Beiträge von Norius Carbo

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    Carbo kam mit Ygrid recht bald beim nahen Forum und der dort befindlichen Taberna Silva Nigra an. Aus den Fenstern drang helles Licht und fröhliches Stimmengewirr drang aus dem Inneren. Ein buntes Treiben mochte da vor sich gehen so wie jeden Abend. An Ygrid gewandt sagte er wieder auf Norisch: "Erschrecke nicht, dort drinnen wird es voll sein. Viele Leute. Aber wenn wir schnell und zügig durchgehen hast du es bald hinter dir gebracht und kannst dich ausruhen. Danach entfernen wir deine Ketten." Das brachte ihn auf die Idee, dass er ihr das ja auch noch erklären musste. "Achja, wegen deiner Ketten. Ich werde erzählen, dass du meine neue Sklavin bist, dann wird keiner etwas sagen, aber du bist natürlich ein freier Mensch! Es ist nur eine Tarngeschichte" Carbo stieß die Tür auf und betrat die Taberna.


    Einige Stammgäste, die jeden Abend in der Taberna saßen, grüßten Carbo gut gelaunt und auch der Wirt sah erfreut zu ihm auf. Immerhin verdiente er gutes Geld mit der Miete des Jungen. Nachdem er die sich die ganze Zeit mit Ygrid auf Norisch unterhalten hatte, plauderte er jetzt zu den Tabernagästen auf Latein: "Salvete Freunde! Seht nur, was ich heute erworben habe! War ein richtiges Schnäppchen!" Und deutete mit gespieltem Stolz auf Ygrid, während er ungestoppt mit ihr langsam in Richtung der Tür weiterging, die zu den Gästezimmern führte.

    Carbo versuchte so gut es ging Ygrid beim Gehen zu helfen, ohne sie dabei zu verletzen. Als die Germanin nach seinen letzten Bemerkungen erst recht verwirrt war, konnte er sie nur zu gut verstehen. "Der Kerl wird uns noch Probleme machen, das sehe ich jetzt schon. Die Götter haben seinen Geist verwirrt. Zuerst will er dir helfen und jetzt will er uns schaden. Ich aber bin ein Freund, keine Angst. Komm! Versuchen wir deine Ketten irgendwo loszuwerden!" brummte er und überlegte im Gehen, wohin er sie bringen könnte.


    Sein erster Gedanke war natürlich Susina Alpina gewesen. Sie und ihre Heilkunst hatten ja auch ihn selbst schon einmal geholfen. Jedoch hatte er sie seit seiner Genesung nicht mehr gesehen, außerdem war ihm zu Ohren gekommen, dass Alpina überhaupt nicht mehr in Mogontiacum weilte, sondern nach Rom aufgebrochen war. Rom! Wie sehr Carbo sie beneidete. Eines Tages würde er die Ewige Stadt auch einmal sehen wollen, soviel war für den Jungen aus Noricum sicher. Der nächste Ort der ihm einfiel war sein Zimmer in der Taberna. Das war derzeit schon eher möglich, zudem die Ketten der Gefangenen auch kein Problem darstellten. Sklaven trugen auch Ketten und jeder der sie sehen würde, würde denken Carbo hätte sich eine billige Sklavin gekauft. Vor allem, wenn er das auch noch im Schankraum selbst verbreiten würde beim Hereinkommen. Das war ein Plan. Der Beste, der ihm im Moment einfiel. "Komm, ich bringe dich zu mir in die Taberna Silva Nigra. Dort kannst du dich ausruhen."


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    Jetzt wurde Carbo überhaupt nicht mehr schlau aus dem Kerl. Was, beim Zerberus, faselte er da??? Zuerst bestand er auf seinem Rang als Decurio, was überhaupt nicht damit zusammenpasste, dass er damit seine Beihilfe zur Flucht einer entflohenen Gefangenen rechtfertigen wollte. Anschließend fantasierte er von irgendeiner Art Verschwörung gegen ihn, wobei Carbo keine Ahnung hatte, wieso sich jemand dazu die Mühe machen sollte. Aber ja...er hatte ja schon zu Beginn ihrer Begegnung gemerkt, dass der arme Kerl offenbar unter Verfolgungswahn litt.


