Beiträge von Widukind

    Uhhh. Widukind sah das Farbenspiel im Gesicht des Centurio. Es hieß nichts anderes, als das er Widukind was falsch gemacht hatte. In Sekundenschnelle spielte er alles noch mal durch. Nein, da war nichts verkehrtes. Natürlich wäre er schon länger hier, hätte er nicht nur mit ja geantwortet. Mit der Zeit weiß man wer hier verkehrt und wie man dann auf so eine Frage reagiert. Aber als Neuling war das so eine Sache. Da versuchte man sich recht akkurat an die Regeln zu halten. Schließlich wusste er noch nicht wie der vor ihm auf sein Auftreten reagierte.
    Aber aller Schreck in der Morgenstunde verflog. Der Centurio sah nicht gerade frisch um die Nase aus. Vielleicht hatte er auch eine lustige Nacht , wie Widukind vor 4 Tagen, gehabt. Vielleicht auch nicht.
    Durfte er ihn jetzt einfach so durch lassen? Ein fragender Blick nach hinten. Widukind musste nicht mal antworten. Ein Eques erledigte das für ihn und klärte Widukind durch seine Anwort auf, wer da vor ihm stand. " Der Praefectus castrorum der Legio II darf passieren. Ja, der Präfekt ist in seinem Officium." Widukind wurde blass. Das war ja gerade noch mal gut gegangen. Auf alle Fälle hörte sich die Bezeichnung sehr wichtig an. Widukind brauchte Aufklärung. Es war nicht einfach alle in der Ala auf ihren richtigen Platz zu setzen. Bei der Legion gab's ja wieder andere. Wenigstens die wichtigsten musste er wissen.

    Wachdienst, gäääähn. Heute nicht. Widukind stand mit am Tor. Bis jetzt waren die üblichen Zu- und Abgänge durch. Klare Aufgabenverteilung. Die Eques durchsuchten oder winkten durch. Die Tirones waren die Wegweiser. Damit lernten sie die Wege und die Gebäude des Castellum und ihre Funktion. Das war für den Ernstfall nicht zu unterschätzen. Widukind wies einem Boten aus wer-weis-woher den Weg, als hinter ihm das „ Moin Männer“ zu hören war. Der Bote trollte sich, Widukind drehte sich um. Ei, einer mit dem Busch quer. Das war keiner von hier. Das war einer von dort, also von der Legion. Widukind grübelte. Was hatte Rufus gesagt. Das sind die gefährlichen. Bei denen musste man ganz akkurat sein. Ein Centurio der Legio. Widukind erstarrte zur Salzsäule. „ Salve, ja.“ antwortete er ganz genau auf die Frage des vor ihm stehenden. Mehr hatte der nicht gefragt. Vielleicht wollte der Decurio sie nur testen und hatte das mit dem Centurio da abgesprochen.

    Über das Aufsitzen hatte sich Widukind nie Gedanken gemacht. Die einzelnen Abläufe, so ausführlich erklärt. Ohne zu überlegen hatte er es immer so gemacht. Das Nachdenken über jeden einzelnen Handgriff brachte ihn zum Straucheln. „ An der Mähne festhalten.“ murmelte er. „ Schwung holen und linkes Bein. Rechts abdrücken. Hochziehen.“ Zuviel gedacht. Der Schwung war zu schwach, das Hochziehen wurde über das Nachdenken hin fast vergessen. Widukind hing so halb auf dem Pferd und hangelte sich den Rest nach oben. Nie wieder über etwa Nachdenken, was bereits wie von selbst ging. Ein Glück, dass sein Pferd geduldig war. Er tätschelte ihm den Hals. „ Das nächste Mal ohne Nachdenken.“ Um ihn herum ging es lustig zu. Zwei saßen gleich richtig. Der Rest dachte genauso nach wie Widukind. Manche dachten zu weit und kamen gar nicht erst hoch oder rutschen auf der anderen Seite wieder runter. Zwei Pferde scheuten und traten aus. Uhhhh, das war gemein. Widukind’s Gesicht war schmerzverzerrt. Er fühlte mit dem Rekrut, der den Huf voll abbekam. Zusammengekrümmt, keuchte der am Boden. „ Gell, das machst du nicht mit mir.“ flüsterte er seinem Pferd mahnend ins Ohr. „ Sonst fällt das extra Striegeln aus.“

