Oh tut mir leid, das war mir nicht bewusst! Ich dachte du brauchst es für deine Betriebe aber stimmt...jetzt versteh ich erst deinen Post so richtig... x/
Nächstes Mal wirds anders, versprochen.
Oh tut mir leid, das war mir nicht bewusst! Ich dachte du brauchst es für deine Betriebe aber stimmt...jetzt versteh ich erst deinen Post so richtig... x/
Nächstes Mal wirds anders, versprochen.
Stimmt, hab ich hinterher auch bemerkt und sogleich so viel wie möglich auf Vorrat gekauft, bis ich jetzt vorerst am Bettelstab bin.
Es gibt auch jetzt 611 Farben für dich am Markt zu kaufen ganz gemäß der 9. Erwerbsregel der Ferengi: "Gelegenheit plus Instinkt gleich Profit."
Ich habe aus meinen Betrieben für dich 20 Einheiten Malerfarbe kitzeln können und auf den Markt gestellt.
Weiters kaufe ich auch weiterhin alles an Wachs, Edelhölzern und Balsam.
Die Wege der Götter sind unergründlich.
Hatte Carbo gerade noch an seinem Willen festgehalten bloß in einem Zimmer der Taverna Apicia hockend zu bleiben und sich ansonsten ganz aufs Geldverdienen als Stationarius des imperialen Postdienstes zu konzentrieren, so fand er sich im nächsten Moment als neuer Inhaber eines Farbenmischereigeschäfts hier in Rom wieder, unweit seiner gastwirtschaftlichen Bleibe und das kam so...
An jedem Morgen, wenn er auf dem Weg zu seiner Arbeit beim Cursus Publicus Italiae war, trat Carbo aus der Taverna Apicia hinaus und schlenderte dann die Straße hinunter in Richtung Forum Traiani und Forum Romanum. Dabei kam er immer an einem Geschäft vorbei, das auf seinem Schild über der Tür in vergilbten Lettern "Farbenmischerei Regulus" stehen hatte. Der Besitzer, ein altes Skelett von einem Römer mit langem weißen Bart, saß meist vor seinem Laden und beobachtete das Gedränge und Geschiebe der Leute auf den Straßen. Bald schon nach ein oder zwei Wochen begann der alte Regulus Carbo immer zu grüßen, wenn er an ihm vorbeiging, z.B. wenn er zur Arbeit ging, oder von dieser wieder zurückkam, oder einfach so draußen unterwegs war. Carbo grüßte stets brav zurück, machte sich aber ansonsten keine weiteren Gedanken über den alten Mann. Dann einmal hatte Carbo neue Tinte gebraucht und war in die Farbenmischerei Regulus gegangen, naheliegend, wo es ja fast direkt vor seiner Haustür war. Dies war der Moment gewesen, wo er zum ersten Mal mehr mit dem alten Regulus zu tun gehabt hatte. Er war schier beeindruckt welch eine reiche Auswahl an verschiedenen Tinten der Mann im Angebot gehabt hatte. Bislang war für ihn Tinte einfach immer nur... Tinte eben gewesen, aber nein, bei Regulus hatte er gleich als erstes gelernt, dass es da anscheinend riesige Unterschiede gab. Rußtinte (die kannte er), Eisengallustinte, Sepiatinte und was es nicht noch alles gab. Sogar so exotische Dinge wie Indische Tinte hatte Regulus im Angebot. Das war ein besonders obskures Ding für Carbo am Anfang gewesen. Denn indische Tinte war nicht flüssig -so wie Tinten das nun Mal zu sein pflegten-, sondern es gab sie in festen, trockenen Stangen zu kaufen. Diese Stangen musste man dann mit etwas Wasser auf speziellen Reibsteinen solange anreiben, bis die daraus resultierende Tusche die gewünschte Konsistenz hatte. Einfach unglaublich!
Carbo wollte bloß ein Fässchen Tinte kaufen und entdeckte dank Regulus gleich eine ganze völlig neue Welt für sich. Immerhin hatte er als ehemaliger Schreiber ein besonderes Interesse an den Finessen des geschriebenen Wortes und dessen Utensilien. Auch merkte der Junge, dass Regulus ein angenehmer Zeitgenosse war. Eine ganze halbe Stunde nahm er sich alleine für Carbo Zeit, um ihn eingehend zu beraten und ihm alle Vorzüge und Inhaltstoffe der verschiedenen Tintensorten aufzuzeigen. Am Ende hatte er einfach von jeder Sorte je ein Fläschchen gekauft, alleine schon, um sie alle einmal der Reihe nach auszuprobieren. Besonders auf diese indische Tinte war er schon sehr gespannt.
