Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    Dieses Bekenntnis überraschte den Präfekten überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Genau darauf hatte er zu sprechen kommen wollen. Das wurde deutlich, als er jetzt eine Schriftrolle hoch hielt: “Du hast einen Befehl deines Centurios verweigert, richtig? Da war ein aufständisches Dorf. Ihr hattet den Befehl bekommen alle Einwohner des Dorfes zu töten und zwar nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen und Kinder, stimmt das?“

    “Ich verstehe.“ Diesen Punkt schien der Präfekt besonders interessant zu finden. Er bohrte nach: “Es kommt immer wieder vor, dass Männer von einer Legion zu einer anderen abkommandiert werden, dass ist nichts vollkommen ungewöhnliches. Aber solange jemand nicht aus eigenem Wunsch wechselt sorgen die Offiziere der abzugebenden Legion normalerweise dafür, dass sie keine guten Männer verlieren, sondern nur die schlechten. Bist du auf eigenen Wunsch zur XXII. gekommen oder was hat dich damals zu einem 'schlechten Mann' gemacht, Centurio?“

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    “Mmh, in Ordnung. Du kannst dich wieder anziehen.“


    Wie gehabt schrieb der Optio Valetudinarii rasch seinen Bericht.



    Der Anwärter Publius Redivivus Verus wurde wie vorgeschrieben auf seine Diensttauglichkeit hin untersucht.
    Körperliche Mängel oder Krankheiten die seine Tauglichkeit in Frage stellen wurden nicht festgestellt, er ist uneingeschränkt diensttauglich.

    Cossus Herdonius Fango
    Optio Valetudinarii



    “Hier, damit gehst du jetzt wieder zurück zum Rekrutierungsbüro.“, sagte er und gab Redivivus Verus die Schreibtafel.


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    “Du ebenfalls, sonst sehen wir uns bald wieder.“

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus
    Publius sah sich zuerst um, denn er wollte eine gewisse Privatsphäre. Anschliessend zog er seine Toga aus.


    "Arbeitest du schon lange hier? Und was willst du genau Untersuchen? "


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    “Wie lange ich dabei bin? Och, lange, ’ist mein fünfzehntes Jahr. Zuerst als einfacher Miles, später habe ich dann mein besonderes Talent entdeckt. Der Medicus Ordinarius sagt immer, keiner würde so sauber und präzise schneiden wie ich.“, meinte der Optio und ein fast zärtlicher Blick galt seinen Instrumenten, von denen einige noch die Reste getrockneten Blutes zeigten.
    “Was ich untersuche? Deine gesamte körperliche Verfassung. Du darfst nicht krank oder verkrüppelt sein, so dass du deinen Dienst nicht tun könntest. Also schaue ich dich genau an. So wie jetzt, siehst du. Viele Leiden haften an der Oberfläche und zeigen sich dort. Andere sitzen im Inneren, aber führen ebenfalls zu äußeren Anzeichen. Das können nur leichte Rötungen sein, aber auch nässende Ausschläge, oder dunkle Geschwüre. Davon gibt es auch ganz verschiedene, solche die schleimiges Blut absondern, und solche die trocken und verschorft sind. Jedes Leiden hat seinen eigenen Aussatz und ein erfahrener Medicus kann vom äußeren Anschein auf ein ganz bestimmtes Leiden schließen.“
    Während er das sagte, begutachtete er Redivivus Verus von Kopf bis Fuß, so wie er es beschrieb.
    “Dann betastete ich den Mann. Mann kann dann alte Brüche erfühlen, die schief verheilt sind. Das ist meistens unproblematisch, aber manche können dann nur noch schlecht marschieren oder den Arm nicht mehr richtig heben und darum den Pilum nicht richtig werfen. Außerdem erkennt man dabei auch geschwollene Gelenke, was immer ein schlechtes Zeichen ist.“
    Der Optio betastete Verus’ Arme und Beine.
    “Dann horche ich am Rumpf. Wenn ein Mann pfeifend oder röchelnd atmet deutet das ebenfalls auf ein Übel hin, dass im Inneren sitzt.“
    Er legte sein Ohr an die Brust des Rekruten. “Atme mal kräftig ein.“

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    “Ob du rechnen kannst ist mir egal. Ich will nur wissen ob du ausreichend sehen kannst. Ist gut, kannst dich wieder anziehen.“


    Der Optio nahm sich eine noch unbeschriebene Schreibtafel und verfasste seinen Bericht.



    Der Anwärter Titus Decimus Cursor wurde vorschriftsmäßig auf seine Diensttauglichkeit hin untersucht.
    Nennenswerte körperliche Mängel oder Krankheiten wurden nicht festgestellt, er ist uneingeschränkt diensttauglich.


    Cossus Herdonius Fango
    Optio Valetudinarii



    Er reichte dem Rekruten die Tafel.
    “Das wäre alles. Damit gehst du zurück zum Rekrutierungsbüro.“

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    Der Wachposten hörte sich an, was der Neuankömmling zu sagen hatte. Dann nickte er erfreut.
    “Salve! Du willst zur Legion? Sehr vernünftig! Wenn du hier durch das Tor gehst musst du auf der Via Praetoria immer geradeaus. Dann kommst du direkt zur Principia. Da meldest du dich im Officium dilectuum.“
    Mit diesen Worten ließ er ihn passieren.

    “Gut, dann bleibt es dabei: Du übernimmst die II. der II. Und deine Worte in den Ohren der Götter! Ich verlasse mich darauf, dass du die neuen Probati so ausbildest, dass sie jedem meiner Befehle bedingungslos folge leisten und den kampferprobten Männern in nichts nachstehen.“


    Das war sein Plan. Die XXII. war eine Einheit mit gebrochener Moral und hatte sich vor zwei Jahren gegen Kaiser und Imperium gestellt. Es war eine unsichere Legion und er konnte sich ihrer Gefolgschaft nicht sicher sein. Er würde neue Centurien aufstellen und das in jeder Kohorte. Diese Männer sollten, nein mussten, ihm gegenüber absolut loyal sein. Diese Centurien sollten wie Pfähle sein, die einem Haus auf unsicherem Grund neuen Halt gaben.
    Aber das behielt er für sich. Stattdessen griff er nach einer Tafel, die auf seinem Tisch lag.


    “Bisher wurde sie von einem Centurio...“, er sah auf die Tafel, “Trebellius Posca befehligt. Übernimm' das Kommando und schick' ihn zu mir.
    Das wäre alles, Centurio. Weggetreten!“

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    Der Optio grinste. “Hast Schneid, Junge. Wird dir hier weiterhelfen, ganz sicher.“
    Er Untersuchte den Anwärter in gewohnter weise, in dem er ihn ganz genau von Kopf bis Fuß beschaute, an seiner Brust horchte, ihm in die Ohren sah und auch in den Mund und in dem er ihn betastete. “Wirklich vom Feinsten.“


    Dann riss er sich plötzlich los, bückte sich und las einige am Boden liegende Strohhalme auf. Er ging an das andere Ende des Raumes und hielt vier Halme in die Höhe.
    “Wie viele Strohhalme zählst du?“

    “Als Medicus Ordinarius? Wenn du es selbst anstrebst, dann werde ich das gerne fördern und ich stelle dich vom Dienst frei, damit du den entsprechenden Cursus belegen kannst. Vielleicht wäre es sogar möglich ihn am Museion in Alexandria zu absolvieren. Hast du dich deshalb schon einmal erkundigt?“

    Germanicus Corvus erwiderte den Salut.


    “Salve Centurio! Ich danke dir nochmals für deine Begleitung auf der Seereise hierher.“, bedankte er sich in Erinnerung an ihre gemeinsame Reise in freundlichem Tonfall. Dann kam er aber gleich zur Sache:
    “Du wirst eine Centurie übernehmen, die II. der II. Kohorte. Sie gehört zu den Einheiten, die momentan nicht auf Sollstärke sind. Davon gibt es bei der XXII. leider momentan einige. Wir liegen zurzeit etwa 1000 Mann unter Soll. Das können wir uns auf die Dauer nicht erlauben, vor allem jetzt, wo die Legio XXIII am Feldzug gegen die Parther teilnimmt und die XXII. alleine in Aegyptus steht.
    Ich werde deiner Centurie deshalb bevorzugt neu eintreffende Rekruten zuteilen. Du bist mir für ihre Ausbildung verantwortlich.“