Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    Begeistert nahm Decius die Sachen in Empfang und probierte zuerst den Helm auf.
    Passt!, befand er.
    Dann versuchte er eine der Beinschienen.
    Auch gut.
    Der Brustpanzer bereitete ihm etwas Schwierigkeiten, doch nach einiger Zeit hatte er ihn leidlich angelegt.
    Mmh…, kneift etwas. Aber das…, Decius fummelte etwas an den Lederschnüren herum: …ja, dass sollte auch gehen.
    Nun fühlte er sich schon fast wie Hector persönlich, von dem er auf Rhodos so viel gehört hatte. Gerade wollte er in seinem neuen Hochgefühl auch das wichtigste, dass Schwert, in empfang nehmen, da legte der Optio den Gladius zum noch unangetasteten Pilum und reichte dem Probatus hämisch lächelnd ein Holzschwert. Das dämpfte Decius’ Euphorie etwas.


    Sim-Off:

    Kleine Avatar-Änderung, weil der Chef, ähm, der Legat sagt, in der Legion trägt man gefälligst Helm. :rolleyes:

    Decius stand vor der Tür zum Dienstzimmer seines Vetters Traianus Germanicus Sedulus. Er hatte seine beste Toga aus dem Reisesack herausgeholt und war zuvor noch einmal beim Barbier gewesen. Zwar hatte Sedulus ihn am gestrigen Abend bereits etwas verlotterter in dessen Haus empfangen, doch dies war nun eine offizielle Sache.
    Decius holte nochmals tief Luft, denn der nächste Schritt würde sein weiteres Leben entscheiden. Dann klopfte her beherzt und trat ein.


    Ave Legatus!, begann er förmlich, denn er wollte seinen Verwandten in dessen Diensträumen nicht ungebührlich anreden.
    Ich sagte Dir ja bereits gestern Abend, dass ich zur Legion kommen wolle.
    Etwas verlegen strich er sich über die frisch rasierten Wangen.
    …und jetzt stehe ich hier und bitte offiziell um Aufnahme in der Zweiten. Ich will mein Glück in der Legion machen!

    Du meinst, der civile Weg ist der beschwerlichere? Nun, dass bestärkt mich in meinem Entschluss. Auch wenn Vetter Trajanus mich gewiss durch manches Schlammloch jagen wird.
    Grinsend hob Decius sein Glas.

    Das will ich gerne tun., antwortet Decius dem Legaten.


    Doch, Medicus, wie kommst Du zu diesen Worten? Was wäre Rom, ohne seine ehrenvollen Beamten, die das Imperium erst möglich machen? Wer schätzt Euch gering?

    Natürlich, jeder wie er mag.
    Und...
    fügte Decius zwischen zwei Schlücken Wein hinzu: Avarus ist ja auch ein besonders beeindruckendes Beispiel dafür, dass man es auch ohne militärische Laufbahn zu enormem Ansehen und Wohlstand bringen kann.


    Der Wein war kaum gewässert und ein Segen nach der langen Reise.


    Erzähl, Tiberius, was hast Du in nächster Zeit vor? Strebst Du eine civile Laufbahn an, oder gar eine priesterliche im Dienste der Götter?

    Decius war von der anzüglichen Art der Felicia Germanica nicht im Mindesten irritiert, schließlich hatte er einige Zeit in Alexandria zugebracht und dort war man noch ganz anderes gewohnt.
    So fuhr er, nach einer kurzen Bedenkzeit, ungerührt fort:
    Also… Ich muss zugeben, dass leichte Leben ohne Verpflichtungen, außer dem nächsten Gelage am kommenden Abend… das hat mir schon gut gefallen.
    Doch jetzt wird es wohl Zeit, dass ich mich dem Ernst des Lebens stelle und meiner Familie Ehre mache und ihren Ruhm und ihren Einfluss mehre.
    Darum möchte ich mich in den Dienst des Imperium stellen und mich für höhere Aufgaben empfehlen. Doch ich weiß wohl, dass man dafür klein beginnen muss. Am besten, so glaube ich, könnte ich mich in der Legion bewähren. Denn eine jede Karriere, ob sie später im Militär fortgeführt wird oder ob man den Cursus Honorum einschlägt, verträgt an ihrem Begin den Geschmack von Eisen und Blut.
    Darum bin ich hierher gekommen, um mich bei der Zweiten Legion einzuschreiben.
    Ich war bislang nie Soldat, doch hoffe ich, den Anforderungen gewachsen zu sein.
    Außerdem könnte meine Börse den Sold gut gebrauchen
    , fügte er schließlich etwas kleinlaut hinzu.