Als Carbo tags darauf morgens zur Arbeit ging, saß der alte Regulus wieder vor seinem Laden und grüßte ihn, so wie immer. Zusätzlich fragte er auch nach den gestern gekauften Tinten und ob sie Carbo gefallen würden. Dies musste er wahrheitsgemäß bejahen, auch wenn die Stangentusche ihm einige Schwierigkeiten und viele viele Flecken beschert hatte. Regulus hatte daraufhin lachen müssen und Carbo danach gleich für den Abend zu sich eingeladen, damit er ihm den richtigen Umgang mit diesem speziellen Schreibzeug näher brachte. Natürlich hatte er angenommen, schon ganz gespannt darauf die richtige Handhabung der indischen Tinte zu erfahren, denn es interessierte ihn auch, wieso ein so unhandliches Zeug die mit Abstand teuerste Tinte in seinem Laden war. So also besuchte Carbo Regulus des Abends nach seinem Dienst und mit Staunen beobachtete er den alten Mann dabei, wie dieser die wunderschönsten Tintenblüten auf den Papyrus zauberte. Wie die Melodie eines lieblichen Liedes waren seine Federstriche. Mal dick, mal dünn, je nach Konsistenz der Tusche und der Stelle der Feder mit der er schrieb. Er erzählte dem Jungen, dass die Leute in Indien auch Pinsel zum schreiben benutzen würden, womit sich noch bessere Resultate erzielen ließen. Ganz verzaubert war Carbo von dieser Erkenntnis.
In den folgenden Wochen verbrachte Carbo immer wieder Zeit in Regulus' Geschäft und neben der wunderbaren Welt der Tinte erlebte er jetzt auch die faszinierenden Details des Farbenmischens. Die Herstellung der einzelnen Farbpigmente, die die Künstler und Maler für gewöhnlich brauchten war komplizierter, als er gedacht hatte, doch Carbo war von Natur aus neugierig und so wollte er natürlich wieder einmal alles wissen über dieses Themengebiet. Regulus freute sich einen so interessierten jungen Mann kennengelernt zu haben, dem er sein Wissen weitergeben konnte und so zeigte er ihm Abend für Abend immer neue Teilbereiche davon, wie man bestimmte Farbpigmente herstellte, welche es überhaupt gab und wie man sie richtig lagerte, ohne dass sie allzu schnell unbrauchbar wurden. Man konnte wirklich sagen, dass sich Regulus und Carbo angefreundet hatten.
Auch die beiden Gehilfen des Alten waren freundliche Zeitgenossen die wussten was sie zu tun hatten. Selbstverständlich zeigte ihm Regulus auch die Herstellung der von ihm angebotenen Kosmetika für die feine Damenwelt Roms, doch das war weniger Carbos Fall. Sein Herz schlug auch weiterhin in erster Linie für die verschiedenen Tintensorten. Nach ein paar Wochen dieser regelmäßigen abendlichen Zusammenkünfte war Carbo bei weitem noch kein Meister, doch man konnte trotzdem behaupten, dass er inzwischen Ahnung hatte vom Geschäftsfeld der Farbenmischerei und das ganz ohne, dass er das je beabsichtigt hätte zu lernen. Ja ein oder zwei Mal hatte er sogar schon versucht eigene Experimente für neue Tintenrezepturen durchzuführen, mit mehr oder... weniger reichem Erfolg. Doch nichtsdestotrotz war Carbo gern in Regulus' Laden, um mit ihm und seinen beiden Mitarbeitern Zeit zu verbringen. Auch schon zu dem einen, oder anderen Abendessen war er eingeladen worden. In letzter Zeit jedoch hatte diese Regelmäßigkeit an Treffen ein wenig zurückfahren müssen, weil sich das Alter und damit einhergehend das Siechtum sehr stark bei Regulus bemerkbar gemacht hatte. Immer öfters lag er im Bett und war kraftlos, oder hustete unentwegt. Jetzt passierte es schon öfters, dass Carbo niemanden vor der Farbenmischerei sitzen sah, wenn er auf dem Weg zur Arbeit war und auch bei seinen gelegentlichen Besuchen am Krankenlager hatte der Alte manchmal kaum noch die Kraft zu sprechen. Der Tod zeichnete sich ab und warf seine Schatten immer weiter aus. Nicht mehr lange und Regulus würde mit dem Fährmann Charon den Styx überqueren. Doch bevor es soweit war, hatte er noch einmal eine ganz besondere Überraschung für Carbo. Es mochte eine oder zwei Wochen vor seinem Tod gewesen sein, als der Junge wieder einmal am Lager des Alten gesessen hatte. Dabei hatte Regulus mit aller Macht versucht möglichst klar und verständlich zu sprechen hatte Carbo dabei angekündigt, dass er sein Farbenmischergeschäft ihm vermacht hätte. Wenn Regulus tot wäre, wäre damit Carbo neuer Inhaber der Farbenmischerei Regulus!
