Corvus runzelte die Stirn. Er hatte den Verstorbenen selbst nie kennen gelernt und genau das betrachtete er noch immer als kleinen Affront, denn der Tote hätte ihn zu Lebzeiten eigentlich einmal seine Aufwartung machen sollen. Auch hatte Corvus gehört, dass dieser Mann sehr unbeliebt gewesen war und alles andere als ein Freund der Römer. Aber er war der Vorsteher des Musentempels gewesen und damit einer der wichtigsten Männer Alexandrias.
Also seufzte er und sagte: “Ich werde zum Begräbnis erscheinen. Beim Synodon aber nicht, dass sollen sie bitteschön unter sich ausmachen. Ich habe meine Empfehlung bereits abgegeben.“
Hatte er das? Ja, dass hatte er wohl tatsächlich bereits, als er den Philologos Theodoros Alexandreus mit der kommissarischen Leitung des Museions betraute.
Beiträge von Decius Germanicus Corvus
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Corvus zuckte mit den Schultern. “Mit der Classis und dann per Lastkahn den Fluss hinauf bis Rom. Die Bestien für das Amphitheater wird man bestimmt genauso in die Stadt schaffen.“
Das war eine reine Vermutung. Corvus hatte in Wahrheit keine Ahnung, wie man die wilden Tiere für die beliebten Tierhetzen nach Rom brachte. -
“Gut. Ich sehe, dass Prytaneion hat in seiner Weisheit alles wohl bedacht. Ich billige dieses Gesetzesvorhaben.“
Der Präfekt ließ sich von einem Scriba Feder, Tinte und Wachs bringen. Dann unterzeichnete er das Dokument an Ort und Stelle und siegelte es:
Im Namen des alexandrinischen Volkes folgender Beschluss:
Erweiterte Bestimmung bezüglich Angehöriger anderer Poleis und Ethnoi
1. Bürgerrecht und Sympolitie
a) Die Polis Alexandria kann jedem freien und mündigen Hellenen die Sympolitie gewähren. Dies gilt nicht für Angehörige anderer Völker, die mit dem Erwerb des alexandrinischen Bürgerrechtes ihre alte Zugehörigkeit abgeben.
b) Jeder mündige Rhomäer, der in Alexandria ansässig ist, genießt automatisch die selben politischen Rechte wie ein alexandrinischer Bürger. Die Polis Alexandria erkennt die rhomäische Grundausbildung vollwertig als Ersatz für die Ephebia an.2. Archonten
a) Ein Archont hat die Pflicht, seiner Heimatstadt zu dienen und darf sich während der Dauer seines Amtes nicht weiter als 50 Stadien vom Polisgebiet entfernen.
b) Für besondere Anlässe (diplomatische Missionen etc.) kann durch die Ekklesia eine Sondererlaubnis genehmigt werden.Die Bestimmungen treten nach Verkündung des Beschlusses mit sofortiger Wirkung in Kraft!
gezeichnet:
[Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]Die Prytanen (Unterschriften aller Prytanen)
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“Also... ähm... ich weiß nicht. Es soll sehr groß sein und benötigt wohl zumindest einen Pfuhl oder besser gar einen eigenen Teich. Ob man es essen kann, dass... also, keine Ahnung.“
Erst jetzt fiel ihm ein, dass er noch gar nicht überlegt hatte, wo er denn so schnell eines dieser seltsamen Tiere her bekommen sollte und auch nicht, wie es nach Italia geschafft werden könnte. Das war eigentlich viel vordringlicher, als die Frage, was das junge Brautpaar mit der Bestie anfangen sollte. War das nicht egal? Es ging doch um die Extravaganz des Geschenks und nicht um seinen praktischen Nutzen. -
“Dagegen habe ich natürlich keine Einwände. Die rechtliche Gleichstellung und die Regelung über die bürgerliche Ausbildung werden das gute Zusammenleben zwischen Alexandrinern und Römern sicherlich fördern. Ich hoffe nur, dass die alteingesessenen alexandrinischen Familien dadurch nicht ihren Einfluss bedroht sehen. Wird der Entwurf von einer breiten Mehrheit im Prytaneion getragen?“
Sim-Off: Das war aber im klassischen Griechenland vor Alexander nicht so, oder? Ich meine mich an eine Darstellung dieser Zeit zu erinnern, bei der die Makedonen zwar dazu gehören wollten, die anderen dem aber durchaus reserviert gegenüber standen und durchaus einen Unterschied machten. Unser Tabularium unterscheidet bei 'Volk' auch zwischen 'Grieche' und 'Makedone'. Darum hat Corvus so nachgefragt.