    So sah er ihn nur stumm und mitleidig nach wie er beleidigt davonstolzierte und schüttelte einmal den Kopf. Dann wandte er sich an Ygrid, um ihr den aktuellen Sachverhalt der Situation zu erklären: "Soldat doch kein Freund. Ich rette dich alleine. Kannst du ein bisschen gehen? Ich stütze dich! Komm ich bringe dich in Sicherheit."

    Carbo beäugte misstrauisch den Soldaten. "Eher bräuchte ICH einen Beweis von DIR, dass du sie nicht gemäß deiner Pflicht wieder in die Kerker zurückschleifst, Soldat, aber nun gut. Wenn du mir wirklich helfen willst die Kleine zu retten dann hilf mir sie von hier wegzubringen! Komm her und fass mit an! Selbst kann sie ja nicht mehr laufen."


    Dann wandte er sich an Ygrid: "Kein Carcer. Soldat sagt er ist auch Freund. Wir retten dich." das musste einstweilen als Erklärung genügen. Carbo fasste Ygrid auf ihrer linken Seite in der Erwartung, dass der Soldat das Gleiche auf der rechten tun würde, damit sie Ygrid zusammen stützen und so wegbringen könnten.

    Carbo entkam kurz ein erleichtertes Lächeln, aber wirklich nur kurz. Er war sehr froh, nicht sofort aus dem Raum gejagt zu werden, da ja nun jedermann wusste, dass er wegen Geld hier war. So nahm er einen weiteren Anlauf in seinem Unterfangen, genau in dieselbe Kerbe zu schlagen in die er auch bisher geschlagen hatte. "Nun, natürlich tritt ein Magister Vici in erster Linie als Sprecher seines Vicus in Erscheinung, doch das ist mir nicht genug. Ich will etwas größeres für meine Mitmenschen erwirken, etwas bleibendes, wonach jeder dann wirklich sagen kann "Ja, Norius Carbo war unser Sprecher und er hat unser Leben besser gemacht". Mit diesen Hintergedanken bin ich dazu auf die Idee gekommen einmal etwas direkt für die Vicani und....naja alle Bewohner Mogontiacums und der näheren Umgebung etwas Gutes zu tun und andererseits habe ich auch an jene Unsterblichen, den Laren insbesondere jenen der Wegkreuzungen, gedacht eben jene, mit denen sie im Alltag am meisten Kontakt haben, so nach der Logik -> Sind die Laren milde gestimmt ermöglichen sie den Sterblichen ein besseres Leben." Carbo machte kurz Pause. Es machte durstig sich Geld zu erbetteln, dass man nicht selbst besaß. Später musste er dringend etwas trinken. "Also habe ich mir gedacht ich will für die Menschen das Theater Mogontiacums wieder öffnen und während meiner ganzen Amtszeit bespielen lassen. Ein Spektakel pro Woche und das jede Woche sieben Tage lang. Natürlich sind das keine Gladiatorenkämpfe, oder Wagenrennen, doch Theater ist auch sehr beliebt, es unterhält wunderbar die Leute und gleichzeitig sind Theaterspiele trotzdem immer noch um Welten billiger, als eben Kämpfe zwischen professionellen Arenenhelden. Was mein Sinnen in Bezug auf die Laren ist, so habe ich festgestellt, dass für einige derer Schreine an den Wegkreuzungen schon lange nichts mehr passiert ist und sie deshalb in einem eher mangelhaften Zustand sind. Ich würde das gerne ändern. Hinzukommt noch, dass ich als Krönung meiner Amtszeit gerne selbst eine Aedicula Regionis an einer Wegkreuzung stiften möchte, den Laren und gleichzeitig auch dem Genius Cucullatus geweiht zum Gedenken meiner Wurzeln." Wieder Pause.