Das war ein unerhörter Schock für den Jungen, die beiden ebenfalls anwesenden Mitarbeiter jedoch verzogen keine Miene, anscheinend wussten sie schon von Regulus' Entscheidung.
So also kam es, dass bald darauf Regulus starb und in die Unterwelt hinabstieg. Zurück ließ er ein gut laufendes Geschäft, das sich nun im Besitz eines jungen Norikers befand, der auf den Namen Norius Carbo hörte. In den ersten beiden Wochen konnte er es immer noch nicht fassen, dass all das jetzt ihm gehören sollte. All das Sortiment, die Lagerbestände an Rohstoffen, zwei Mitarbeiter(!) und natürlich die Geschäftsimmobilie selbst, alles seins. Es war wirklich ein Segen der Götter, dass Regulus Carbo mit dem Laden nicht alleine gelassen hatte, denn ohne die beiden Mitarbeiter hätte die Produktion schnell im Chaos geendet, trotz all der Dinge die der Junge in den letzten Wochen und Monaten über Tinten, Farben und Kosmetika gelernt hatte. Am Ende zählten doch Erfahrung und Feingefühl, um die Geschäfte reibungslos am Laufen halten zu können und das musste Carbo sich erst noch aneignen durch mehr Praxis. Jetzt wo alles ihm gehörte, machte er auch die eine oder andere Veränderung. So gestaltete er die Geschäftsräume neu und auch gleich etwas heller und moderner, die Farbpigmente die sowohl zum Schminken, als auch zum Malen zu gebrauchen waren, gab es jetzt doppelt je bei beiden Bereichen gelagert (womit Kosmetika und Malerfarben entgültig im Sortiment getrennt waren) und auch die Frontfassade ließ er renovieren und modernisieren. Auch bekam die Farbenmischerei Regulus einen neuen Namen. Nachdem alle Umbauarbeiten abgeschlossen waren stand Carbo stolz vor seinem neuen Geschäft und betrachtete das große neue Schild über der Tür auf der es in strahlenden goldenen Lettern hieß: "FARBENMISCHER PATER DANUVIUS".
Farbenmischer Pater Danuvius
(Im Viertel nördlich der Kaiserforen und südlich der Porta Sanquaris gelegen)
Feinste Tinte, beste Farben und unübertroffene Kosmetika!
Alles echt und aus qualitätsbewusster Facharbeit
Inhaber: Norius Carbo
Angebotene Tinten: (WiSim-Preis: 2,50 Sesterze)
Rußtinte:
Einfache Tinte (wasseranfällig) aus Wasser, Ruß, Gummi arabicum und Essig
Eisengallustinte:
Hochwertige Tinte aus abgekochten Galläpfeln mit Eisensulfat, Wasser, Gummi arabicum und dem Farbstoff Methylblau
Sepiatinte:
Tinte aus getrockneten und gemörserten Tintenbeuteln von Tintenfischen
Stangentusche ("Indische Tinte"
Feste Tuschenstange mit Ruß von verbrannter Nadelholzkohle und Lampenöl und mit einem Leim aus Gelatine vermischt, in Stangen gepresst und getrocknet
Angebotene Kosmetika: (WiSim-Preis: 12 Sesterze)
Farbpigmente zum Schminken:
Azurit
Antimon
Bleiweiß
Carmin Naccarat
Malachit
Lapiszuli
Kohle-Öl-Gemisch (Schwarz)
Bleiglanzpuder
Zinnober
Sonstiges:
Gebrannter Kork (Wimperntusche)
Fläschchen Olivenöl (Abschminken)
Fläschchen Eselsmilch (Abschminken)
Fläschchen Ziegenmilch (Abschminken)
Angebotene Farbpigmente zum Malen:
(WiSim-Preis: 2,50 Sesterze)
Ägyptischblau
Asphaltum
Persischgelb
Azurit
Kalkblau
Carmin Naccarat
Palmdrachenblut
Eisenblau
Caput mortuum
Grüne Erde
Kupfergrün
Indigo
Jaspis
Kermes
Rubia
Lapislazuli
Malachit
Königsgelb
Saturnrot
Mumienbraun
Luteoleum neapolitanum
Ockergelb
Purpur
Rauschrot
Persischrot
Rotholz
Sepia
Safran
Rotbraun
Umbra
Zinnober
ZitatAlles anzeigenOriginal von Viniciana Thula
Ich sann nicht weiter darüber nach, ob ich den Mann nun kannte oder nicht. Er war ja nun nicht besonders auffällig, sondern hatte eher ein „Allerweltsgesicht“, welches man gut und gerne auch verwechseln konnte. Vielmehr konzentrierte ich mich auf die Wünsche meines neuen Kunden. Meine Mundwinkel schossen regelrecht nach oben, als ich seine Bestellung vernahm. Ein Großauftrag wie man ihn nicht alle Tage hatte!