    Bub, da war das Herz in die Hose gerutscht. Nein, Widukind schrak aus seinem Halbschlaf hoch, als sein Freund bei ihm anklopfte. „ Hmmmm. Ein warmes Bett. Ne, ich hätt lieber was warmes im Bauch.“ murmelte Widukind. „ Für was ist zum Kuckuck frieren wir hier?“ Er begann auf der Stelle zu treten. „ Sei mal still.“ mahnte Widukind Rufus und horchte in die Nacht. „ Hast du gehört?“ Widukind lauschte wieder. „ Hör mal da.“ Widukind konnte das Lachen kaum zurück halten. „ Ne war doch nicht der Frühling.“ leise lachend sah er zu Rufus. In Erwartung eines Rüffels zog er den Kopf ein. " Ja, der Schnee könnte langsam tauen. Hät ich nichts dagegen." Wieder hielt er die Hände in die Nähe des Feuers. „ Raus hier und was dann?“ Widukind war in der Frage unbeleckt. „ Am besten in die Stadt oder? Da soll’s eine große Thermae mit warmen Fußböden geben.“ Für ein Landei wie Widukind war in der Stadt alles groß und gab es vieles zu entdecken. „ Die muss ich mir ansehen.“ Unvermittelt wechselte er das Thema. „ Kannst du Lesen und Schreiben?“ Ihm eröffnete sich nicht, was das Können für Vorteile brachte. Pferd versorgen, Patrouille reiten, Wachdienst schieben, Schnee räumen, Straßen bauen und in Stand halten, bei der Ernte helfen. Dafür brauchte man Verstand, Ausdauer, Kraft und Geschicklichkeit. Mit einer dieser Wachstafel kam man da nicht weit.

    Nach der Arbeit, war vor der Ausbildung, so jedenfalls in der Art gestaltet sich der Tagesablauf der Tirones in der Ala. Das gute daran, die Oberen wussten die Unteren unter Aufsicht und damit gab es weniger Scherereien. Ein straffer Tagesablauf hielt viele davon ab Dummheiten zu machen, viele wohlgemerkt aber nicht alle.
    Heute war einer der Tage der großen Ausnahmen. Keiner der Tirones wollte ohne Pferd da stehen. Außer Kranken und Arrestanten waren sie alle angetreten. Widukind hatte die Sauferei vor ein paar Tagen überlebt. Ein großer bunter Fleck und eine fast nicht mehr sichtbare Beule zierten seine Stirn. Der cassis verdeckte sie zum Glück. Die Polsterung drückte leicht dagegen. Kleine Dummheiten wurden sofort bestraft. Das merkte er sich ( bis zur nächsten Sauferei).
    Wie er sich die Beule eingehandelt hatte wusste er selbst nicht. Hauptsache das Ding ging bald weg, der cassis drückte so gemein dagegen.
    Welche anderen Kameraden? Rufus, Gunnar, Acco, die zwei anderen aus Rufus Haufen. Musste er sich noch mehr Namen und Gesichter merken? Praefectus, Duplicarius, Decurio??? Reichte das nicht ??? Mein, war das hier kompliziert. Er wollte nur noch ein Pferd. ( Dann aufsitzen und wilder Mann spielen. ) :]

    „ Geh du mal.“ murmelte Widukind. Das gab ihm Zeit in seinem vernebelten Hirn nach der besten Lösung für den Tausch Ausmisten vs. Ration zu suchen. Schwierige Aktion, bei dem Nebel der weiter zu nahm je mehr er trank. Das Nachschenken war eine unumstößliche Aufforderung den Becher wieder zu leeren. Genau das tat er mit Freuden und Unerfahrenheit in Sachen Kater danach. Wie war das? Sein Pferd bekam eine Ration? Aber er hatte doch gar keins. Rufus wollte dazu seinen Mist? Widukind hielt sich den Kopf. Nein, er wollte nicht mehr nachdenken, das war alles zu verworren. Wo war Rufus überhaupt? Müdigkeit befiel Widukind. Die Augenlider zog es mit aller Macht nach unten. Zappen Duster ! Er rutsche vom Hocker, knallte mit der Stirn gegen die Tischkante, kippte zur Seite und blieb einfach liegen. Ruhige Atemzüge und ein leises Pfeifen beim Ausatmen zeigten, dass er schlief.

