Beiträge von Selnya

Ich nickte nur müde. Ich war erst ein paar Minuten wach und fühlte mich schon wieder unendlich müde.
"So müde....," sagte ich und schloß die Augen, zwang mich aber noch wach zu bleiben. ICh wollte Kaleandra noch etwas fragen.

Ich verzog das Gesicht bei dem Getränk. Honig war ja schön und gut, Milch auch, aber bitte getrennt oder Honig als Met.
"Ich hoffe, sie kommt wieder.....," sagte ich traurig und heiser. Sie fehlte mir jetzt schon.

Ich hustete angestrengt, aber der Husten war etwas lockerer. Das Getränk war wirklich bitter und danach hatte ich noch mehr Durst. Antiope war nicht mehr da? Ich konnte die Traurigkeit aus meinem Blick nicht vertreiben, war sie doch die einzige wirkliche Freundin.... Aber sie würde Hestia nicht enttäuschen wollen, also nickte ich nur.
"Kann ich noch mehr Wasser haben, bitte," fragte ich heiser. Mein Hals tat immer noch weh und ich verzog das Gesicht beim Sprechen.
"Bist Du wieder gesund?"

Erst gegen Abend wachte ich auf, oder zumindest kam ich zu mir. Das Fieber war zwischendurch wieder etwas gestiegen und ich fühlte mich ausgetrocknet und erschlagen. Mühsam schweifte mein Blick durch die Spatio.

Ich schlief, tief und fest und traumlos. Das Fieber kämpfte mit meinem Körper und umgekehrt, aber dank der Kräuter von Kaleandra und ihrer Fürsorge und besonders die von Sextus, schien mein Körper den Kampf zu gewinnen. Die Nacht blieb ruhig und auch der Morgen, denn ich schlief einfach weiter. Selbst wenn neben mir ein ganzes Heer Reiter entlang galoppiert wären, hätte ich es nicht mitbekommen.

"Einfach hier..."
Ich deutete auf einen Punkt in der Mitte der Spatio.
"Bring Wasser, bitte..."
Er brachte es und ich began einen Runenkreis zu zeichnen. Mehrmals musste ich mich selber unterbrechen, weil meine Sicht verschwamm und mir schwindelig war. Aber nach einer halben Ewigkeit hatte ich es geschafft.
Dann begann ich mit der Anrufung.

"Heilir Æsir, heilar Ásynjur, ok öll ginnheilög go !
Ich rufe Dich, der du Grim heißt,
Herrscher und Helmträger,
Walvater, Allvater,
Grimur, Jalk, Wegtam,
Haptagott, Herian, Oski,
Wunschherr, Graubart,
Biflindi, Har, Omi,
Siegvater, Odin, Wotan,
... deine Ankunft Hoffnung spendet, auf daß dein Sohn das Schicksal wendet!"

Meine Stimme wurde immer heiserer und schwächer und die letzten Worte fielen mir immer schwerer. Alles began sich zu drehen, aber ich war noch nicht fertig.
Ich nahm das restliche Wasser und vollzog ein Opferritual mit den wenigen mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Dann sprach ich noch ein letztes Mal:

"Heilir Æsir, heilar Ásynjur, ok öll ginnheilög go !"

Und blieb mit dem Becher in der Hand sitzen.
Nach ein oder zwei Minuten fiel er mir aus der kraftlosen Hand und ich kippte langsam und erschöpft zur Seite.

"Hilf mir auf, bitte."

Ich brauchte eine Weile, aber dann war ich wieder ganz ruhig.
"Sextus, würdest Du mir helfen?...."
Ich war völlig heiser und ich wusste nicht, ob ich die nötige Kraft aufbringen würde, aber ich musste es tun.

Ich hatte gesprochen und sie wussten es, Malachias bleckte seine ekligen Zähne und grinste mich böse an. Ich wollte zuschlagen, aber meine Hände waren einmal mehr gefesselt von den Ketten des Sklavenhändlers. Um mich rum wieder die Schrecken der Vergangenheit. Der Händler, der versuchte das Mädel neben mir zu vergewaltigen, den wir angriffen und dann tötete er sie und all die Schrecken der Nacht... Nie wieder reden..... Meine Familie, der Überfall...... Ich schreckte schweissgebadet aus meinem unruhigen Schlaf auf.

"Mein einziger Schutz... Sonst...."
Meine Augen schlossen sich und ich bemühte mich krampfhaft wach zu bleiben.
"Darf niemand..."
Dann war ich schon wieder weg.

"Behalt es für Dich," kam leise, heiser und langsam über meine Lippen. Ich hatte gedankenlos ihm laut gedankt und hatte nun Angst, dass es noch mehr erfahren würden.

Ich genoss es irgendwie und fühlte mich zum ersten Mal seit, ja, eigentlich seit meiner Gefangennahme, geborgen.
"Danke!"

Ich lehnte mich müde an ihn und trank langsam. Das Schlucken schmerzte und strengte an, aber ich leerte den Becher dennoch schnell, weil ich dachte sonst zu vertrocknen.
Dann legte ich meinen Kopf an seine Schulter und schloß matt die Augen.
'Danke,' sagten meine Lippen.

Ich versuchte es, aber war so matt, dass ich nicht einmal die Kraft hatte meinen Arm etwas weiter zu heben. Er plumpste matt auf das Bett zurück und ich sah Sextus entschuldigend an.

Ich brauchte etwas ihn zu verstehen. Er sprach so aufgeregt und schnell. Aber das Wort Durst drang gleich rein.
'Ja,' formten meine Lippen. 'Durst!'
Ich beobachtete ihn mit einem leichten Lächeln.