„Aber gerne doch! Es macht überhaupt keine Umstände!“, rief ich und griff sofort nach meiner Fibula. „Tuniken in verschiedenen Stoffstärken pro Jahreszeit; ein bis zwei Hosen; passende Wämser dazu; beste Qualität…“, wiederholte ich, während ich mir alles notierte. „Das ist überhaupt kein Problem! Im Moment ist es eh etwas ruhiger. Tritt doch näher,ich kann sofort deine Maße aufnehmen. Danach zeige ich dir gerne meine Stoffauswahl.“ Mit einer einladenden Geste bat ich meinen Kunden, mir ein paar Schritte zu folgen. Dabei zog ich mit einem Griff mein Maßband hervor. Als ich bereits im Begriff war Hand anzulegen, um den Taillen- und Hüftenumfang des Mannes zu ermitteln, hörte ich, wie sich plötzlich erneut die Ladentür öffnete. Noch mehr Kundschaft? Die Götter mussten mir gewogen sein! Doch als mein Blick zur Tür schweifte, erkannte ich, dass es nur Amir war, der mehreren Ballen Stoff schwerbepackt eintrat.
„Ach Amir, du bist es! Du kannst den Stoff dort drüben ablegen. Ich sortiere ihn später weg.“ Seitdem Massa fort war und ich beschlossen hatte, ein Geschäft zu eröffnen, hatten er und Nelia begonnen, mich tatkräftig zu unterstützen. Da ich sie nicht auch freilassen konnte, weil sie immer noch Massas Eigentum waren, erhielten sie von mir als Gegenleistung einen Lohn für ihre Arbeit.
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Amir
„Ist gut!“, ächzte der Syrer und schlurfte die letzten Schritte zu einem Tisch hin, wo er seine Ladung endlich ablegen konnte. Dann trat er näher und grüßte den neuen Kunden mit einem „Salve“, ohne aber dabei einen genaueren Blick auf ihn zu riskieren. „Hast du noch mehr für mich?“fragte er, nachdem er sich den Schweiß aus dem Gesicht gewischt hatte.
Ich schüttelte verneinend den Kopf. „Im Augenblick nicht. Wenn du willst, kannst du eine Pause machen.“ Die hatte er sich, wie ich fand, redlich verdient, denn er hatte die schweren Stoffballen durch die ganze Stadt getragen. Ich widmete mich derweil wieder den Maßen des Kunden und begann damit, alles zu notieren.
Amir nickte. Bevor er sich zum Gehen umdrehte fiel nun doch sein Blick auf das Gesicht des Kunden. Überrascht verharrte er einen Moment. „Narbo? Äh, nein Carbo! Bist du es wirklich?!“, rief er plötzlich verwundert.
In Gedanken immer noch seine eigene Erscheinung in prachtvollen neuen Gewändern vor dem inneren Auge, wie er damit so über das Forum in Mogontiacum stolzierte, tat Carbo wie geheißen und trat mehr in die Mitte des Raums und breitete die Arme aus, damit Thula Maß nehmen konnte. Wenn er erst alle neuen Stücke erhalten hätte, wäre es ein großer Moment für ihn, wenn er danach im Gegenzug alle seine alten Sachen in einem großen Freudenfeuer draußen vor den Stadtmauern verbrennen konnte und ihm dann nur noch die guten Sachen aus dieser Schneiderei zum Anziehen übrig blieben. Das kam dem Jungen einer imaginären Standeserhöhung gleich, hinauf auf die nächste Stufe der Gesellschaft und einen weiteren Schritt weg vom mageren und mittellosen Habenichts, der vor 2-3 Jahren nach Mogontiacum gestolpert war, um Schreiber zu werden.
Geduldig ließ sich Carbo an allen denkbaren und undenkbaren Stellen abmessen, während er weiterhin seinen Gedanken nachhing. Zwischenzeitlich kam ihm auch hin und wieder die Frage in den Sinn, ob er nicht ein kleines Gespräch mit der Schneiderin anfangen sollte, aber das Bild seiner Selbst mit neuen Gewändern schob sich dann doch immer vor diesen Gedanken. So war es auch weiters nicht verwunderlich, dass Carbo kaum dem Umstand Beachtung schenkte, dass soeben noch jemand den Laden betreten hatte und Worte mit der Schneiderin zusammen fielen. Carbo bekam fast nichts davon mit, obwohl er direkt danebenstand, Traummännlein das er war.
