Der Präfekt verzog die Miene und schüttelte den Kopf. Was Diagoras sagte, schien bei ihm nicht auf besonders fruchtbaren Boden zu fallen.
“Das sind doch romantische Vorstellungen! Unsere Wirklichkeit sieht anders aus. Wenn der Täter gefasst ist, wird er sich einem Gericht gegenüber verantworten müssen, so wie es sich gehört, und dieses Gericht wird nach Recht und Gesetz urteilen und seine Strafe wird die sein, die seiner Tat zukommt. Alles andere würde das gemeine Volk nur als Schwäche und Ungerechtigkeit ansehen. Ich habe hier eine Aufgabe zu erfüllen, ich bin verantwortlich für die Sicherheit und die Ordnung in dieser Provinz und da bleibt kein Platz für solche Träumereien!“
Zornig zeigte er auf den Mann aus Melos.
“Und was dich angeht, so sagst du es ganz richtig: Auch du machst dich mit deiner offenkundigen Abneigung gegen den Toten verdächtig und du bist überraschend gut informiert, bedenkt man, dass du erst nach dem Mord in Alexandria eingetroffen sein willst. Wenn du diese Halle wieder verlässt, dann hüte dich davor, lauthals Verdächtigungen in die Welt zu setzen, nur weil du ein Motiv zu erkennen glaubst. Du verdächtigst mich, diesen Mord in Auftrag gegeben zu haben? Denkst du wirklich, mir stünden nicht andere Mittel zur Verfügung, als den alten Mann in einem Fischbassin ersäufen zu lassen? Ich sehe, du weißt nichts was mir weiter hilft. Aber ich rate dir gut, halte deine Zunge im Zaum, bevor man glauben muss, dass du nur von deiner eigenen Schuld ablenken willst!“
Das war bereits eine unverhohlene Drohung, daran ließen Gesichtsausdruck und Gestik des Präfekten kaum einen Zweifel.