Beiträge von Decius Germanicus Corvus

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    Original von Lucius Iunius Silanus
    Silanus wurde nach einer kurzen Wartezeit in das Officium des Statthalters geführt. Als er Corvus erblickte grinste er breit und ging auf ihn zu.


    "Salve Praefectus! Hier hat sich ja einiges verändert in den Wochen meiner Abwesenheit. Ein neuer Vorgesetzter in der Legio und auch zu dir vorgelassen zu werden ist nicht mehr so einfach wie es noch vor meiner Abreise nach Rom war."


    “Salve Iunius Silanus!“, grüßte Germanicus Corvus den Tribun.
    “Hat mein Scriba sich etwa gewagt, dir in den Weg zu gestellt? Ich sollte ihn befördern.“
    Der Präfekt lächelte verschmitzt.


    “Hattest du denn Erfolg, in Rom?“

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    Original von Cleonymus
    Wie erwartet legte der Statthalter seine Fragen und Zweifel vor, doch Cleonymus wollte ja keinen Sitz im Senat also würde er ganz gelassen und ehrlich alles darlegen, den Rest würde der Praefectus dann schon selbst entscheiden und eigentlich hatte Cleonymus recht viel Vertrauen zu dem Mann wie er gerade feststellte denn irgendwie war seine anfängliche Nervosität verflogen ...


    "Ja die anderen Pyrtanen wissen bescheid und wir haben uns darauf geeinigt das wir die entgültige Entscheidung treffen werden wenn ich dir das Vorhaben unterbreitet habe, allerdings sehe ich das so das deine Entscheidung, werter Praefectus, ausschlaggebend sein wird!
    Was die Bezahlung angeht, so hat der werte Agoranomos erst kürzlich seinen Kassenbericht vorgelegt, der uns offenbarte das die Stadt sich in einem ausgezeichneten wirtschaftlichen Klima bewegt und gute Gewinne in der Stadtkasse erzielt! Du siehst also wir geben uns die größte Mühe dem Ruhme des Imperators und dem seines Reiches zuträglich zu sein!"


    Der Präfekt gab sich geschlagen.


    “Also gut, 500 Männer. Ich bin einverstanden. Aber die Neuen sollen genau so ausgestattet sein wie die bisherigen Stadtwächter!“


    Deren Ausrüstung war nämlich nur sehr leicht und für militärische Unternehmungen nur bedingt geeignet. Es mochte übertriebene Vorsicht sein, aber in ptolemäischer Zeit war Alexandria eine besonders unruhige Stadt gewesen und sogar die eigenen Truppen hatten öfters gegen ihre Herrn gemeutert. Corvus würde ziemlich dumm dastehen, wenn die Stadtwache, die mit seiner Zustimmung aufgestockt worden war, dann eines Tages gegen Rom aufbegehrte.

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    Original von Tiberius Prudentius Scipio
    Scipio grinste innerlich und nickte dem Iunier dann nur zu. Nachdem ihn dieser aufgefordert hatte ihn anzumelden hätte er das auch gerne getan, doch wusste er noch immer nicht wie der Mann vor ihm überhaupt hies. Deshalb fragte Scipio lieber noch einmal nach. Nachdem ihm der Iunier dann seinen Namen und seinen Rang genannt hatte (ich kürze es mal ein wenig ab :D) trat Scipio dann ein und trat an den Praefectus heran:


    "Praefectus, gewisser Lucius Iunius Silianus wünscht dich zu sprechen."


    “Iunius Silianus? Ja, gut, er kann herein kommen.“

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    Original von Cleonymus
    Ein leichtes schmunzeln zog über das Gesicht des Strategos, er hatte nicht erwartet ohne Diskusion bis zu diesem Punkt zu gelangen, allerdings war auch noch nichts gewonnen vielleicht wartete der Praefectus mit einer abschmeternden Antwort bis er das ausmaß der Bitte gehört hatte ... allerdings spielte das dann auch keine Rolle mehr, also vorsichtig dem Ziel annähern wenn man Vortschritte machte und positive Ergebnisse vorzeigte errinnerten sich die Leute gern an einen Namen ...


    "Ich hoffe ich klinge nicht unverschämt wenn ich mir wünsche diese Zahl auf 500 Mann aufzustocken, denn so könnten wir zumindest alle Schichten und Patroullien so abdecken das stets alle Männer ausgeschlafen sind und so ein volles ausmaß an Leistung bringen ... außerdem würde das sicher auch dem Bürger imponieren wenn er merkt das man sich für seine Sicherheit interessiert!"