Erst, als sein Name blickte er auf und fixierte den jungen Mann, der da vor ihm stand. Es durchzuckte ihn wie von einem Blitz, dann empfand er große Freude.
"Amir! Wow! Was machst du denn hier?! Hallo, alter Knabe! Wie gehts es dir? Und was noch interessanter ist, was machst du in Rom?"
Carbo konnte diese unerwartete Begegnung mit einem bekannten Gesicht aus der Heimat kaum fassen. Es war Amir! Der Amir! Der mit dem er in ein Abenteuer gezogen war und genau der stand jetzt hier vor ihm mitten in Rom, tausende von Meilen von Germanien entfernt! Oh, ihr Götter!
Während er wartete, versuchte sich Carbo so viele Details der Raumausstattung wie möglich einzuprägen. Irgendwann -so nahm er sich fest vor- wollte er auch so wohlhabend sein, dass er so ein Atrium in seinem Haus besitzen würde. Das war sein Wille, sowahr er der Nachkomme großer norischer Häuptlinge war!
Besonders die Muster des Fließenbodens gefiel ihm gut und auch die eleganten Tische hatten etwas für sich.
Gerade war der Junge am überlegen, ob er all das Zeug in seinen Armen nicht einfach auf einem dieser Tische abladen sollte, als da auch schon der Ianitor samt Iulius Caesoninus zurückkam.
Freude zeichnete sich auf Carbos Gesicht ab ob des Anblicks von seinem Lehrer, so dies ja bedeutete, dass es mit dem Unterricht endlich weiterging.
"Salve, Gaius Iulius! Mir geht es gut, danke und ja natürlich, das bin ich! Wo werden wir studieren? Hier?" Also wenn es nach ihm ginge, hätte Carbo nichts dagegen, das Atrium war groß und anmutig, auf jeden Fall besser als das Kellerverließ unterhalb des Tempels der Venus Genetrix, wo sie ihre erste Stunde gehabt hatten. Hier ließ es sich gewiss besser (und komfortabler!) lernen.
Falls jemand Wachs, Edelhölzer, oder Balsam loswerden will, bin ich gerne bereit diese Waren abzukaufen!
Hallo!
Ich bitte darum meinen neuen Farbmischerbetrieb freizuschalten, danke!
Höörr Numerius Duccius Marsus, Ihr Briefkasten ist voll!
Wird wohl langsam ernst, wenn selbst schon SL-Mitglieder in der Lectio stehen.
Carbo hatte wie versteinert hinter der Rostra gestanden und einem Redner nach dem anderen gelauscht. Oh Mann, die waren alle so gut!
Er spürte schon, wie ihm in der Magengegend schön langsam so richtig schlecht wurde.
Ein Glück nur, dass ihm in seiner Nervosität nicht das ganze Ausmaß der Szenerie bewusst wurde. Gleich würde er auf die Rostra steigen, jenes altehrwürdige Objekt menschlicher Handwerkskunst, und von dort zum Volke Roms sprechen, genau an jener Stelle, wo früher einst schon so große Namen wie Lucius Appuleius Saturninus, oder Marcus Tullius Cicero die römischen Bürger mit ihrer Wortgewalt beeindruckt hatten. Denn wäre es so, nicht einmal die Götter hätten es verhindern können, dass Carbo sofort auf der Stelle in Ohnmacht fiel.
Er erschrack auch so schon heftig genug, als er plötzlich von oben herab Calpetanus' Ankündigung seiner Person vernahm. Carbo schluckte, fuhr sich noch einmal durch die Haare und begann dann die erste Stufe emporzusteigen. Es war ihm, als würde jede Stufe immer höher und immer schwerer zu erklimmen sein, als die letzte, doch nach einer gefühlten Ewigkeit (real waren es nur einige kurze Momente) stand er endlich oben auf der Rednertribüne. Aberhunderte von Augenpaaren waren auf ihn gerichtet. Vor so vielen Menschen hatte Carbo noch nie gesprochen. Einen Moment stand er einfach nur da und blickte wie ein gelähmtes Rehkitz in die Masse unter sich. Schon wollte er ansetzen zu sprechen, doch der Anfangssatz war ihm entglitten. Noch einmal schluckte der Junge und sah kurz zu Boden, ehe er aufblickte und zu sprechen begann, so laut und deutlich wie er es im Moment schaffte:
"Ihr Bürger Roms,
ich bin heute hier, um euch zu berichten, wie Rom auf jemanden wirkt, der nicht so ist wie ihr. Ich spreche von Menschen, die anders als ihr erzogen wurden, die zu anderen Göttern als ihr beten und was das wichtigste ist, die nicht die römischen Bürgerrechte inne haben. Von Peregrini."
