Wir haben uns schon länger nicht mehr gesehen! Wie geht es? Gut, hoffe ich?“


    Die Worte sprudelten nur so aus seinem Mund. Aber seine gute Laune wirkte ein bisschen gespielt.
    Noch immer bemühte er sich darum, eine jugendliche und strahlende Erscheinung abzugeben, wie zu Beginn seiner Zeit als Statthalter, wie ein aus Rom entsandter, wiedergeborener Alexander.
    Aber er sah müde und abgekämpft aus.

    “Ich bemühe mich hier um Ausgleich, seit ich meine Statthalterschaft angetreten habe. Die Amtsträger der Stadt und auch das gemeine Volk haben mich damals sehr wohlwollend empfangen. Ich war immer bestrebt, den Alexandrinern deutlich zu machen, dass ihnen von Rom nicht schlechtes, sondern nur gutes gebracht wird. Ich habe ihre Sitten und Gebräuche geachtet und ihre Sorgen ernst genommen, obwohl uns Römern manches davon fremd und unverständlich erscheint. Die städtische Elite besteht nun einmal vor allem aus Griechen und Macedonen. Ihnen fehlt hin und wieder unsere Rationalität und sie hängen alten, teilweise überholten Vorstellungen an.
    Aber davon habe ich mich nie schrecken lassen. Nein, ich bin immer diplomatisch vorgegangen und habe Rücksicht genommen und ich glaube, dass sich das ausgezahlt hat. Die Pyrtanen, fast alle zumindest, haben immer sehr gut und vertrauensvoll mit mir zusammengearbeitet.“


    Während er sprach, wurde der Präfekt immer lauter. Inzwischen hatte er sich in Rage geredet.


    “Aber seit ich das Kommando über die XXII. an Terentius Cyprianus abgegeben habe, gibt es Probleme. Der Mann hintertreibt meine guten Absichten. Er glaubt, man müsse hier mit harter Hand römisches Vorstellungen durchsetzen. Er will nicht einsehen, dass wir gemeinsam mit der hiesigen Elite viel mehr erreichen können, anstatt ihnen unsere Vorstellungen einseitig aufzudrängen. Er sabotiert meine Bemühungen geradezu! Wenn es inzwischen eine Kluft gibt, zwischen den Alexandrinern und uns Römern, dann ist das seine Schuld. Ich habe immer versucht, Gräben zu überbrücken. Aber kaum habe ich die Wogen geglättet, da reißt er neue auf!“


    Beim letzten Satz ballte er die Faust.

    “Der tribunus angusticlavius Caius Furius Helios, ja. Nachdem man seine Leiche entdeckt hatte, wurde sie hierher, nach Basileia gebracht, um zu verhindern, dass sie geschändet wird.“, erklärte Germanicus Corvus.
    “Es gibt Kräfte in Alexandria, denen ist unsere Anwesenheit hier ein Dorn im Auge. Sie erkennen nicht die Vorsehung, die uns Römer in dieses Land und in diese Stadt geführt hat. Sie sind blind dafür, dass die Götter uns ausersehen haben, der Welt Frieden und Wohlstand zu schenken. Sie wollen, dass wir verschwinden. Entweder, weil sie nicht das Unheil erkennen können, dass Chaos und das Verderben, das darauf folgen würde, oder weil sie genau das herbeisehnen.
    Solche Leute müssen die Menge mit ihren Lügen aufgeputscht haben, so das sie in dieser Situation in Aufruhr geriet.
    Sie versammelte sich dann vor den Toren des Königsviertels. Aber es gelang den Männern der XXII., sie zu zerstreuen.“

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    Ich bin schon wieder im Urlaub; ab morgen früh und für gut zwei Wochen.
    Wie gehabt werde ich nicht vollkommen abwesend sein, aber in dieser Zeit auch nicht so aktiv wie üblich mitmischen können.


    Ich bin wieder zurück.



    @Sevycius: Tut mir leid, weswegen Du weg warst, aber schön, dass Du nun wieder da bist.

