Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    Corvus schürzte die Lippen.
    “Ich habe einen erfahrenen Mann, der sich außerordentlich gut auf Pferde versteht. Dem kannst du deinen Wallach zeigen und er soll ihn mal zur Probe reiten.“
    Er stand auf und rief: “Wache!“


    Ein Legionär kam herein.
    “Ja, Tribunus?“


    “Suche den Vexillarius Hadrianus Subdolus und sage ihm, er soll sich umgehend bei mir melden.“


    “Jawohl, Tribunus!“, antwortete der Legionär und war schon im nächsten Moment verschwunden.

    Die Reiterei hatte ihre endgültige Position eingenommen und nun standen sie, Seit an Seit, in einer langen Front vor der Tribüne. Corvus wartete noch einen Moment, bis der Vexillarius bereit war, die Linie von links kommend abzureiten, während er dasselbe von rechts kommend tun würde.

    Corvus legte den Pugio beiseite und wandte sich nun voll dem Gast zu:
    “Das klingt gut. Wirklich sehr gut! Die Legion hat immer Bedarf an guten Reitpferden.
    Ich werde es beim Legaten bei meiner nächsten Unterredung mit ihm ansprechen und empfehlen, ein paar deiner Pferde zu kaufen. Wenn sie so gut sind, wie du sagst, dann können es später auch noch mehr werden.“


    Sim-Off:

    Sorry, hatte ganz übersehen das es hier weitergegangen war.

    Auf ein weiteres Zeichen hin, setzten sich die bereitstehenden Abteilungen erneut in Bewegung. Jede der vier Turmae drei Reiter breit und zehn lang. Die Pferde in langsamen Gang haltend, kamen sie so aufeinander zu.
    In der Mitte des Platzes passierte alle vier einander. Die Turma I von der Tribüne aus gesehen zuforderst und nach links reitend, dahinter die Turma III, die nach rechts ritt, dahinter die II nach links und von den Zuschauern am weitesten Entfernt die Turma IV, welche sich wiederum nach rechts bewegte.
    Langsam lösten sich alle vier Abteilungen wieder von einander um dann endgültig in einer breiten, drei Reiter tiefen Reihe vor der Tribüne Aufstellung zu nehmen.

    Corvus salutierte dem Legatus Legionis, dann hob er die rechte Hand und gab der Reiterei das Zeichen.
    Im ersten Augenblick schien es so, als ob sich alle Reiter ohne Ziel, wild durcheinander in Bewegung setzen würden, was durchaus beabsichtigt war. Denn nach Kurzem fand jeder den für ihn vorgesehenen Platz, gerade so, als ob ein überirdischer Spieler sie wie Spielfiguren auf ihre wohlüberlegten Felder setzen würde. Bald standen sich jeweils zwei Abteilungen, leicht versetzt, links und rechts auf beiden Seiten des Übungsplatzes gegenüber.

    An der Spitze, leicht nach rechts, in Richtung der Tribüne versetzt, hatte Corvus seinen Hengst Ganymed halt machen lassen.
    Er versuchte möglichst ruhig dazusitzen und wollte Gelassenheit und Souveränität ausstrahlen, während er die Begrüßung der Augusta durch den Legaten beobachtete und darauf wartete, dass sie mit ihrer Vorführung an der Reihe waren.
    Das war jedoch gar nicht so einfach, denn Ganymed hatte gerade einen wirklich kümmerlichen, gräulichen, aber scheinbar doch äußerst faszinierenden Rest des letztjährigen Grases entdeckt und wollte partout nicht stillstehen.

    Auf dem Kavallerieübungsplatz hatte man in den letzten Tagen eine hölzerne Tribüne errichtet. Über die rohen Balken waren großzügig mit hellen Tuchbahnen gespannt worden, um die Behelfsmäßigkeit zu kaschieren. Die Ehrenplätze befanden sich natürlich in der Mitte und der Augusta hatte man sogar einen ausladenden, gut gepolsterten Sessel dorthin gebracht. Straff gespannte Segel aus festem Tuch schützten die hier sitzenden Zuschauer sogar vor dem ärgsten Wind. Alles in allem war es ein wirklich passables Werk, fand Corvus, der die Arbeiten in den letzten Tagen aufmerksam verfolgt hatte.


    Als er nun zusammen mit den Reitern der Legionskavallerie langsam auf den Platz geritten kam und erstmals die vollbesetzten Ränge sah, dazu die vielen Menschen, die sich ringsum versammelten hatten und die Legionäre, die in Reih und Glied angetreten waren, ging ihm das Herz auf. Gemessen daran, dass dies die Provinz und nicht Rom war, konnte sich dieser Rahmen mehr als sehen lassen.


    Ein seltsames Gefühl von gespannter Nervosität bemächtigte sich seiner. Es musste das sein, was die Schauspieler als Lampenfieber titulierten und er konnte nicht vermeiden, sich nochmals umzudrehen und einen Blick auf die Reiter zu werfen, die hinter ihm, in einem langen Zug auf den Platz kamen.

    Nachdem der Legat gegangen war, brüllte Corvus quer durch die Stallungen: “Männer, ihr habt es gehört. Nicht mehr lange, dann geht es los. Wenn wir abrücken, dann will ich das jede Schnalle und jeder Beschlag blitzt und glänzt und wehe Denjenigen, welche die Formation nicht halten können, wenn wir auf dem Kavallerieplatz aufreiten!
    Wir haben es geübt und ihr wisst was zu tun ist und worauf es ankommt. Ich weiß, eine richtige Schlacht wäre euch lieber. Aber macht eure Sache gut und es wird euer Schaden nicht sein und es wird der Legion Ehre machen.“