Carbo stand einfach nur da und sprach seine ehrlich gemeinten Worte. Ohne künstliche Betonung, oder große Gesten. Wieso sollte er auch, er hatte nie von einem Rhetor all diese Feinheiten gelernt. Wenn er Pech hatte, würden ihm die Leute das negativ ankreiden, mit ein wenig Glück jedoch würde das seiner Rede zugute kommen und seine Einfachheit und Bescheidenheit unterstreichen und bestärken, mal sehen. Unverändert sprach er weiter, dabei ruhig auf seinem Platz stehend und einmal dahin und mal dorthin in die Menge blickend und fallweise die Hände für kleinere Gesten einsetzend.
"Mein Name ist Norius Carbo, Bediensteter des imperialen Cursus Publicus und schon mein ganzes Leben lang bin ich einer dieser Peregrini. Lasst mich euch davon erzählen, wo ich herkomme und wie ich aufwuchs, damit ihr die Schönheit und die Strahlkraft Roms umso mehr erkennt, ihr, die ihr das volle Bürgerrecht genießt.
Geboren bin ich in Noricum als Nachfahre einer Linie großer norischer Häuptlinge und erzogen wurde ich von einem Griechen. Keiner der genannten hatte jemals von sich behaupten können Römer zu sein und ich denke das hat sie auch nicht weiter gestört. Ich aber, sah das schon als Kind anders. Schon in jungen Jahren wusste ich, dass Rom allein die Zukunft ist und allein der Umstand, dass ich heute überhaupt hier vor euch stehe und zu euch spreche, ist Rom geschuldet. Ich verdanke so viel diesem wunderbaren Ort. Rom gab mir in Germania Superior Essen und Obdach neben einer guten Arbeit und später bekam ich sogar als bloßer Peregrinus die Chance mich im fairen Wahlwettstreit, ganz nach römischer Tradition für ein Amt als Magister Vici durchzusetzen und damit den Grundstein für eine politische Karriere in der Provinz zu legen.
Ja und hier in Rom selbst hat mich der Dienst im Cursus Publicus wohlhabend gemacht. Ich verdiene ein solides Einkommen und muss keine Not mehr fürchten. Alles was ich heute habe und alles was ich heute bin verdanke ich Rom!
Rom alleine hat dafür gesorgt, dass es mir an nichts fehlt und dass ich sicher von Gallien nach Italien reisen kann, ohne fürchten zu müssen in die Fänge mordlustiger Barbaren zu fallen. Dank Rom gibt es Frieden in der Welt und jeder erhält von ihr das Geschenk der Zivilisation, sowohl die Römer selbst, als auch wir Peregrini und das ist gut so!
Denkt euch nur einmal für einen kurzen Augenblick eine Welt in der es Rom nicht gibt. Was das für ein Ort wäre und wie die Menschen dort leben müssten. Wolltet ihr in so einer Welt leben? Ich sage euch, Bürger, ich nicht! Rom ist die Zukunft und der Quell allen Gutens und Fortschrittlichen und ich werde weiter daran arbeiten und nicht ruhen, ehe auch ich das Bürgerrecht erhalte und zu euch gehöre.
Rom ist das irdische Elysium und wird nicht eher fallen, als auch der Rest der Welt zu Grunde geht!"
Hatte er alles gesagt? Carbo war sich nicht sicher. Er hatte alles gesagt, was ihm sagenswert erschien, so blickte er noch einmal kurz in die Menge und deutete kurz eine Verbeugung an, ehe er sich umdrehte und die Treppen der Rostra wieder hinabschritt. Noch immer konnte sein Geist nicht fassen was gerade passiert war, doch später dann am Abend würde er -unabhängig vom Ausgang des Wettbewerbs- ein riesiges Gefühl des Stolzes in sich spüren und zur Feier des Ereignisses mächtig in der Taverna Apicia anstoßen. Er, Norius Carbo hatte in Rom am Forum Romanum von der Rostra aus zum römischen Volk herab gesprochen! Welcher andere seiner Bekannten in Mogontiacum konnte das von sich behaupten? Die Wege der Götter waren meistens wirklich unergründlich. Ob sich wohl jetzt dadurch auch mehr Römer seinen Namen gemerkt hatten? Er würde das wohl bei seiner Arbeit sehen in den kommenden Tagen.
Bitte meinen neuen Malerbetrieb freischalten, danke!