    “Wie ich bereits sagte, ist die Bevölkerung von Alexandria leicht erregbar, auch wenn sie untereinander alles andere als einig ist. Die makedonisch-griechische Elite misstraut den alteingesessenen Ägyptern und beide Gruppen wiederum der jüdischen Minderheit, die jedoch, betrachtet man die reine Kopfzahl, nicht zu unterschätzen ist. Die Juden leben vor allem im Stadtteil Delta, zusammen mit vielen weiteren Minderheiten. Der Stadtteil Rhakotis ist wiederum ein Schmelztigel für Menschen unterschiedlichster Herkunft, aber vor allem Ägypter, denen gemein ist, dass sie vornehmlich arm sind. Rhakotis ist deshalb eine Gegend, in der es immer wieder kleinere Unruhen gibt.
    Die Übungen der XXII. beunruhigten einige Einwohner von Delta. Auch die städtische Elite war besorgt, die anwesenden Soldaten könnten die heiligen Stätten missachten. Aber ich habe mich bemüht, diese Bedenken zu zerstreuen. Letztlich sollte das alles ja dem besseren Schutz der braven Leute dienen. Bestimmt war auch das Gesindel und die Habenichtse in Rhakotis beunruhigt, angesichts unserer verstärkten Präsenz. Aber gut, dass kann ich nicht als Misserfolg werten.
    Was jedoch nicht hätte passieren dürfen, dass ist der Angriff auf ein Schiff der Classis Misenensis im Hafen und die Belagerung der Tore des Königsviertels.“

    “Ja.“, antwortete Corvus, und fügte nach einem kurzen, aber merklichen Zögern hinzu: “Ich habe es schließlich genehmigt. Aber ich hatte ihm gesagt, dass er die Verantwortung trägt, wenn etwas... also... wenn es Probleme gibt.“
    Wieder rieb er seine Hand. Ein Mückenstich, oder vielleicht doch die bohrende Gewissheit, dass er sich als Statthalter kaum so einfach der Verantwortung entziehen konnte?

    “Wie du wünschst. Die XXII. Legion unter dem Befehl des praefectus legionis Appius Terentius Cyprianus hat auf seinen Wunsch hin einige Übungen hier in Alexandria durchgeführt. Trotz meiner Bedenken. Ich hatte ihn gewarnt, dass es zu Missverständnissen kommen könnte. Die Alexandriner sind... nun, es leben viele unterschiedliche Völkerschaften in dieser Stadt, die sich gegenseitig misstrauen. Sie sind schnell beunruhigt.“


    Germanicus Corvus rieb sich die Knöchel seiner rechten Hand. War auch er beunruhigt, oder juckte es ihn nur?

    Zitat

    Original von Appius Quintilius Promotus
    Irgendwie hatte sich bei der Angabe des Namens der Fehlerteufel eingeschlichen. Er müßte eigentlich richtig Appius Quintilius Promotus lauten. Es ist eigentlich nur ein "L" zu viel. Bitte das abzuändern. Danke.


    So wurde es beurkundet, mit zwei 'l'. :beleidigt:
    Aber gut, wenn Du nicht der erste Quintilius sein willst, der sich Quintillius schreibt, dann soll es daran nicht liegen. Ist geändert. :) :dafuer:

    “Und dann“, sagte Gemanicus Corvus, ohne den eindringlichen Blick von Pompeius Imperiosus zu nehmen: “wirst du einen Bericht für Kaeso Antonius Hortalus, den Procurator ab epistulis schreiben. Und der wird ihn vielleicht an noch höhere Stelle weiterleiten. So ist es doch, oder?“


    Corvus wusste nur zu gut, dass militärische Karrieren inzwischen nicht mehr nur auf dem Schlachtfeld gemacht wurden, sondern auch in den Schreibstuben der Kaiserlichen Kanzlei auf dem Palatin in Rom. Dort wurden sie aber nicht nur gemacht, dort konnten sie auch, mit nur einer kurzen Aktennotiz, beendet werden.