    Für Cleonymus hing viel vom Urteil des Praefectus ab immerhin war er der Statthalter Alexandrias und dem Rest Ägyptens, mit seiner Unterstützung dürfte die zweite Runde im Tychaion ein leichter Sieg werden ....


    Germanicus Corvus atmete hörbar aus. Natürlich waren 500 Stadtwächter für eine so große Stadt wie Alexandria noch immer wenig. Aber zu seiner Aufgabe gehörte es eben auch, dafür zu sorgen, dass die Alexandriner sich nicht gegen die römische Vorherrschaft erhoben, oder auch nur erheben konnten, weil sie über bewaffnete Truppen verfügten. Andererseits sollte er aber auch die Ruhe und Ordnung im Land gewährleisten und das galt ebenso für Alexandria, auch wenn sich die Stadt formell selbst verwaltete. Genaugenommen brauchte der Strategos seine Zustimmung gar nicht. Aber Cleonymus es war klug beraten, eine Aufstockung der Stadtwache nicht ohne sein Einverständnis zu versuchen.


    Corvus war jedoch nicht bereit, sich seine Zustimmung allzu leicht abringen zu lassen.


    “Ist das mit den anderen Prytanen abgesprochen? Haben sie dem zugestimmt und wie sieht es mit der Bezahlung der Männer aus? Bewaffnete, die auf ihren Sold warten müssen, können gefährlicher sein als das Gesindel, dass sie bekämpfen sollen.“

    Aber zunächst wird er eine satte Mehrheit in beiden Häusern haben, denn die Kongresswahlen gingen ja wohl auch deutlich zugunsten der Demokraten aus. Allerdings muss man dabei natürlich auch wieder bedenken, dass US-amerikanische Abgeordnete sich eine viel größere Eigenständigkeit erlauben, als es z. B. bei uns üblich ist. In den USA würde wohl kaum jemand nach einem Parteiausschluss rufen, wenn sich dort ein Demokrat oder Republikaner weigert einen Parteikollegen zu wählen.
    Ich halte es auch für Quatsch, Obama als den gepriesenen Messias zu überhöhen, als der er in den Medien teilweise schon erscheint. Aber er scheint durchaus vernünftige Ansichten zu haben, ohne dabei naiv zu sein und er schaut nicht nur auf Umfragen bevor er den Mund aufmacht, um dann etwas möglichst mehrheitsfähiges zu sagen.
    Für einen Spitzenpolitiker in der heutigen Zeit und nicht nur in den USA ist das schon viel.

    10:5 pro Obama.


    Ich würde mich freuen wenn er gewählt wird und das scheint ja auch recht wahrscheinlich zu sein.
    Dennoch darf man bei aller herrschenden „Bald-sind-wir-George-W.-endlich-los-Euphorie“ nicht vergessen, dass auch ein Präsident Obama amerikanische Politik betreiben wird und eben nicht nur seinen Landsleuten in Boston, New York City oder San Francisco gerecht werden muss, sondern auch denen in Greenville, South Carolina, Oak Hill, West Virgina oder Chickasha, Oklahoma. Da leben viele konservative, amerikanische, und amerikanisch denkende Menschen, deren Lebensumstände und Weltsichten sich von denen eines durchschnittlichen Europäers oft überraschend stark unterscheiden.
    Ja, ich hoffe auf Veränderung. Aber ich erwarte nicht, dass ein neuer US-Präsident in jeder Hinsicht Politik macht, machen kann, wie ich sie – auch als Europäer – gut und richtig finde.

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    Original von Cleonymus
    Cleonymus überlegte kurz, diese Information war eine recht variable, da sich die Zahlen ab und an änderten. So war es für ihn nicht verwunderlich das sie so vielen Leuten nicht geläufig war, speziell der Praefectus der soviel anderes um die Ohren haben musste konnte sich wohl kaum mit solcherlei Dingen beschäftigen ...


    "Soweit sich in den letzten Stunden nichts geändert hat, stehen 287 Männer unter meinem Kommando, zuzüglich eines von mir selbst eingestellten Officiers für das Gefängnis. Von diesen Männern sind 133 Griechen, 110 Ägypter, 13 Römer und 31 Stadtbürger mit anderen Ursprungsländern. Allesamt fleißige Männer allerdings auch nur Menschen!"


    “Annähernd 300 also. Und wie viele willst du?“, fragte der Präfekt unumwunden und ziemlich direkt, so wie es aus der Armee kannte. Denn ein Offizier, dass war er lange Zeit gewesen.

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    Original von Cleonymus
    Cleonymus schluckte, er hatte gehofft diesen Aspekt nicht allzu deutlich ausführen zu müssen, immerhin konnte nun wieder jedes Wort missverstanden werden ...