(Und als NSC-Aedil gleich ein paar Edelhölzer produzieren, falls ich das hier auch erbitten kann)
Mit all dem Zeug im Arm folgte Carbo dem Ianitor über die Schwelle der Domus Iulia.
Staunend blickte er sich im Atrium um. So also lebten Roms bessere Kreise!
Persönlich hatte er diese ja schon fallweise kennengelernt, so wie im Falle des ehrenwerten Senators und Pontifex Flavius Gracchus, doch ihre Häuser hatte er bislang doch noch nicht gesehen.
Carbo drückte die Gegenstände in seinem Arm etwas fester. Jetzt bloß nichts fallen lassen! Wie peinlich wäre das wohl. Der Sklave wies Carbo an, doch solange hier zu warten, während er Caesoninus
holen ginge, also machte es sich Carbo bis dahin gemütlich, sich dabei trotzdem unablässig umsehend.
"Danke sehr!"
Leicht ächzend stützte sich Carbo auf Angus. So sollte es halbwegs gehen, zumindest, wenn es nicht allzu weit weg von hier wäre.
Erwartungsvoll blickte er zu ihrer beider Wohltäterin.
"Von mir aus können wir losgehen!"
Wäre Amir und nicht Thula hier vor Carbo gestanden, der Junge hätte sofort gewusst mit wem er es zu tun hatte. Die beiden hatten zusammen immerhin ein ordentliches Abenteuer miteinander erlebt, da vergaß man das Gesicht des anderen nicht so schnell.
Ziel des Unternehmens war genau jene Frau gewesen, die jetzt vor ihm stand und nach seinem Begehr fragte, doch Thula war erst ganz am Ende in seinem Wahrnehmungsfeld aufgetaucht, als alles schon vorbei gewesen war und bloß wegen ein paar weniger Augenblicke der tatsächlichen Begegnung blieb doch kein Gesicht eines Fremden lange genug im Gedächtnis haften, um es dauerhaft abzuspeichern.
So war es jetzt also ein ganz besonderer Witz von den Göttern, dass Carbo eben jene Frau hier vor sich nicht erkannte, wegen der er damals so viel auf sich genommen hatte. Eine kurze Berührung einer Ahnung des Bekannten gab es zwar in einem weit hinten gelegenen Winkel seines Hirns, doch er war zu schwach um den Funken der Erkenntnis überspringen zu lassen. So also grüßte er höflich und unverzagt seine Bedienung: "Salve! Ich möchte mich gerne ganz neu einkleiden, falls es keine Umstände macht. Ich brauche Tuniken in verschiedenen Stoffstärken pro Jahreszeit und auch über ein oder zwei Hosen würde ich mich freuen. Dazu dann auch passende Wämser und alles bitte von guter Qualität."
Carbo war kein Römer also sagte er sich, dass er durchaus hin und wieder Hosen tragen durfte, wenn ihm der Sinn dabei stand. Besonders bei schweren Holzarbeiten zog er Wams und Hose einer luftigen Tunika jedes Mal vor.
Man konnte Carbo für verrückt erklären oder auch nicht, aber diese Pantomimen hatten etwas für sich! Ja er konnte von sich behaupten richtig gut unterhalten worden zu sein. Er musste in der nächsten Zeit auf jeden Fall die Augen unter Roms Theatern offen halten, ob dort nicht weitere solche Stücke gespielt wurden, denn er wollte mehr von dieser Art sehen. Pantomime war eine völlig neue Art Theater für ihn und besonders der Schluss hatte ihm enorm imponiert.
Das tragische Schicksal einiger Protagonisten war besonders schlimm und unverblümt dargestellt worden, Carbo hatte nach Luft geschnappt und dabei wie gebannt beobachtet, als das vergiftete Seidenkleid -im Spiel- seine tödliche Wirkung entfaltete. Auch sonst war alles sehr drastisch und unverhüllt gezeigt worden was Gewalt und Tod anging. Sowas kannte er auch nicht aus Mogontiacum.
Nicht auszudenken was die Leute gesagt hätten, wenn er nur damals seine Stücke so extrem auf der Bühne präsentiert hätte. Aber diese Art Theater sagte Carbo zu, es zeigte wie die Welt wirklich war und dass der Tod nicht bloß ein sanftes Entschlafen bedeutete, wenn man erschlagen, oder vergiftet worden war. Das musste er sich unbedingt merken für künftige theatralische Darbietungen in Germanien.
Doch der Höhepunkt war für ihn definitiv der fliegende Drachenwagen. Ein echtes Wunder der Technik, dessen imposante Darstellung Carbo die Nackenhaare zu Berge stehen ließen. Nein, was gab es nicht alles an Wundern in der Ewigen Stadt!