    Decius setzte sich und nahm dann wieder den Faden auf, den Tiberius ausgelgt hatte:
    Erinnere Dich…
    Wie Du sicher noch weißt, war der alte Bär, unser Vater, zwei mal verheiratet und hatte mit seinen beiden Frauen Söhne. Jedoch wurde ich bereits als Kind in die Obhut eines Bruders meiner Mutter gegeben, darum kennen wir uns kaum. Quintus Aelius Herma ist der Name dieses Onkels und er ist ein kleiner Steuerpächter in Sueborum Nicrensium. Als ich älter wurde, half ich ihm in der Buchführung und bei Botengängen, später trieb ich auch direkt die Abgaben von den Schuldnern ein, doch das war auf Dauer nicht die richtige Arbeit für mich. Vor nunmehr zwei Jahren verließ ich ihn, um die Welt kennen zu lernen, wonach es jungen Männern bekanntlich immer dürstet. Durch glückliche Umstände hatte ich aus dem mütterlichen Teil meiner Familie eine kleine Summe geerbt, so dass ich hoffen durfte, eine Zeit lang unbeschwert leben zu können, zumal ich etwas gespart hatte.
    Ich begab mich also nach Massilia und schiffte mich auf einem der großen Handelssegler ein.
    Es war eine lange und beschwerliche Reise, ihr wisst ja, wir Römer sind nicht für die See geschaffen…
    Na, auf jeden Fall kamen wir so nach Alexandria. Eine herrliche Stadt, dass kann ich sagen!
    Stellt euch vor, dort sind alle Straßen schnurgerade und die meisten so breit, dass auch große Ochsenkarren hindurch passen. Ja, es gibt sogar etliche, da können zwei Karren aneinander vorbei fahren. Das ist ganz anders als in Rom!
    Und alle Häuser sind aus Stein erbaut. Das liegt wohl daran, dass es dort, in Ägypten, so wenig gutes Holz gibt. Aber vor allem ist Alexandria so viel feuersicherer als andere Städte.
    Auch sonst hat die Stadt viele Ausschweifungen zu bieten und ein Römer, egal welchen Ranges, wird dort noch immer mit allergrößter Hochachtung und Zuvorkommendheit behandelt. Nun ja, von den meisten Alexandrinern zumindest… Auf jeden Fall lässt es sich dort prächtig leben und prassen. Doch auch die Bildung kommt nicht zu kurz. Ich habe im dortigen, sehr berühmten Museon Vorlesungen geleerter Männer besucht und viel von der Welt und wie sie beschaffen ist, gelernt.
    Aber Alexandria ist auch ein teures Pflaster und bald merkte ich, dass mein Geld schneller abnahm als es mir lieb sein konnte.
    Darum nahm ich im letzten Herbst, bevor die ärgsten Winterstürme los brechen, ein Schiff nach Rhodos.
    Ich weiß, Rhodos ist ein elendig langweiliger, karger Fels mit einem Haufen schwafelnder Exzentriker und Exilanten besetzt. Doch das Leben ist dort sehr viel billiger und ich hatte gefallen an den Lehrreichen Vorträgen der Philosophen gefunden. Und dafür, um langatmigen Vorträgen vergeistigter Griechen zu lauschen, dafür ist Rhodos der beste Ort der Welt!
    Das ging so bis in das Frühjahr. Doch inzwischen neigten sich auch meine restlichen Sesterzen merklich dem Ende entgegen und bald war der Punkt erreicht, dass ich mir das letzte Geld für die Rückreise vom Munde absparen musste. Schließlich fand ich ein Schiff, das mich immerhin nach Ariminum bringen konnte. Da ging mein letztes Geld jedoch endgültig zu Ende. Also heuerte ich bei einem Freigelassenen namens Kaeso Silurius an, der mit dem Import von Zedernholz aus Phonicia ein großes Geschäft machte. Ich ging ihm bei der Buchführung und der Aufsicht seiner Sklaven zur Hand. Irgendwann erfuhr ich durch einen Zufall vom Verschwinden meines Vaters und da dachte ich mir, es sei Zeit in die Heimat meiner Familie zurück zu kehren. Doch es dauerte noch Monate, bis ich genug verdient hatte, um mir die Weiterreise leisten zu können. Schließlich hatte ich endlich genug zusammen und konnte mich auf den Weg machen… Und jetzt bin ich hier.

    Ich grüße Dich, Legatus, Pater Familias., grüßte der Angesprochene den Hausherrn, bevor er auf die Frage des anderen Mannes einging:
    Ich bin Dein Halbbruder Decius, denn Du musst wohl Tiberius sein.
    Es wundert mich nicht, wenn Du mich nicht erkennst, denn wir wurden ja im Kindesalter voneinander getrennt.


    Decius fuhr sich über seine etwas stoppeligen Wangen:
    Und damals sah ich wohl noch etwas anders und weniger haarig aus.

    Ja, in der Tat. Doch bei einer so großen Familie weiss man nie genau, ob es da nicht irgendwo einen entfernten Verwandten gibt.
    Schau mich an und Du weisst was ich meine
    , zwinkerte Decius dem Sklaven etwas zu vertraulich zu.
    Eigentlich bin ich auf dem Weg zur Zweiten. Ich möchte mich einschreiben und dachte mir, wo doch mein Vetter der Legat ist und die halbe Familie in der GERMANICA dient, bin ich bei der richtig.

    Decius folgte dem Sklaven in einen großen Raum, der wie ein überdachtes Peristylium erbaut war. Eine gute Idee angesichts des germanischen Wetters, fand Decius.


    Ich danke Dir, Teutonicus.
    Das Du mich nicht kennst ist nur verständlich, denn ich habe lange Zeit getrennt vom Rest der Familie gelebt und verbrachte die vergangenen Jahre am jenseitigen Ende des Imperiums.
    Mein Name ist Decius Germanicus Corvus und ich bin ein Sohn des Sextus Germanicus Ursus. Aus zweiter Ehe, muss ich wohl hinzufügen. Du kennst vielleicht meinen Halbbruder, Tiberius Germanicus Pacus, und den wahrscheinlich besser als ich selbst.

    Ah, eine (ich hoffe letzte) Frage hätte ich da noch:
    Meine Signatur wurde ja jetzt bereits wie von Götterhand geändert und ich bin zum Cicis erhoben, auch mein Heimatort ist erfasst.
    Was jedoch noch fehlt sind diese WiSim-Angaben und in diesen Bereich kann ich mich auch nicht einloggen.
    Wie genau geht das, was muss man tun, um auch dort aktiv sein zu können?

    Ein wirklich schönes Haus, murmelte Decius, als er die Casa der Gens Germanica erreichte. Das Anwesen dokumentierte in der Tat die Stellung und den Reichtum der Familie.
    Er selbst war ein Habenichts mit nicht viel mehr, als dem römischen Bürgerrecht in der Tasche. Doch er hoffte, hier, in Moguntiacum, wo sein Familienname ‚Germanicus’ etwas galt, sein Glück machen zu können.
    Also klopfte er beherzt an das Tor und rief: Ave! Ein Mitglied der Familie steht vor der Türe, ist hungrig und der letzte Schluck Wein liegt lange zurück. Bitte lasst mich ein.