    Gähnend stand Widukind an einem Kohlebecken, verträumt sah er in die Flammen. Jetzt in der warmen Stube sitzen und eine Schüssel heiße, dampfende Suppe schlürfen. Nein, sie standen hier bei der scheiß Kälte und mussten Wache schieben. Gegen ein warmes Bier hätte er auch nichts einzuwenden. Nachher, nach ihrer Ablösung…da war er vielleicht viel zu müde. Rufus hatte sicher was…. Wieder öffnete sich Widukinds Mund, eine weiße Wolke stieg vor ihm auf. Das kam echt ganz von alleine. Gut, dass er die Hasta zum Anlehnen hatte. Das Parma stand auf dem Boden und lehnte an seiner Seite. Hätte er keinen römischen Helm auf, könnte man ihn bei der Dunkelheit glatt für einen Kelten halten. Das römische Zeugs, was er nicht brauchte, lag in seiner Truhe. Schuhe, Fellbeinwickel, Fellweste, karierte Hose, das half vor der Kälte. Er wäre ja dumm, würde er das nicht anziehen, was er an hatte als er her kam. Die Lorica war übel genug bei den Temperaturen. Vom Helm ganz zu schweigen. Die Hände wurden Klamm. Die Hasta in die Armbeuge gelehnt, hielt der die Hände in die Nähe des wärmenden Feuers.

    Ich hab da mal ne Frage ..... :D


    Wie sah das Innenleben eines Helmes der römischen Legionäre aus. Heute gibt es die verschiedensten Varianten, Lederskelett, Kunstfaser, Kunststoff...
    Wie sah das damals aus? Das Metall direkt auf dem Kopf dürfte nicht angenehm gewesen sein, wenn es denn so gewesen wäre. Was ich nicht glaube.
    Im Mittelalter hatte man sie ausgepolstert oder trug eine gepolsterte Haube.

    „ Ej, hast du gesehen? Riechst du das? Da drüben, daaa eine Taverne oder sowas.“ Widukind zeigt auf ein Gebäude auf der rechten Straßenseite an dem sie vorbei marschierten. Die Tür hatte sich geöffnet zwei Männer kamen raus, eine Wolke von Stimmen und Tavernengerüchen hinter sich herziehend. Die Schaufel auf seiner Schulter, sah er sehnsüchtig zu ihnen rüber. „ Man haben die’s gut.“ Sie als Tirones waren echt angeschmiert. Aber in Widukind reifte ein Gedanke. Bei den vielen Tirones, fiel es nicht auf, wenn ein oder zwei Tirones mal für ein oder zwei Stündchen fehlten. So lange sie keiner verpfiff sollte das im Bereich des machbaren sein. Nur hieß es abwarten bis feststand wo, sie räumen mussten. Dann konnte sein Plan in angriff genommen werden.

    Der Schlag auf die Schulter trieb Widukind die letzte Müdigkeit aus. Was Rufus sagte, klang gar nicht so schaurig wie es andere beschrieben hatten. Er war lange hier und die Ausbildung eine Weile her. Was soll’s da musste Widukind durch. Ein Spaziergang wurden die ersten Wochen nicht, da war er sich im Klaren und klein beigeben, sich vor den anderen blamieren, auf keinen Fall. Auf die Aussichten musste Widukind einen Schluck nehmen. Sein Becher war zum Glück wieder voll. Angesetzt und runter damit. Der Wein heizte ein, Widukind hatte die ersten Anzeichen eines kleinen Rausches. Seine Gesichtsfarbe wurde noch gesünder als sie schon war. Seine Augen wurden leicht glasig. Er wuschelte sich durch die Haare und zerrte am oberen Verschluss seiner Weste. „ Mir ist warm hier und draußen frieren sie sich den Arsch ab.“ kicherte Widukind. Rufus war also aus dem gleichen Grund vor Jahren hier her gekommen. „ Ja, ich hab das Glück des Zweitgeborenen. Mein großer Bruder bewirtschaftet unseren kleinen Hof, sorgt für das Grundauskommen. Ich bin jetzt alt genug, der Familie in Notzeiten zu helfen und wie sagte meine Mutter.“ Widukind hob den rechten Zeigefinger. „ Die Vorräte im Speicher werden ohne mich zwei Monate länger reichen.“ Widukind’s Appetit war wirklich groß. Aber an dem Kerl blieb nichts hängen. Er schaufelte seinen Puls, kam nur knapp mit den 3 Tagesrationen hin. Das war natürlich ein Problem. Eine Idee sollte ihm aus der Misere helfen, Arbeitskraft gegen Essen. „ Falls ihr Holz braucht, Wasser vom Brunnen oder jemandem zum Stall ausmisten. Ich mach das im Tausch gegen Getreide.“ Der Schinken verlor augenblicklich an Größe. Widukind schnitt sich mit seinem Messer eine Scheibe ab und steckte sie sich in den Mund. „ Was habt ihr denn alles hier aufgetischt.“ nuschelte er vor sich hin kauend. „ Was ist das für Wein?“ Der schmeckte vollkommen anders als der von seinem Onkel. Zu Hause gab es meistens Bier, so eine Art Bier. Ganz selten Met. Der wurde nur bei Festlichkeiten aufgetischt.

    Moment, Moment. Zwei volle Becher Wein standen auf dem Tisch. Acco durfte keinen Wein trinken ? Widukind schon. Er griff beherzt zu und trank nacheinander beide Becher aus. „ UUHHHAAA !!!!! Jetzt wird mir warm.“ ein Rülps folgte. Kein Wunder nach dem schnellen hinunter schütten. Widukind war nicht mehr zu halten. Er schnappte sich einen Lappen und wickelte den Schinken ein, verstaute ihn in seiner Tunika. „ Ich komme mit Rufus. Schlafen ist was für Mädchen und ich habe einen mords Hunger und Durst.“ Sein Beinwickel machte sich selbstständig. Auf einem Bein hüpfend folgte er den Beiden. Draußen stopfte er ihn fest und schlüpfte in die Stube der Altgedienten. Auf einem Hocker war noch Platz. Widukind ließ sich darauf fallen. „ Hier fühl ich jetzt schon richtig wohl.“

    Was hatte Fallen stellen und Jagen mit Lesen und Schreiben zu tun? Der Zusammenhang eröffnete sich Widukind mit keiner Silbe. Mit dem viel gejagt und gefangen das war reine Ansichtssache. Aus Accos Sicht mochte das vielleicht stimmen. Widukind konnte jedoch Rechnen und 32 Mann durch Fallen stellen am gleichen Tag innerhalb der nächsten 4 Stunden zu verköstigen schaffte der beste Fallensteller nicht.
    Dazu kam, dass 28 Männer in ein paar Minuten anfingen hier Holz zu schlagen. Bei dem Lärm ließ sich hier in der näheren Umgebung kein Fuchs, Reh, Wildschein oder anderes jagdbare Wild blicken. Sie mussten tiefer in den Wald, es hatte stark geschneit, sie waren Stunden unterwegs und nicht vor hereinbrechender Dunkelheit wieder da. Nur um die Fallen erst einmal zu stellen!!! Ein kräftezehrender Ausflug, ohne was zu Essen. Von ihm aus konnte Acco Rinde knabbern. Er wollte das sicher nicht und er wollte nicht irgendwo da draußen stecken bleiben und erfrieren. Widukind war ein ganz normaler junger Mann der daran dachte ein paar Jahre länger zu leben, wenn es sich nach seinem Willen einrichten ließe.


    „ Nein, ich gehe nicht mit. Hab viel zu wenig Ahnung vom Fallen stellen. Ich wäre für dich nur eine unnötige Belastung und Gefahr. Unsere 30 Kameraden würden wegen mir verhungern.

    Gewitter, Donar wieder .... Was brüllte er da????? GRÜNSCHNÄBEL?!?!? Widukind versuchte den Traum zu sortieren. Hier stimmte gar nichts und wieso wurde es mit einem Mal so kalt ??? Mit einem Schlag war er munter. Die Tür, wer hatte vergessen die Tür gu zu verriegeln, dass der Wind sie nicht aufdrückt und wer poltert ... Verdammte Axt. Widukind lugte unter seiner Fellweste vor, die er sich bis über den Kopf gezogen hatte. " Rufus ?!?! " fragte er ganz verdattert, mehr zu sich selbst als zu den Altgedienten die in die Stube stürmten. Wein, Geschichten, na was für eine Abwechslung. Widukind war schneller unter seiner Decke hervorgekrochen als am Morgen, rieb sich das Gesicht und streckte sich. " Setzt euch irgendwo hin. Ich habe zwar keinen Wein, aber noch ein Stück Schinken." geschäftig machte er sich an die Suche und hielt es kurz darauf triumphierend in die Höhe. Ein Brett klapperte auf dem Tisch, der Schinken, so groß wie Widukinds Hand, und ein Messer kamen dazu. Im Vorbeigehen legte Widukind drei Scheite Holz nach. " Ihr habt es echt gut." stellte Widukind fest und setzte sich auf einen Hocker. " Wir sitzen hier drin, dürfen nicht raus. Kein Bier, kein Wein, nichts in irgendeiner Form zum Aufwärmen. ABER bald..." Widukind tat verheißungsvoll. Ja, vielleicht durften sie doch bald raus. Es wurde ja von Schneeschippen und so was geredet. Zumindest hatte der Präfect sowas gesagt. Und im nächsten Moment fragte Widukind gleich munter drauf los. " Und was treibt ihr so? " eine sehr zweideutige Frage bei genauerer Betrachtung.

    Widukind grinste und murmelte vor sich hin. " Rattenfallen, was anderes läuft auf einem sooo großen Hof nicht rum." War der überhaupt mal im Wald gewesen, der Schreiberling? Kaum vorstellbar für Widukind. Acco war mehr der Abklatsch von seinem großen Bruder. Der hatte nur auf dem Hof und dem Feld zu tun gehabt. Wobei ihrer relativ klein war. " Pass auf, dass sich kein Wildschwein in deiner Rattenfalle verfängt." Plökte Widukind los und lachte. Die umstehenden fielen in das Gelächter ein. Einer machte das Grunzen und Quicken eines Schweins nach. Das Gelächter wurde noch lauter. Widukind sich kaum noch halten vor Lachen.

    Das Marschieren war ungewohnt. Anstrengend war es nicht für einen, der jeden Tag längere Strecken im Wald unterwegs war. Axt und Schaufel auf der Schulter, passte sich Widukind seinem Kameraden im Schritt an. Beinahe hätte er sich gleich gemeldet als der Decurio in die Runde fragte. Dem Frieden traute er nicht. Er war bereits angeeckt, dass musste nicht gleich wieder passieren. Einer meldete sich garantiert. Widukind war keinesfalls der einzige der hier Fallen stellen konnte. Er wollte auch nicht der erste sein. Freiwillig auf keinen Fall.

    Mit einem Nicken bestätigte Widukind die Ausführungen des Decurio und holte sich sein Werkzeug. Axt und Schaufel geschultert, nahm er Schritt auf und marschierte mit den anderen Tirones hinaus in den Wald.

    Das Rennen vom Campus bis vor die Unterkunft half. Seine Füße waren nicht mehr eiskalt und ihm war wesentlich wärmer. Schnaufend ging er daran sich Holzscheite auf den Arm zu legen. In weißer Voraussicht hatten sie Holzscheite an der Wand neben der Tür bis unters Dach gestapelt. Mit vollem Arm ging er hinein. schlug schnell hinter sich die Tür zu. " Das Wetter wird eine Weile so bleiben. Der Frost kracht richtig." meinte Widukind, kniete sich vor die Feuerstelle und ließ die Holzscheite auf den Boden poltern. " Was Warmes im Bauch und ein angewärmter Stein unter der Decke sind das Beste bei dem Wetter." Widukind machte sich was zu Essen. Er hatte draußen im Gelände drei Steine, jeder so groß wie seine Hand, gesammelt und sie beim Kochen in die Nähe des Feuers gelegt. Mit einer Astgabel nahm er einen der Steine und legte ihn in sein Bett. " Macht das auch, das hilft etwas gegen die Kälte." Vorsichtig schob er den etwa abgekühlten Stein nach unten zum Fußende und kroch unter seine Decke und seine Fellweste. Wunderbar warm, so schlief er schnell ein.

    Ab Morgen Ausbildung und gelegentliche Arbeiten außerhalb der Castra. Widukind freute sich darauf. Das dies sehr kraftraubend werden könnte, daran dachte er nicht. Vielleicht kam Tauwetter dazwischen oder noch mehr Schnee. Widukind hauchte sich in die Hände. Hier stehen, da wurde einem elend kalt. Der Praefect hatte geendet. Sie durften wieder wegtreten. Warm werden, die Füße waren kalt durch das Stehen, trotz der Wickel. Widukind rannte über den Campus zurück zur Unterkunft. Bewegung half am besten.