Er wandte zaghaft den Blick von ihr ab und dem dunklen Himmel zu. Noch immer regnete es.
“Ja…“, sagte er zögernd, inzwischen wieder in ihrem Gesicht nach Antworten suchend, auf Fragen, die er sich nicht zu stellen getraute.
“…du wirst sonst noch ganz nass.“
Beiträge von Decius Germanicus Corvus
-
-
Er hatte auch noch keine Ahnung wie, machte aber ein zuversichtliches Gesicht. Zumindest hoffte er es.
“Lass dich überraschen.“
Er gab der Versuchung nach und strich ihr sanft mit einem Finger eine ihrer widerspenstigen, jetzt nassen Locken, aus dem Gesicht. -
Es begann leicht zu tröpfeln. Zuerst hielten die Blätter des Baumes den Regen ab. Doch dann wurde er stärker und erreichte die beiden. Corvus löste seine Toga und wand sich heraus. Darunter trug er eine schlichte Tunika und einen Gürtel, an dem sein Pugio hing, wie es sein Privileg als Prätorianer war.
Er legte ihr seine aufgefaltete Toga um die Schultern.
“Ich würde dich gerne vom Gegenteil überzeugen, Aelia.“, sagte er so leise, dass es fast ein Flüstern war. -
“Ob Ausnahme oder Regel ist egal, denn eine so wundervolle Frau wie du hat auf jeden Fall einen Mann verdient, der dich zu ehren weiß und von Herzen liebt.“
Er schaute in ihre tiefen, braunen Augen in die immer wieder keck die wilden Locken fielen und murmelte wie geistesabwesend: “Findet sich nicht für jede Amphore ein passender Deckel?“
Gleich darauf hätte er sich am liebsten selbst getreten, einen so alten, abgedroschenen Spruch zum Besten zu geben. -
Er nickte und beschloss, sie nicht weiter mit dieser Frage zu bedrängen.
“Ich hoffe nur, dass du aufgrund dieser Erfahrung nun nicht vor hast, Vestalin zu werden.“, meinte er, während die eben noch strahlende Sonne plötzlich verschwunden war.
Ein paar dunkle Wolken hatten sich über den Quirinalshügel geschoben. -
Er bemerkte ihr Zögern. “Es ist ein Geheimnis?“
-
Diese Tests lügen!
-
-
Erschreckend, aber so muss es sein.
-
-
“Jetzt fühle ich mich deutlich sicherer.“, gab er lachend zurück.
“Aber du hast sicher recht, vorsichtig zu sein und auf deinen Ruf acht zu geben. Der Auftritt des Senators Octavius Victor auf dem kaiserlichen Bankett war natürlich skandalös und ist seit dem Gesprächthema in der ganzen Stadt. Das war für dich bestimmt auch eine beschämende Situation.“
Sein Gesicht war nun ernst, als er vorsichtig nachforschend weiter sprach:
“Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Ihr wart doch bereits verlobt, wenn ich mich richtig erinnere.“ -
Bei den Worten „Herr Germane“ musste er lachen.
“Na, ich glaube inzwischen auch, dass in Rom schlimmere Bestien lauern als in den Wäldern Germaniens. Aber ich hoffe, dass wir hier keine antreffen werden.“ -
”Die Regeln? Ja, ich weiß, römische Frauen sollen keusch und brav sein und sich in der Öffentlichkeit nur im Beisein ihres Vaters oder Vormundes mit anderen Männern treffen dürfen, so wie es schon unsere Ahnen und Urahnen taten.
Versteh’ mich nicht falsch, ich ehre das Andenken unserer Vorfahren und ich glaube an die Werte die Rom groß gemacht haben. Aber ich komme aus einer jungen Gens und die Zeiten ändern sich. Ich glaube nicht daran, dass…“ Er stockte kurz. “…ein Mann und… eine Frau nur Mittel politischer Überlegungen…““Was ich sagen will ist, wir leben in Zeiten in denen ein Römer auch auf sein Herz hören sollte und ich wollte dich gerne wieder sehen. Außerdem tun wir doch nichts Unrechtes und es sieht uns ja auch keiner.“
Ein jungenhaftes Lächeln breitete sich bei diesen letzten Worten auf seinem Gesicht aus. -
“Es waren immer viel zu viele Leute da. Oder Hunde…“
Er musste beim Gedanken an diesen zutraulichen Wachhund lächeln. -
Leicht überrumpelt von dieser direkten Frage:
“Weil… weil ich unsere letzten Begegnungen sehr schön fand. Aber sie hatten einen großen Fehler.“ -
Sein Herz machte einen Sprung als sie hinter ein paar frühlingsgrünen Büschen sichtbar wurde und auf ihn zukam. Augenblicklich hörte er mit der Singerei auf.
“Salve Aelia.“
Er ging ein paar Schritte auf sie zu.
“Wie schön, dass du kommen konntest. Ich hoffe, die Umstände bringen dich nicht in Verlegenheit.“ -
Er wartete im Schatten einer ausladenden Platane in den Horti Lolliani. Es war beileibe nicht sein erstes verschwiegenes Treffen an einem wenig belebten Ort. Doch bei keinem finsteren Gesellen oder windigen Informanten, den er so getroffen hatte, war ihm je bang ums Herz gewesen.
Aber dieses Treffen war ganz anderer Natur und eine innere Unruhe hatte ihn erfasst.
Würde sie kommen? Hatte seine Nachricht sie überhaupt erreicht?
Er strich nochmals seine Toga zurecht und beobachtete einen kleinen Vogel, der sich auf einem der Äste niedergelassen hatte. Der kleine Sänger trällerte sein scheinbar spöttisches Lied.
Ihm fiel eine alte Melodie ein, die er vor langer Zeit von seiner Kinderfrau gelernt hatte. Summend schaute er sich um. Ob sie diesen Ort finden würde?Leise begann er zu singen:
“~~ Oh, sie nur lehrt die Kerzen, hell zu glühn! ~
~ Wie in dem Ohr des Mohren ein Rubin, ~
~ So hängt der Holden Schönheit an den Wangen ~
~ Der Nacht; zu hoch, zu himmlisch dem Verlangen. ~
~ Sie stellt sich unter den Gespielen dar ~
~ Als weiße Taub in einer Krähenschar. ~~“Da hörte er jemanden kommen…
-
-
Zitat
Original von Tib. Cadior
Tib. steht für Tiberius.Soll so üblich gewesen sein, diesen Vornamen auf diese Weise abzukürzen. Wenn möglich, würde ich das gerne so beibehalten.
Als Nichtlateiner stolpere ich überigens mehr als oft über diese alle möglichen Namen und Bezeichnungen. Ich zum Beispiel hätte bei der Gens Corvia --> Corvius abgeleitet :D, aber im Tabularium steht Corvus. Tjo, ihr werdet das schon wissen.
Mir kommt Corvius als Nomen Gentile auch richtiger vor. Denn das Corvus ohne i wie bei mir ist ja eigentlich ein Cognomen. Nicht alles was im Tabularium steht muss 100% richtig sein.
Was sagen die Namens- und Lateinexperten? -
Ähöm... 'Corvus' ist ein sehr hübscher Gens-Name.
Aber für was steht das 'Tib.'? Als römischer Bürger solltest Du Dir schon einen ausgeschriebenen Vornamen leisten können.