    Beim Vortragen seiner Vorhaben fiel ihm selbst wieder auf um wieviel er da eigentlich bat, immerhin genug Geld, um das Theater ein Jahr lang bespielen zu können und zudem noch zusätzliche Mittel zur Renovierung der städtischen Larenschreine und der Stiftung einer völlig neuen Aedicula. Er konnte es so nicht stehen lassen, weshalb er sich noch einmal dazu durchrang den Mund aufzumachen, bevor Marsus zu Wort kommen konnte: "Procurator, ich habe zu dieser Bitte um Geld noch eine dazugehörige Forderung. Ich verlange von dir, dass, falls du dich dazu entscheiden wolltest meine Amtszeit als Magister Vici finanziell zu unterstützen, du mir diese Mittel nicht geben darfst, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Ich bin kein reicher Mann, weshalb ich es wohl nicht so bald zurückzahlen kann, doch ist es ebenfalls mit meinem Stolz unvereinbar einfach nur so dein Geld zu nehmen. Deshalb verlange von mir dafür was du willst und wenn es in meiner Macht steht will ich dir auf diesem Wege deine Großzügigkeit vergelten." Carbo war fertig. Er schaffte es nicht länger, er senkte den Blick.

    Noch ehe Ygrid zu Wort kommen konnte hörte Carbo des Soldaten Worte. Ein Schock durchfuhr ihn, er fuhr herum und rief, ja schrie schon fast vor grenzenloser Überraschung: "WAS?!" Dann erst bemerkte er, dass er in seiner Überwältigung immer noch Norisch gesprochen hatte, weshalb er sich sofort selbst verbesserte und ins Lateinische wechselte: "Was hast du gesagt? Was bei Noreias ***** hast du da gerade gesagt, Soldat?!" Carbo verstand die Welt nicht mehr. Gerade noch hatte er fieberhaft überlegt, wie er den Kerl loswerden konnte, um Ygrid vor dem Zugriff der Römer zu retten, hatte darum gerungen eine Antwort auf diese Frage zu finden, während er sein kleines Scheingespräch mit Ygrid begonnen hatte um Zeit zu gewinnen und dann.....hatte der Soldat von sich aus Hilfe angeboten!
    "Aber was...wie, ich...äh...WAS?! Warum so plötzlich??????" stammelte er. Der Soldat hatte es geschafft den oft seiner Meinung nach allzuklugen und stets kühl denkenden Norius Carbo aus dem Konzept zu bringen.

    Salvete :)


    Da es für Carbo an der Zeit wird sich ein festes Haus in Mogontiacum zu kaufen (er lebt ja immer noch zur Miete in der Taberna Silva Nigra) wollte ich fragen, ob nicht wer von euch einen windigen in irgendeiner Weise besonderen Häusermakler spielen will zu dem er gehen kann? :)
    In welcher Weise der Makler besonders ist, das bliebe euch überlassen. :D


    Bei Interesse bitte PN an mich.

    Jetzt in diesem Moment konnte Carbo froh sein das Glück (oder auch Pech, wenn man bedenkt wieso das überhaupt nötig geworden war) gehabt zu haben der Ziehsohn des bereits in der Unterwelt wandelnden Seneca Patrius, des in allen Winkeln Noricums berüchtigten griechischen Händlers aus Syrakus zu sein, andernfalls wäre er jetzt aufgeschmissen gewesen. Denn kaum hatte Carbo das Mädchen auf Norisch angesprochen, so ergoss sie sich prompt in einem Wortschall auf Germanisch. In chattischem Germanisch, wie er schon nach ein paar Worten heraushören konnte.


    Seneca Patrius hatte als Händler natürlich einige der lokalen und benachbarten Sprachen und Dialekte in und um Noricum beherrscht und in Anbetracht seiner Ehre als Kaufmann hatte er natürlich auch seinen Ziehsohn nicht davor geschont in den gängigen Verkehrssprachen der Gegend zumindest Grundkenntnisse zu haben. So war Carbo -dank des unfreiwilligen Sprachunterrichts- in der Lage, was das Germanische anging, zumindest ein paar Dialekte halbwegs zu verstehen, auch wenn er sie nicht sprechen konnte.
    So blieb ihnen also nur die wackelige Kommunikationsbrücke darüber, dass sie auf Germanisch sprach und Carbo in norischem Keltisch antwortete, in der Hoffnung, dass sie genug verstand, um sinnvoll antworten zu können.
    Sie sah so mitleiderregend aus, Carbo wollte ihr helfen. Doch wie nur den Soldaten loswerden? Vielleicht würde er sie ja laufen lassen, schoss es ihm durch den Kopf, doch....nein, dazu war er zu pflichtverlaufen. Während Carbo überlegte übersetzte er dem Soldaten, was Ygrid gesagt hatte, ohne jedoch ihren Namen zu nennen. Er hoffte darauf, dass das Wort "Ygrid" für den Bewaffneten genauso klang, wie jedes andere Wort auch aus dem Satz. Das würde der Rothaarigen sicher die Flucht erleichtern, wenn ihr Name nicht sofort bekannt war.