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“Aha, ich verstehe.“, antwortete der Präfekt und schien mit der Erklärung zufrieden.
Eine weitere Frage hatte er aber dennoch: “Wer makedonischer Herkunft ist wird in diesem Entwurf als vollwertiger Hellene anerkannt, ja?“ -
“Nun gut, wir werden das abwarten müssen. Letztlich liegt die Entscheidung natürlich beim Imperator Caesar Augustus. Sollte das Museion einen eigenen Vorschlag einreichen, dann wird dieser über den Procurator a libellis Aelius Callidus zum Kaiser gelangen und nachdem er zugleich auch der Rector der Schola Atheniensis ist kann er diesen Vorschlag kommentieren oder ergänzen, wenn er es für nötig erachtet.
Ich danke dir zunächst einmal für deine Auskünfte.“Ob er eigene Pläne für das Museion hatte, ließ der Präfekt offen.
Stattdessen wechselte er nun das Thema.“Es gibt allerdings noch einen Grund, weshalb ich dich sprechen wollte. Leider ist er ebenfalls nicht angenehm, obwohl es kaum mehr als eine Lappalie sein dürfte, denke ich. Trotzdem hielt ich es für angemessen dich persönlich davon in Kenntnis zu setzen.
Da ist ein Schreiben von den Cohortes Urbanae aus Rom gekommen. Es geht um eine eher lächerliche Geldstrafe von nicht ganz 700 Sesterzen…“
Ein Scriba unterbrach den Präfekten, indem er ihm etwas ins Ohr flüsterte.
“…699 Sesterzen und ein 1/25, um genau zu sein. Irgendeinen Verstoß gegen die Lex Mercatus, was weiß ich. Keine große Sache also, aber man bittet mich um meine tätige Mithilfe. Was kann ich da antworten?“ -
Germanicus Corvus studierte den Entwurf sorgfältig. Er wies auf einen Absatz, murmelte einem seiner Berater etwas zu und der murmelte ebenso unverständlich etwas zurück.
Schließlich blickte Corvus wieder auf und fragte den Eutheniarchos: “Was genau soll ich unter dem Begriff ‚Sympolitie’ verstehen?“ -
“Ob ihm das gefällt? Der üppige aegyptische Stil ist nicht jedermanns Sache.“
Corvus grübelte weiter und ihm kam ein ähnlicher Gedanke wie Aelia.
“Vielleicht eine einheimische Bestie? Ich habe von riesigen Tieren gehört, die halb Schwein und halb Kuh sein sollen und monströse Mäuler haben, mit denen sie ganze Pferde verschlingen können. Sie leben ähnlich wie die Krokodile vor allem im Wasser. Man nennt sie Hippopotamus. Es soll sie am Oberlauf des Nilus in großer Zahl geben.“ -
Der Präfekt ließ die Namen von einem Scriba notieren, dann wandte er sich wieder an Artoria Medeia.
“Ich selbst habe den Toten natürlich nicht gesehen, aber man hat ihn wohl in einem Wasserbassin aufgefunden, was doch sehr ungewöhnlich ist. Die Umstände werden jetzt vom Strategos Alexandrinos und einem dafür abgestellten Offizier meiner Legion untersucht. Wir werden das Ergebnis dieser Ermittlungen abwarten müssen, aber zumindest der Verdacht eines Mordes besteht.
Ich habe Rom bereits von diesem Vorfall berichtet. Darf ich davon ausgehen das die Schola einen Vorschlag für die Nachfolge machen wird?“ -
Wie Octavius Augustinus schon gesagt hat rede ich “in Anführungszeichen und kursiv“, dasselbe klein “wenn ich flüstere“ und fett, wenn ich “im Befehlstonfall spreche“. Gesang verdeutliche ich mit dem tilde-Zeichen: “~la~lala~“ und eine Ansprache an viele Personen halte ich oft (aber irgendwie auch nicht immer) “etwas größer“
Das sind so meine persönlichen Ausdrucksmittel, von denen ich hoffe das sie von meinen Mitspielern richtig interpretiert werden.Jeder kann es entsprechend seiner persönlichen Vorlieben machen, es gibt wie gesagt keine bindende Vorschrift. Es muss allerdings, in welcher Form auch immer, deutlich werden, was wörtliche Rede ist und was nicht, um Missverständnisse und Fehlinterpretationen durch andere Spieler zu vermeiden.
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Corvus hatte den Verstorbenen tatsächlich niemals selbst getroffen. Weder hatte er ihn im Museion aufgesucht, noch hatte der ihm seine Aufwartung gemacht, wie es Corvus eigentlich erwartet hätte. Der Mann hatte sich also Feinde innerhalb des Museions gemacht und er war scheinbar jemand gewesen, der andere Menschen leicht gegen sich einnahm.
“Kennst du Namen? Wer waren seine Günstlinge und wer hätte nach seinen Plänen die Stellung verloren?“, fragte Corvus mit der investigativen Neugierde des ehemaligen Speculators der Prätorianer.
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“Glaubst du, wir sollten ihm auch ein Grundstück schenken? Er hat doch so viel Land das er es vermutlich niemals alles mit eigenen Augen sehen wird. Das Geschenk muss etwas Außergewöhnliches sein, etwas, dass man in Rom nicht so ohne weiteres bekommt, am besten eine aegyptische Spezialität...“
Es war gar nicht so einfach, ein passendes Geschenk für einen so dermaßen reichen Mann wie Avarus zu finden. Es gab praktisch nichts, was er sich nicht auch selbst mit einem Fingerschnippen kaufen konnte.
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Medeias Antwort schien Germanicus Corvus Aufmerksamkeit zu erregen.
“Du sagst, der Epistates hat sich Feinde gemacht und das in einem Maße das sein möglicherweise gewaltsames Ableben dich nicht überrascht?“
Das war tatsächlich etwas, was der Philologos verschwiegen hatte, der ihm die Nachricht vom Tod des Epistates überbracht hatte.
“Was hat er denn getan?“ -
“Wie wäre es mit etwas vollkommen erhabenem und genau so nutzlosem? Weihrauch zum Beispiel? Ich habe gehört, in Alexandria gäbe es den besten und viel billiger als in Rom soll er auch noch sein.“
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“Wenn ich ihn lesen darf, den kleinen Gesetzesentwurf?“
Der Präfekt nickte einem der Beamten an seiner Seite zu.
Dieser eilte auch sofort zum Eutheniarchos, damit der sich nicht selbst bemühen musste. -
Umgeben von einigen Palastbeamten thronte Corvus auf seinem überaus repräsentativen, statthalterlichen Audienzsessel, von dem herab er Timokrates' Begrüßung erwiderte.
“Salve Eutheniarchos Timokrates Kyrenaikos. Es ist für mich ebenfalls immer eine Freude wenn du mich aufsuchst. Danke der Nachfrage, meinem Weib geht es ausgezeichnet. Sie genießt den Aufenthalt und die Reize des Landes und der herrlichen Stadt Alexandria.“
Beides war gelogen, aber höflich.
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Begleitet von einigen Beamten der Regia betrat der Praefectus Alexandriae et Aegypti die Aula. Er kam direkt auf Artoria Medeia zu und begrüßte sie und das gar nicht unfreundlich:
“Salve Artoria Medeia! Ich freue mich das du meiner kurzfristigen Einladung so rasch nachkommen konntest. Wie ich hörte weilst du bereits seit einiger Zeit in Aegyptus. Es tut mir Leid das wir nicht schon vorher zusammentreffen konnten.“Er machte eine kurze Pause, bevor er hinzufügte:
“Leider sind sind die Umstände unserer jetzigen Begegnung nicht die glücklichsten. vielleicht hast du bereits davon gehört: Der Epistates tou Mouseiou, der ebenso ehrenwerte wie weise Tychios von Chalkis ist vor ein paar Tagen verstorben. Die Umstände deuten zu allem Überfluss auf einen Mord hin, wie ich leider dazu sagen muss.“Na, dass hätte man aber auch weniger direkt zur Sprache bringen können. Aber Corvus war ein lang gedienter Soldat und die waren für ihre unverblümte Art bekannt.
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“...die nur der Kaiser selbst erteilen könnte und der ist wie du weißt momentan im Osten. Das ist vermutlich keine so gute Idee. Aber wir sollten den beiden auf jeden Fall ein schönes Geschenk schicken. Über was würde Medicus sich wohl freuen?“
...von einer bis zum Rand mit blinkenden Goldmünzen gefüllten Schatulle einmal abgesehen. Avarus' innigste Liebe galt dem Geld, dass wusste Corvus. -
“Nein, unmöglich, ich kann die Provinz nicht einfach verlassen.“
Er schüttelte energisch den Kopf.
“Ich bin Statthalter und Kommandeur einer Legion. Wenn ich nach Rom reise hat das politische Dimensionen und der Kaiser wäre bestimmt alles andere als erfreut. Aber du kannst ja. Ich würde dafür sorgen das dir ein schnelles Schiff der Classis Alexandrina zur Verfügung steht.“