Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    Zuerst herrschte auf die Frage des Optios betretenes Schweigen. Irgendwann nahm Decius sich ein Herz, räusperte sich und begann:
    Nun… wir alle hier streben doch zuerst einmal den Rang eines ordentlichen Legionärs, eines Legionarius an. Im Weiteren winken dann die Ehren eines Optio oder Eques, dann eines Decurio oder Centurio. Wer sich sehr bewährt, der vermag später gar Primus Pilus und dann Lagerpräfekt, also Praefectus Castrorum zu werden. Danach ist es noch möglich, die Laufbahn eines Stabsoffiziers einzuschlagen, wie Du es, Herr, getan hast. Dann wird man Tribunus Angusticlavius. Die höchsten Ränge in der Legion sind dann Tribunus Lativlavius oder gar Legionskommandant, also Legat.
    Dazu kommen die besonderen Auszeichnungen als Standartenträger, also als Signifer oder Aquilifer.

    Etwas unsicher endete Decius und hoffte, nichts Entscheidendes vergessen zu haben.

    Decius trank noch etwas vom Wein des freigiebigen Avarus, dann erhob er sich.
    Vetter. Bruder. Bitte verzeiht mir, doch ich muss aufbrechen. Man wird mich im Kastell bereits zurück erwarten. Wir sollten dieses Gelage beizeiten wiederholen.

    Also meine grünlichen und gelblichen Herren, wenn der Neubürger doch eine so hervorragende Wahl getroffen hat und wünscht, der ruhmreichen und ehrenhaften Gens Germanica beizutreten, dann ist doch alle Buhlerei und Werberei vollkommen überflüssig! :D


    @ Quintus: Willkommen in der Familie. :)

    Lucius und Decius betraten die Schankstube der Taverne. Es war kalt geworden und so glommen einige Kohlebecken und hüllten den Raum in ein fahles, rauchgeschwängertes Zwielicht. Die beiden suchten sich einen Tisch und nahmen Platz.
    Einen Krug Wein – und nicht vom Schlechtesten – für mich und meinen Bruder hier., bestellte Decius.


    Der Wein kam und er fuhr fort:
    Wo waren wir stehen geblieben? Achja…
    Wie Du vielleicht weißt, lebte ich lange Jahre bei meinem Onkel, dem Bruder meiner Mutter, im oberen Rhenustal. Dort schröpfte ich für ihn die steuerpflichtigen Bauern. Dann ging ich vor einiger Zeit nach Aegyptus und blieb dort einige Zeit. Später zog es mich nach Rhodos, bevor ich nach Italien zurückkehrte. Da erfuhr ich von dem Verschwinden unseres Vaters und machte mich auf den Weg hierher.
    Ohne eine As in der Tasche kam ich vor ein paar Wochen nach Moguntiacum und fand Aufnahme bei unserem Vetter Sedulus. Der riet mir in die Legion einzutreten und das tat ich dann auch.
    Immerhin gibt es dort ein Dach über den Kopf, freies Essen, ein wenig Sold und wer weiß, vielleicht mache ich ja gar Karriere in der Armee.


    Decius nahm einen großen Schluck.
    Aber vom Verbleib des alten Bären, unseres Vaters, weiß man auch hier nichts. Was ist ihm nur widerfahren?

    Zuerst war Decius sprachlos, dann ergriff er die Hand des anderen und es sprudelte förmlich aus ihm heraus:
    Lucius!
    Welch eine Freude. Den Göttern sei dank! Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Wir waren noch Kinder als unsere Wege sich trennten. Erst kürzlich habe ich unseren Bruder hier in Moguntiacum getroffen und nun Dich.
    Das muss gefeiert werden. Lass uns die nächste Taverne aufsuchen, dieses glückliche Ereignis verlangt nach einem guten Tropfen!

    Ein junger Mann kam des Weges. Unschwer war zu erkennen, dass er der hiesigen Legion angehörte, auch wenn er die festen Militärstiefel gegen ein paar bequeme, leichte Sandalen eingetauscht hatte und weder Helm, noch Brustpanzer trug.


    Er ging zum Brunnen und schöpfte mit den Händen einen Schluck Wasser aus der umlaufenden Rinne. Dann benetzte er sich das Gesicht.
    So erfrischt sah er sich um und entdeckte den still dasitzenden Mann auf der Holzbank. Gerade wollte er sich abwenden und weiter gehen, da hielt er abrupt inne. Dieser Fremde…, irgendetwas, dass tief in der Vergangenheit ruhte, begann sich zu regen und neugierig sprach er ihn an:
    Ich grüße Dich. Mein Name ist Decius Germanicus Corvus. Sag, sollten wir uns kennen? Mir ist, als sollte dem so sein und doch könnt ich nicht sagen, woher.