    "Ich verstehe nur rudimentär, was sie sagt und sie versteht auch nur Teile meiner Sprache, aber sie sagt sie ist vom Stamm der Chatten und wurde tatsächlich hier in Mogontiacum eingesperrt. Sie sagt weiters, dass sie schon seit einer Ewigkeit in den Kerkern gesessen hat und sich mit einer Tonscherbe befreien konnte. Vermutlich hat sie einmal versucht ein Ei oder so zu stehlen, wofür sie eingesperrt und dann vergessen wurde. Wieso sollte man sonst ein einfaches Weib so lange einsperren und sonst nichts weiter unternehmen? Ich sehe einmal, was sie mir noch so erzählen kann."


    An Ygrid gewandt sprach er wieder auf Norisch: "Hab keine Angst, ich will dir helfen, ich bin ein Freund. Warum bist du eingesperrt gewesen?" Darauf war Carbo wirklich neugierig. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was sie getan haben mochte, um für so lange Zeit eingesperrt zu werden, ohne zwischenzeitliche Entlassung....oder Hinrichtung. Haftstrafen alleine war in jedem Fall keine römische Strafe. Die einzige Erklärung auf die er immer wieder kam war, dass Ygrid tatsächlich wegen einer Lapalie eingesperrt worden sein musste und dann schlichtweg von der Obrigkeit vergessen worden war.


    Sim-Off:

    Fall jetzt wer denken sollte, ich hätte extra für diesen Post Carbos Vergangenheit so konstruiert, dass er sich mit einer Germanin verständigen kann, so seht euch einmal Carbo allererste SimOn-Posts bzw. den Thread "Ein germanischer Neuanfang" in der Taberna Silva Nigra in Mogontiacum an, wo er über seine Vergangenheit erzählt. :D

    Carbo starrte mitleidvoll auf die fremde Frau hinunter. Was sie nur durchgemacht haben musste, so wie sie aussah. Sie wirkte schwach und bis aufs äußerste verängstigt. Sein erster Gedanke war ihr zu helfen und er hätte das auch ohne weiteres sofort getan...wenn da nicht dieser Soldat gewesen wäre. Keine Ahnung was der mit ihr vorhatte. Wahrscheinlich wieder ins Gefängnis stecken, wohin die Frau offensichtlich nicht mehr hinwollte. Zudem vermutete er, dass sie kein Wort Latein sprach, ihren vorigen Sätzen nach zu schließen. Er sprach in ihre Richtung: "Du sprichst kein Wort Latein, oder? Griechisch bezweifle ich auch, doch vielleicht Keltisch, kleine Germanin?" So wechselte er in die keltische Sprache seiner Heimat Noricum in der Hoffnung, dass die Germanin das vielleicht besser verstehen könnte, als das Latein der Römer: "Verstehst du mich, kleine Germanin?"

    Carbo folgte interessiert dem Sack. Jeder Gedanke an den Wahlkampf war vergessen in diesem Moment. Was mochte es nur mit dem Sack auf sich haben? Alles eine ziehmlich mysteriöse Sache. Zuerst einmal dieser Soldat mit seinem merkwürdigen Verhalten und jetzt das hier.


    Zumindest war es nicht schwer den Sack einzuholen, Carbo brauchte dazu nur einige Schritte. Plötzlich stürzte er, das gab ihm die Gelegenheit auch den Rest der Distanz zurückzulegen. Als Carbo an seinem Ziel angekommen war, ging er in die Knie und beugte sich über den Sack, um ihn näher zu untersuchen. Bei allen Göttern...in dem Sack steckte eine Frau! "Soldat! Eine Frau! Es ist eine Frau!" rief er den anderen herbei. Was um alles in der Welt hatte sie in diesem Sack zu suchen? Und warum war sie gefesselt?!

    Nicht unbedingt, es heißt ja man soll es im IR mit der Zeit nicht so genau nehmen, andernfalls müsste man ja den Militärdienst völlig neu regeln. Da werden auch mehrere Jahrzehnte durch wenige Monate dargestellt.


    Ok also schon zwei die der Meinung sind, Kinder-IDs sollten länger als vier Monate bespielt werden, langsam bildet sich ja ein allgemeiner Konsens wie man da vorgehen könnte. :D

    Curio hält es also für weniger gut, wenn man eine Kinder-ID "nur" 4 Monate bespielen würde, sondern ist für eine längere Spielperiode, bevor sie erwachsen wird.
    Was meine Pläne angeht hast du eine PN bekommen. :)

    Deshalb meine Frage, was z.B. die SL oder ihr anderen Spieler so für halbwegs angemessen halten würdet, wenn es schon keine Regel ist. Denn direkt eine jugendliche, oder erwachsene (-> normale) ID ins Spiel als simOn geborene/r Sohn/Tochter zu bringen erschiene mir unpassend bzw zu übereilt ohne zumindest Geburt und einen winzig kleinen Teil der Kindheit auszuspielen.


    Welchen Zeitraum würdet ihr empfehlen? Vllt 4 RL-Monate wie eben für eine IR-Amtszeit, oder die symbolischen Jahrzehnte eines Legionärs im Armeedienst? Oder doch mehr/weniger?

    Die positive Reaktion Marsus' entlockte auch Carbo ein kurzes Schmunzeln, aber nur ein ganz kurzes. Anschließend wurde ihm die Frage gestellt, wie er denn gedachte die Leute von sich zu überzeugen und welche Rolle Marsus darin spielen sollte. Er weiß es, dachte Carbo, er hat von der Sekunde an gewusst was ich von ihm will, direkt nachdem ich mit meinem Satz fertig war!


    Nun, Marsus hatte ihn nicht gleich abgewürgt, also sah er es als Chance an weiter um sein Ziel zu rittern. Wie wollte er also die Leute von sich überzeugen? "Nun, wie es sich für einen ordentlichen Wahlkampf gehört, habe ich schon begonnen an einer Rede zu schreiben, die ich am letzten Tag vor den Wahlen am Forum Mogontiaci dem versammelten Volk vortragen will. Auch habe ich von meinem Ersparten Leute bezahlt, die für mich bei den Leuten über mich sprechen und so meinen Namen schon einmal etwas bekannt machen. Auch der Geschichtenerzähler vom Forum, der alte Fabulo unterstützt mich, falls du ihn kennst, oder schon einmal einer seiner Geschichten gelauscht haben solltest. Soweit zu meinen bisherigen Maßnahmen, wie ich auf mich aufmerksam machen will." sprach er und machte eine Pause. Dann fuhr er fort: "Natürlich habe ich für die Stadt auch schon ein klein wenig geleistet. So war ich es, der ganz alleine das städtische Archiv, immerhin das Gedächtnis der Stadt, wieder auf Vordermann gebracht hat, das seit dem Umbau der Curia ein einziges großes Chaos gewesen war. Und natürlich helfe ich den Bewohnern unserer schönen Stadt tagtäglich in meiner Arbeit als Stadtschreiber. Ich habe auch darüber hinaus einige Talente, wie ich meine. Den Leuten würde also gewiss mehr Nutzen, als Schaden erwachsen mich als ihren Magister Vici zu haben." Wieder machte Carbo eine Pause.


    Irgendwie kam es ihm prahlerisch vor, sein eben Gesagtes. Hoffentlich würde der Procurator anders darüber denken. Jetzt gab es nur noch eine offene Sache. "Procurator, soweit zu meiner Wahlkampfstrategie und meinen persönlichen Fähigkeiten. Fehle nur noch der Punkt, wo du ins Spiel kommst, falls du mir diese Formulierung erlaubst. Ich hätte nämlich noch mehr für das Volk vor als Magister Vici, bräuchte aber dafür ein paar Finanzmittel mehr, als mir mit meinem bescheidenen Gehalt als Scriba zur Verfügung stehen. Möchtest du dir anhören, weshalb ich deine Gunst als Sponsor erbitten möchte?"


    Auch bei diesem letzten Teil zuckte er innerlich kurz zusammen. Oh ihr Götter, Carbo hatte das Gefühl sein Anliegen so falsch wie nur möglich vorzutragen.

    Carbo konnte nicht lange das vor ihm stattfindende Schauspiel genießen, denn schnell bemerkte ihn der andere und kam auf ihn zu. "Ob er ihm nachspioniere" (<- keine direkte Rede), Carbo hob leicht amüsiert eine Augenbraue. "Ich bin freier Bürger dieser Stadt und habe jedes Recht hier auf öffentlichem Grund und Boden zu stehen und zu gehen wie ich will. Ich habe keine Waffen und mache nichts als bloß hier zu stehen. Du jedoch, Soldat, bist trotzdem außer Ruhe deswegen, trotz deinem Schwert und deiner Rüstung. Das sagt mir, dass du entweder unter Verfolgungswahn leidest, wenn man nicht einmal einfach nur in deine Richtung blicken darf, oder du hast eine unerlaubte Tat vor und willst dabei nicht erwischt werden. Nun denn, ich...." plötzlich wurde Carbo unterbrochen, denn der Sack an dem der andere vorher noch herumgekickt hatte bekam plötzlich Füße und versuchte davonzulaufen.


    Überrascht und auch ein wenig belustigt beobachtete Carbo diese markabere Szene, ein eiliger Sack mit Füßen und klirrenden Ketten. Nicht gerade heimlich dank der Ketten. "Soldat, dein Sack läuft davon." bemerkte Carbo. Ob vielleicht ein Gefangener darin war? Ein Gefangener, den der Soldat ins Freie geschmuggelt hatte und deshalb nicht gesehen werden wollte? Das würde Sinn ergeben.

    Noch eine Frage meinerseits, sry. :D


    Wenn man simOn neues Leben in die Welt setzt (soll ja schon vorgekommen sein bei den Flaviern und Iuliern), ergo eine Adulesence-ID (falls das richtig geschrieben ist, aber ihr wisst was ich meine) kreiert werden muss, wie lange MÜSSTE diese mind. in RL-Zeit den Kinderstatus beibehalten, ehe sie eine vollwertige (normale) ID werden kann?

    Carbo war über die Maße nervös. Heute war der erste von zwei Wahltagen, morgen, so dachte er, würde es sich entscheiden, ob er zu einem der neuen Magister Vici des Vicus Apollinensis gewählt werden würde. Nunja nicht gerade der Pfad, den er noch vor einem Jahr vor sich gesehen hatte, aber doch eine Art Aufstieg.
    Carbo hatte den ganzen Tag über den Leuten beim Stimmen abgeben zugesehen, doch als die Abenddämmerung hereinbrach hielt er es einfach nicht mehr aus. Er brauchte Bewegung. So spazierte er geradewegs in die nächstbeste Seitengasse, weg vom Forum Mogontiacum und hinein ins Straßengewirr der Stadt.


    Noch vor einem Jahr hatte er ganz andere Ziele gehabt. Von Noricum kurz nach Mogontiacum, da eine Minizwischenstation als Schreiber, um die Reisekasse aufzufüllen und dann ab nach Rom, um dort Karriere als vollwertiger Römer zu machen. Doch dann war der Anschlag auf sein Leben gekommen, wochen-, wenn nicht monatelang in der Pflege von Susina Alpina, diese Vision mitten im ärgsten Fieber und danach die Genesung. Das hatte Carbo verändert. Und seither hatte er Zeit gehabt nachzudenken und sich....was war das?


    Carbo schreckte aus seinen Grübeleien über sich selbst hoch. Vor ihm sah er einen Soldaten der Rüstung nach, wie er in einer kleinen Gasse gerade einen Sack mit dem Fuß anstieß. Was hatte das zu bedeuten? Neugierig blieb Carbo stehen, um diese komische Szenerie näher zu beobachten.

    Es war soweit, nach zahlreichen, von Carbo selbst initiierten Flüsterkampagnen und tatkräftiger Unterstützung durch lokale Berühmtheiten war der letzte Tag vor der Wahl gekommen. Wie Carbos Vögelchen es richtig unter den Leuten verbreitet hatten, war für heute eine Rede seinerseits am Forum angekündigt und zahlreiche Leute strömten herbei, neugierig auf jenen Mann, von dem man in letzter Zeit so viel gehört hatte. Carbo hatte ein kleines Podest aufbauen lassen und als es soweit war erstieg er es und begann laut und deutlich zu sprechen: "Bürger Mogontiacums, Vicani vom Vicus Apollinensis, hört mich an!" Er machte eine kurze Pause, damit auch das letzte Getratsche in der Menge verstummen konnte, während er noch einmal schluckte. Noch konnte er seine Nervosität sehr gut im Zaun halten. "Bürger, Vicani!" begann er noch einmal "Vor euch steht Norius Carbo, ich bin Stadtschreiber in der Curia Mogontiaci und gebe euch hiermit bekannt, dass ich für das Amt des Magister Vici für den Vicus Apollinensis bei der morgigen Wahl kandidieren möchte!" Wieder eine Pause, um es sacken zu lassen.
    Carbo ging nun in kleinen Schritten auf dem Podest auf und ab.
    "Gewiss fragt ihr euch jetzt, wer ist er schon, dass er für uns sprechen will? Ist er ein Einheimischer? Ein hier geborener Germane, oder wenigstens ein Römer? Nein! Vicani, viele von euch wissen, dass meine Ahnen im fernen Noricum zuhause waren und ich selbst gerade einmal ein Jahr hier wohne, mit welchem Recht will ich also für euch sprechen wollen? Wie kann ich mir anmaßen zu wissen, was eure Nöte und Anliegen sind als Zugewanderter? Nun, ihr fragt zurrecht!"
    Carbo blieb in der Mitte des Podestes stehen und zeigte auf die Menge.


    "Ich bin einer von euch! Und das schon ein ganzes Jahr lang. Ich bin ordentlicher Bürger Mogontiacums und viele eurer Gesichter habe ich schon einmal in der Curia gesehen, wenn ihr zu mir kamt mit einem Problem, oder Anliegen und ich euch weiterhalf!" donnerte er. "Zugegeben, ich bin nur ein einfacher Peregrinus, doch bereits seit einem Jahr lebe ich mit euch zusammen und seit einem Jahr höre ich eure Ängste, Sorgen und Probleme. Ich weiß, was euer Herz bewegt! Und ich will deshalb als Magister Vici kandidieren, um euren Anliegen noch besser Rechnung tragen zu können, denn als Scriba!"
    Vereinzelt zustimmendes Gemurmel, Carbo wischte sich über die Stirn und atmete tief ein. Soweit so gut. "Was aber will ich machen, wenn ich gewählt werde? Natürlich an erster Stelle für euch und dem Vicus Apollinensis eintreten vor den höheren Instanzen der Stadt und der Provinzverwaltung, Vicani! Auch habe ich bei meinen zahlreichen Gängen durch den Vicus gesehen, dass die Schreine der Laren an den Wegkreuzungen einer dringenden Renovierung bedürfen. Ich will der Mann für diese Aufgabe sein! Ich werde die maroden Schreine wieder in Stand setzen, auf dass die Geister der Wegkreuzungen uns wieder Glück auf unseren Wegen schenken! Auch eine völlig neue Aedicula regionis möchte ich an einer solchen Kreuzung stiften, zur Ehre der Laren und euch, den Vicani dieses Viertels!" Wieder machte Carbo eine kurze Pause. Der Kult an den Geistern der Wegkreuzungen war ein wichtiger Aspekt für das Amt des Magister Vici und Carbo rechnete er sich gute Chancen aus, wenn er als solcher sich verstärkt um diesen Aspekt kümmerte, wo er doch Zeit seiner Ankunft in Mogontiacum so sehr vernachlässigt worden war. Doch noch war das nicht alles, noch eine ganz besondere Überraschung hatte er für die Einwohner vorbereitet.
    "Vicani! Noch ein Wort! Denn das mag nicht alles gewesen sein, oh Nein! Hiermit kündige ich an, sollte ich gewählt werden, so wird das Theater Mogontiacums wieder eröffnet und regelmäßig Darbietungen geboten werden! Bei meiner Ehre, ich schwöre es euch! Vicani, Bürger Mogontiacums! Sollte euch gefallen haben, was ihr hier und heute gehört habt, so stimmt morgen für Norius Carbo und zusammen machen wir den Vicus Apollinensis wieder groß!"


    Carbo lächelte und verneigte sich vor der Menge. Er hatte es geschafft, er hatte soeben seine erste öffentliche Rede gehalten.

    Nach seiner langen und schweren (geistigen) Odyssee auf dem Markt, um an ein wenig Holz zu kommen für ein neues Archivregal hatte es Carbo endlich geschafft. Ein Bote kam wie abgemacht und lieferte das bestellte Holz und Carbo nahm seine Bestellung natürlich gleich persönlich entgegen. Nachdem das Holz nun in der Curia war, musste es nur noch in Regalform gezimmert werden. Carbo wollte es selbst versuchen. Einen Handwerker anzuheuern und damit weiteres Geld und noch mehr Zeit hinwegzuschleudern, dazu war er im Moment einfach nicht bereit.


    Er wartete einen Tag ab, an dem es in der Schreibstube nicht viel zu tun gab. Als so ein Tag kam stieg er die Stufen hinauf ins Archiv, um sein Werk zu beginnen. Das Holz und Werkzeug lag schon alles bereit, denn er würde das Regal gleich hier vor Ort zusammenbauen. Bestimmt nicht unten wo, nur um das fertige Regal dann erst recht die Stufen hochschleppen zu können. Oh Nein!


    Doch jetzt wo er beginnen wollte fragte er sich....wie würde er es überhaupt schaffen ein Regal zu bauen? Zuhause in Noricum hatte er gewiss ein ganz klein wenig Handwerkererfahrung bei seinem Ziehvater sammeln können, aber er war noch ein Kind gewesen, also nicht übermäßig viel brauchbares Wissen hierzu. Sein Blick glitt eine Weile ratlos im Raum hin und her, ehe er sich eines der hier stehenden Regale näher besah. Hmm, er würde einfach sich eines der schon hier stehenden Regale vornehmen, es einmal komplett ausräumen und anschließend genauestens untersuchen, wie es zusammengebaut war. Das wärs!


    Gesagt, getan. Carbo ordnete die ausgeräumten Akten und Schriftrollen fein säuberlich stapelweise auf dem Boden in eine Ecke, nicht, dass er noch sein eigenes Ordnungssystem fürs Archiv durcheinanderbrachte, das wäre doch gelacht! Anschließend prüfte er das jetzt leere Regal, das ihm als Modell dienen sollte, Zentimeter für Zentimeter genau. Er merkte auch, dass es durch ein Stecksystem aus Holzstiften zusammengehalten wurde, denn auf der rechten Seite hatte sich die Wand schon ein klein wenig von den Regalbrettern gelöst, sodass die Holzstifte schon ein wenig sichtbar waren. Dieses Regal würde er wohl als nächstes reparieren, gleich nachdem er sein eigentliches Regalprojekt vollendet hätte. Als Carbo der Meinung war genug über seine Vorlage in Erfahrung gebracht zu haben, ging er ans Werk. Zuerst einmal die nötigen Teile zurechtschneiden. Angesichts dessen, dass so ein Regal nur aus wenigen geraden Holzstücken bestand keine schwere Arbeit. Die Holzstifte dagegen hatte Carbo nicht vorhergesehen, weshalb er kurzerhand einen seiner untergebenen Mitarbeiter losschickte ihm welche vom Markt zu besorgen. Als die Stifte dann endlich bei ihm eintrafen ging es daran Löcher für sie in die Bretter zu bohren. Die schwierigste Aufgabe bei dem Ganzen, wie er fand. Doch nach einigen kleinen Verletzungen und noch mehr herumprobieren gelang es und Carbo konnte das Regal zusammenstecken.
    Um noch einen besseren Halt zu garantieren verleimte er es zusätzlich zu dem Stecksystem, so würde das Regal bestimmt hundert Jahre und mehr halten!
    Nach zwei Tagen Arbeit war es dann endlich soweit, das Regal war fertig!
    Carbo wischte sich ein wenig Schweiß aus der Stirn und betrachtete stolz sein Werk. Das Regal stand am Ort, wo das alte, Zerbrochene gewesen war, bereits fertig mit den zugehörigen Akten eingeräumt und sortiert, sein Modellregal hatte er natürlich auch gleich repariert und die sich schon etwas abgelöste Wand wieder ordentlich befestigt und zusätzlich verleimt. Als dann auch noch dieses Regal wieder mit seinen Akten bestückt und alles Restholz, Werkzeug und die Sägespäne aus dem Raum entfernt waren war das große Werk nach vielen Mühen endlich vollends vollbracht; das Archiv der Stadt Mogontiacum war geordnet und fertig.