    "Nunja aus meiner Sicht geben die Offiziere der Legion ihr bestes um das Miteinander friedlich zu halten, doch die einzelnen Legionäre machen sich vor allem während der Nachtstunden als unliebsame Begegnung einen Namen. Ich hoffe du wirst mir meine Direktheit nicht missverstehen, ich hege keinerlei Groll gegen die Legion oder die derzeitige Lage. Vielmehr ist es mein Ziel für noch mehr zusätzliche Sicherheit zu sorgen. Beispielweise die Rhakotis hätte ein paar zusätzliche Wächter bitter nötig, genau wie das Delta das mehr von den eigenen Bewohnern konntrolliert wird als von der Stadtverwaltung."


    “Des nachts also? Ich nehme an, die Legionäre, von denen du da sprichst, sind dann nicht im Dienst, oder?“


    Germanicus Corvus kratzte sich unbehaglich am Handrücken.


    “Du willst also die Stadtwache vergrößern? Wie viele Männer stehen zurzeit unter deinem Kommando?“


    Eigentlich hätte der Präfekt das auch von sich aus wissen können, vielleicht sogar sollen.

    Bald nachdem er erneut mit dem Centurio Quintus Fabius Vibulanus über diese erstaunliche Geschichte des fremdartig gekleideten Ausländers Marcus Achilleos gesprochen hatte, wies Germanicus Corvus einen Schreiber an, den angekündigten Bericht für Rom zu verfassen:



    An den Procurator ab epistulis
    Marcus Octavius Augustinus Maior
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma


    Salve Procurator ab epistulis Octavius Augustinus Maior!


    Mit diesem Schreiben möchte ich über einige Informationen Bericht erstatten, die zwar nichts mit der Provinz Alexandria et Aegyptus zu tun haben, die mir vom Imperator Caesar Augustus anvertraut worden ist, die mir aber hier in Alexandria zugetragen wurden.
    Sie gehen auf einen Ausländer zurück, der sich selbst Marcus Achilleos nennt. Er kam vor etwa zwei Monaten nach Alexandria und behauptet, zuvor das Reich der Parther bereist zu haben. Es wird gemutmaßt, dass er als Offizier für den Partherkönig gekämpft hat. Aber das hat er selbst nicht behauptet, noch bestätigt. Was er aber ansonsten zu erzählen hat, könnte von Interesse sein, weshalb ich es ratsam finde, seinen Bericht mit diesem Schreiben weiter zu geben. Wie glaubhaft seine Worte sind, kann ich von hier aus nur schwer beurteilen. Jedoch versichere ich, dass sich der genannte Marcus Achilleos aus freien Stücken äußerte und dafür weder Vergünstigungen oder Zuwendungen gefordert, noch erhalten hat. Er selbst beruft sich auf einen mir nicht näher bekannten Ehrenkodex, der ihn dazu veranlasst hat, sein angebliches Wissen weiter zu geben.


    Was er nun berichtet hat ist folgendes:
    Er behauptet, dass der Partherkönig in seiner Hauptstadt einen hochrangigen Gefangenen beherbergt, den er selbst – also der Partherkönig – als rechte Hand des Imperators Caesar Augustus bezeichnet hat. Diesen Gefangenen ließ er öffentlich auspeitschen, bis er bewusstlos war. Aber der Gefangene soll dabei nicht geschrien haben und hat auch nicht um Gnade gebeten. Marcus Achilleos hat den Gefangenen nicht selbst gesehen. Was er weiß hat er aus Erzählungen. Aber er nannte dennoch den Namen des vermissten Legatus Legionis Decimus Livianus und vermutet, dass dieser und der Gefangene ein und dieselbe Person sind. Zum Schluss erwähnte er noch, dass er die Hauptstadt des Partherkönigs gut kenne und behilflich wäre, würde man versuchen wollen den Gefangenen aus den Händen des Parthers zu entreißen.


    Wenn Rom es wünscht, dann werde ich den Mann zum Zwecke weiterer Befragungen festsetzen lassen. Aber ohne einen ausdrücklichen Befehl tue ich es nicht, denn er hat sich hier in Alexandria nichts zu Schulden kommen lassen.
    Es würde mich außerordentlich freuen, könnte mein Bericht etwas zur Aufklärung von Decimus Livianus' Schicksal beitragen.
    Am Schluss möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es insbesondere dem Centurio der XXII. Legion Quintus Fabius Vibulanus zu verdanken ist, dass ich von dem Bericht des Achilleos Kenntnis erlangt habe.

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]
    ALEXANDRIA – ANTE DIEM IX KAL NOV DCCCLVIII A.U.C.

    (24.10.2008/105 n.Chr.)