    Decius beendete seine abschließenden zehn Runden und freute sich auf ein wenig freie Zeit.
    Bislang hatte er noch nichts von der Stadt und ihren Thermen und Tavernen gesehen. Das wollte er nun nachholen. Ein erfrischendes Bad und ein belebender Wein, dass war es wonach er sich nun sehnte.


    Sim-Off:

    Scipio: Ja, im ollen Rom war man auf Du & Du. Auch für mich ungewohnt, wo ich doch sonst viel in einem Forum verkehre, wo man dan Pluralis Majestatis hoch hält. ;)

    Scipio schlug sich gut, wie Decius fand. Er war sehr aufmerksam und wusste sein Scutum gut zu handhaben. Decius fand kaum eine Schwachstelle, in die er hätte stoßen können. Immer wieder versuchte er seinen Gegenüber zu überrumpeln, doch der zog sich meistens überraschend geschickt aus der Affäre und teilte seinerseits mutig aus.
    Wäre dies ein echter Kampf gewesen, dann hätte Decius vielleicht irgendwann die Oberhand gewonnen. Doch noch ein paar Wochen Übung und dieser Mann würde ein richtig guter Schwertkämpfer und gewandter Gegner sein.
    So rangen sie einige Zeit miteinander, bis der Optio sie anwies aufzuhören.
    Ich danke Dir. Du bist schon jetzt besser als ich gedacht hätte.

    Nach den Kraftübungen, die Decius nicht sehr eifrig hinter sich gebracht hatte, lief er erneut zehn Runden um den Exerzierplatz. Noch immer ging im der Disput mit Firmus durch den Kopf und so rannte er schweigend und in Gedanken versunken, bis er das Pensum erledigt hatte. Dannach zog er sich für die vorgesehene Pause an den Rand des Feldes zurück.
    Er ließ sich nieder und nahm sich aus einem Beutel ein Legionärsbrot, ein paar eingelegte Oliven und seinen Schlauch mit Wasser.
    Hungrig began er zu essen.

    Lieber als einen Mann, der vor Entkräftung nicht mehr in der Lage ist sein Scutum hoch zu halten, weiß ich keinen neben mir. Und ebenso wenig mag ich Leute, die glauben den Helden spielen zu müssen, denn nichts ist gefährlicher im Angesicht einer Horde blutdürstiger Barbaren.
    Einen Zweikampf suchst Du? Man merkt, wie wenig römisches Blut in Deinen Adern pocht. Die viehischen Germanen kämpfen miteinander, um Weiber, Gold oder auch nur eine Ziege. Wir Römer haben uns längst über derartig barbarische, tierische Gepflogenheiten hinweggesetzt. Doch leg Dich nur mit mir an und Du wirst sehen wie hart ein ECHTER Römer zuzuschlagen versteht.

    Nichts für ungut, Kamerad., hechelte Decius noch immer schwer atmend. Schön das Du Deinem Freund da…, er wies auf den Rekruten, der von Firmus über das Ziel getragen worden war: …so aufrichtig beiseite stehst. Das lob ich mir. Schließlich halten wir in der Legion zusammen, nicht war? Und das Du ihn jetzt, wo wir unsere Ausdauer stärken, so hilfreich unterstützt, dass wird ihn sicher beflügeln, wenn er irgendwann mit vierzig Pfund Marschgepäck durch unwegsames Gelände laufen muss.
    Decius goss sich trotz der kühlen Temperaturen aus einem ausgedienten Weinschlauch einen Schwall Wasser über das erhitzte Gesicht.
    Ach… es sah übrigens sehr heroisch aus!, fügte er ätzend hinzu.

    Schmerzverzerrt lächelte Decius zu seinem Nachbarn herüber: Tiberius, richtig?
    Schwer atmend liefen sie weiter, Seite an Seite.
    Decius., stellte er sich japsend vor: Diese Lauferei… *keuch* …ist nichts für mich. Ich muss mich dringend für die Reiterei vormerken lassen.
    Endlich hatten sie die dreißig Runden geschafft und Decius ließ sich kraftlos auf den Rücken fallen, unfähig noch einen weiteren Ton hervor zu bringen. Mit hochrotem Kopf rang er nach Luft, während ihm der Schweiß von der Stirn troff.

    Hält sich wohl für Apollon persönlich, der Kerl., zischte Decius und mobilisierte noch mal alle Kräfte. Vor ihm machte sich der Britannien-Veteran an einem anderen Rekruten zu schaffen und wurde langsamer. Decius kümmerte sich nicht weiter darum und zog an den beiden vorbei. In seinem Windschatten folgte ihm ein weiterer Neuling, es war der junge Cornelier. Langsam ging Decius die Puste aus und sein Verfolger setzte sich neben ihn, bereit, in Führung zu gehen.