Er war wirklich froh diese Aufführung heute besucht zu haben, er war sehr gut unterhalten worden.
Als das Stück dann (leider) zu Ende war und die Leute ringsum aufstanden, um nachhause zu gehen, machte sich auch Carbo schön langsam auf den Weg zurück zur Taverna Apicia, den Kopf gefüllt mit vielen neuen Ideen.
Jetzt versprach es ernst zu werden.
Als der iulische Ianitor öffnete, bekam Carbo für einen kurzen Moment kalte Füße. Dieses Haus, dieser Torsklave, alles wirkte so schick und vornehm, was hatte er nur unter solchen Leuten zu suchen? Aber er hatte andererseits ein Schreiben, dass ihm klar sagte, dass er eine Berechtigung hatte hier zu sein weshalb er sich zusammenriss und mit möglichst deutlicher und ungebrochener Stimme sprach: "Salve, mein Name ist Norius Carbo. Gaius Iulius Caesoninus erwartet mich."
Und zur Bekräftigung seiner Worte zeigte er dem Sklaven das Handschreiben des Iuliers, dass er ihm in die Taverna Apicia gesandt hatte.
Ist dieses (NSC-)Aedil-anschreiben und um Produktion einer Ware bitten eine simOn oder eine simOff-Sache?
Des weiteren steht im Zitat römische Bürger haben nach (4) das Recht einen Antrag auf Produktion zu stellen, Carbo ist aber Peregrinus, also darf er nicht, oder?
Und wo kann man diesen NSC-Aedil anschreiben? Hier im Thread wenns eine simOff-Sache ist und/oder im Sprechsaal der Aedile wenn das ganze ein simOn-Ding ist?
Über zusätzliche Aufklärung würde ich mich sehr freuen.
Hochgradig nervös wandelte Carbo in seinen besten Sachen durch die Straßen der Ewigen Stadt. Er war auf dem Weg von der Taverna Apicia zum Forum Romanum, wo er heute an einem Wettstreit der Rhetoren teilnehmen wollte. Wie war er nur in sowas wieder hineingeraten? Er war ja nicht mal ein Römer, geschweige denn Rhetor! Aber vor fast zwei Wochen, als er den Aushang gesehen hatte, hatte er es noch für eine sehr gute und witzige Idee gehalten, sich ein wenig aufregender die Zeit in der Hauptstadt zu vertreiben, ehe er sich nach Cumae aufmachen wollte. Wieso er so lange mit dieser Reise wartete wusste er selbst nicht ganz. Irgendwie fühlte er, dass der richtige Augenblick noch nicht gekommen war. So also blieb ihm bis dahin nichts anderes übrig, als brav seiner Arbeit nachzugehen, das Opfern zu lernen und an gesellschaftlichen Ereignissen wie dem heute teilzunehmen. Letzteres im wahrsten Sinne des Wortes.
Auch wenn Carbo geschickt im Umgang mit Worten war und sich auszudrücken verstand, war das was da auf ihn heute zukommen würde, wohl eine ganz andere Liga. Aber es schadete ja nichts, wenn er es trotzdem versuchte. Im besten Falle hatte er Spaß dabei!
Was seine Rede anging, so hatte er sich für eine ganz schlichte und bodenständige entschieden, die er heute vortragen wollte. Ohne rhetorische Ausschmückungen, Pomp und Beiwerk, eben ganz den nördlichen Gepflogenheiten entsprechend. Direkt und unverfälscht.
Als Carbo am Forum ankam, fand er eine schon versammelte, größere Menschenmenge vor. Und die alle sollten ihm heute zuhören? Na das konnte ja was werden. In Mogontiacum war das mit dem Reden halten ja noch etwas anderes gewesen. Das war am Rande der zivilisierten Welt gewesen, wo höchstens die Provinzverwaltung als "gehobene Gesellschaft" auftrat. Hier aber hatte er gehört sollte die Frau des Augustus persönlich ebenfalls zuhören! Neben all den mächtigen Senatorengeschlechtern natürlich, die diese Chance wahrnehmen würden, um um die Kaiserin herumzuschlarwenzeln und ihr öffentliches Profil und Ansehen zu schärfen. Ja, das konnte heute wirklich heiter werden für Carbo. Noch eine Spur nervöser bahnte er sich den Weg durch die schwatzenden und lachenden Menschen zur Rostra hin und betrat das Areal hinter dieser, wo die Redner auf ihren Auftritt warten sollten. Schüchtern grüßte er die bereits Anwesenden: "Salve", und stellte sich danach auf eine -hoffentlich- unauffällige Stelle, um das zu erwarten, was da kommen wollte.