    Als er fertig war, versiegelte Germanicus Corvus den Brief eigenhändig und gab ihn einem anderen Schreiber, der Lyros hieß, damit der in zum Cursus Publicus brachte.


    “Der Strategos Alexandrinos Cleonymus?
    Ja, gut, ich empfange ihn der Einfachheit halber gleich hier. Führe ihn zu mir.“

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    Original von Quintus Fabius Vibulanus
    >Nein, Praefectus Aegypti.<


    antwortete Vibulanus seinem Patron ehrlich. Nachdem er viele Jahre mit dem Sold eines einfachen Soldaten ausgekommen war, kam ihm der Sold eines Centurios gigantisch vor. Daher hatte er es auch nicht nötig irgendwelche Gelder zu unterschlagen.


    “Auch gut. Nein, besser. Dann kann ich noch sicherer davon ausgehen, dass er nicht irgendetwas erfunden hat, nur um an Geld zu kommen.
    Ich danke dir, Fabius Vibulanus. Wenn ich das nächste mal mit deinem neuen Praefectus Legionis spreche, dann werde ich deinen Namen lobend erwähnen.“

    “S-y-m-p-a-t-h-i-s-c-h-?“ :huh:
    Der Präfekt sagte das Wort so, als hätte er es zum ersten mal gehört und würde etwas sehr anstößiges dahinter vermuten.


    “Gehört es zu deinen Gewohnheiten, verheirateten Frauen derartige Gefühle entgegen zu bringen?“


    Wurde an dieser Stelle schon erwähnt, wie wenig Verständnis Germanicus Corvus den 'angeblichen Freundschaften' seiner Frau zu anderen Männern entgegen brachte? Er war in dieser Hinsicht ebenso überraschend wie erschreckend altmodisch.

    Zitat

    Original von Quintus Fabius Vibulanus
    >Wie gesagt er lieferte noch eine grobe Beschreibung der Verteidigungsanlagen der Stadt. Für den fall einer Befreiungsaktion könnte das vielleicht nützlich sein.<


    antwortete Vibulanus pflichtgemäß seinem Patron und Vorgesetzten.


    “Ja gut, ich werde es in meinem Bericht erwähnen.“


    Ein verborgenes Vordringen bis in das Herz des Partherreiches hinein? Das wäre allerdings ein äußerst gewagtes und mutiges Unterfangen. Die Parther waren nicht unbedingt bekannt dafür, mit ihren Feinden besonders nachsichtig umzugehen und man hatte schon allerlei Schauergeschichten darüber gehört, was sie alles mit ihren Gefangenen anstellten. Schreckliche Dinge waren das mitunter, die Corvus selbst in den finsteren Verließen der Castra Praetoria – wo die Folterknechte ebenfalls recht einfallsreich waren – niemals zu sehen bekommen hatte.


    “Vorerst sehe ich keinen Sinn darin, mit dem Mann selbst zu sprechen. Hast du ihm Geld gegeben?“

    “So, also doch kein Neffe meines Patrons sondern ein Verwandter von Aelius Callidus... nein, den kenne ich nicht.“, erklärte Corvus und schaute Aelius Archias dabei an, als sei dies ein Makel.


    “Natürlich bringt meine Frau ihre Post nicht selbst weg. Da hätte sie wohl auch viel zu tragen. Aber ich frage mich, weshalb du das bedauerst?!“


    Der Praefectus Alexandriae et Aegypti wirkte jetzt fast wie ein Bussard, der eine unvorsichtige Maus erspäht hatte. :blitz:

    “Ach ja, der Praefectus Vehiculorum Aelius Archias.“


    Erinnerte er sich daran, dass er den Mann vor einigen Monaten schon einmal bei einer Audienz empfangen hatte? Vielleicht. Aber es wirkte doch eher so, als würde Corvus eine Erinnerungslücke überspielen.


    “Der Neffe von Lucius Aelius Quarto also, ja? Der Senator ist mein Patron, wusstest du das?“


    Corvus ließ sich auf einer Kline nieder und streckte die Beine aus.


    “Oh ja, meine Frau schreibt sehr oft und viel, nicht wahr?“, bemerkte er spitz.


    Denn noch immer wollte er nicht akzeptieren, dass sich Aelia mit so vielen 'Brieffreunden' regelmäßig austauschte. Sie hatten kürzlich darüber gestritten. Er konnte es nicht verstehen, vielleicht wollte er es auch nicht, und er ärgerte sich darüber, dass es außerhalb seiner Kontrolle geschah, oder, wie er es vielleicht gesagt hätte: Hinter seinem Rücken.
    Er sah Aelius Archias wie jemanden an, den er als Komplizen bei einem Verbrechen ertappt hatte. :evil: